Beiträge von Slevin

    Hi, ich bin der Neue hier.



    Keine Sorge, ich will das Rechts/Links Thema auch nicht neu aufrollen, ich störe mich nur an dem Begriff Whataboutism der in diesem Zusammenhang gefallen ist und auf den ich gerne näher eingehen möchte.
    Hat mich doch sehr gewundert diesen Begriff in einer solchen Debatte zu sehen. Ursprünglich ist Whataboutism nämlich ein Begriff aus amerikanischer Anti-Russland Propaganda, dessen Gebrauch nicht ganz die Intention hat die er vorgibt zu haben.


    Bei der Anti-Russland Propaganda läuft das für gewöhnlich so ab:


    Amerika wirft Russland im Fall X eine Menschenrechtsverletzung vor.
    Russland reagiert indem sie mit dem Finger auf Fall Y zeigen in dem Amerika dieselbe Art von Menschenrechtsverletzung begeht.
    Amerika wirft Russland vor vom Thema ablenken zu wollen.


    Irgendwann hat sich dazu dann ein Amerikaner den Begriff Whataboutism ausgedacht, um die russische Argumentation besser diskreditieren zu können.
    Der Knackpunkt ist allerdings, dass der Vorwurf abzulenken, dem Whatabout-Statement des Kritisierten eine falsche Intention unterstellt. Es geht eigentlich gar nicht darum abzulenken, es geht darum den Kritiker als Heuchler zu entlarven.
    Was durchaus legitim ist, immerhin zeigt es in diesem Fall auf, dass sich Amerika gar nicht wirklich um Menschenrechte schert, sondern nur die Absicht verfolgt Russland in den Augen der Welt zu dämonisieren und sich selbst im gleichen Zug als moralisch überlegen darzustellen.
    Das passt der amerikanischen Propagandamaschine natürlich nicht in den Kram weshalb dem Russen dann einfach mal unterstellt wird er würde vom Thema ablenken, um wiederum die Aufmerksamkeit von der eigenen Doppelmoral abzulenken.
    Womöglich etwas kompliziert dahinter zu steigen, aber genau darum funktioniert der Scheiß wohl auch so gut.
    (Kleine Anmerkung: Ich hab jetzt in meiner Ausführung immer Russland geschrieben, die Praktik hatte aber auch schon zu Zeiten der Sowjets bestand)


    Bei dem Menschenrechtsbeispiel gehts natürlich eher um eine moralische Frage, aber auch in der Rechtsprechung kann so ein Whatabout-Statement durchaus legitim sein.
    Das nennt sich dann die Berufung auf einen Präzedenzfall und ist in der Justiz gang und gäbe, um bei der Urteilssprechung das Strafmaß zu bestimmen.
    Da schreit dann auch niemand "Whataboutism!".


    Anders als in deinen Beispielen Ex4mp1e hat so ein Einwand also meist durchaus etwas mit dem Thema zu tun. Es ist bloß so, dass derjenige der den Whataboutism-Vorwurf auspackt das gekonnt ignoriert.
    Ich möchte dir jetzt natürlich nicht unterstellen das bei den Rechten in deiner Ausführung versucht zu haben. Ich will bloß anmerken, dass die amerikanische Definition die du für deinen Beitrag verwendet hast in der Praxis oftmals nur eine Seite der Medaille darstellt und der Begriff darum mit Vorsicht gebraucht werden sollte.


    peace out