Puh... heikles Thema.
Hier wird viel theoretisiert (zum Glück), aber das hilft nicht zwingend weiter.
So eine Situation ist eine Ausnahmesituation, in der jede, noch so gut vorausgeplante Handlung, einfach in der Panik und dem Gerangel untergeht/untergehen kann.
Triggerwarnung!
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Ich plaudere da jetzt aus dem Nähkästchen, denn ich habe diese Situation am eigenen Leib erfahren müssen. Mir hat mein mitgeführtes Pfefferspray nichts gebracht. Überrumpelt vom Angriff an sich und einem Schlag gegen den Kopf, war ich damals (ich war 13, ein netter Sommerabend, 20 Uhr im Park, nicht dunkel, aber menschenleer) nicht mehr in der Lage das aus der Jackentasche zu ziehen. Schreien hatte sich auch erledigt, der Mund war voller Blut, ich habe nur noch verzweifelt versucht Luft zu kriegen. Zu diesem Zeitpunkt war ich körperlich noch nicht so kaputt wie heute, dass ich mich durchaus als "wehrhaft" bezeichnet hätte, aber auch da war keine Chance auf ein Entkommen und Weglaufen.
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Und bei Notwehr ohne Ausweg, dann kann man nichts mehr machen, ausser sich natürlich zu wehren, klar auch bei Vergewaltigung, am besten gleich jemanden anrufen, nichts anfasen und danach die Polizei rufen, so würde ich es machen, wenn auch mit Zittern.
...tust du nicht mehr... rationales Denken wird sich in so einem Fall erledigen, an Polizei und nichts mehr anfassen oder sowas einfaches wie telefonieren denkst du da nicht mehr.
Atmen, mit dem Schmerz klarkommen, vielleicht noch irgendwie auf sich aufmerksam machen für Hilfe, das war`s aber schon.
Kommt es also zu einem Angriff, ist es, wenn man nicht gerade der Hulk ist, meist schon zu spät. Also sehe ich es auch so, dass man an sich versucht, so eine Situation im Vorhinein zu verhindern.
Ich halte Kampfsport auch insgesamt für eine gute Idee. Aber nicht, weil man da eben als KarateKid um sich schlägt und tritt, sondern, weil das Beherrschen einer Kampfsportart etwas mit dem Selbstbewusstsein anstellt, man den "kühlen Kopf" in Extremsituationen behalten lernt und sich vielleicht doch aus einem Griff befreien kann.
Viel hat so eine Attacke damit zu tun, dass man sich (unbewusst!!!) vorher schon als potenzielles Opfer "gibt". Mit einem sicheren Auftreten ist die Wahrscheinlichkeit immerhin etwas geringer.
Ansonsten: Weglaufen! Wenn es (noch) möglich ist - weglaufen!
Um sich Zeit dafür zu verschaffen, ist tatsächlich blenden oder anders ablenken eine gute Möglichkeit, aber auch das kommt immer auf die Situation an.
Ich habe mich nach der Sache damals auch viel damit beschäftigt, Selbstverteidigungskurse gemacht, mich über Waffen und Hilfsmittel informiert und alle kamen zu dem Schluss: Lasst die Finger von Sprays, Pistolen, etc.! Die Wahrscheinlichkeit, dass die Waffe nicht mehr zum Einsatz kommt, oder man sich selber verletzt ist leider deutlich höher, als der Erfolg damit. Diese Erkenntnis und die 8 Messernarben, plus die Psychomacke, sind die Dinge, die ich von damals behalten habe.
Einzig angeraten wurde mir ein Kubotan (https://de.wikipedia.org/wiki/Kubotan). Nicht um (entschuldigt den Rollenspielerausdruck) "Schaden beim Gegner zu machen", sondern um, wenn man sich im Griff befindet, sich zu befreien. Den trage ich tatsächlich als TacticalPen immer bei mir und habe ihn grundsätzlich in der Hand, wenn ich mich allein irgendwo befinde, aber ich hoffe, dass ich ihn nie brauchen werde.
Also bitte, passt auf euch auf!