Insgesamt für mich der schwächste Teil der Danganronpa Reihe, hauptsächlich weil es sich weniger wie eine eigenständige Serie anfühlt sondern eher wie ein Zusatz zu Goodbye Despair. Die Charaktere der 16 Schülerinnen und Schüler waren leider nur sehr schwach umgesetzt, jedoch punktet der Anime mit zwei bis drei extrem guten Szenen
Ich stimme dir da im Prinzip zu, bis auf ein paar Kleinigkeiten.
Meiner Meinung nach ist Zetsubou-hen weniger als Zusatz zu SDR2: Goodbye Despair (ich weiß, dass der Titel hierzulande einfach Danganronpa 2 heißt, aber in meinem Herzen ist es immer noch Super Danganronpa 2) konzipiert, sondern bietet viel mehr einen (natürlich vollkommen unzureichenden) Ersatz dafür, für Leute die nur den Anime schauen, und niemals eines der Spiele gespielt haben. Die Idee finde ich eigentlich gut. Man hat offenbar aus der ziemlich schlechten Umsetzung des ersten Spiels in Danganronpa: The Animation gelernt und versucht erst gar nicht das zweite Spiel direkt in Animeform zu bringen. Eine 12-Episoden Serie hat einfach nicht gut Zeit, um dem gigantischen Cast und allen Details der Mordfälle gerecht zu werden. Stattdessen wird die Geschichte der Klasse von Nanami aus einer anderen Perspektive erzählt, sodass man zumindest grob mit den Charakteren bekannt wird und versteht, wie sie in die Gesamtgeschichte passen. Leider tritt dann doch dasselbe Problem wie in der Adaption des ersten Teils auf: Zu viele Charaktere, zu wenig Zeit. Dies macht die erste Hälfte von Zetsubou-hen für Kenner von SDR2 nahezu gänzlich uninteressant, hier gibt es nur Enttäuschung über den Mangel an Screentime für die eigenen Lieblingscharaktere.
Zetsubou-hen hat allerdings 2 rettende Qualitäten, die es auch für Danganronpa-Veteranen interessant machen:
Die erste ist Junko Enoshima. Es gibt wenig, was ich nicht über mich ergehen lassen würde für mehr Junko-Content, und mit ihrer Ankunft kommt der Plot erst richtig in Fahrt. Besondere Highlights sind ihre Interaktionen mit Mukuro Ikusaba, die bisher in dem Franchise auch zu kurz gekommen war, sowie, wie du in deinem Video ja auch erwähnt hast
das erste Killing Game. Besonders das Lied Tsubasa wo Kudasai, schon auf ähnliche Weise verwendet in Oyasumi Punpun und Evangelion, zementiert hier weiter seinen Status als Trauma-Material. Und dass Mukuro es ad hoc singen muss, finde ich richtig witzig. Typischer Junko-Move eben. :D
Und natürlich, wie auch von dir schon erwähnt, Nanamis Exekution: Die ist super inszeniert und steht in herrlich groteskem Gegensatz zu ihrer Exekution in SDR2, wo sie sich ja praktisch für das Wohl aller opfert. Hier sehen wir eine ganz andere Nanami. Statt selbst im Tod noch Hoffnung zu inspirieren, stürzt ihr Leiden den Rest der Klasse in absolute Verzweiflung. Der relativ schmerzlose, instantane Tod durch einen fallenden Tetris-Block ist ersetzt durch ein langsames, grausiges Verbluten. Und wie sie da versucht nochmal aufzustehen und in ihrem eigenen Blut ausrutscht, und mit versagender Stimme fleht, dass sie nicht sterben will, da kommen mir echt die Tränen. ;(
Die zweite Qualität, die Zetsubou-hen über das Mittelmaß hebt, ist die Verbindung mit dem viel besseren Mirai-hen. Es ist so eine coole Idee, dass die Hintergrundinformationen über all die neuen Charaktere in Mirai-hen immer von der Episode passend in Zetsubou-hen beleuchtet werden, und es funktioniert fantastisch.
Mirai-hen selbst ist mit Leichtigkeit die beste der Anime-Serien im Danganronpa-Franchise. Ein neues Killing Game, speziell für das Anime-Format ausgelegt ohne Class Trials oder sonstige Zeitfresser, das Naegi Makotos Hoffnung ein letztes Mal auf die Probe stellt. Es kann sich dabei meiner Meinung nach zwar nicht ganz mit den Originalspielen messen, aber die bilden auch eine sehr hohe Messlatte. Mirai-hen hat außreichend Spannung, mehr Action als für das Franchise üblich ist und profitiert dabei von der Einbindung mit Zetsubou-hen. Im Allgemeinen macht die Serie nicht viel falsch, nur die ganz, ganz großen Danganronpa-Momente blieben, vielleicht aus Mangel an Junko Enoshima, für mich aus. Und dann kam
Kibou-hen, die letzte Episode, die Zetsubou-hen und Mirai-hen zusammenführen und das große Finale der Geschichte von Hope's Peak bilden sollte... aber ich hab es echt nicht gefühlt. Ich fand es schon ein bisschen billig, dass die SDR2-Charaktere so mir nichts, dir nichts wiederbelebt wurden. Aber dann kämpfen sie auch noch auf einmal gegen so einen Haufen uninteressanter Statisten, nur um noch ein bisschen Action zu haben. Und zuletzt kommt diese lahme Konfrontation mit Mitarai, die nur aus Gelaber besteht.
Ich finde es schön, dass Naegi und seine Freunde endlich ihr richtiges Happy End bekommen haben, aber die Episode als solche ist eine ziemliche Enttäuschung.
Fazit: Danganronpa 3: The End of Kibougamine Gakuen ist ein gutes, wenn auch ungleiches, Serienduo für jeden, dem Danganronpa: The Animation oder die Originalspiele gefallen haben, das auf den letzten Metern jedoch stolpert und ohne Anmut landet.