Mein Jahresrückblick 2024
Achtung, das Geschreibsel ist sehr persönlich. (Tut einfach gerade gut das zu schreiben. Vielleicht lösch ich`s aber auch wieder, mal sehen.)
TW: Psychische Gesundheit
Januar: Der Start ins neue Jahr lief gut. Tatsächlich hab ich mal was ganz Ungewohntes gemacht. (Klingt für Viele blöd, ich weiß.) Ich war alleine einen Tag unterwegs. Einfach Me-Time. Ich war in der "Monets Garden"-Ausstellung, danach im Landesmuseum und zu guter Letzt im "Katzentempel"-Restaurant. Das tat wirklich gut. Dann habe ich mit meiner kleinen Familie und zwei lieben Menschen meinen Geburtstag gefeiert, war nach den Ferien wieder los zur Arbeit und auch trotz Zeugnisstress, war es insgesamt ok. Bis mein Arbeitskollege frei drehte und bei einem Streit meinte mich körperlich einschüchtern und bedrohen zu müssen. Der Witz an der Sache: Er hat sich danach krankgemeldet, nicht ich. Immerhin endete der Monat trotzdem noch schön, denn ich stellte fest, dass es in meinem Kollegium noch ein paar Anime-Bekloppte gibt und war mit einer handvoll Kollg*innen im Kino. (Der Junge und der Reiher)
Februar: Von der angeknacksten Psyche abgesehen, (Boah, diese Situation im Januar hat so dermaßen viele alte Traumata getriggert...) war der Februar schön. Ich habe mein Tattoo auf dem rechten Unterarm fertigstellen lassen, ich war demonstrieren (Bunt statt braun!) und ich habe mir unseren ersten Schul-Poetry-Slam angeschaut und war wirklich begeistert wie kreativ und gedankenvoll unsere Schüler*innen sind. Ich habe einen Manga zeichnen Grundkurs besucht und wirklich Spaß gehabt und das ein oder andere Mal mit der Familie Pokemon gejagt oder in der Daddelhalle verbracht und die wildesten Arcade-Games ausprobiert und alte Klassiker gespielt.
März: Der März war anstrengend. Menschlich gesehen bzw auf die Masse der Menschen bezogen. Denn erst war ich unterwegs nach Wolfsburg und von dort aus dann auf der Leipziger Buchmesse. Im "Aushilfs-Gojo-Outfit" und mit Verstärkung habe ich ordentlich (brav angespartes) Geld gelassen und hatte einen tollen Tag, der aber auch arg gezehrt hat. Am gleichen WE hab ich mir dann noch die lokale Mini-RPG-Con gegeben und dann war ich auch erstmal bedient. Glücklicherweise waren hier schon Osterferien und ich konnte mich danach zwei Tage ins "Igelkoma" verabschieden. (In die Decke einrollen und nicht mehr aus dem Bett kommen) Ich konnte noch stolz das Werk vom Kinde betrachten, der in ner Jugendtreffarbeit einen Minecraftfilm erstellt und eingesprochen hat.
April: Der April stand schon so ein bißchen im Zeichen von kleinen und größeren Veranstaltungen. Ich war mit Familie und kleinem Kumpel auf einer schönen RPG und Brettspielveranstaltung und wir haben uns den Tag mit MagictG und diversen Brettspielen um die Ohren geschlagen. DIe beiden Zwerge schnappten sich ein hochkomplexes Brettspiel und haben sich die Regeln und alles selbst erarbeitet und dann gespielt und das Wichtigste: Sie hatten richtig Spaß dabei! Wir hatten unser Schulfest, wo sich alle Klassen richtig ins Zeug gelegt haben und Schüler*innen, Eltern und Verwandte eine schöne Zeit hatten. Und es gab noch eine Art Cosplay-Con in Hameln, zu der ich die Gelegenheit hatte meinen ersten und eizigen Furisode Kimono als "Yuki Onna" zu tragen. Ja, in Klamotte schmeißen macht Spaß, aber ... aber.
Mai und Juni: Machen wir`s kurz - gesundheitlich war das Nix. Sowohl psychisch als auch physisch. Ich war viel krankgeschrieben, weil entweder der Kopf nicht mitspielte und ein depressiver Einschlag nach dem nächsten kam, oder eben der dauerhafte Schmerz, der dann auch irgendwie diagnostiziert werden musste und sich als Teil 1 von: Ja, diese Schmerzen wirste den Rest deines Lebens haben, da kann man nichts machen, leb damit und nimm halt Tabletten" herausstellte.
Juli: Sommerferien auf Terrassien. Dieses Jahr war kein Urlaub anderswo drin, also haben wir versucht das Beste aus unserer Zeit zu machen und haben viel kuschelige Familienzeit verbracht. Ich war viel mit dem Kinde allein unterwegs und das tat uns beiden gut.
