Nichts dass die Bezeichnung Comic verdient hätte, meine Skills hören beim Haus vom Nikolaus auf.
Hast du schonmal etwas eigenhändig und endgültig kaputtrepariert?
Nichts dass die Bezeichnung Comic verdient hätte, meine Skills hören beim Haus vom Nikolaus auf.
Hast du schonmal etwas eigenhändig und endgültig kaputtrepariert?
Nein, gar nicht, leider. Lieber ne Prise zu kühl als schwül x_x"
Fällt es dir leicht dich in einer unbekannten Umgebung/Stadt rasch zu orientieren?
Den Teufel fürchte ich nicht, wenn er meine Seele nicht längst schon hat kriegt er sie am Ende sowieso. Was mir mehr Angst macht ist der Tag, an dem mein Wort keine Bedeutung mehr hätte, und dem ich mich oft genug mit grossen Schritten nähere.
Auch dieses Mal, denn hier stehe ich, mit einem Part 2, mit dem ich einfach nicht wirklich warm geworden bin, und dem deshalb noch immer ein paar Absätze zu einem wenigstens irgendwie versöhnlicheren Kapitelende hin fehlen. Vielleicht gelingt es mir über dieses Wochenende doch noch eines an Land zu ziehen, sonst knüppel ich eins aus dem Wasser und das Kapitel endet dann eben mit nem dämlichen Ende, aber ich verpass ihm bis dahin so oder so eines, und editiers dann nochmal nach... Entschuldigt bitte mein Unvermögen x___X"
Mein liebes Buch, in jenem Moment, als in mein Bewusstsein drang was ich von Ara hörte drohte mir wirklich schwindlig zu werden. Rings um uns lachte und schwatzte man, das Feuer knisterte, die Musik spielte, man tanzte und freute sich des Lebens; Warum auch nicht, wo sich hier für Reisende die seltene Gelegenheit eines sicheren Hafens bot? Doch es waren Aras leise Worte, die in meinen Ohren die Heiterkeit durchschnitten wie ein Gewitter.
Dabei gab ja es nicht einmal einen Beweis dafür, dass das was Ara mir gesagt hatte stimmte - aber anders gefragt - warum sollte Ara mich belügen?
Welche andere Erklärung konnte es sonst schon geben, für die Frage, die ich mir doch bei so vielen Gelegenheiten auf dieser Reise selbst schon gestellt hatte: Warum konnte ich nirgends eine Spur von den Murmeltieren finden?
Weil die Antwort, die ich ahnte, aber mir nicht eingestehen wollte genauso lautete wie Aras:
Ich fand die Murmeltiere nicht, weil es sie nicht gab; Und wenn doch einmal, dann eben nicht mehr.
Aber Krieg..?
Ich versuchte meine Gedanken wieder zu ordnen und bat Ara darum mich aufzuklären; Mir zu erzählen, was er über die Murmeltiere wusste, über den Krieg und über Redsgate und hoffte insgeheim darauf, dass er mich nur aufzog; Das er plötzlich in seiner ernsten Miene erstarrte, nur um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. Aber ich wartete vergebens darauf. Stattdessen erzählte er mir, dass die Geschichte, welche ich gehört hatte und die mich überhaupt erst aufbrechen lies stimmte - die Zeit vermochte sie bis in den Süden getragen haben.
Die Murmeltiere waren begnadete Bergleute gewesen. Aber dies wäre nur ein Bruchstück dessen, was sich zugetragen hatte, vieles andere müsste über die Entfernung im Fluss der Zeit verloren gegangen sein.
So wären die Murmeltiere lange Zeit eine sehr zurückgezogene Gesellschaft gewesen, die aber nicht nur den Bergbau beherrschte. Aras Schilderungen nach waren sie auch meisterhafte Ingenieure und Architekten und produzierten Schmiedekunst von höchster Qualität. Aber da die kargen Berge immer weniger in der Lage waren, diese aufblühende Gesellschaft zu ernähren schloss man Handelsverträge und Partnerschaften. Man tauschte Eisen und Silber gegen Getreide und Früchte, Kupfer und Marmor gegen Holz und Leinen.
