Freiwillige gibt es genug sie können nur nicht von dem Leben was sie für ein freiwilliges Jahr bekommen, da muss man ran und nicht irgendeinen Zwang für Leute fordern die dich nicht betreffen.
Das klingt nun sicherlich gemein, aber evtl. solltest du dich erst damit auseinandersetzen, bevor du da mitreden magst.
Ich hab das oben halt schon geschrieben: Einem FSJler werden Fahrtkosten i. d. R. übernommen. Und sogar eine Unterkunft gestellt, wenn man es will (teilweise sogar mit Verpflegung, aber ich glaub das ist eher selten). Klar hat nicht jede Einrichtung eine Unterkunft, aber dann muss man sich halt entsprechend eine suchen, die das anbietet.
Man bekommt volle 350 Euro (anscheinend wurde der Taschengeldbetrag mittlerweile auch etwas nach oben angepasst, aber ich schätze die "max. 423 Euro" sind eher eine Ausnahme und Trägerabhängig?) und es steht einem Kindergeld zu. Insgesamt sind das 570 Euro.
Das ist sicher nicht ausreichend für ein Luxusleben, aber in sehr vielen Ausbildungen bekommt man auch nicht mehr, wenn man denn überhaupt etwas bekommt.
Man wird sich keinen Luxus leisten können, aber 500 Euro reicht zum Leben aus, wenn man Fahrtkosten und/oder Unterkunftkosten nicht tragen muss. Und den Luxus seh ich auch nicht als notwendig, denn solang man sich einkleiden und ernähren kann, finde ich, dass jedem mal 1 Jahr etwas mehr Bescheidenheit auch ganz gut tut besonders in den jüngeren Jahren. Und wenn jeder die Erfahrung macht, fühlt man sich damit auch nicht so allein.
Aktuell ist es natürlich schwerer das zu behaupten, weil die Lebensmittel-, Sprit-, und generell Energiekosten erheblich gestiegen sind. Aber ich geh jetzt grad mal einfach noch vom "Normalzustand" aus, der noch am Anfang des Jahres herrschte.
Entsprechend muss man halt an die aktuellen Zeiten anpassen. Wenn das nicht geschieht und auch die Kosten nicht wieder gesenkt werden, dann ist die Sache natürlich überflüssig. Verhungern für so ein Jahr soll natürlich keiner.
Kann nicht behaupten, dass ich nicht über die Runden gekommen wäre. Ich hab damals nicht mehr daheim leben können, also bin ich dort in eine verfügbare WG gezogen und hatte genug Geld zur Verfügung um mich anständig zu ernähren und mir auch mal Kleinigkeiten zu kaufen. Hab damals nichtmal Kindergeld bekommen, weil meine Mutter eine blöde Kuh ist und das ganze so unfassbar schwer für mich gemacht hat. Hätte mir aber zugestanden und auch wenn manchmal die Anträge besonders kompliziert ablaufen, würde ich meinen, dass ich da eher eine Ausnahme bin. Etwas Hilfe bekam gelegentlich von meiner Oma, die mir mal ab und zu einen Einkauf übernommen hatte. Ich denke Leute aus einem guten Haushalt werden da auch entsprechend auch mal bisschen die Hand gereicht bekommen.
Ich mein, ich bin absolut dafür, dass Leistung allgemein besser bezahlt gehört. Inbesondere Fachkräfte in jedem Sektor, aber natürlich auch den Azubis, den Freiwilligen und Praktikanten, damit eine Ausbeutung nicht stattfindet. Aber meines Erachtens kann man von 570 Euro nunmal leben und muss nicht am Hungerstock hängen und auch nicht erfrieren. Man kann halt Leute die praktisch nur ein Praktikum machen halt nicht mehr bezahlen als einem Azubi oder gar einer ausgelernten Kraft. Natürlich auch nicht zu wenig, dass man davon nicht leben kann und es sich überhaupt nicht lohnt. Es muss halt ein Mittelweg sein und ich finde der ist durchaus da.
Und ja, ein Studium kann natürlich jeder machen. Hab ich ja auch angestrebt und zumindest mal eines angefangen und zwar auch nach dem FSJ. Nur haben wir nunmal Fachkräftemangel. Dass jeder ein Studium anstrebt, liegt an unserer Einstellung und unseren Systemen. Wenn einem ständig eingetrichtert wird, dass man ohne Abitur nichts erreichen kann, streben die meisten halt ein Abitur an. Und wenn man das Abitur schon hat und keine Pause dazwischen macht, liegt das Studium halt auch nicht fern für die meisten.
Das führt zu immensen Problemen in unserer Gesellschaft. Kaum jemand möchte noch einen Handwerksberuf erlernen, obwohl Handwerker gebraucht werden in allen Bereichen. Ständig kommt mimimi, weil wir blöderweise aus dem Ausland Kräfte einstellen müssen, aber uns bleibt ja auch nichts anderes übrig, wenn es keiner bei uns übernehmen möchte. Selbstgemachtes Problem, wobei da nicht die Jungen die Schuld tragen, sondern hauptsächlich natürlich die ältere Generation. Wer kennts nicht? Jeder will ein saubere Toilette auf der Arbeit, im Laden, am Bahnhof, aber die Mama sagt dann "Schau, dass du bessere Noten bekommst. Du willst doch nicht putzen gehen!". Im übertragenden Sinne gilt das für die meisten Berufe mittlerweile. Sei es nun der Handwerker, die Pfegekraft oder der Koch.
Ein Jahr Auszeit zwischen Schule und Studium tut manchen ziemlich sicher gut um etwas Abstand zu gewinnen von Schule im allgemeinen.
Ich denke da muss schon früher was getan werden. Eben anständige Berufsberatungen in der Schule und eben nicht direkt erwähnen, dass man nur mit großem Studium etwas Wert ist. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit während der Ausbildung Dual zu studieren. Das gabs bei uns auch und man kann später immer noch studieren, wenn man Bock drauf hat. ^^
Dem stimme ich grundsätzlich zu, wobei ich sagen muss, dass ich zumindest noch in der Hauptschule das Gefühl hatte, dass wir da sehr viel Angeboten bekommen hatten (ist aber halt auch schon über 16 Jahre her bei mir). Später im Berufsschulzentrum dann irgendwie nicht mehr und auf dem BK wars komplett vorbei.
Ich finde dass generell evtl. mehr dafür gemacht werden muss, damit Leute ihre Fähigkeiten in der Schule besser einschätzen und zuordnen können. In der Schule herrscht eher Gleichmachung statt Förderung. Besondere Fähigkeiten werden so eher stumpf gemacht, während man nicht so gut ausgeprägte Fähigkeiten leicht erhöht. Basisunterricht in den wichtigen Fächern, dafür mehr abwählbare und anwählbare Fächer. Andere Bewerungsysteme für einige Fächer wären auch sinnvoll, wenn man schon dabei ist. Aber ich schätze das ist eher ein anderes Thema und ist aktuell mit dem Lehrkraftmangel auch absolut nicht machbar.
Dennoch sehe ich ein Jahr Zwangsabstand von Schule ggf. für eine sinnvolle Sache. Muss ja nichtmal nur ein soziales Jahr sein. Vielleicht ein generelles Berufsorientierungsjahr, wo man bei unterschiedlichen Berufsfeldern einen Überblick bekommt. Muss halt gut und ansprechend für junge Leute organisiert werden und ebenfalls mit einem entsprechendem Lohn.