Beiträge von Chris P.

    Was Musik angeht höre ich meist auf Youtube und spotify, aber natürlich kann es entspannend sein einen Soundtrack auf Schallplatte zu hören, dann zelebriert man das ja auch richtig.

    Eben. Dann ist Musik an ein physisches Objekt "gebunden" und nicht nur ein beliebiger Tropfen im digitalen Ozean. Wobei ich zugeben muss, dass ich aktuell gar keinen Plattenspieler habe, nur ein Kassettendeck im Autoradio. Meine Medienzentrale für Musik und sonstigen akustischen Geekstuff ist ein Notebook Baujahr 1996 mit DOS 6.20 und Windows 3.11, da liegt auch ein ganzer Haufen Animesongs mit drauf. Im Endeffekt bin ich also doch ein klein bisschen digital (';.

    Notebook Bj 1996 mit Windows 311 als Audioplayer.jpg

    Sorry für die verspätete Antwort. Ich bin momentan nur selten online.

    Was mich ein wenig wundert: es gab zu dem Thema nur sehr wenige Antworten und kaum Interessse. Dabei halte ich es für eine sehr interessante Fragestellung, die für mich auch viel mit dem Unterschied von (guten) klassischen Anime zu westlicher Animation zu tun hat. Oder ist es für viele Fans tatsächlich so, wie Northstrider und Kurono-kun sagen?

    Mir ist Individualismus in Animes egal. Am Ende hat man eh immer die drei Stereotypen:

    Gar nicht weil es das auch einfach nicht mehr gibt.

    Wenn dem so ist, dann habe ich allerdings den Eindruck, dass in der Evolution der Anime zu irgendeinem Zeitpunkt etwas falsch gelaufen ist. Oder liegt der skeptische Eindruck nur an mir?

    Für mich kann eine Serie oder ein Film noch so viel Action, Fanservice oder grafisches Blendwerk bieten - es bringt alles nichts, wenn die Charaktere nicht lebendig wirken (oder zumindest den kreativen Versuch unternehmen, lebendig zu wirken). Und Stereotypen und Schablonen wirken nicht lebendig.

    Sorry, dass ich nochmals penetrant auf meinen eigenen Beitrag antworte (';.

    Hat von euch jemand mal einen Blick in die Bücher geworfen und echtes Interesse an Printausgaben? Das muss auch nicht unbedingt für eine kreative Beteiligung sein (wäre aber natürlich schön) - ich würde mich auch über alle Neuleser*innen freuen, die die Geschichte einfach nur mit Gewinn lesen möchten. Dazu würde mir dann ein bisschen Feedback reichen.

    Der Grund, warum ich erneut frage: ich werde vermutlich in den nächsten Tagen beim Druckdienst nachbestellen. Sollte es hier echte Interessenten geben, dann könnte ich ein paar Exemplare mehr bestellen.

    Ich habe kein Problem damit, die Bücher aus idealistischen Gründen zu verschenken, nur sollten sie dann halt nicht als billiges "Superschnäppchen" betrachtet werden und nach 5 - 10 Seiten (fast) ungelesen in der Schublade verschwinden. Dazu sind mir die Charaktere und die Geschichte zu wichtig. Ich hatte auch gehofft, dass gerade Anime-Fans mit den gewissen Schrägheiten und Genre-Vermischungen besser zurecht kommen.

    Wer Interesse hat, kann mir gerne auch eine Mail schrieben, die Mailadresse steht im Profil. Das ist der letzte Beitrag von mir zu dem Thema, ich will das Forum nicht belästigen. Wenn niemand interessiert ist, dann ist dem halt so. Ich mache trotzdem mit dem Schreiben weiter (':.

    Dein letztes Bild z.B. scheint Phantasy Star IV für Mega Drive zu sein, das habe ich bisher noch nie richtig gespielt und wollte es irgendwann noch nachholen.

    Stimmt, ist es. Die technischen Möglichkeiten des Mega Drive nutzt es zwar nicht aus, die komplexe Handlung ist aber tatsächlich sehr ansprechend. Was im Gameplay leider ein wenig nervt, sind die vielen Zufallskämpfe, in die man gefühlt alle paar Schritte stolpert. Das lädt dann zum Cheaten ein, um die Kämpfe ein wenig zurückzunehmen und sich mehr auf die Handlung konzentrieren zu können.

    Was auch noch interesssant ist, ist der allererste Phantasy-Star-Teil von 1987 für die 8-Bit-Konsole Master System. Da ist vieles noch ungeschliffen, aber man sieht recht gut, wohin die Reise der JRPGs gehen wird (allein schon durch die Vermischung von Science Fiction und Fantasy mit Raumschiffen und Laserwaffen vs Schwert und Magie).

    Generell ist für mich aber das SNES für JRPGs die erste Wahl: Final Fantasy VI, Chrono Trigger, Terranigma, Seiken Densetsu 3, Star Ocean usw usw. Oder auch der Gameboy, wo dann auf kleinem (Modul-)Raum ganze Welten entstehen, siehe Zelda: Link´s Awakening oder auch Oracle of Seasons/Oracle of Ages.

    Zurück zum Thema: in der Regel spiele ich 16-Bit-Konsolenspiele auf einem Pentium 166 mittels Emulatoren unter DOS, da gibt es recht fähige Programme. Auf diese Weise kann man auch dort Anime-Style und Anime-Ästhetik erleben.

    Hier ist noch eine meiner seltsamen Fragen, aber ich dachte mir, dass ungewöhnliche Themen vielleicht auch ganz interessant wären.

    Here we go. Wie wichtig ist euch moderne Technik für euer Anime-Fandom? Betrachtet ihr digitale Möglichkeiten, social media und up-to-date-Technologie als integralen Bestandteil eures Hobbies/Lifestyles? Wo seht ihr die Pluspunkte all der Möglichkeiten und wo eventuell auch Schattenseiten?

