Ein wundervolles Thema!
Zum Anfang würde ich die Frage von Nanachi gerne mit einer Gegenfrage beantworten: Wozu spielen wir überhaupt?
Die Antworten mögen zahlreich erscheinen: Zeitvertreib, Rückzug aus dem Alltagsleben, Ablenkung, den Kopf frei zu bekommen, Anregung, etc.
Doch der wohl größte Grund ist in meinen Augen aber, um einfach Spaß zu haben.
Sei es das Bauen wie in Minecraft, das Sammeln und Grinden von Items, oder das Wetteifern mit Anderen: Jeder hat seine eigene Definition von Spaß in Videospielen, doch im Grunde wollen wir alle eben das gleiche.
Wenn man sich nun frägt, was alte Spiele anders als heute machen, dann sollte man sich mMn. neben nostalgischen Gründen zuerst die Darstellung & Präsentation des Mediums genauer ansehen.
Ein Tetris (1984) auf dem GameBoy war damals für viele ein unfassbar spaßiger und vor allem süchtigmachender Zeitvertreib, und doch könnte die Darstellung kaum primitiver sein: Farblose Klötze, wenig (aber dafür tolle) Audio, gerade mal 8 Möglichkeiten überhaupt mit dem Spiel zu interagieren. All das, zusammengepresst auf 32 Kilobytes, sorgte zur damaligen Zeit für hunderte Stunden Spielspaß. Und heute?
Heute gibt es Tetris immer noch! Das Spielprinzip blieb gleich, es wurde sogar um viele neue Mechaniken erweitert. Doch der größte Unterschied liegt für mich in der Darstellung. Tetris: Effect (2018) bescherte mir 100+ Stunden überragende Audiovisuelle Unterhaltung, gepaart mit einem für mich fantastischen Gameplay.
Nun stelle ich mir also die Frage: Welches der beiden Spiele würde ich dem Anderen vorziehen und warum?
Hier kommen die eigenen Geschmäcker und Ansprüche, die sich von Person zu Person teilweise immens unterscheiden, ins Spiel. Manche würden die GameBoy-Variante wohl wegen der Nostalgie bevorzugen, manch ein Anderer vielleicht sogar eine der vielen Smartphone-Versionen wegen der leichten Verfügbarkeit. Ich für meinen Teil würde die Version von 2018 vorziehen. Einfach wegen der schöneren Darstellung und Verbesserung der Steuerung - diese Dinge tragen speziell für mich in diesem Fall zu einer großen Erhöhung des Spielspaßes bei.
Obwohl ich die ursprüngliche Version mag und auch damit noch manchmal meinen Spaß habe, ist die neuere eben technisch gesehen um Welten besser und die Möglichkeiten, Spaß zu haben, für mich vielzähliger. Bei der Wahl zwischen dem Original und dem Remake von Secret of Mana ist es anders. Dort würde ich zum Beispiel das Original bevorzugen, einfach weil mir die Darstellung und Präsentation hier mehr zusagt, trotz alter Pixel-2D-Grafik.
Videospiele sind heute in jeder Altersgruppe vertreten und so verändern sie sich auch stetig, wie unsere Interessen.
Sind wir anspruchsvoller geworden, was das angeht? Sicherlich! Aber selbst ein Undertale als Beispiel brilliert trotz seiner rudimentären Grafik und Steuerung trotzdem in seiner Darstellung, die nicht nur aus den beiden genannten Dingen besteht, sondern vielmehr aus seiner Story, den Charakteren, der fantastischen Musik, der gesamten Atmosphäre, der Erfahrung die dieses Spiel erschafft.
Persönlich finde ich, dass die heutigen Entwicklungen durchaus positiv wahrzunehmen sind, vor allem was Immersion und Bedienbarkeit angeht. Heute kann wirklich jeder eigene Spiele kreiieren, siehe Stardew Valley oder eben Minecraft als größte Beispiele. Dennoch birgt die immer größer werdende Spielelandschaft auch Gefahren kommerzieller Gier, sei es durch die stetige Unterwanderung von Mikrotransaktionen, der Übersättigung des Marktes, als auch die DLC-Politik mancher Publisher. Das verdirbt mir z.B. arg den Spaß.
Schlussendlich fühle ich mich sowohl bei alten, als auch neuen Spielen wohl. Momentan hole ich viele alte GBA-Games nach, die heute längst in Vergessenheit geraten sind, während mich ein Final Fantasy 14 aber dennoch mehr zu fesseln vermag.
Danke für´s lesen ~