Ich bin Single, also weder verliebt noch in einer Beziehung. Damit bin ich zufrieden und es ist auch gut so. Ich habe meine Erfahrungen gemacht und daraus meine Schlüsse gezogen.
Das man im Allgemeinen nach Liebe, Zuneigung, persönliche Nähe sucht, ist denke ich ganz normal, das wird unbewusst von unseren Gefühlen und Hormonen gesteuert. Der moderne Mensch wird ja oft als rational und vernunftbegabt bezeichnet, aber meine Erfahrung zeigt, dass die Gefühle und Hormone unser rationales Gehirn und Denken sehr schnell übernehmen und umgehen kann.
Denn so gern ich auch immer etwas rational und vernünftig ansehen möchte, Gefühle sind immer im Spiel, weil ich eben keine Maschine oder Roboter bin. So sehr ich es mir manchmal gewünscht hätte, die Gefühlswelt lässt sich eben nicht ausschalten.
Darum ist das Thema Liebe und Beziehung immer ein impulsives Thema das man nicht rational betrachten kann, so sehr man es auch wünscht. Ebenso ist es zwischen den Geschlechtern. Auch wenn man es versucht alles gleichberechtigt zu betrachten und das jedem zuzugestehen, Fakt ist, dass wir immer noch eine Trennung zwischen Mann und Frau machen wie sie sich verhalten, wie sie handeln und wie sie sich geben sollen. Es hat sich zwar schon viele geändert, aber eine tatsächliche Gleichstellung 1:1 haben wir noch nicht erreicht.
Ich habe mal die beiden letzten Seiten überflogen und will auch gar nicht auf die einzelnen Personen eingehen, aber es zeigt mir, dass mit zweierlei Maß gemessen wird, auch wenn es eigentlich von jedem nicht gewünscht ist. Wie ich das meine? Nun Ich möchte es einfach mal ganz allgemein ausdrücken. Es wurde sehr eifrig diskutiert, ob es ok ist mehrere zu Daten oder eben mehrere Eisen im Feuer zu haben. Hintergrund dabei, dass es viele eben nicht als fair gegenüber den beteiligten Personen empfinden.
An sich kann ich das verstehen, niemand möchte gerne benutzt oder sich als Platzhalter fühlen. Aus weiblicher Sicht wurde dann argumentiert, dass Männer das ja schon seit ewigen Zeiten schon so machen, warum dann nicht auch das gleiche Recht für Frauen?
Dem muss ich zustimmen, an den Tatsachen kann man nichts leugnen. Es als Rechtfertigung für sein eigenes Tun zu nehmen, muss jeder selber wissen. Ich denke, es wird über kurz oder lang eben nicht funktionieren, weil hier eben wieder die Gefühle außer acht gelassen werden.
Wie meine ich das genau? Nun die Gefühle aus der Sicht beider Seiten. Einmal aus der männlichen Sicht also der verschiedenen Eisen. Das Frau sich hier ausblendet und einfach "nur" um ihre Belange kümmert ist rational und nach ihrer Vernunft betrachtet. Wenn man sich um die Gefühlswelt des anderen nicht kümmert, läuft man auch nicht Gefahr, dass man von ihr eingeholt oder belastet wird. Ist ok, weil genauso sieht es ja auch aus, wenn es Männer so machen, wenn sie mit mehreren Frauen jonglieren. Darum ist es eigentlich egal, welches Geschlecht das macht, Fakt ist, das die Einzelperson versucht, sich alle positiven Effekte auszunutzen und die negativen auszublenden und von sich zu schieben.
Die Gefahr ist aber, und nun komme ich zur anderen Seite, dass eine solche Person irgend wann in eine Situation kommt, wo sie eben selbst Gefühle entwickelt, Gefühle erlebt. Einfach eben den Punkt erreicht, den eigentlich jeder sich wünscht. Wenn jetzt die Gefühle und Hormone voll zuschlagen und die Person endlich das richtige Eisen gefunden hat, ist eben nicht garantiert, dass sie ebenfalls in eine solche Falle tappt. Was wenn sich nun der perfekte Kandidat als jemand herausstellt, der auch nur getestet hat? Dann auf einmal ist jene Person in der Rolle, die sie zuvor ihren Eisen im Feuer zugedacht hatte.
