Also ich war wirklich schockiert darüber, wie viele Menschen hier gegen die Oranspende sind oder sich gar nicht erst mit dem Thema auseinander setzen wollen.
Aufgrund meiner Vorgeschicht werde ich dabei auch entsprechend Emotional.
Und rein persönlich kann ich es halt nicht wirklich nachvollziehen, dass hier mehr Leute zum Wohl der Tiere vegetarisch oder vegan leben, als sich dazu bereit zu erklären, nach ihrem Tod Organe zu spenden.
Das soll aber nicht Inhalt dieses Posts werden, ich möchte hier eher mal etwas auf die Ablauf einer Organspende eingehen.
Vielleicht nimmt das ja jemanden die Angst davor, seine Organe zu spenden.
Fangen wir erstmal damit an, dass ein Organspendenausweis nicht gleich bedeutet, dass ihr auch wirklich Orange spenden.
Führt ihr ein langes und glückliches Leben und sterbt mit 85 Jahren im Bett, umgeben von eurer Familie, werdet ihr wohl kein Organspender.
Hier gibt es keine feste Zahl, da es ausschließlich auf das biologische Alter ankommt, bei einigen Organe kann man jedoch damit rechnen, dass niemand über 65 ein normaler Spender wird.
Allerdings hat die Eurotransplant auch ein Verfahren für Empfänger die über 65 sind eingeführt, diese können auch Orange von älteren Verstorbenen bekommen um ein besseren Platz in der Warteliste zu bekommen.
Neben eurem Alter spielt auch eure Todesursache eine wichtige Rolle.
Sterbt ihr an einer schweren Krankheit, seid ihr keine Spender.
Die meisten Spender sind Unfallopfer (in der Regel Verkehrunfall).
Wenn man euch zu spät findet, seid ihr keine Spender mehr (zumindest für die wichtigsten Organe).
Bis hierhin ist schon ein Großteil der Menschen, die potenziell als Spender in Frage kommen rausgefallen.
Gehen wir davon aus, dass jemand bei einem Motorradunfall verstorben ist, die Rettungskräfte schnell vor Ort waren und derjenige nun im Krankenhaus an einer Maschine hängt, die die Grundversorgung seines Körpers übernimmt.
Die Intensivmediziner vor Ort werden versuchen, sein Leben zu retten. Darauf wird man vertrauen müssen, wie es bei jeden Arzt/Krankenhausbesuch sonst auch macht.
Ein Abschalten der Maschine ist erst möglich, wenn der Tod durch vollständiges, irreversibles Hirnversagen festgestellt wurde. Das ist eine aufwendige Prozedur nach einer festgelegtne Richtlinie.
Die Details über die entsprechende Richtlinie zur Ermittlung des Hirntods findet man hier: http://www.bundesaerztekammer.…/downloads/Hirntodpdf.pdf
Das führt uns nun zu dem Thema, ob die Ärztin/der Arzt euch nicht bestmöglich behandelt, weil sie/er eure Orange haben möchte.
Die Ärztin bzw. der Arzt, die/der euren Hirntod feststellt, zieht keinerlei persönliche Vorteile aus dieser Entscheidung.
Sie/er ist nicht an der Entnahme der Ogane beteiligt.
Sie/er weiß nicht, wer diese Organe erhalten könnte.
Sie/er weiß nicht einmal, ob die Organe überhaupt in dem Zustand sind, sie zu spenden.
Ob ein Organ für eine Spende geeignet ist, lässt sich erst nach einer entsprechenden Begutachtung des Organs feststellen.
Gerade bei Opfern von Verkehrsunfällen treten oft Verletzungen an den Organen auf, die eine Spenden verhindern. Dazu kommen dann Vorerkrankungen und Krankheiten, die für ein gesundes Immunsystem überhaupt kein Problem wären, für einen Patienten mit Immunsuppression aber tödlich sein können.
(Immunsuppression = bei vielen Organspenden ist es notwendig das Immunsystem dem Empfängers "herunterzufahren", damit dieses das Transplantat nicht angreift/abstößt)
Als Raucher ist die Lunge schonmal raus, bei starkem Übergewicht sind auch viele Organe nicht zu gebrauchen, Krebs- und HIV-Patienten sind generell raus (gilt auch genesene Krebspatienten).
Gehen wir nun weiter davon aus, dass bis hierhin alle Bedingungen erfüllt sind.
