Nach mehreren Anläufen - die aber nichts mit der Qualität der Serie zu tun haben, sondern eher damit, dass ich immer mal wieder unterbrochen wurde und neu ansetzen musste, weil die Serie halt ein bisschen komplizierter ist - bin ich jetzt endlich mit Bright Sun - Dark Shadows durch. Bis auf das Finale war es wirklich eine großartige und mitreißende, teilweise ziemlich unter die Haut gehende Mystery-Horror-Achterbahnfahrt mit einem Hauch Romantik.
Das Ende oder wie es dazu kommt, hat mich allerdings nicht so überzeugt.
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Wo fange ich da am besten an?
Nehmen wir mal Herrn Karikiri, der sich zum Oberbösewicht entwickelt. Seine Motivation ist also, die Welt zu vernichten, weil er selbst nicht mehr weiterleben kann. Nicht mehr und nicht weniger. Ich finde, das war da doch ein wenig dürftig. So richtig hat man über ihn als Charakter nichts erfahren, außer einem kurzen Flashback, der Heine als Erwachsene gezeigt hat. Hätte man nicht noch ein bisschen mehr aus seiner Vergangenheit erfahren können? So bleibt er leider ein ziemlich blasser Bösewicht.
Allerdings habe ich auch nicht so richtig verstanden, warum er sich als unsterblich sieht. Denn so richtig ist ja das ja nicht, er überträgt ja nur seine Erinnerungen an den nächsten Körper/Klon, während er selbst mit seinem Bewusstsein immer wieder stirbt.
Trotz aller Andeutungen bleibt die wahre Herkunft von Hiruko auch im Dunkeln. Aber gut, dass ist vielleicht noch zu verschmerzen.
Das vollumfängliche Happy End fand ich auch etwas zu viel des Guten, zumal es sich der Autor da sehr einfach gemacht hat. 300 Jahre Geschichte umgeschrieben und trotzdem bleibt fast alles gleich? Was ist mit dem Schmetterlings-Effekt? Die Schatten haben über die Jahre so viele Menschen getötet, das kann doch nicht ohne Folgen für den Verlauf der Zeit gewesen sein.
Außerdem scheinen am Ende Shinpeis Eltern vergessen worden zu sein. Oder hab ich da was überlesen? Eigentlich dürfte er mit Ushio und Mio doch gar nicht so eng verbunden sein, denn in dieser Zeitlinie wurden seine Eltern nicht von den Schatten umgebracht und musste deshalb nicht zu den Kofunes ziehen.
Aber hey, nach all dem Blut und den Tränen war es natürlich auch schön, alle Charaktere glücklich zu sehen. Ich frage mich nur, ob Shinpei auch weiterhin so glücklich bleibt, wenn er sich tatsächlich an all seine Tode erinnert ...
Insgesamt sollte man die Serie auf jeden Fall mal gelesen haben. Für mich als Higurashi-Fan war es trotz allem eine großartige Reise. Ich würde der gesamten Serie mal 9/10 Punkte geben.
Jetzt wäre es nur noch schön, wenn die Fortsetzung Summertime Rendering 2026 - The Room that Dreams of Murder irgendwann mal (samt LN-Fortsetzung) außerhalb Japans erscheint.
Kleiner Nachtrag: Das mit Shinpeis Eltern hatte ich wohl tatsächlich überlesen.
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Shinpei hatten ihnen Nachrichten geschrieben, sie waren erst nicht da und tauchen dann ganz versteckt auf dem Fest auf.
Trotzdem bleibt es komisch, dass sich die Beziehung von Shinpei, Ushio und Mio in der neuen Zeitlinie überhaupt nicht verändert hat.