    Mein persönlicher Standpunkt: für mich hat Manga und Anime sehr viel mit Kopfkino zu tun. Und da ist das größte Spielzeug immer noch die Fantasie und nicht das digitale 64-Bit-UltraHD-Gadget. Ich habe auch kein Problem, Anime von VHS-Kassetten auf 4:3-Röhrenfernseher zu gucken oder einem Betriebssystem von 1993 ein schmuckes Anime-Design zu verpassen oder 16-Bit-JRPGs zu spielen oder Visual Novels für DOS auf dem 386er zu starten etc. Wobei ich das auch nicht unter dem Label "Retro" oder "Nostalgie" sehe, sondern einfach als individuelle Möglichkeit, das Hobby zu betreiben.

    Wie ist euer Standpunkt? Das Ganze bitte absolut wertfrei betrachten - Menschen sind unterschiedlich.

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    Mir ist Individualismus in Animes egal. Am Ende hat man eh immer die drei Stereotypen:

    - der Protagonist ist eine Memme und wird zum Helden

    - der Protagonist ist hochnäsig, zu stark und wird von der Story zurechtgerückt

    - der Protagonist ist overpowered und hat alles immer unter Kontrolle

    Stimmt wohl zum Großteil, leider ist die Charakterisierung sehr einseitig geworden. Allerdings ist es hoffentlich noch nicht so schlimm, dass es keine Ausnahmen mehr von dieser Regel gibt.

    Spontan fällt mir als Ausnahme einer der wenigen aktuellen Anime ein, die mich noch ansprechen, nämlich "Natsume Yuujinchou". Der männliche Titelheld passt IMO in keine der obigen Kategorien (ansatzweise vielleicht in Kategorie 1, aber das wäre zu einseitig formuliert). Darüber hinaus respektiert die Handlung seine charakterlichen Eigenheiten und gibt ihm z.B. mehrere Staffeln lang Zeit, sich vom melancholischen Einzelgänger hin zu einer kleinen Gruppe von Freunden mit nachvollziehbaren Freundschaften und Seelenverwandschaften zu entwickeln. Man hat an keiner Stelle den Eindruck, dass die Charaktere nur Schablonen wären. Und sowas würde ich als individualistischen Anime betrachten, der trotzdem (oder gerade deswegen) seit vielen Jahren erfolgreich ist und neue Staffeln bekommt.

    Alle Studios, die versuchen, sich künstlerisch/politisch auszudrücken oder irgendwelche Agendas verfolgen, sind kurz darauf pleite, weils halt keinen juckt.

    Das sind leider die Zeiten, in denen wir leben. Aber es gibt denke ich trotzdem Nischen für derlei Themen, auch wenn es diese in einer kommerzialisierten Medienwelt schwer haben (und da spreche ich aus Erfahrung).

    Ein (weiblicher) Charakter kann ein rosa Zimmer mit Plüschtieren haben und trotzdem sehr individualistisch sein ~

    Stimmt natürlich, war eventuell ein schlechtes Beispiel. Aber ich habe auch den Eindruck, dass Charaktere in Anime gerne über ihre Zimmer typisiert werden. Mädchen haben aufgeräumte Zimmer in Pastellfarben mit vielen Kissen und Plüschtieren. Jungs haben unordentliche Zimmer mit deutlich mehr Technik und Erotikheften unter dem Bett. Und das geschieht relativ unabhängig vom eigentlichen Charakter, sondern eher nach dem Motto "Ist die Norm bzw. ist halt so..."

    Bei bestimmten Serien und Genres muss das wohl tatsächlich so sein bzw. erfüllt einen vorgeplanten Zweck. Bei anderen Genres könnte man das Muster aber durchaus hinterfragen oder dekonstruieren. Ich würde das als frischen Wind betrachten.

    Eine eventuell ungewöhnliche Frage, die mich aber öfters beschäftigt: wie wichtig ist euch Individualismus, Non-Konformismus und "Einzigartigkeit" bei Anime-Charakteren?

    Kann es diese Eigenschaften überhaupt (noch) geben, wenn jedes Jahr Unmengen von neuen Serien und Filmen produziert werden und Charaktere notwendigerweise auch aus Schablonen vom Fließband bestehen?

    Und philosophisch gesprochen: wie definiert man Individualismus, Non-Konformismus und "seelischen Tiefgang" in einem fiktiven Charakter, der außerhalb seiner/ihrer Handlunglinie überhaupt keine Existenz besitzt?

    Um mal meine eigenen Gedanken etwas aufzufächern: Japan ist nicht unbedingt für eine Wertschätzung von ungefiltertem Individualismus bekannt ("Der Nagel, der aus dem Brett heraussteht, wird eingeschlagen"). Daher sind Manga und Anime auf der einen Seite natürlich Eskapismus aus einer strengen Gesellschaftsordnung. Auf der anderen Seite spiegeln viele Serien aber auch gerade diese normierte Gesellschaft wider. Da geht es neben den "magischen" Abenteuern auch um Leistungsdenken, schulische Pflichten, Hierarchien, Akzeptanz von Gruppen und eben auch soziale Rollenbilder und Genderklischees.

    Ein wirklich individualistischer Anime-Charakter wäre für mich jemand, der/die diese Art von Themen aktiv und kritisch hinterfragt. Und solche Charaktere sind meiner Ansicht nach eher Mangelware. Besonders schwierig ist Individualismus IMO gerade für weibliche Charaktere, die zu oft in Schablonen, Muster und Schubladen passen sollen (tsundere, best waifu, sexy, tollpatschig-kawaii, emotional labil, auf der Suche nach einem boyfriend, besorgt über die zu kleine Oberweite, mit rosa Zimmer mit Rüschenkissen und Plüschtieren etc.)

    Wie viele weibliche Charaktere in Animes haben Genderklischees und soziale Normen schon aktiv kritisiert und laut "Moment mal..." dazu gesagt? Wie viele haben sich quasi gegen das Regelwerk ihrer eigenen Geschichte gestellt und ihr eigenes Leben gelebt? Wobei ich damit nicht meine, dass weibliche Charaktere einfach nur irgendwelche "Quirks" und Schrägheiten aus Gründen der Niedlichkeit vorführen. Das ist auch nur wieder eine Schablone und kein Non-Konformismus.

