Die dritte Staffel war für mich leider die schwächste, obwohl man gerade animationstechnisch noch einmal eine Schippe draufgelegt hat und man dadurch einige beeindruckende Kämpfe geboten bekommt. Außerdem hat mir das Duo Misaka/Shokuhou richtig gut gefallen hat, insbesondere was die Charakterentwicklung angeht. Bei ihrem ersten Auftauchen konnte ich "Mental Out" überhaupt nicht leiden, mittlerweile würde ich sie als "sympathisch anders" beschreiben.
Während man allerdings die bisherigen Staffeln auch völlig unabhängig zur Index-Serie ansehen konnte, fungieren und funktionieren zahlreiche Passagen von Railgun T tatsächlich nur als Spin-Off oder Erweiterung zur Ursprungs-Serie. Gerade am Anfang wird man unvorbereitet ins Geschehen geworfen, man erfährt zum Beispiel nie, warum Kuroko in der ersten Folge im Krankenhaus liegt und den größten Teil der Staffel mit ihrer Verletzung zu kämpfen hat. Dazu wird man mit zahlreichen neuen Charakteren bombardiert, insbesondere Gegenspieler, die ohne große Erklärung auftauchen und nach ein paar Folgen wieder verschwinden, wobei vage auf vorangegangene Ereignisse angespielt wird, die wohl in A Certain Magical Index vonstatten gegangen sind.
Was ich sehr schade fand, war, dass der versteckte Hauptgegner der ersten beiden Staffeln,
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sich als 08/15-Comicbuch-Bösewicht erweist, der einfach nur böse und übermächtig ist und sogar einmal ein wahnsinniges Gelächter abgeben darf. Alle anderen Railgun-Gegenspieler bisher hatten zumindest einen Hauch von Gewissen oder Möglichkeit, sich zu entwickeln oder ihre Fehler einzusehen.
Die Staffel selbst besteht aus zwei Zyklen, wobei ich den ersten (das Sport-Event) als actionmäßig zu überladen bezeichnen würde, durch Shokuhous Charakterentwicklung wird dieser Teil jedoch aufgepeppt. Der zweite Zyklus (Indian Poker) bietet die für Railgun so typische, ruhigere Handlungsentwicklung, wobei hier zahlreiche kleine Abschnitte und Slice-of-Life-Passagen eingebaut wurden, bis das Finale in einem imposanten Monsterkampf endet.
Ich würde die dritte Staffel auf keinen Fall als schlecht bezeichnen, andererseits hat man meiner Meinung nach mit dem Ansatz, weniger eine eigenständige Serie zu produzieren sondern eher eine Erweiterung zu Index zu bieten, stellenweise den Fokus auf die eigentlichen Stärken des Spin-Offs verloren. Vielleicht funktioniert das in der angekündigten 4. Staffel besser, da kein Druck besteht, die Handlung mit der Ur-Serie zu verknüpfen, weil diese noch ein wenig länger (oder für immer?) ruht.