Ich hatte schon immer das Gefühl das was nicht so ganz richtig mit mir ist, ich war allerdings nur bei einem Kinderpsychologen und das war weil ich es nicht verkraftet hatte ohne Vater aufzuwachsen (er ist nicht gestorben, er hat mich und meine Mutter einfach sitzen gelassen und kam auch irgendwann nicht mehr zu meinen Geburtstagen).
Dazu kam noch Mobbing in der Schule, ich wurde fast täglich von meinen Klassenkameraden ausgegrenzt und fertig gemacht. Als ich 12 war dachte ich darüber nach das es besser wäre zu sterben, schließlich wollte mich anscheinend niemand haben. Aber ich hatte als Kind schon immer große Angst vor dem Tod, darum hatte ich nie den Mumm mich umzubringen, also lebte ich einfach weiter. Ich habe meiner Mutter nie etwas gesagt, sie musste viel arbeiten und hat auch oft Heimarbeit gemacht um uns über die Runden zu bringen, als Kind verstand ich es nicht und dachte sie hätte einfach keine Lust auf mich. Ich hatte nur meine beiden Cousin's, meine Oma, meinen Onkel und 2 Freunde die in der Nähe wohnten aber nicht auf meine Schule gingen.
Als ich älter wurde war ich viel im Internet unterwegs, wir waren damals an unserer Realschule die erste Notebookklasse. Ich hatte mich immer ins Wlan von einem Nachbarn reingeschlichen der sein Wlan nicht passwortgeschützt hatte, doch niemand wusste was davon. Ich verbrachte den ganzen Tag bei meiner Oma (wegen dem Wlan) und hing am Notebook rum. Ich fand ein Pokémon Forum und fand dort zum ersten Mal Anschluss und "Freunde"
Als ich 15 war lehnte ich mich das erste mal gegen meine Klassenkameraden auf. Seitdem behandelten sie mich als würde ich schon immer zu ihrer Gang gehören. Ich habe alles abgelehnt was ich mochte damit ich einfach dazugehören konnte, bis ich irgendwann nicht mehr wusste wer ich eigentlich bin. Ich lebte einfach weiter und beachtete meine inneren Gefühle nicht. Als ich meine Exfreundin kennen lernte und ihre furchtbare Mutter, weckte es in mir zum ersten Mal seit langem ein Gefühl des absoluten Hasses gegenüber einen anderen Menschen. Ich war immer jemand der nie an sich selbst dachte und immer anderen helfen wollte, doch bei dieser Person litt ich und meine Exfreundin sehr darunter. Dann wurde mein Sohn geboren. Ich hatte große Angst, meine größte Angst war immer zu werden wie mein Vater, mich nicht zu kümmern und zu verschwinden. Ich wollte nie das mein Sohn ohne Vater aufwächst, aber ich habe mir nie zugetraut ein guter Vater zu sein. Meine Ex und ich zogen zusammen, es war nicht leicht aber es war keine schlechte Zeit. Ich hatte mir immer als Ziel gesetzt das ich 3 Dinge brauche um glücklich zu werden. Eine eigene Wohnung, eigenes Geld verdienen und eine eigene Familie. Dann hatte ich alles, und war nie glücklich. Es war keine schlechte Zeit, ich mochte meine Ex wirklich sehr. Aber ich war nie wirklich glücklich doch ich wusste nie wieso. Ich schob es auf die Mutter meiner Ex, die uns das Leben (naja vorallem ihr) ziemlich schwer machte.
Als dann Schluss war fiel ich wieder in ein Loch. Zum ersten Mal in meinem Leben begann ich mich mit mir selbst auseinander zu setzen. Ich habe meditiert, habe mit meinem Innersten gesprochen und habe endlich verstanden was los war. Ich hatte absolut kein Selbstwertgefühl. Mein Leben war für mich ohne Bedeutung. Ich habe nie verstanden warum ich überhaupt Leben sollte, ich wollte immer sterben, hatte aber Angst mich umzubringen. Und dann habe ich mich gehasst weil ich mich selbst als Schwach angesehen habe. Ich habe mich gehasst das ich sterben möchte aber es nicht fertig bringe. Ich fing an meinen Selbsthass auf meine Umwelt zu projezieren, und am Ende hasste ich einfach alles. Ich dachte ich müsste mich ändern, nicht mehr für andere da sein, ich müsste kalt und distanziert werden damit mir keiner wehtun kann und ich keinem wehtun kann. Und weil ich es nicht verdient habe das andere sich um mich Sorgen. Ich hasste mich immer mehr, da ich von mir nicht kannte das ich so boshaft bin und nicht damit umgehen konnte. Denn ich hatte mich nie damit auseinander gesetzt, habe nie meine Negativen Gefühle rausgelassen. Ich wusste nicht mehr weiter. Ich schaue viel Animes, es gab einige die mich extrem beeinflusst haben (Vinland Saga z.B. da ich mich sehr mit Thorfinn identifiziert habe.)
Nun habe ich endlich verstanden was ich tun muss. Liebe dich selbst. Akzeptiere dich. Veränderung ist okay, aber nur weil du es nicht gleich schaffst hasse dich nicht. Ich bin vielleicht etwas kaputt, aber das ist okay. Ich arbeite langsam daran mich zu ändern. Es wird dauern, aber ich werde geduldig sein. Ich werde meinen Platz in dieser Welt finden. Selbst wenn ich nicht weiß ob es wirklich okay ist für mich zu Leben, werde ich leben. Mein Ziel ist es eines Tages in den Spiegel zu schauen und mir selbst sagen zu können das es gut ist das ich am Leben bin. Ich möchte mich nicht mehr abkapseln von der Welt, ich möchte ein Teil von ihr sein. Auch wenn es viele schlimme Dinge gibt, auch wenn ich keinen Sinn in dem Leben auf der Erde sehe, werde ich Leben und eines Tages etwas für mich finden.
Das ist meine Geschichte. Ich habe viele Leute abgewiesen die es nicht verdient haben und die mir wichtig waren. Ich habe viele Fehler gemacht. Aber ich werde nicht mehr zurück schauen. Ich werde die Vergangenheit mit mir tragen und mit meinen Fehlern eine Zukunft finden.
Vielleicht hätte ich einen Psychiater aufsuchen sollen oder können, doch das möchte ich nicht. Ich bin jemand der es aus eigener Kraft schaffen möchte. Wenn ich wieder falle, raffe ich mich wieder auf. Manchmal dauert es etwas, aber das ist okay. Ich werde mir keine Vorwürfe mehr machen. Einfach weiter an mir arbeiten und akzeptieren wie ich jetzt bin. Aber natürlich heißt das nicht das man sich keine professionelle Hilfe suchen sollte, dass ist einfach nur meine eigene Dickköpfigkeit.