Dieses Thema ist schon sehr alt, allerdings habe ich nichts vergleichbares gefunden um meine Gedanken niederzuschreiben. Falls es nicht passt oder als Spam gedeutet wird, tut es mir leid.
Ich hatte gestern eine kleine Auseinandersetzung mit meiner Mutter, bezüglich meiner Exfreundin und meinem Sohn.
Ich möchte das hier nicht zu weit ausbreiten, da das eigentlich nichts mit dem Thema zu tun hat.
Der springende Punkt ist, dass sie anfing meinen Vater zu erwähnen, und das ich schon als Kind immer sagte ich wolle nicht mehr Leben. Ich konnte mir das nicht anhören und hielt es für besser zu gehen, da ich sonst vielleicht Dinge gesagt hätte die ich bereuen würde. Allerdings weckte diese Unterhaltung Erinnerungen, die ich eigentlich vergessen wollte.
Ich...hatte kein wirklich schlechtes Leben. Mein Vater ließ uns allein als ich noch sehr klein war, ich kann mich nicht mal mehr an sein Gesicht erinnern. Meine Mutter hasste ihn dafür, und wollte das ich es auch tue. Doch ich fühlte nie wirklich etwas. Es war mir einfach relativ egal. Vielleicht hätte ich wütend sein sollen? Ich weiß es nicht. Er war nicht da, und es gab keinen Grund für mich danach zu trauern. Meine Mutter schleppte mich mit 10 zu einem Kinderpsychologen, da ich schon damals nicht mehr leben wollte. Ich selbst kann mich tatsächlich nicht wirklich daran erinnern, doch erinnere ich mich dunkel an die Therapiestunden. Sie schob es auf meinen Vater, und sie war fest überzeugt das es nur daran liegen kann. Ich machte mit, ich verstand sowieso nicht worum es geht.
Je älter ich wurde, desto mehr fiel mir auf das ich anders bin als die anderen. Während die anderen sich für Partys und Alkohol interessierten, verbrachte ich meine Zeit damit über mein Leben und alles nachzudenken. Mein Name wurde mir gegeben, mein Körper wurde mir gegeben, nichts von allem sind Dinge die ich selbst haben wollte. Also warum lebe ich eigentlich? Die anderen denken nicht darüber nach. Sie genießen ihr Leben. Wieso tue ich nicht das gleiche? Und warum sollte jemand wie ich dann überhaupt leben dürfen? Ich beschloss diese Gedanken zu ignorieren, und einfach das beste aus allem machen.
Ich finge nie an zu sein wie die anderen, doch ich konnte mich gut ablenken. Ich hatte Freunde, wir hatten gemeinsame Interessen. Alles supi. Ich wurde viel gemobbt, und es war keine schöne Zeit. Doch ich war nie traurig. Ich dachte einfach es geschieht mir recht, da ich nicht stark genug war um mich selbst zu verteidigen. Und wieso sollte es jemand anderes für mich tun? Ausgerechnet jemand wie ich...ich fand mich einfach mit allem ab. Doch auch die Zeit ging vorbei. Ich lebte weiter, hatte Spaß mit Freunden, eigentlich ging es mir nie wirklich schlecht.
Allerdings, war ich nie glücklich. Heute habe ich verstanden das ich mir selbst einreden wollte das ich glücklich bin. Ich bin jetzt 29, sitze in meiner Wohnung, gehe arbeiten, heute habe ich kaum noch Freunde die ich regelmäßig sehe. Aber ich fühle mich nicht anders. Es ist als wäre ich schon immer allein gewesen. Als meine Beziehung zu Ende ging, kam zum ersten mal seit langer Zeit wieder der Gedanke auf: Warum lebe ich eigentlich? Ich wollte mein Leben mit ihr verbringen, ich war nicht Perfekt und habe viele Fehler gemacht, doch ich habe alles getan was ich konnte. Und am Ende hat es nichts gebracht. Im nu gab es jemand neues. Also dachte ich, wenn ich so leicht ersetzbar bin, hat meine Existenz denn überhaupt einen Sinn? Hat sie je einen Sinn gemacht?
In meinem Viertel ist vor ein paar Jahren ein 11 jähriger Junge bei einem Unfall ums Leben gekommen. Es war ein Schulausflug, die Schulklasse stand an der Haltestelle, der Junge fiel auf die Gleise als die Bahn kam und wurde sofort getötet.
Alles was ich denken konnte war, wieso ist dieser Junge gestorben? Der sein Leben noch vor sich hatte? Der eine Zukunft hatte? Wieso war nicht ich derjenige der vor die Bahn gefallen ist? Jemand der keine Zukunft hat? Warum lebe ich immernoch?
Ähem...nun, an dieser Stelle sei gesagt, das klingt jetzt alles der depressiv, aber ich wollte mir nie das Leben nehmen. Ich habe tatsächlich Angst vor dem Tod. Ich habe mich immer dafür gehasst. Wenn deine Existenz so leer und wertlos ist, wieso willst du dann Leben? Wer gibt mir denn das Recht das ich leben darf? Jemand wie ich, der nur Negativität über das Leben verspürt?
Ich habe viel nachgedacht. Ich bin sehr spirituell, und bin tief in mich gegangen. Habe mich viel mit mir selbst beschäftigt.
Wenn mein Name mir gegeben wurde, möchte ihn mit Stolz tragen
Wenn dieser Körper mir gegeben wurde, möchte ich ihn nach meinen Wünschen gestalten
Selbst wenn ich noch keine Antwort habe ob ich Leben sollte oder nicht, möchte ich Leben.
Ich möchte diese Dunkelheit in meinem Herzen erforschen. Ich möchte das andere davon erfahren, und ich möchte von anderen lernen. Ich möchte mehr über mich selbst erfahren.
Ich konnte Selbstmörder nie verstehen. Ich sah immer die trauernden und dachte mir wieso man sowas seiner Familie und seinen Freunden antuen kann. Doch ich denke ich verstehe es jetzt ein bisschen. Es ist nicht so das es einem egal ist...doch egal wie viele einem sagen man sollte Leben, wenn man es nicht selbst fühlt hat es einfach keinen Wert.
Darum möchte ich leben, und eines Tages, wenns in 5 Jahren oder 10 Jahren, oder vielleicht auch erst am Ende meines Lebens ist, irgendwann möchte ich in den Spiegel sehen und mir sagen können das es okay ist. Das meine Existenz nicht wertlos ist. Selbst wenn ich nur Dunkelheit kenne, und ich kein Licht sehen kann, war es nie ein Fehler das ich lebe.
Darauf möchte ich hinarbeiten. Und ich möchte das andere dies auch tun.
Vielleicht interessiert sich niemand dafür, aber wenn es vielleicht eine Person auf der Welt gibt die das liest und es geholfen hat, bin ich zufrieden.
In diesem Sinne möchte ich mich auch dafür entschuldigen das ich nie wirklich viel poste oder anderes aktiv bin, auch wenns nichts mit dem Thema zu tun hat. Ich lese immer gerne was andere denken und fühlen, doch ich nahm immer an meine eigenen Gedanken sind es nicht Wert geteilt zu werden. Doch ich verstehe nun, dass das falsch ist. Ich möchte mich mitteilen, und möchte das andere sich mitteilen und von ihnen lernen.
Selbst wenn ihr denkt es macht keinen Sinn mehr, selbst wenn ihr euch fühlt als würdet ihr lieber sterben, versucht einfach weiterzugehen. Auch wenns sinnlos erscheint. Am Ende zählt nur das man durchgehalten hat, und den Willen hat etwas zu ändern.