    Früher war es sicherlich auch einfacher für Charaktere, individueller zu sein. Wenn wir uns zum Beispiel Lupin 3rd und Jigen Daisuke aus den 70er Jahren ansehen, dann waren diese damals frisch und einzigartig, weil es nichts vergleichbares in Animation gab. Und sie haben sich diese Einzigartigkeit in der Franchise zumindest ein wenig bewahrt. Ein generisches Schulmädchen X aus der modernen Romcom hat es da weitaus schwieriger, einzigartig zu sein, weil die siebzehn anderen niedlichen Schulmädchen aus den zwölf anderen Romcoms der Season doch sehr ähnlich gestrickt sind. Sie müsste schon das Regelwerk ihrer eigenen Geschichte aktiv hinterfragen und sich dagegen stellen.

    Ich schweife ab. Um nochmals zur kuriosen Anfangsfrage zurückzukehren: wie wichtig ist euch Individualismus, Non-Konformismus und "Einzigartigkeit" bei Anime-Charakteren? Können diese Eigenschaften bei fiktiven Figuren existieren? Gibt es aktuelle Filme, Serien und Charaktere, die diese besonderen Eigenschaften haben? Und ich gebe zu, dass ich nur wenige aktuelle Serien kenne. Belehrt mich also gerne eines Besseren - es würde mich freuen.

    Um in diesem ernsthaften Thread unangenehm aufzufallen, hier mal einer meiner Rechner. Sorry (';. Der ist zwar nicht für das Internet im Einsatz (war er allerdings früher auch schon), aber für so manch andere Aufgabe (Schreiben, Spielen, Demos, Musik hören etc.):

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    Baujahr: Mainboard von 1991, mit BIOS von 1992

    CPU: Intel 80386 SX 25 Mhz (ohne FPU, CoPro-Sockel leer)

    Speicher: 6 MB Arbeitsspeicher (2 MB onboard + 4 MB SIMM)

    Grafik: onboard Acumos AVGA 2 mit 512 KB Video-RAM

    Betriebssystem: MS-DOS 6.20 + Windows for Workgroups 3.11 mit WinWPS als Shell

    Festplatte: 270 MB

    Laufwerk: 1,44 MB Diskettenlaufwerk + optional 12-fach CD-ROM

    Soundkarte: Soundblaster AWE 32 ISA

    Bildschirm: Hyundai V773 Image Quest 17-Zoll-Röhrenmonitor

    Maus: mechanische PS/2-Maus mit Kabel

    Tastatur: IBM-Klicktastatur Modell 1985

    Im Endeffekt sieht das Ganze mit 16-Bit-GUI auf dem Röhrenmonitor dann so aus (800x600 bei 256 Farben):

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    oder auch so

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    Gibt es eigentlich legale Scans von deutschen Fanzines und Magazinen aus der "Frühzeit" als pdfs online - also z.B. die ersten Ausgaben der Animania? Zu japanischen, englischsprachigen und spanischen Anime-Zeitschriften findet man ja etliches aus Jahrzehnten auf archive.org, aber nichts auf Deutsch.

    Internet Archive: Digital Library of Free & Borrowable Texts, Movies, Music & Wayback Machine

    Ist eigentlich auch erstaunlich, wenn man bedenkt, wie umfangreich das deutsche Fandom heutzutage ist.

    Ich hatte mein nichtkommerzielles Buchprojekt Selene mit 4 Bänden bereits in der Rubrik Projekte präsentiert, weil ich mir eine mediale Umsetzung im Manga/Anime-Stil gut vorstellen könnte. Weil ich aber vermute, dass viele Leute in diesen "Zero Trust"-Zeiten nicht mehr auf pdf-Links von Fremden klicken möchten, hier vielleicht noch eine direkte Leseprobe aus Band 1.

    Band 1 ist teilweise noch etwas holprig geschrieben, aber die folgende Szene hat mir immer gut gefallen. Sie hatte mir damals auch echte Motivation zum Weiterschreiben gegeben. Es geht darum, dass der skeptische Rick für die Rettung der Welt begreifen soll, dass Selene (Seli) eben kein normaler Mensch ist. Was gar nicht so einfach ist, da er sie für einen leicht bekloppten Geek hält (';.

    Leseprobe:

    "Vielleicht gibt es eine Möglichkeit..." Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. "Ich kann dir nicht mit Worten erklären, was du erkennen sollst. Und trotzdem möchte ich, dass du verstehst, und dann aus freien Stücken entscheidest. Aber das, was man nicht mit Worten aussprechen kann, kann man träumen. Träume sind euer Weg zu abstrakten Dingen jenseits der Sprache. Jenseits eurer kulturellen Symbole. Jenseits von Raum und Zeit. Der Weg auch zu Fragmenten aus meinem Geist. Ja. Das ist die Antwort. Du wirst nun träumen..."
    "Aber ganz bestimmt nicht..." murrte Rick und griff sich in Aufbruchslaune seinen Rucksack. "Meinst du, ich habe jetzt noch Zeit für ein Nick...für ein...für..."
    Er stolperte benommen ein Stück nach vorne. Eine große Müdigkeit floß wie eine mächtige Welle durch sein Bewußtsein. Wie eine wunderschöne und warme Welle, die ihn ganz einhüllte. Geborgenheit. Wie ein Daunenfederbett in seinem Körper und in seinem Geist. Entspannung. Wie ein Schlaflied mit unfassbar beruhigenden Worten. Eine vertraute Stimme, die ihm sagte, dass alles gut wird. Alles gut ist. Sicherheit. Wie eine schaukelnde Wiege aus jenen fernen Tagen, die vollständig in der Erinnerung verschollen waren.
    Tssssss. Er hatte doch gerade tatsächlich geträumt, er wäre schon 16 Jahre alt und würde gerade mitten in einer Invasion von Aliens stecken. Wie ulkig. Aber jetzt war es Zeit zu schlafen. Zeit zu träumen.
    Er ließ sich nach vorne fallen und aus irgendeinem Grund fühlte sich das weiße Daunenbett an, wie warmer Sand und Grashalme. Es roch sogar danach. Für einen Moment glaubte er noch, vor seinen Augen eine hellblaue Blume im Gras schaukeln zu sehen und den Wind in den Halmen rauschen zu hören. Ulkig.
    Eine sanfte Hand strich ihm die Haare aus der Stirn und eine freundliche Stimme sprach seltsame Worte. "Sieh in meinen Geist..."
    "Ja, Mami..." entgegnete Rick glücklich.