August: Schulanfang nach den großen Ferien und wie immer: sofort ist die Erholung weg. Dazu kam noch der Abschied einer ganz lieben Kollegin, der mich echt mitgenommen hat, aber sie ging in die wohlverdiente Pension. Immerhin bleibt sie mir noch eine Weile erhalten, da sie sich weiter ehrenamtlich in der Schule engagiert. Ich war mit Mann und Kind auf dem CSD in Braunschweig und war einfach so glücklich, dass der Kind freudig weinte und zu mir sagte "Mama! Ich bin nicht alleine! Es gibt auch andere, die sind wie ich." Wir haben liebe Kontakte fürs Kind geknüpft und es hat ihm einen ordentlichen Schub für sein Selbstbewusstsein gegeben. Zum Abschluss des Monats waren wir noch auf der Maker Faire und ich habe mein (neues) Steampunkoutfit ausgeführt und mit einer großartigen Fotografin Bilder gemacht. Ich hab mich selten so wohl vor der Kamera gefühlt... aber...
September: Ackern, ackern, ackern. Es herrscht Stress und miese Stimmung auf der Arbeit. Das Kollegium ist angepisst, weil die Schulleitung putzig Dinge beschließt und durchdrückt, aber irgendwie keiner Gruppe bescheidsagt, also wird der Ärger bei uns im Sekretariat abgeladen. Juhu... NICHT. Auf dem Weg zur Arbeit habe ich einen Unfall im Buss, da es mich bei einer Vollbremsung einmal längs durch den Bus geschleudert hat. Die linke Seite ist kaputt, Stauchungen, Prellungen, Gehirnerschütterung aber immerhin keine Brüche. Ich falle eine Woche (nur eine Woche, verdammt!) aus und die Schulleitung zickt mich an, dass das ja gerade ein sehr ungünstiger Zeitpunkt sei. Ja nee is klar. Ach so und dreimal raten wir, wer glatt zweimal in seinem Leben das Pech hat, dass der/die Psychotherapeut/in die Kassenzulassung hinschmeißt und sich auf Privatpraxis verlegt. Also wieder mal vor dem Nichts stehen und mit der Krankenkasse um einen Therapieplatz kämpfen.
Oktober: Herbstferien! Juhu! Wir starten in die Ferien mit einem großartigen Anime-Konzert und einem nicht minder guten asiatischen Buffett. Es werden Pokemon gefangen, es gibt eine winzig kleine Manga- und Anime-Con quasi bei uns gegenüber, ich gehe Nerdshoppen mit dem Kind und eigentlich wäre alles schön, wenn nicht die nächsten gesundheitlichen Hiobsbotschaften eintrudeln würden (Teil 2 und 3 von "Ja, diese Schmerzen wirste den Rest deines Lebens haben, da kann man nichts machen, leb damit und nimm halt Tabletten" inklusive einem dermaßen empathielosen Arschloch von Arzt, bei dem ich mich frage, wie man so eine Person auf Menschen loslassen kann.
November: Ich geh am Stock! Im wahrsten Sinne des Wortes, denn gesundheitliches Problem 2 bringt mich dazu, dass ich nicht mehr wirklich gut laufen kann, Trotzdem habe ich den ein oder anderen netten Tag mit Familie und nem Kollegen beim Magic-Spielen und kann, wenn auch gezwungener Maßen, alles etwas langsamer angehen.
Dezember: Anfangs dachte ich mir noch: "F*** dich Depression! Ich will Weihnachtsstimmung!" leider hat das nicht so geklappt, wie ich das wollte. Es wollte pas tout nicht weihnachtlich im Koppe werden, auch wenn ich hier zu Hause es mit allen Mitteln versucht habe. Die letzten Tage auf der Arbeit werden gezählt und man merkt wieder, wer einen wertschätzt und wer nicht, wobei das bei der "wer nicht"-Person schon so ne Idee armselig ist. Der Monat ist frustig auf mehreren Leveln, denn irgendwie bröseln mir nach und nach alle Freundschaften weg. Wenn man halt harte Zeiten mitmacht, zeigen sich die Leute, die mit einem da durchgehen und die, denen es zu anstrengend wird und sich abwenden. Schade, mit mir dadurch gehen Mann und Kind und das war`s. Weihnachten kam die "Ich vermisse meine verstorbene Familie"-Depression mit eingesprungener Schraube, aber es gab auch ein paar Highlights und schöne Moment. Und irgendwie denke ich, gehe ich zuversichtlich ins nächste Jahr. Ja bla, es kann nur besser werden, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass 2025 auch wirklich besser wird. Würde mich zumindest sehr freuen.
Fazit: anstrengend, autsch, traurig, wütend, Freude, Familie... irgendwie war alles dabei, wenn auch in nicht ganz so gerechter Verteilung.