Ich merke immer mehr, dass ich niemals einen Anime anschauen würde, nur weil er im Isekai-Genre angesiedelt ist. Wenn ich mir eine solche Serie vornehme, dann nur, weil mich die Gesamthandlung interessiert. Das normale Leben des Hauptprotagonisten wird lediglich gefühlte zwei Minuten beleuchtet und alle "wichtigen" Punkte - Otaku, allein lebend, liest gerne Light Novels - abgehakt, um sicher zu sein, dass er seinem alten Leben nicht nachtrauert.
Einmal davon abgesehen, hat mich die Serie komplett mitgerissen. Naofumi wird wirklich übel mitgespielt, man versteht, wie er sich zu einem zynischen Helden entwickelt, der für die Welt um sich nur Verachtung übrig hat.
Zumindest, bis er Raphtalia zu einem Kampf zwingen will und sich am Ende dazu entschließt, sich stattdessen für sie zu opfern. Das war für mich der Wendepunkt in der Handlung und der Moment, in dem sich die Beziehung der beiden so richtig zu entwickeln begann.
Dass sie unbedingt ihr Sklaven-Bündnis nach der Konfrontation mit den anderen Helden erneuern will ... na ja, kann man noch einigermaßen verstehen. Warum Filo "versiegelt" werden musste, hab ich dagegen überhaupt nicht verstanden.
Im Verlauf der Staffel gewinnt die Handlung durch das Intrigenspiel immer weiter Schwung, und während sich Naofumi von einem gewieften Händler zu einem "echten" Helden entwickelt, wächt sein Harem aus mehr oder weniger jungen Mädchen immer weiter an. 😉
Was die Animation angeht, stand hier eindeutig ein hohes Budget zur Verfügung, was der Serie vor allem bei den Kämpfen und den Landschaftsaufnahmen zugute kommt. Den CGI-Einsatz empfand ich dagegen als etwas fragwürdig, die Computer-Monster fühlten sich eher wie Fremdkörper an. Überhaupt frage ich mich, ob das bei der sonstigen Animationsqualität wirklich nötig war.
Ansonsten gibt es für mich aber kaum was zu kritisieren. Alle Charaktere (abgesehen von Malty natürlich) entwickeln sich und erhalten ihre Momente, um herauszustechen, manchmal wird es brutal, traurig und schmerzhaft, aber das Ende lässt einen mit einem guten Gefühl zurück.
Was ich nicht verstanden habe:
- Warum müssen L'Arc und Theresa Naofumi unbedingt während der Welle töten? Wieso befinden sue sich überhaupt schon in dieser Wwlt, während Glass der Übertritt erst während der Welle gelingt? Und wieso müssen sie mit dem Ende der Welle wieder in ihre Welt zurück. Ich hoffe mal, das wird noch in der zweiten Staffel geklärt, jedenfalls hat mich die ganze Aktion ziemlich verwirrt zurückgelassen.
- Gut, Malty wurde begnadigt, aber wieso ist sie nach einem weiteren Mordversuch an Naofumis Gruppe immer noch auf freiem Fuß? Dass Motoyasu blöd genug ist, sie weiter in seiner Gruppe zu lassen, steht auf einem anderen Blatt.
Trotz der mehr als mäßigen Isekai-Grundthematik bekommt Staffel 1 von mir 9/10 Punkte. Von der Story, den Charakteren und der Animation (vom CGI-Einsatz abgesehen) spielt der Shield Hero definitiv in derselben Liga wie "Re Zero".