    Er kuschelte sich in die Wärme. Komische Sache. Egal. Zeit zu schlafen. Zeit zu träumen. Er schloß die Augen und alles Licht verblasste. Aller Ton verhallte.
    Für einen Moment schwebte Rick in völliger Dunkelheit. Er war sich sicher, dass er die Augen im Traum geöffnet hatte. Aber er war allein in der Dunkelheit. Umgeben vom Hochgefühl des absoluten Garnichts. Dann kam der Stern zu ihm.
    Zuerst war es nur ein einzelner Stern.
    Er funkelte verlockend in der schwarzen Ferne. Können Sterne einsam sein?
    Dann leuchteten immer mehr Sterne auf, und bald war Rick umgeben von einem Ozean aus Milliarden von Sternen. Er schwebte mitten im leeren Raum. Unter ihm Sterne. Über ihm Sterne. In alle Himmelsrichtungen nichts als unermessliche Weite und Sterne.
    Irgendwo im Hintergrund seines Bewußtseins meldete sich eine kleine Stimme, die ihm sagte, dass er tot sein mußte. Es gab keine Luft im Weltall. Es war extrem kalt im Weltall. Aber nichts von dem traf zu. Er fühlte sich warm und geborgen und atmete tief durch. Die rationale Stimme hatte unrecht.
    Er blickte sich um und ein Universum lag vor ihm. Und es war gut. Er sah aber auch, dass dort jenseits des Horizonts noch mehr war. Hinter all den Sternen war nicht das Ende. Es waren viele Welten. Anders und ungezählt. Welten wie Schneeflocken in einem Wintersturm. Eisig glitzernd und unerreichbar.
    Vielfältig und seltsam sind die Universen, die wie Blasen im Schaum auf dem Fluss der Zeit treiben. Wer hatte das gesagt?
    Rick sah Farben, die er nie zuvor empfunden hatte. Blau und weiß. Gelb und rot. Sterne und Staub. Ein Ring aus sieben Quasaren, angefüllt mit purer Energie.
    Dann kam eine neue Farbe dazu. Eine Farbe, die in dieser kristallfarbenen Sternenwelt für einen Moment ungewohnt wirkte.
    Es war ein grünes Licht. Ein seltsames Grün. Es war sanft und natürlich und ohne jede Schärfe. Wie das Licht eines Sommermorgens auf einer taubenetzten Wiese. Wie das Grün im schattigen Tal eines Regenwaldes. Wie das Grün, das Leben selbst bedeutete. Wie ein funkelnder, tiefgrüner Smaragd auf schwarzem Samt. Er konzentrierte sich auf das grüne Leuchten und allein seine Gedanken bewegten ihn darauf zu. Schneller und schneller durch den Raum bis zum Ziel.
    Das grüne Licht kam von einem gewaltigen Wesen im leeren Raum. Rick fühlte, dass es lebendig war. Etwas war dort drin. Jemand. Jemand, den er kannte. Der Name lag ihm auf der Zunge, aber er konnte ihn nicht finden.
    Es war ein kurzes Wort. Ein kurzer Name. Nein. Er konnte ihn nicht finden.
    Das Wesen war wie eine transparente Wolke aus sanftgrünem Licht. Wie ein riesiger Einzeller. Wie eine Amöbe, die ein ganzes Sternensystem ausfüllte. Und noch weit mehr. Größe und Maße und Dimensionen waren völlig irrelevant. Es konnte sein, was immer es wollte.
    Rick fühlte, dass das, was er sah, nur die winzige Spitze eines Eisberges war. Nur die materielle Ausformung eines Gedankenfeldes aus purem Bewußtsein, das in für sein Begreifen unauslotbare Tiefen reichte. Impulse liefen mit Überlichtgeschwindigkeit durch das Innere der Wolke und riesige Tentakel aus purem Licht erstreckten sich elegant durch den Raum. Rick fragte sich, wie etwas so Fremdartiges so wunderschön sein könnte. Er fühlte ein ästhetisches Hochgefühl, als sich einer der Finger in seinen Geist legte.
    Er blickte in die smaragdenen Tiefen und sah dort unzählige Namen und Formen zugleich. Eine grüne Amöbe im Raum. Ein Wesen transparent und schillernd wie eine tropische Qualle im Ozean, kontemplativ vor einer Galaxie treibend. Eine dunkle Wolke aus Feuer und Blitz, durchdrungen von grüner Glut. Eine Säule aus Feuer.
    Sie lächelte. Was? Wie? Unfug. Es konnte physisch doch gar nicht lächeln. Nur im Geist.

    Aber er war willkommen. Sie lud ihn ein und beide schwebten für eine lange Zeit durch das Weltall. Und für alle Wunder, die sie sahen, floß eine Erklärung in Ricks Gedanken. Hinein und wie Sand zwischen den Fingern auch wieder hinaus. Jedes neue Wunder verdrängte das vorherige, und Rick verlor jedes Interesse, das Wissen zu horten. Er wollte nur sehen und empfinden. Ein kleines Taschenuniversum wurde vor seinen Augen geboren, als einer der Tentakel in das Quantenvakuum griff und eine Unregelmäßigkeit in Inflation versetzte. Alle Energie und Materie leuchteten auf und der Same eines Universums schwebte vor seinen Augen, bevor er wieder verglimmte.
    Ein Tentakel tippte in einen Bereich der Raumzeit und mit mattem Glühen wurde ein Setzling aus dunkler Materie gepflanzt. Rick fühlte einen leichten Sog, wie ein Wind und doch war es keiner. Er hielt sich ängstlich am Rockzipfel seiner Mutter fest, aber alles war gut. Gravitonen wirbelten durch die Luft wie trockenes Laub im Herbst. Aber es war nicht Herbst. Es war Frühling.
    Der Setzling war ein Keim für eine Galaxie. Die hatte aber noch Zeit, bis der Sommer kam.
    Einmal sahen sie einen zernarbten Planeten in der Ferne. Große Lichter schwebten um ihn, und da war ein violettes Flimmern wie warme Luft über einer heißen Straße. Rick fühlte eine seltsame Emotion von diesem Ort. Wie ein blinder Fleck. Wie ein unreiner Ort. Wie der Tod.
    Hast du erkannt, wie breit die Erde ist? Welches ist der Weg dahin, wo das Licht wohnt, und welches ist die Stätte der Finsternis? Er wollte sich die Sache näher betrachten, aber eine feste Stimme sagte zu ihm "Gehe nicht dorthin..." und er gehorchte. Er folgte dem großen Wesen.

