Ich habe ehrlich gesagt ein Problem damit, wenn Leute versuchen, Probleme anderer zu beurteilen oder zu bewerten und halte es auch bis zu einem bestimmten Grad für sehr vermessen. Wer, außer die Person die es selbst betrifft, kann denn wirklich beurteilen, wie schlimm der Leidensdruck einer Person ist? Es ist eine individuelle Gefühlssache. Wie sich eine Sache anfühlt, muss nicht immer zwangsläufig realistisch sein. Auch ein "kleines" Problem, was für viele andere vielleicht wie eine Nichtigkeit und ein schnell lösbares Ding aussehen mag, kann sich für die Person unbezwingbar anfühlen. Deshalb halte ich sehr viel von Suizidprävention, finde das sehr wichtig - Hilfestellung bieten statt Betroffenen die Schwere ihres Leids abzusprechen, egal wie unbedeutend es von außen zunächst aussehen mag.
Auch Teenager, die sich Bilder von aufgeritzten Armen anschauen und in sozialen Netzwerken teilen, haben meiner Meinung nach ein Problem. Nicht alle sind von einer psychischen Störung betroffen, einige suchen Aufmerksamkeit. Aber allein dass sich solche Leute dann mit diesen Dingen beschäftigen und die verstörenden Bilder benutzen um Aufmerksamkeit zu erregen, hat doch einen tiefergehenden Grund.
Aber ich betone an dieser Stelle, dass das nur meine persönliche Sicht auf diese Thematik ist. Ich möchte mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
Ich denke nur, wenn sich wirklich jemand das Leben nehmen will, dann nicht aus Aufmerksamkeitsgründen. Wer den Ausweg für sich so gewählt hat, der weiß, wie er es anstellen muss. Ich habe sehr viel Verständnis für Menschen, die mit ihrem Problem nicht umzugehen wissen und diese schnelle, "einfache" Lösung in Betracht ziehen. Aber: gutheißen will ich es absolut nicht, das wäre fatal. Ich will nur sagen, ich kann diese Ausweglosigkeit nachfühlen.