Hirntod, schnelle Behandlung, Organe nicht beschädigt, keine Erkrankungen.
Jetzt kommt die Warteliste in Spiel.
Hier gibt es veschiedene Faktoren nach denen ein "Dringlichkeitsranking" durchgeführt wird.
Steht nun ein Organ zur Verfügung, wird die Liste von oben nach unten durchgegangen. Nicht jedes Organ ist für jeden Körper geeignet, daher bedeutet Platz 1 nicht automatisch, dass man die nächste Spenden erhält.
Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es beim Herzen 7 kritische Merkmale, die übereinstimmen müssen (hier konnte ich leider keine Belege finden, daher kann ich nicht garantieren, dass diese Aussage tatsächlich so zutrifft).
Passt ein Merkmal davon nicht, wird der nächste der Liste überprüft. So lange, bis ein passender Empfänger gefunden wurde.
Jetzt beginnt das Rennen gegen die Zeit, nach der Entnahme eines Spenderorgans ist dieses nur für einen begrenzten Zeitraum transplantabel.
Wenn der Spender nun in München liegt und der Empfänger in Berlin ist Eile geboten.
Das sind dann die Szenen, wenn ein Heli auf einem Fußballplatz landet, ein Mensch mit Kühltasche in der Hand oder auf dem Rücken aussteigt und losrennt.
Die "Krankheit" des Systems der Organspende ist die zuvor erwähnte Warteliste.
Hier kann manipuliert werden. Das muss man so ganz klar sagen.
Die Warteliste ist ein grundsätzlich sehr sinnvolles Konzept zur Vermittlung von Spenderorganen über die Landesgrenzen hinweg, sie ist praktisch eine Datenbank in der Menschen, die auf ein Organ warten, in einem Ranking zusammengestellt sind. Dieses wird nach verschiedenen Punkten ermittelt, unter anderem nach Dringlichkeit und bisheriger Wartezeit. Je weiter oben man im Ranking ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit ein Organ zu erhalten.
Für jeden potenziellen Empfänger steht am Anfang die Entscheidung eines Gremiums, ob dieser überhaupt auf die Liste gelangt. Dies erfolgt in der Regel nach Beurteilung des Zustands der Person sowie der Erfolgswahrscheinlichkeit einer gelungen Transplantation.
Bereits hier spielen persönliche Interessen eine Rolle. Zur Veranschaulichung ziehe ich meinen Vater herbei, der Chirurg des UKEs lehnte meinen Vater damals ab, weil ihm die letzten beiden Retransplantationen auf dem OP-Tisch verstorben sind. Durch Zufall gastierte in dem Zeitraum jedoch ein amerikanischer Arzt im UKE, der sich entschieden hat, die OP zu übernehmen und mit ja gestimmt hat (und die OP vor 8 Jahren erfolgreich durchgeführt hat).
Dazu kommt dann noch die Möglichkeit der Bestechung, entweder an einzelnen Ärzten, damit diese für ja stimmen, oder über Spenden an das Krankenhaus, damit dies seine Angestellten überzeugt mit ja zu stimmen.
Ist man auf der Warteliste eingetragen, erfolgen regelmäßige Untersuchungen zum eigenen Zustand, die mit entscheidend für den Platz im Ranking sind.
Je schlechter die in die Datenbank eingetragenen Ergebnisse sind, desto besser stehen die Chancen auf ein Organ.
Auch hier wird manipuliert, aus verschiedenen Gründen, denn der Arzt kann die Ergebnisse ohne Aufwand verfälschen.
Das kann sowohl aufgrund einer finanziellen Zuwendung erfolgen, als auch aus rein menschlichen Gründen, dass der Arzt einfach verhindern möchte, dass der 2-fache Familienvater, den er über die letzten Wochen kennengelernt hat, verstirbt.
Abschließend möchte ich nochmal etwas das Thema der reinen Organspende verlassen.
Viele scheinen sich mit dem Gedanken nicht anfreunden zu können, nach dem Tod Organe entnommen zu bekommen, da möchte ich euch einmal auf das deutsche Rechtswesen verweisen.
Im Falle einer Oduktion ist es erlaubt euch eure Orange zu entnehmen und nicht wieder einzusetzen, um diese zum Beispiel für Forschungsstudien zu benutzen. Ohne eure Zustimmung und ohne Zustimmung der Familie.
Ich meine die ARD-Sendung Panorama hatte das Thema mal aufgegriffen.