    Sie kamen zu einem jungen Planeten, der grau und braun und tot um seinen Stern kreiste. Die grüne Wolke empfand Mitleid mit den toten Steinen. Eine Emotion, die sich wie tröstende Wellen durch den Raum ergoß. Tentakel breiteten sich aus und umgriffen den Planeten wie eine große Hand. In einem Moment schwebte Rick noch geborgen im Raum neben der Wolke und blickte auf den Orbit des Planeten. Er mochte einen klaren Himmel.
    Im nächsten Moment fand er sich auf die Oberfläche des Planeten versetzt und fühlte sich allein.
    Tote Steine. Rauchende Erdlöcher. Nachthimmel. Zwei Monde. Schmierige Pfützen. Der Planet war wüst und leer und das grüne Licht erfüllte den Weltraum über ihm. Mit einem Mal lief ein Pulsieren durch den Planeten, als ob ein großer Wille gesprochen hätte. Ein Muster aus unglaublich feinen Linien und Netzen überspannte den toten Grund und prägte sich ein. Und Rick erkannte, dass mit einem Mal alle Atome und Moleküle des Planeten einen Auftrag bekommen hatten.
    Er blickte auf die schmierige Pfütze und tauchte mit dem Geist hinein. Bläh. Aber nein. Es war gut.
    Die toten Chemikalien, die in der Pfütze trieben, waren in höchster Aufregung. Kohlenwasserstoffe verbanden sich. Aminosäuren. Ketten von Molekülen. Die Pfütze spiegelte das Sternenlicht und die grüne Wolke wider.
    Die Finger im All umschlossen den Planeten und es wurde Licht. Und Rick erkannte, dass der Planet und das Wesen nun verbunden waren. Der Planet war Teil eines Netzwerkes der Verantwortung geworden. Das Licht war zu ihm gekommen.
    Wessen Licht? Es fehlte wieder dieses eine kurze Wort. Er fand es nicht.
    Was immer aus dieser Pfütze kriechen und in Äonen seine Fragen und seine Leiden zu den Sternen senden würde, hatte nun für alle Ewigkeit eine feste Nische in der Aufmerksamkeit des Wesens gefunden. Und ein so immenses Bewußtsein hat viele Nischen.

    Rick fand sich nach einem Wimpernschlag im Weltall wieder und erneut funkelten die Sterne um ihn herum. Das Wesen war bei ihm, aber mit einem Mal ging eine seltsame Veränderung mit ihm vor. Die gigantische Wolke begann sich zusammenzufalten. Ihre Dimensionen kollabierten und das grüne Licht wurde heller und heller.
    Er hielt sich die Hand schützend vor Augen und kniff diese zusammen. Das Licht, das selbst durch seine zusammengepressten Lider schien, verblasste, und Rick fühlte eine angenehme Wärme über seiner rechten Hand.
    Als er die Augen vorsichtig öffnete, bemerkte er, dass er seine rechte Hand ausgestreckt hielt. Wenige Zentimeter über der Handfläche schwebte nun ein ganz neues Objekt. Es war von Aussehen und Größe her fast wie der fliegende Same einer Pusteblume. Mit dem Unterschied, dass das flaumige Oberteil des Samens aus einem komplexen Kristallgitter bestand, das in allen Schattierungen von Grün lebendig glitzerte. Der eigentliche Same unter dem Kristall war ein pulsierender Punkt aus purem Licht und Bewußtsein.
    Wie ein schlagendes Herz. Unzählige Male dimensional in sich selbst gefaltet. Taschen in Taschen in Schneckenhäusern. Das riesige Wesen, dass vorher ein Sternensystem umgreifen konnte, war nun in diesem einen Punkt versammelt.
    Rick fühlte, dass er an der Hand genommen wurde und jemand zog ihn mit sich durch einen langen Tunnel. Er konnte nichts sehen, aber er fühlte eine warme und schlanke Hand, die die seine fest umgriffen hielt.
    Am Ende des Tunnels erreichten sie eine seltsame neue Welt. Er war sich nur noch am Rande bewußt, dass das kleine grüne Licht weiter bei ihm war. Nach all den anderen kosmischen Farben und der unendlichen Weite des Raumes dort draußen fand sich Rick in einem unerwarteten Kontrast wieder.
    Er war in einer Höhle. Ein enger und abgeschlossener Raum, der vom Wunsch nach mehr Licht und nach mehr Freiheit erfüllt zu sein schien. Der ganze Innenraum war durchdrungen von rötlichem Licht, das diffus von überall um ihn herum einzufallen schien. Es war warm. Eine behagliche Flüssigkeit füllte den Ort vollständig aus. Ein sanfter Wellengang ließ sein Schweben hin und her schwanken.
    Es war ein fremdartiger Raum, und doch fühlte Rick ein leichtes Dejavu. So als ob er schon einmal an einem sehr ähnlichen Ort gewesen war. Vor langer Zeit.
    Etwas bewegte sich rechts von ihm. Etwas Fleischfarbenes. Organisches. Lebendiges.
    Rick blickte das Ding an und blinzelte. Für einen langen Moment fühlte er sich abgestoßen und ein Schaudern durchlief ihn. Es war ein seltsames Wesen. Nackt. Wie ein Lurch. Mit kurzen Stummeln als Arme und Beine. Schwimmhäute spannten sich zwischen rudimentären Fingern und Zehen. Die Kreatur hatte einen riesigen Kopf, der viel zu groß für den Körper zu sein schien. Der Körper selbst war halbtransparent und man konnte das Herz schlagen und das Blut pulsieren sehen. Im Bauchbereich schien sich eine Art von organischem Schlauch festgesaugt zu haben, der mit dem Wesen pulsierte. Typischer Alienkram.
    Ein rhythmisches Pochen drang beruhigend durch die Flüssigkeit. Rick fragte sich, warum ihn die grüne Wolke nach all den Wundern des Universums nun zu einem so uninteressanten Ort gebracht hatte.
    Er war verwirrt. Er hatte gesehen wie Universen geboren werden. Wie Galaxien geboren werden. Wie Sterne geboren werden. Wie Planeten erwachen. Warum sollte diese ganze Reise nun im diffusen Dämmerlicht einer düsteren Alienhöhle ihr Ende finden? Oder neu beginnen?
    Und mit einem Mal erkannte Rick, wo er war. Was er dort vor sich sah. Er schämte sich für sein Erschaudern, denn es war wunderschön.
    Es war ein menschlicher Embryo. Er war in einem Körper. Der winzige Kristallsame mit dem grünen Licht trieb amüsiert durch die Höhle und drang nach einer kurzen Zwiesprache mit den Zellen in den Körper des Embryos ein.
    Grünes Licht umspielte den Fötus, durchdrang Herz und Körper und Kopf. Es flackerte zwischen den geschlossenen Augenlidern auf und verglimmte dann, als es mit der biologischen Materie eins geworden war.
    Die Zeit schien zu springen und der Embryo war nun ein voll ausgeformtes Kleinkind. Sie öffnete die Augen und sah Rick eindringlich an. Ihre Augen waren ein Meer aus Sternen.
    Dann fand sich Rick in einem weiteren Tunnel wieder und wurde vom Sog mitgerissen. Ein grelles Licht kam näher und näher und...

