Angst vor dem Tod... eigentlich eine interessante Frage, um die ich mir bislang nur bedingt Gedanken gemacht habe. Zumindest, wenn es um meinen eigenen Tod geht.
Wenn es um den möglichen Tod mir nahestehender Menschen geht, dann bin ich der größte Angsthase der Welt. Das mag daran liegen, dass mir der Tod meiner Großtante vor ein paar Jahren sehr nahe ging. Meine Oma ist gestorben, da war ich noch ganz klein und verstand noch nicht allzu viel von dem, was um mich herum geschah. Seitdem war meine Großtante, die selbst keine Kinder hatte, praktisch meine Oma, die sich, gerade weil sie sonst niemanden hatte, immer riesig gefreut hat, wenn wir zu Besuch kamen.
Als sie sich selbst nicht mehr versorgen konnte und ins Pflegeheim musste, baute sie rapide ab und sagte mir und meiner Schwester, als wir sie das letzte Mal besuchen kamen: "Schön, dass ihr nochmal da wart." Uns ist erst später bewusst geworden, was sie damit ausgedrückt hatte, denn zwei Tage später war sie friedlich entschlummert. Erst danach hatten meine Schwester und ich uns einen Reim daraus machen können, was sie mit ihren Abschiedsworten meinte und dass sie wohl geahnt haben musste, dass sie bald sterben würde. Wir waren froh, sie so kurz vor ihrem Tod nochmal gesehen zu haben und dass sie letztlich einfach friedlich eingeschlafen ist.
Zusammen mit anderen Ereignissen gab es mir den Anstoß, mich vor dem Tod Nahestehender zu fürchten. Meine Schwester hatte bislang immer das unheimliche Pech, mit jedem neuen Auto in einen Unfall verwickelt zu werden. Zum Glück war es nie etwas allzu Schlimmes und sie hat sich immer gut erholt, aber einem bleibt unweigerlich die Frage im Kopf schweben: Was, wenn dieses Glück vorbei ist? Wenn der nächste Unfall noch schlimmer endet?
Die Angst rührt aber auch daher, dass meine ehemals beste Freundin - und lasst mich vorweg sagen, dass wir uns nur auseinandergelebt haben - depressiv war und sich viele Gedanken über den Tod gemacht hat. Das ging so weit, dass sie... nun, keinen direkten Suizidversuch hinter sich hatte, aber sehr selbstzerstörerisch war. Auch da hing einem irgendwann der Gedanke nach: Was, wenn sie doch Suizid begeht? Gerade bei einer depressiven Person wohl eine ernstzunehmende Sorge. Ins Besondere, da man selbst einfach nichts tun kann, damit es dieser Person besser geht, außer ihr zu raten, sich professionelle Hilfe zu suchen und ihr zu versichern, voll hinter ihr zu stehen. Den Schritt, sich Hilfe zu suchen hat sie aber glücklicherweise irgendwann geschafft.
Was meinen eigenen Tod angeht... habe ich mir aber nie groß Gedanken darüber gemacht, ob ich mich davor fürchten sollte. Ich fürchte mich, qualvoll zu sterben. Da hört es dann aber schon wieder auf. Ich frage mich zwar manchmal, was nach dem Tod eigentlich kommt, ob irgendetwas kommt, aber Angst habe ich davor im Grunde nicht. Es ist Ungewissheit, die auf mich nicht beunruhigend wirkt. Im Angesicht des Todes sieht das aber vielleicht wieder ganz anders aus. Vielleicht würde dann die Angst aufkeimen, aber in eine solche Situation bin ich bislang glücklicherweise noch nie gekommen.