"Plastic Memories" ist wieder einmal eine dieser Serien, die mir für immer im Gedächtnis bleiben und sich mit einem Stich ins Herz in Erinnerung rufen wird
Die Science-Fiction-Story über die Giftias, sehr menschliche Roboter, die als Freunde, Helfer und Familienersatz gekauft werden können und nur eine Lebenszeit von neun Jahren haben, bildet die Grundlage für eine bittersüße, oft auch lustige Liebesgeschichte zwischen zwei Partnern - Mensch und Giftia - des sogenannten Terminal Service, einer Organisation, die für die Abholung der Giftias zuständig ist.
Schon in der ersten Folge werden einem die schmerzhaften Umstände der Trennung von Giftias und ihren "Besitzern" vor Augen geführt, später erfährt man auch auf drastische Weise, was passiert, wenn man mit dem geliebten Giftia flieht und dieser sich nach seinem Ablaufdatum in ein unkontrollierbares Monster verwandelt. Und schließlich erfährt man auch von der Möglichkeit, einem stillgelegten Giftia wieder zu begegnen, der eine neue Persönlichkeit erhalten hat.
Am Anfang habe ich auch gedacht, dass sich die Serie in eine völlig andere Richtung bewegen würde, doch die oft seelisch schmerzhafte Arbeit und die sich über zwei Folgen erstreckende Konfrontation mit einem Schwarzmarkthändler tritt bald in den Hintergrund, damit sich die Romanze zwischen Tsukasa und Isla frei entfalten kann.
Um ehrlich zu sein, hatte ich nach dem Beginn mit einem völlig anderen und vor allem dramatischen Handlungsverlauf gerecht, doch ich finde, die Serie spielt geschickt mit der Erwartungshaltung der Zuschauer und nimmt nach und nach all jenen den Wind aus den Segeln (oder die Hoffnung), dass die beiden Hauptfiguren ihren Schicksal auf spektakuläre Weise entkommen können.
Deshalb ist es schnell absehbar, dass Isla am Ende stirbt, was die Entwicklung ihrer Beziehung zu Tsukasa allerdings eher schöner und zugleich schmerzhafter macht. Man kann mit ihnen lachen, weinen und trauern und erleben, wie sie durch die Liebe zueinander reifen. Allein Isla, die angesichts ihres drohenden Todes zunächst zurückgezogen und geradezu depressiv agiert, sprüht am Ende vor Glück und Lebensfreude und wählt den Zeitpunkt ihres Todes selbst, mit dem Wissen, für immer in Erinnerung zu bleiben.
Da ja die Lebensdauer der Giftias schon einmal hier heiß diskutiert wurde, noch ein paar Worte dazu: So, wie diese Firma tickt, würde ich vermuten, dass die neun Jahre etwas mit Gewinnorientierung zu tun haben. Wer kauft schon neue Giftias, wenn diese hundert Jahre halten? Auch heute könnte man sicher Autos bauen, die wesentlich langsamer verschleißen, aber eine solche Entwicklung würde die Hersteller Milliarden an Verlusten einbringen. So wird es dann wohl auch mit den Giftias gehalten.
Jedenfalls habe ich mir die Serie angesehen, auch weil ich gerne romantische Animes sehr. Slice of Life, Comedy, SF und schließlich eine traurig-schöne, einfache Liebesgeschichte mit einem Ende, das zumindest für mich keine Wünsche offen lässt. In diesem Fall bin ich sogar froh, dass es nie eine zweite Staffel gegeben hat, da es für diese runde Geschichte wirklich keine Fortsetzung braucht.
9,5/10 Tränen Punkte