    Er schreckte abrupt aus seinem Traum auf und blickte sich verwirrt um. Er fühlte den Sand und das Gras unter seinen Händen. Ein blauer Himmel wölbte sich über ihn.
    Als er zur Seite blickte, bemerkte er Seli, die ihn neugierig über ihren oberen Brillenrand hinweg ansah, während sie von einer halbgeschälten Banane abbiss.
    "Morgen Morgen. Schon wieder..." winkte sie fröhlich.
    "Wie lange war ich..." begann Rick aufgeregt. Es hatte sich angefühlt wie Stunden. Oder Tage. Oder Wochen.
    "Keine Panik. Knapp vier Minuten..." Seli lehnte sich zurück gegen den grasigen Hang. "Träumen ist die einzige Möglichkeit für euch Menschen, abstrakte Zeit zu erleben. Die einzige Möglichkeit für euch, eine nichtlineare Welt zu erfahren..."
    Sie reichte ihm die angebissene Banane. "Ein wenig anstrengend manchmal. Hier. Kleine Stärkung..."
    Rick nahm einen Happen und versuchte Worte zu finden. Irgendwelche Worte. Der Traum war nicht verblichen. Er war noch immer in jedem Detail in seinen Gedanken präsent. Und da war etwas. Etwas, das er übersehen hatte. Etwas, das wichtig war. Er fand keine Worte.
    Seli stand auf und streckte ihm wieder ihre Hand hin, um ihm aus der liegenden Position aufzuhelfen.
    "Also was sagst du nun? Kleine Theophanie am Morgen erweitert den Horizont. Ich könnte deine Hilfe gebrauchen. Treten wir den Morgresch gemeinsam in den nicht vorhandenen Hintern. Bist du dabei...?"
    Er zögerte noch immer und sah sich die ausgestreckte Hand aufmerksam an.
    Es war eine schlanke Hand. Aber er sah mit einem Mal viele Details, die ihm vorher nicht aufgefallen waren.
    Am Daumen war ein Leberfleck. Am Zeigefinger war ein kleiner verschorfter Kratzer. Unter den Fingernägeln war Erde aus Garten und Wiese. Ein Nagel war leicht angerissen. Keine Ringe. Kein Schmuck. Matte Fingernägel, die so etwas wie pinken Nagellack und Glitzersteinchen nicht kannten.
    Eine ausgestreckte Hand, deren größter Schatz die Wärme darin war.

    Soweit die Leseprobe. Ich hoffe, es hat euch gefallen.

    Da ist es für mich tatsächlich schwierig, mich zwischen 70er und 80er Jahre zu entscheiden. Ich habe jetzt beides gewählt.

    Das Interessante an Anime der 70er ist natürlich die Tatsache, dass dort viele Genres begründet wurden. Wenn man sich die Frage stellt "Wo hat diese oder jene moderne Anime-Eigenschaft ihre Wurzeln?" dann findet man oft zurück in die 70er. Vieles war noch rauher und ungeschliffener, aber das ist gerade auch mit das Faszinierende. Und wenn man vergleicht, wie einfallslos in diesem Jahrzehnt die westliche Animation oftmals ausgesehen hat (in den USA z.B. Hanna-Barbera oder FIlmation) dann ist die Aufbruchsstimmung noch deutlicher fühlbar.

    Man findet auch die ersten Versuche dazu, einer Zeichentrickserie die Eigenschaft "episch" zu verleihen, siehe z.B. Uchu Senkan Yamato ab 1974 als erste Space Opera. Und gestern habe ich vier Lupin-Folgen aus der 1977er Serie geschaut, die mit ihrem Humor und Nonkonformismus (es ist doch irgendwie gewagt, in einer regulierten Gesellschaft wie der Japanischen ausgerechnet Diebe zu Helden zu machen) einen schönen Gegenpol zu manch theatralischer Serie jener Zeit darstellt. Kurz gesagt: es wurde viel experimentiert, viel neu entdeckt und gerade weil der Serienmarkt noch überschaubarer war, kann man einzelne Serien und Charaktere mehr wertschätzen, als in späteren Zeiten vom OVAs und Fließbandproduktion.