Und für eine Weile wären nicht nur Redsgate als Stadt der Murmeltiere aufgeblüht; Der ganze Norden gedieh. Doch die Schatten, die sich über ihn legten sollten entwuchsen der Unzufriedenheit und Gier einiger. So erhoben die Geier, die viele Waren auf dem Luftweg transportieren konnten nach und nach immer höhere Gebühren, und die Wildschweine, die die Äcker und Felder bestellten wollten sich weniger und weniger die Klauen schmutzig machen, wenn die Murmeltiere nicht nur Silber und Eisen besassen, sondern auch Gold und Stahl - und das Wissen um Magie, welche Räder dazu brachte sich ganz von selbst zu drehen;
Zauberei, die es den Murmeltieren erlaubte, der Erde ihre Schätze ohne Aufwand entreissen zu können, und deren Geheimnisse sie trotzdem nicht mit den Wildschweinen teilen wollten.
Und wie Ara weiter erzählte verbündeten sich die Wildschweine und Geier eines Tages in einem Pakt gegen die Murmeltiere; Die Wildschweine sollten die Murmeltiere nachgiebiger machen, in dem sie sie den Hunger lehren wollten, in dem sie die Lebensmittellieferungen in den Norden boykottierten. Und den Geiern sollte, nachdem der Hunger die Murmeltiere nicht weich kriegte das Verhandeln zufallen, in dem sie aus der Luft Felsen auf Regsgate herunterprasseln liessen bis die widerspenstigen Nager wohl einlenken würden. Doch die Murmeltiere lenkten nicht ein. Und am Ende waren die Ruinen, die aus Trümmern und Steinen herausragten alles was von der Stadt übrig war. Die Murmeltiere waren vom Antlitz der Erde verschwunden. Und nachdem dies geschehen war und man erkannte dass weder die Geier, noch die Wildschweine von dieser Tatsache profitierten, da wendeten sich schliesslich gegen einander. Die einen aus Hunger, der folgte weil man die Felder durch Krieg und siegesgewissheit unbestellt gelassen hatte, andere aus Armut, weil es nichts mehr zu transportieren gab. Und manche aus Unmut und Groll.
Und als der Konflikt schliesslich endete hatte man nichts gewonnen, ausser Leid, Hunger und Verwüstung. Was am Ende blieb war der trockene Staub einst fruchtbarer Böden, den der Wind über die Gegend trug, deren Dühnen die Gegend zudeckten wie ein Leichentuch. Und ein paar Geschichten.
Mein gutes Buch, weniges hatte sich um mich herum verändert als Ara mit betrübtem Schulterzucken seine Erzählung schloss, und ich mich nachdenklich umsah. Man lachte, tanze und feierte - auf den Gräbern vergangener Tage. Auf Staub und Erde, meterhoch aufgeschichtet, auf den Überresten der Murmeltiere.
"Pfff; Krieg..." murmelte Helayna nachdenklich als sie mich von der Seite musterte, und leckte sich die Pfote. "Schlimme Sache, lässt sich genauso gut gewinnen wie Erdbeben."
Sicher hatte sie Recht, und in diesem Licht betrachtet befielen auch mich die Beklemmung vergangener Bilder glücklicherer Tage dieser Stadt, dieser Gegend...
"Ich... wollte, ich dachte... das wusste ich nicht..." stammelte ich nur gedankenverloren - und dem Anschein nach auch etwas dümmlich, denn Helayna schwieg eine Weile, ehe sie dann beschloss mich wieder in die Gegenwart zurück zu holen. Denn was geschehen war, das war nun geschehen und nicht mehr zu ändern; Aber was war es, das einen Stadthasen aus dem fernen Süden nach all der Zeit dazu veranlassen mochte nach den Murmeltieren zu suchen?
Ich fühlte mich schlecht und benommen von den Ereignissen die ich hier erfahren hatte, denn es stimmte: Die Vergangenheit lies sich nicht ändern, am allerwenigsten von mir, und in der Gegenwart war es zu spät, für die Murmeltiere, und für meine Suche nach ihnen auch. Doch als ich (durchaus auch in einer Prise Selbstmitleid zerfliessend) den Blick wandern liess und die Besorgnis und das Bedauern in Aras und Helaynas Miene bemerkte fühlte ich mich noch elender. Denn ich mochte und schätzte die Beiden mittlerweile doch sehr. Und nun meinte ich in ihrem Blick zu erahnen, dass ich den Beiden die Aufgabe aufzwingen würde, dem blauäugigen, traurigen kleinen Hasen der vor ihnen stand, und dessen Suche sich als vergeblich offenbart hatte mit ihrem Trost und ihrem Mitgefühl beistehen zu müssen.
