Katsuro - Angriff des Seelendämons
Die Schwärze fing plötzlich an die Barriere entlang gezogen zu werden und sich an einem Punkt zu sammeln. Mein Blick folgte den dunklen Nebelschwaden die hinauf stiegen, um dann vor einer finsteren Gestalt zu einer Kugel zusammenzufließen. Mir stellten sich die Haare auf und ich konnte den Schweiß im Nacken fühlen. Doch war es nicht der Dämon, der uns alle wohl mit Leichtigkeit töten konnte, der mich am meisten in Furcht versetzte. Es war auch nicht die schwarze Kugel die bald auf uns abgefeuert werden würde oder Bohens Satz "Die kleinste berührung führt zum Tod" den ich nur gedämpft und am Rande wahrnahm. Nein, es waren die Viecher, die wie eine Mischung aus Echse und Fledermaus um das Teil herum sausten. Regungslos und nicht in der Lage mich vom Fleck zu rühren -nicht das es mir irgendwas gebracht hätte wenn ich es Zustande gebracht hätte- , starrte ich dem entgegen was über uns kreiste.
Fliegende Dämonen, das brachte schlechte Erinnerungen hoch. Ich merkte wie meine Hände zu zittern begonnen hatten und hielt sie davon ab, indem ich den Griff um meine Schwerter noch einmal verstärkte. Mir war egal ob sich dabei das Metall schmerzhaft in meine Handflächen drückte. Genauso war mir der Blutgeschmack egal, der meinen Mund füllte, weil ich mir unbewusst die Mundinnenseite aufgebissen hatte. Es waren wahrscheinlich nur ein paar Sekunden die ich so dastand und nach oben sah, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit wenn man es an den unzähligen Gedanken maß, die gleichzeitig durch meinen Kopf schossen und mich die Welt wie durch eine unscharfe Linse sehen ließen.
Soviel zu keine Organe regnen. Ich zuckte innerlich zusammen, als mein Gedächtnis es für nötig hielt, das Geräusch zu rekonstruieren, das erklang, wenn ein menschlicher Körper mit voller Wucht auf dem Boden aufprallte. Jedoch brachte es mich dazu die Augen zu schließen und befreite mich aus dem Zustand der vollkommenen Abschottung. Was mir aber auch nicht viel weiterhalf. Die Dämonen waren schließlich immer noch da und dabei ihren tödlichen Angriff auf uns zu starten, während die Barriere, die unseren einzigen Schutz darstellt dabei war in sich zusammenzubrechen. Ja, wir waren sowas von gefickt. Jetzt aber wirklich! Was hatte ich gleich nochmal gegen hoffen und warten gehabt? Ungewisse Still wäre mir jetzt definitiv lieber als dem nahenden Tod entgegen zu blicken.
Und verdammt ich wollte wegrennen. Weil ich nicht wusste, ob ich schon die Kraft aufbringen konnte gegen so etwas zu kämpfen. So etwas, dass mir das Blut in den Adern gefrieren ließ, mich aus meinem tranceartigen Autopiloten herausriss, der mich normalerweise durch die Höllen brachte, in die das Militär mich schickte. Aber mit Weglaufen war im Moment nichts, denn ob ich aus der schützenden Barriere herausrannte oder wartete bis sie den Geist aufgab machte keinen großen Unterschied. Mal ganz davon abgesehen, dass meine Beine gerade überhaupt keine Lust hatten sich auch nur irgendwie zu bewegen. Was fiel denen überhaupt ein!
Und dann kam der Augenblick in dem die Barriere knackend ihr Ende verkündete. Indem die schwarze Kugel durch sie hindurch brach. Mein Blick fokussierte sich nun wieder richtig und ein bekanntes Gefühl machte sich in mir breit. Es war immer da, nur in solchen Situation verstärkte es sich ins Unermessliche. Eine berauschende Leichtigkeit, die die Anspannung wegspülte. Und ich wusste, dass ich nicht getroffen werden würde, denn mein Körper hatte nicht vor zu sterben.
Ich verschwendete keinen Gedanken daran mich zu bewegen, als die Dunkelheit auf uns hinab stürzte, das würde von alleine passieren und mir war zum Lachen zu Mute. Ich wollte Lachen wie ein Wahnsinniger, der in einer ausweglosen Situation eine Lösung entdeckt hatte, die von Einfachheit und Offensichtlichkeit nicht zu übertreffen war. Ohne an das zu denken was danach kommen würde. Denn ich würde der Kugel entkommen, ganz sicher sogar. Doch danach würden mich die Dämonen in Stücke zerreißen. Und schon war mir gar nicht mehr zum Lachen. Oder vielleicht doch, so scheiße wie meine Lage war, da konnte ich mich auch nach Herzenslust darüber kaputt lachen!
Bevor ich jedoch dazu kam mich wie ein Verrückter zu verhalten, verwandelte sich die Finsternis in Helligkeit. Ungläubig musste ich blinzeln, als ich ins Licht blickte, welches sich dabei in meine Netzhaut einbrannte. Ich riss mich von dem Anblick los um dessen Ursprung zu suchen. Es dauerte etwas bis ich die Personen erkannte, die zu uns traten, da sie zunächst von den Lichtpunkten verdeckt wurden, die mir noch eine Weile vor den Augen herumtanzten. Und wieder konnte ich nichts anderes tun als anzustarren. Es fühlte sich an wie in einem Traum. Ein Albtraum der um geschwungen war zu .... ich wusste noch nicht ob es ein guter Traum war. Die hell erleuchteten Gestalten ließen alles so unwirklich erscheinen, noch unwirklicher als beinah von einer schwarzen Kugel ausgelöscht worden zu sein.
Und in diesem Moment wollte ich nichts lieber als mir keine Gedanken darüber zu machen wer das nun eigentlich war. Ich wollte einfach nur, dass die und die Dämonen sich mit sich beschäftigen, während ich......einfach Nachhause gehen wollte. Zu der Wirklichkeit, meiner Wirklichkeit, die nicht so abgefuckt war wie das was sich hier draußen befand. Die mich zusammenhielt und mich vergessen lassen konnte, das es noch eine andere Wirklichkeit gab, auch wenn diese sich so unwirklich anfühlte.