Das Problem an der ganzen Geschichte sehe ich einfach in der Empathie. Sie ist die Fähigkeit sich in die Gefühle, Empfindungen und Emotionen einer anderen Person zu erkennen und nachzuempfinden. Ich denke, erst wenn man so richtig gelitten hat, kann man den Schmerz so richtig nachvollziehen, wenn man jemand anderen ausgenutzt oder das Herz gebrochen hat. Empathie sorgt dafür, dass wir versuchen, harmonisch und gefühlvoll mit unseren Mitmenschen umzugehen. Wenn es dann eine Person gibt, die scheinbar dies nicht so macht, wird sie dann als asozial oder anderweitig abgestempelt.
Diese Reaktion kann ich gut verstehen, denn jeder der einmal in einer solchen Situation war, kann das Leid nachvollziehen. Aber ich sehe es da etwas rationaler. Ich denke, dass solche Personen nicht asozial sind, sie haben entweder ein solches Leid noch nicht erfahren, oder gerade weil sie schon einmal so enttäuscht wurden, haben sie einen Panzer um sich aufgebaut um sich vor einem weiteren mal zu schützen. Der Gedanke, wenn ich mich abschotte, mir nur noch das hole was ich brauche und alles negative von mich schiebe, dann könnte ich glücklich werden ist verlockend. Aber es ist eine Selbstlüge. Denn Liebe funktioniert eben nur wenn man sich dem anderen gegenüber öffnet. Man muss sich aus seiner Komfortzone herausbewegen und zulassen, dass ein anderer einem auch nahe kommen kann. Da besteht zwar die Gefahr, dass man verletzt wird, aber nur wenn man sich selbst öffnet und seine verwundbarste Stelle zeigt, öffnet sich sich auch der Gegenüber. Liebe ist auch, wenn man seinen Gegenüber so liebt wie er ist. Wenn mich schon Kleinigkeiten stören und ich ihn deswegen in den Wind schieße, ist das keine Liebe.
Ich habe für mich festgestellt, dass ich zu kaputt bin um zu lieben und schon gar nicht eine Beziehung zu führen. Ich schiebe die Schuld dafür nicht alleine auf die Personen, die mich verletzt haben. Ich habe es auch zugelassen und muss damit leben. Mir ist bewusst, wenn man einen Schutzwall aufbaut, schützt man sich vor weiteren Leid, aber man schirmt sich eben auch gegen alle anderen ab. Da es mir nach langem grübeln bewusst wurde, kam die Frage auf, was ist mir wichtiger. Will ich mich weiterhin schützen, oder ist der Wunsch / Sehnsucht größer? Es mag für viele das dumm oder auch als ein feiger Ausweg aussehen. Aber für mich und meine Situation, ist das der richtige Weg. Das mag auf den großen Rest der Welt nicht zutreffen, aber jeder Mensch ist dann doch sehr individuell und auch seine Geschichte und sein Lebensweg. Für mich ist es ok und da ich seit Jahren damit ganz gut zurecht komme, ist das, zumindest für mich, wohl der richtige Weg.
Das soll keine Empfehlung sein, nein um Gottes Willen! Nein, das würde ich so keinem wirklich empfehlen. Das ist etwas was eben nur für mich und mein Leben ok ist und sicher kein Beispiel und zur Nachahmung dient.
Gefühle sind Scheisse, denn so rational und vernünftig wir auch sein wollen, wir sind im Grunde unseres Wesen, immer noch Lebewesen die von ihren Gefühlen und Trieben gesteuert werden. Damit müssen wir einfach zurecht kommen und akzeptieren. Wenn man das weiß, kann man mit seinem vernunftgbegabten Verstand ganz gut zurechtkommen. Sprich: Ich weiß was ich steuern kann und akzeptiere, auf was ich kaum bzw. keinen Einfluss nehmen kann. 
Das sind meine Gedanken dazu und bin damit auch wieder raus. 