    Auch die 80er Jahre gehören aber für mich mit zum Golden Age, weil sich dort die Wurzeln aus den 70ern zu manch interessanter Blüte entfaltet haben. Gute Beispiele gerade auch aus dem Cyberpunk-Bereich wurden weiter oben schon genannt. Und das beste Ghibli-Jahrzehnt waren die 80er für mich auch.

    Ich hoffe, das hier ist das richtige Unterforum für das Thema. Rein aus Interesse: liest von euch noch jemand gerne alte Anime-Zeitschriften oder Bücher, um sich zum Anschauen von Filmen und Serien inspirieren zu lassen bzw. um den damaligen Geist im Fandom noch ein wenig zu spüren?

    Mein persönliches Argument pro alte Zeitschriften: ich lese zwar gerne mal die aktuelle Animania. Allerdings empfinde ich das Hochglanzmagazin oftmals als zu knüllebunt und überladen. Individuelle Medienschätze gehen in der digitalen Schwemme an Streaming-Diensten, BluRays und sonstigen Releases gerne unter. Ältere Serien und Filme hingegen werden oft in die Schublade "Retro-Spaß für Nostalgiker" gesteckt, anstatt sie um ihrer Selbst willen oder für ihre Geschichte gut zu finden.

    Alte Fanzines, Zeitschriften und Bücher aus der Zeit vor ca. 1993 sind dagegen oft ein interessantes "Schlupfloch" für eine mentale Zeitreise, weil man in ihnen noch ein wenig die Aufbruchsstimmung und den frischen Geist des Neulandes spürt, den das junge Fandom damals gegen mancherlei Widerstände betreten hat. Alles war noch deutlich kleiner und man konnte sich über jeden VHS-Release freuen, der einem eine neue Animationswelt nahebrachte.

    Um euch mal ein paar Beispiele zu zeigen (ich hoffe, das Links zu archive.org hier gestattet sind. Dort gibt es die Zeitschriften zum online lesen oder Download als pdf etc.):

    Die meines Wissens nach allererste Anime-Zeitschrift war die Animage, die ab Juli 1978 in Japan erschien. Hier der Link zur Erstausgabe. Leider kann ich kein Japanisch lesen.

    Im Jahr 1987 erschien dieser englischsprachige Guide hier, der etwas unsortiert das Programm einer Anime-Convention in den USA im Jahr 1986 bewertet. Ein paar der Empfehlungen kann ich bestätigen bzw. war mir das Buch ein guter Ratgeber:

    A Viewer's Guide To Japanese Animation : Books Nippan : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
    Japanese animation guide from Baycon 1986, republished by Books Nippan.
    archive.org

    Und hier die amerikanisch-kanadische "Protoculture Addicts" mit einer Ausgabe von Anfang 1992 als relativ frühe westliche Zeitschrift (einfaches, aber sehr schönes Cover):

    Protoculture Addicts 16 (January/February 1992) : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive
    Scanned and edited by kitsunebi*This scan was created and edited to be read as a CBR, so that is the file you should download.  Please do not redistribute...
    archive.org

    Und die britische Anime UK, auch irgendwann Anfang der 90er Jahre:

    Damit soll es jetzt aber genug sein (';.

    Danke (':.

    Es würde mich freuen, wenn es dir gefällt. Man braucht wohl einen etwas speziellen und "geekigen" Geschmack. Leider hatte ich auch schon Leser*innen, die mit der Genremischung wenig anfangen konnten oder mit falschen Erwartungen rangegangen sind.

    Um noch einen Anime zu nennen, der eventuell ein wenig in die Richtung der Geschichte geht: "Die Melancholie der Suzumiya Haruhi" bzw. die gesamte Franchise. Wer also ein Fan dieser Serie(n) und Filme ist, könnte Freude an meinem Geschreibsel finden (';.

    Danke an alle für die nette Begrüßung (':.

    Auch ich schätze alte Anime und kann mit vielen der neueren niacht mehr so viel anfangen. Zu viel Kapitalismus, zu wenig Kunst.

    Schön zu hören. Ich finde es schade, dass viele Fans wegen der "besseren Grafik" nur Serien und Filme aus den letzten zwei Jahrzehnten kennen und anschauen. Dabei geht die Geschichte der Anime sehr viel weiter zurück, zumindest bis in die 60er Jahre mit Osamu Tezuka und Co. Und spätestens ab den 70ern war auch Hayao Miyazaki in Serien aktiv und hat dort viele Aspekte vorweg genommen, die man später in seinen Ghibli-Filmen wiedergefunden hat. Kennst du die zweite Hälfte der Lupin-Serie von 1971-72? Da kann man deutlich Miyazakis "Handschrift" erkennen, gerade auch in der starken und unabhängigen Darstellung von Mine Fujiko. Schon in der zweiten Serie von 1977 war sie dann oft eher auf dicke Oberweite und eye candy reduziert.

    Deswegen feiere ich auch Animes die einen starken weiblichen Charakter haben, ohne sexistische Anspielungen :)

    Und gerade die findet man erstaunlich oft in älteren Serien, weil dort viele "Standards" und Niedlichkeiten noch nicht etabliert waren. Wobei es natürlich auch in alten Serien schon manchen Sexismus und Grabscherei gab, das will ich nicht bestreiten (siehe z.B. Cutey Honey oder die alte Version von Uchu Senkan Yamato). Das liegt in der japanischen Mentalität. Was dort aber meistens fehlt, ist eine reine Niedlifizierung von weiblichen Charakteren.

    Ein gutes Beispiel noch: in der originalen Youkai-Serie "Dororon Enma-Kun" von 1973 geht es (als Kinderserie) noch hauptsächlich um Atmosphäre, während das moderne Remake ein einziges Ecchi-Fest ist, in dem die weiblichen Charaktere gar nicht schnell genug die Kleidung verlieren können.

    Sorry, ich schweife ab. Solche Diskussionen gehören wohl nicht in einen Vorstellungsthread (';.

    Nach meiner Anmeldung hier gleich noch plumpe Eigenwerbung für ein Projekt, das mir sehr wichtig ist.