Ich fühlte mich erbärmlich... und wurde wütend deswegen. Denn auch wenn meine Suche hier enden mochte, niemand anders als ich selbst hatte mir diese Aufgabe auferlegt, und war ich denn nicht noch immer am Leben? Mit welchem Recht jammerte ich hier über mein Elend - auf den Gräbern von so vielen stehend, während mein Herz nach dem Trost meiner Freunde lechtzte, als gehörte es einem Kind? Scham und Verärgerung überkamen mich, und ich fühlte sie meine Betrübnis mit einem Räuspern wegwischen.
"Ach, ich hatte gehört, dass die Murmeltiere Speckstein abbauten." begann ich deshalb als Antwort auf Helaynas Frage, "und hätte ich welchen besorgen können... ich hätte in meiner Stadt echt gute Chancen gehabt, Bürgermeister werden zu können!" fügte ich lachend hinzu, wenn meine Stimme auch merklich gebrochener aus meiner Kehle entfuhr als angedacht gewesen war.
Helaynas durchdringender Blick traf mich, während sie meiner Ausführung in vielsagendem Tonfall ein: "Bürgermeister..? Und da glaubt man, man kennt jemanden..." entgegnete. Und so wenig ich glaubte dass es ihrem Scharfsinn nicht gelungen wäre meine Fassade zu durchbohren, liebes Buch, so sehr dankte ich ihr, dass sie wenn auch nur zum Schein darauf einging. Und so erklärte ich witer dass ich den Speckstein zum Ofenbau benötigt hätte. (Was ja wie du weisst irgendwie auch stimmte - auch wenn ich das Waisenhaus in der Erzählung ausparte, da es mir vermessen schien meinen Hut allzusehr mit der Feder der Selbstlosigkeit zu schmücken, nachdem ich doch wirklich auch deutlich genug dem Jammer meines eigenen Herzens zuhören durfte...)
Aber, so entgegnete mir Ara daraufhin, wenn ich nach Speckstein suchte - dann hätten mir die Murmeltiere sicher helfen können welchen zu finden; Wenn auch bestimmt nicht rings um Redsgate. Die umliegenden Hügel und Schroffen der Gegend waren von dunkelm Gestein durchsetzt, Basalt und Schiefer; Wenn die Murmeltiere also Speckstein besassen, dann hatten sie ihn nicht aus der Gegend. Es wäre demnach durchaus möglich, dass die Murmeltiere ihn nicht hier abbauten, sondern in der Tat nördlich der Marlbara-Schlucht: In den Whistler Mountains.
Und aus der Unterhaltung heraus reifte eine Überlegung in mir. Vielleicht war meine Suche nach den Murmeltieren vergeblich gewesen, aber was, wenn es meine Reise dennoch nicht war? Ich hatte das Wasserglas aus Whitehaven... alles was noch fehlte war nur eine Wagenladung voll Speckstein. Würde ich wirklich jetzt umkehren können, ohne mich zu fragen, was gewesen wäre, wäre ich doch noch auch das letzte Stück des Weges gegangen? Ob ich nicht auf etwas geeignetes Gestein oder eine verlassenen Miene gestossen wäre, aus dem sich einen Wagen voll Speckstein hätte bergen lassen?
Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr kehrte die Entschlossenheit in mein Herz zurück; Würde ich scheitern, würde ich umkehren, dann machte es im Grunde keinen Unterschied ob ich bald nach Hause zurück kehrte, ein paar Tage später oder ein paar Wochen. Verdammt, vielleicht noch nicht einmal, wenn überhaupt nicht mehr.
Doch wenn ich auch noch das letzte Stück des Weges ging, dann würde ich Erfolg haben oder nicht. Aber dies in dem Wissen, mein Bestes in die Waagschale gelegt zu haben. Mein Bestes, dass nicht nur mir allein entsprang, sondern auch aus all jenen, die mir geholfen und mich unterstützt hatten.
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Ich! Und noch immer nicht problematisch genug?! Nach all der Zeit..?
Was soll denn aus mir nur mal werden... .... ...
