Da ich Weihnachten nicht feiere, nehme ich mir heute -an Weihnachten- mal ein paar Minuten für diesen Beitrag 
Erst einmal finde ich es seltsam, dass Menschen, die nicht religiös bzw keine Christen sind, ganz selbstverständlich die Geburt Jesus Christus feiern. Ach nee, das passiert ja nicht, stattdessen geht es ihnen bei diesem Fest eher weniger um diese Tradition, sondern mehr um die andere Tradition, die im Einkaufszentrum startet und mit leeren Geldbeuteln endet. Das häufig angeführte Argument, es ginge ja auch um Gemeinschaft, Liebe, Familie ist für mich auch nicht überzeugend, da diese Werte, sofern sie einem wichtig sind, ganz unabhängig von einem ganz bestimmten, vordiktierten Tag ausgelebt werden können, und zwar ohne den Stress drumherum (Dekoration, Geschenke kaufen, aufwändige Menüs). Der wahre Wert liegt für mich nunmal in Momenten, die spontan entstehen. Die sind nicht planbar. Noch wilder wird es, wenn Menschen, teils aus sehr nachvollziehbaren Gründen, noch nicht einmal ihre Familie sehen wollen, sich den Aufwand aber trotzdem machen mit der Begründung, "es ist halt Familie". Sitzen dann da, obwohl sie lieber woanders wären. Ertragen einen oder mehrere Abende und füllen ihn mit Höflichkeitsfloskeln und kehren dann, im besten Fall erleichtert, im schlechtesten Fall deprimiert, wieder zurück. Zu welchem Preis tut man das immer und immer wieder?
Streng genommen habe ich Weihnachten noch nie "gefeiert" - vielmehr wurde ich mitgeschleppt. Fand die Atmosphäre schon damals als Kind sehr erzwungen und über die Geschenke habe ich mich auch nicht gefreut. Beispiel: Ich wollte nie rosa Klamotten getragen, ebenso keine Röcke oder Kleider. Meine Oma wusste, dass ich diese Art von Kleidung nicht mag, aber weil sie der Ansicht war, dass es sich für ein Mädchen gehört, das zu tragen, bekam ich sowas trotzdem geschenkt. Es ging also nicht darum, mir eine Freude zu machen, sondern mir etwas aufzuzwingen. Und dann wurde auch noch erwartet, dass ich mich für die Geschenke bedanke - was ich natürlich nicht getan habe :D
Generell hat man sich bei mir, egal ob in der Kern- oder erweiterten Familie, nur dafür interessiert, wie ich aussehe (zu 100 % unnötige Kommentare sowohl in die positive als auch in die negative Richtung). Wie ich denke und fühle, welche Ansichten ich habe, das hat niemanden auch nur ansatzweise gejuckt, und das hat sich eben ganz besonders dann gezeigt, wenn auch der erweiterte Familienkreis, zum Beispiel an Weihnachten, zusammenfand. Da ist es mir recht schnell vergangen, so dass ich seit ich....11 (?) war, bei derartigen Anlässen immer zu Hause geblieben bin.
Und da insbesondere meine Kernfamilie sowieso nur aus Menschen besteht, die alles verachten was anders ist (Ausländer, jeder der nicht heterosexuell ist, Behinderte, ...), kam irgendwann der komplette Kontaktabbruch unter anderem aus diesen Gründen.
Und an unsere paar Pappenheimer, die sich vielleicht wieder durch irgendwas angegriffen fühlen: Meinungen sind keine Tatsachen. Wenn ihr Spaß an Weihnachten habt, aus welchen Gründen auch immer, und wenn ihr euch gerne mit der Familie zusammensetzt, oder sie trotz aller Widrigkeiten ertragt - es ist letztendlich euer Leben, eure Freizeit, eure Gesundheit, euer Geld. Es ändert nur nichts an meiner Haltung zu dieser Sache im Allgemeinen.