    Seit 2019 schreibe ich an einer nichtkommerziellen Buchreihe namens "Selene", die mittlerweile auf vier Bände mit insgesamt 1.577 Seiten angewachsen ist. Die Bücher gibt es als komplette pdfs online, aber auch als Printexemplare im schnieken Hardcover. An wirklich interessierte Leser und Leserinnen verschenke ich die auch schon mal.

    Was hat das Ganze mit Anime zu tun? Es handelt sich um eine ziemliche Querbeet-Genremischung aus den Bereichen SF und Fantasy, aber auch mit viel Humor und Filmzitaten, vor allem aus den 1980er Jahren (Star Wars, Star Trek, Indiana Jones etc.). Daneben gibt es auch etliche philosophische und metaphysische Momente und komplexe Denkanregungen. Und gerade diese Mischung ist denke ich ein Rezept, das wir alle auch aus guten Anime kennen, denn feste Genre-Grenzen haben die schon immer mit Freude überschritten. Es geht in meinen Büchern um Magie und Göttinnen, um Aliens, Roboter und Raumschiffe und es geht um das tägliche Leben von Teenagern. Und - jupp - ein klein bisschen geht es auch darum, dass ein menschlicher Junge allerlei magische Mädels von außerhalb trifft ;).

    Was ein bisschen vom Anime-Standard abweicht: es gibt keine konstruierte Romanze in der Story und die weiblichen Charaktere sind kein "Preis", den irgendein Held gewinnen kann. Es geht eher um seelische Verbindung und Freundschaft und darum, wie man selbst über einen evolutionären Graben hinweg eine solche Verbindung aufbauen kann. Man könnte es im Grunde auch als asexuelle Urban Fantasy betrachten, falls dieser Begriff jemanden anspricht.

    Hier mal eine Infocollage mit KI-generierten Bildern zu den Charakteren:

    seli2025.jpg

    Und hier noch ein leicht abweichendes Bild meines titelgebenden Hauptcharakters:

    magic.jpg

    Die pdf-Versionen der bisher vier Bände findet ihr hier (Warnung: Band 1 ist am Anfang noch ein wenig holprig geschrieben, ich musste mich erst in die Geschichte reinfinden):

    Band 1 - Selene - (500 Seiten):

    http://www.bruchbach.de/selia5.pdf

    Band 2 - Flammengleiche - (357 Seiten):

    http://www.bruchbach.de/band2.pdf

    Band 3 - Herbstzeitlose - (360 Seiten):

    http://www.bruchbach.de/band3.pdf

    Band 4 - Schwarzlicht - (360 Seiten):

    http://www.bruchbach.de/band4.pdf

    An Band 5 schreibe ich gerade, das wird ein Kurzgeschichtenband. Hierfür wären auch Co-Autor*innen willkommen.

    Ich bin natürlich offen für alle möglichen medialen Umsetzungen und könnte mir die Geschichte auch gut als Manga oder Light Novel oder sogar digital als Visual Novel vorstellen. Vielleicht fühlt sich ja jemand von euch davon inspiriert. Wie gesagt, bei wirklich echtem Interesse versende ich gerne qualitativ hochwertige Printexemplare. Auch Kritik und Meinungen sind immer willkommen.

    Hallo an alle,

    jetzt habe ich mich nach langer Zeit auch mal wieder bei einem Forum angemeldet. Man hört ja inzwischen leider öfters, dass Foren in den aktuellen Zeiten als "veraltet" gelten, aber mir sind sie ehrlich gesagt weitaus lieber, als der ganze social-media-Kram. Und weil ich dort überhaupt nicht aktiv bin, betreibe ich mein Anime-Fandom eher im stillen Kämmerlein.

    Ich gehöre schon zu den etwas älteren Semestern und auch mein Anime-Geschmack ist wohl ein wenig schräg und altmodisch (';. Viele meiner Lieblingsanime (Filme und Serien) kommen tatsächlich aus den 1970er oder frühen 1980er Jahren - so bis etwa 1984 oder 1985 (IMO zwei sehr gute Anime-Jahre mit vielen Klassikern). In den späten 1980ern kam dann schon die OVA-Schwemme auf VHS-Video, die für meinen Geschmack leider auch manch unschönes Material produziert hat.

    Meine Lieblingsserien und Filme dürften aus den 1970er Jahren z.B. die beiden Lupin-Serien und die dazugehörigen Filme sein, in den 1980ern dann auch Filme wie Nausicaa oder Goshogun: Time Etranger. Der beeindruckendste Anime aus jener Zeit ist für mich eventuell Urusei Yatsura: Beautiful Dreamer von 1984. Ich war zwar nie ein großer Fan der hektischen Serie, aber der Film ist visuell, musikalisch und atmosphärisch eine Offenbarung.

    Mein Problem mit der aktuellen Anime-Ära ist wohl, dass zu viele Serien nur noch nach Schema F und kommerziellem Reissbrett entwickelt werden. Die x-te romcom. Die x-te Haremserie. Vor allem auch die x-te Isekai mit austauschbaren Charakteren und unnötigem Fanservice. Da lasse ich mich lieber von verborgenen Perlen aus vergangenen Jahrzehnten positiv überraschen, denn mich interessiert eine gute und komplexe Geschichte mit echtem Respekt für Charaktere (gerade auch für die weiblichen) mehr, als stylische CGI-Animation und bunte Farben. Eine der wenigen modernen Serien, die mir wegen ihres Fokus auf Individualität und stillere Themen gut gefällt, ist Natsume Yuujinchou.

    Sorry, ich rede bzw. tippe zu viel. Vielleicht kann sich ja jemand mit den obigen Aussagen ein wenig identifizieren, ich würde mich freuen. Falls jemand hier die Zeitschrift "Geek" liest- dort hatte ich vor ein paar Monaten einen Printartikel geschrieben, der sich auch lobend über klassische Anime geäußert hat.

    So weit in Kürze über mich. Ich gebe auch noch zu, dass einer der Gründe, warum ich mich hier angemeldet habe, darin besteht, dass ich ein wenig Eigenwerbung für ein Projekt von mir machen will. Ich denke, dass es für Animefans interessant sein könnte, siehe meinen Beitrag im entsprechenden Unterforum.