Gibt es für mich nichts zu diskutieren.
Der Wert eines Menschenlebens ist (zumindest in besseren Gegenden der Welt) bewusst undefiniert, und er soll es auch bleiben.
Da dennoch rationalisieren zu wollen, empfinde ich als abstoßend.
Zudem wirft jedes Land, welches die Todestrafe vollstreckt, die eigene Glaubwürdigkeit direkt aus dem Fenster.
"Wenn ich nicht töten soll, warum tötest du dann?" ist da eine legitime Frage und suggeriert dem Volk, dass Mord gerechtfertigt sein kann.
Diese Meinung teilen zwar Viele, aber darüber nachdenken tun wohl nur die Wenigsten.
Selbst Kinder sehen den Widerspruch, wenn die rauchenden Eltern ihnen das Rauchen verbieten wollen (und du willst doch nicht blöder sein als ein Kind, oder? *Rhetorik*).
Ich sehe dies hauptsächlich als philosophisches, moral-orientiertes Problem und sonst nichts.
Alles andere ist für mich perverse Erbsenzählerei.
Kleines (aber gängiges) Gedanken-Experiment:
Ein Boot mit fünf Rentnern und ein Boot mit fünf Kindern. Nur eines kann gerettet werden. Der Rest stirbt.
Viele werten die Rentner ab und retten die Kinder (was durchaus nachvollziehbar ist), aber der Akt an sich ist pervers.
Niemand hat das Recht dies zu entscheiden, und genau das ist der springende Punkt und das Ideal, das wir in diesem Land vertreten.
Dennoch muss in dem Beispiel eine Entscheidung fallen - und man tut dies, ob man will oder nicht, denn nicht zu handeln ist ebenfalls eine Entscheidung.
Man kann sich dem eben nicht entziehen.
Bei der Todesstrafe ist das anders.
Hier wird niemand gezwungen. Niemand muss handeln. Sie ist absolut unnötig.
Somit bleibt die Rechtfertigung vollkommen aus und wird lediglich erfunden (und damit meine ich "an den Haaren herbeigezogen").
Wenn dich also nicht stört, dass der Staat nahezu willkürlich (denn Gesetze kann man jederzeit ändern) über Leben und Tod entscheidet, dann nur zu.
Sei dir aber stets bewusst, dass du damit Mord gutheißt und in oben genannte Glaubwürdigkeitskrise gerätst, ob du willst oder nicht (du wirst da nämlich einfach gar nicht gefragt).
Für mich liegt die Todesstrafe nur eine Stufe unterhalb der Hexenverbrennung, und wenn man sich einige Gemüter mal etwas genauer anschaut, scheint mir der Mob sogar nahezu identisch. Wenn man dann aber Scheiße baut, will es wieder keiner gewesen sein, und das geht so nicht.
Mir sind auch jegliche "Vorteile" absolut egal, da diese immernoch mit Menschenleben bezahlt werden.
Dies ist nicht zu rationalisieren, schon alleine weil wir die Konsequenzen (den Tod) nicht wirklich kennen.