Generell würde ich aber bevorzugen Realitäten/Tatsachen zu ändern.
In solchen Aussagen steckt die (nicht einmal besonders implizite) Prämisse, dass den Menschen, die gendern, nicht an einer Veränderung der "Realitäten/Tatsachen" gelegen sei. Ich sage dir aber hier das gleiche, was andere und ich schon anderswo in diesem Thread sagten:
Zunächst müsste doch allein die "Realität/Tatsache", dass die Idee des genderns aus akademischen Kreisen stammt - hochgebildete Expert*innen also -, irgendwie doch stutzig machen und vielleicht zur Einsicht führen, dass meine persönlichen ad-hoc Gedanken, die ich mir so dahinfabriziere, nicht unbedingt den sehr ausgiebigen Diskussionen der akademischen Welt überlegen sind. Damit will ich sagen: Es besteht doch vielleicht die Möglichkeit, dass du die Argumente der Gegenseite gar nicht kennst oder sie falsch darstellst. Denn würdest du sie kennen, dann wüsstest du , dass es hier sehr wohl um die Veränderung von Lebenswirklichkeiten geht -- und Sprache ist dafür ein wirkmächtiges Instrument.
Nun ließe sich daüber mit Recht streiten, inwiefern denn Sprache ein wirkmächtigstes Instrument ist - das ist aber nicht das, was du hier machst. Stattdessen glaubst du offenbar, den Menschen, die gendern, sei schlicht daran gelegen, die Sprache zu 'verwurschteln'?
Ich plädiere für etwas mehr Respekt gegenüber der Idee des genderns. Zumindest sollten die Argumente ernst genommen werden, das ist ja das Minimum.
Was bringt es überall immer Ärzt*innen zu sagen wenn da irgendwo vielleicht doch mehrheitlich Männer sind. Dann stellen vielleicht andere sich eher mal ne Frau vor - aber ändert das die Realitäten/Jobaussichten? (Wobei das vielleicht ein schlechtes Beispiel ist. Ärztinnen kenne ich ja eigentlich genug. Aber gibt ja auch andere Berufe. Im MINT-Bereich.)
In der Tat dies. Junge Mädchen, die in den Schulen sitzen und darüber nachdenken, was sie werden wollen, sind massiv durch die gegenderten Berufsvorstellungen geprägt - und diese werden nun einmal hauptsächlich sprachlich konstruiert (um dann ausgelebt zu werden).