Die letzten Wochen war ich ziemlich im Nisekoi-Fieber, und nachdem ich nun endlich alle 25 Bände gelesen habe, muss ich hier nochmal eine Art Abschluss finden.
Zunächst einmal finde ich die Mischung aus RomCom, Action und (gerade zum Ende hin) ein bisschen Drama wirklich gelungen. Die Figuren sind mir mit der Zeit sehr ans Herz gewachsen, gerade auch dank Naoshi Komis Art, zeichnerisch auf die Gefühle der Figuren einzugehen. Manche Geschichten gehen mehr in Richtung Romantik, andere sind fast reine Slapstick-Action-Comedy, besonders, wenn Seishirou mal wieder eine neue Erfindung der Beehives-Forschungsabteilung in die Hände gefallen ist oder die Freunde meinen, sich gegenseitig in Liebesdingen helfen zu müssen.
Das Schöne an Nisekoi ist vielleicht auch, dass sich nicht nur Zeit genommen wird, zu verfolgen, wie (fast) alle weiblichen Charaktere Raku verfallen und dieser nie so richtig dahinterkommt, was um ihn herum abgeht.
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Wir haben mit Shu und Ruri noch ein zweites Pärchen, das immer mal wieder in den Mittelpunkt gerückt wird und deren Entwicklung schleichend, aber konstant vonstatten geht. Bei den beiden finde ich das Ende auch sehr gelungen.
Was mir allerdings aufgefallen ist: So lustig die Kapitel - gerade in der Mitte der Serie - auch sein mögen, es ist schon auffällig, dass das Rätsel um das Medaillon lange Zeit auf die lange Bank geschoben wird, um immer mehr Mädchen auftauchen zu lassen und den "Harem" noch weiter zu vergrößern. Viele Geschichten sind dadurch zwar zum Schießen komisch, aber ein wenig belanglos, weil die Handlung ein wenig auf der Stelle tritt.
Dafür kommen mir die letzten Bände etwas gehetzt vor, es gibt kaum noch Atempausen und die Handlung hechtet von einer dramatischen Entwicklung zur nächsten. Natürlich kann man durchaus sagen, dass sich der Autor für das Ende sehr viel Raum gegeben hat, doch wenn man es mit der langen, langsamen Entwicklungszeit bis dahin vergleicht, empfinde ich das ganze dennoch als ein wenig überstürzt.
Und zum Ende selbst, rein subjektiv:
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Die Erklärung, warum Raku sich nun für Chitoge und nicht für Kosaki entschieden hat, empfinde ich als ein wenig halbgar. Ich meine, er liebt Kosaki doch trotzdem, da scheint mir seine Entscheidung mehr als nur überhastet zu sein. Aber vielleicht bin ich einfach zu sehr ein Kosaki-Fan geworden - wobei meine heimliche Favoritin eigentlich Haru war. Raku und sie hatten so eine Chemie, außerdem war sie natürlich unheimlich süß. Und ihre aufopferungsvolle Art, ihn ihrer Schwester zu überlassen, wird damit belohnt, dass ihrer Kosaki das Herz gebrochen wird und sie selbst keinen Freund findet???
Ja, wir haben hier ein echtes Ende und Raku und Chitoge geben ein richtig gutes Paar ab, aber nach all dem kann ich ganz gut verstehen, warum viele Autoren heutzutage als eine Art Fanservice solche Harem-Serien auch als Harem enden lassen. Bis zum Happy End mit Chitoge gibt es reihenweise gebrochene Herzen und zerstörte Hoffnungen, dass es mir schon in der Brust sticht, wenn ich nur daran denke.
Mein Fazit: Als RomCom-Fan sollte man diese Serie auf jeden Fall mal gelesen haben, denn sie hat von so vielem ganz viel zu bieten. Allerdings empfinde ich das Ende als ein wenig überhastet und nicht sehr "Happy", wenngleich der Autor sich bei all dem wirklich viel Mühe gemacht hat.