Wer oder was ist dieses ominöse Gewissen, von dem man hier in letzter Zeit so viel lesen muss? Und nicht das ich vermissen würde, was ich nicht kenne; Aber wenn alle anderen eins haben oder kriegen... fühl ich mich schon doch ein weenig zurückgesetzt, wenn ich wieder durchs Sieb fallen soll ;__;
Uund auf die Gefahr hin dass sich die Frage stellt, ob ich nichts Besseres zu tun hätte: Doch, verflucht, aber... da graust mir grad so vor
Geistig finde ich bei Frauen und Männern eigentlich oft ziemlich ähnliche Sachen toll. Selbstbewusstsein, Charme, Klugheit, Taktgefühl, Integrität, Leidenschaft, Willensstärke, Mut...
Eben lauter so Sachen, die mir selbst fehlen. Ein Umstand, der sich Personen, die diese Eigenschaften besitzen natürlich bei Zeiten erschliesst, was gemeinsam mit meiner ewigen Paranoia, meinem lieblichen Hang zur Melancholie und meinem nun über Jahre hinweg mit höchster Sorgfalt gehegtem und gepflegtem (und im privatem Bereich nur zu gern genossenem!) Einzelgängerdasein wahrscheinlich tatsächlich einiges erklärt.
Aber - auch wenn ich mich auch durch ein kluges Kompliment meines eigenen Geschlechts durchaus geschmeichelt fühlen kann! - Wenn es denn hier um die körperliche Anziehung geht; Mein... ähem; Herz... will nun einmal, was es eben will...
Kommt drauf an. Im zweifelsfall würde ichs nicht tun; Einem Kind zum Beispiel, das wirklich mit Herzblut dabei ist und sich die Karten mühsam vom Taschengeld abspart, da liesse mein Gewissen (obwohl recht abgenutzt und deshalb nicht mehr ganz so durchgreifend wirksam) so ein Geschäft nicht zu.
Wüsste ich aber genau, dass dem Kind ohnehin nichts dran liegt, und es sie nur mit der üppigen Kohle der Eltern kauf um die Meisten/Besten zu haben und damit zu prahlen, dann käm ich schon ins Zweifeln. Allerdings... im Grunde geniessen Kinder bei mir doch etwas Kükenschutz, an Ihnen selbst liegts ja nur in den wenigsten Fällen. Von daher, ja, wär möglich, aber ich wär eher auch nicht sonderlich stolz drauf.
Falls/wenn du was kochst; Hälst du dich an die Rezeptur..?
Ich begegne Menschen öfters mal mit Vorsicht, aber nicht, weil sie niesen. Das ist bei manchen oft das Harmloseste an ihnen, also Nein.
Hast du dir schonmal etwas gegönnt, dass du dir eigentlich nicht hast leisten können, und die Sache nachher dementsprechend irgendwie mühsam ausbaden müssen?
Ich würde der Panamericana den Vorzug geben, obwohl die Seidenstrasse sicher auch eine interessante Erfahrung wäre. (Vielleicht auch nur deshalb, weil ich die wichtigsten westlichen Sprachen zwar keineswegs wirklich beherrsche, aber mit den Asiatischen habe ich noch mehr meine liebe Not x_x")
Was würdest du dir lieber einen Tag lang mitansehen, wenn du dazu gezwungen würdest: Tennis oder Golf?
30% Ab und zu ein paar Löffel davon mag ich schon, aber jeden Samstag müsste ichs nicht aufm Teller haben.
Zu wieviel Prozent magst du Tankstellen bei Nacht?
Eine schwere Geburt, dieses siebente Kapitel. Gut, dass ich die Zeit für die Hasenkinder ja mehr oder weniger stillstehen lassen kann, ansonsten wären sie mittlerweile längst erfroren. Wobei es Jedem halbwegs rationalem Hasen, dem das Wohl der Hasenkinder am Herzen läge in den Sinn käme, sich notfalls auch mit dem zweitbesten Ofenbaumaterial zu begnügen, wenn es günstig und leicht verfügbar wäre. Aber NEEIN... Haggard Hase muss ja unbeding ne Expedition aus seinem Murmeltierspeckstein machen... ;_________;"
Wird schon noch sehen, was er davon hat.
Wie dem auch sei, hier zumindest Mal der erste Teil, und da ich nun bald etwas Urlaub hab soll mich der Teufel holen, wenn ich Part 2 nicht bis Mitte September (DIESEN JAHRES!!) hinterherschieben kann.
24. September
Mein liebes Tagebuch. Ich habe dich nun so manchen Tag vernachlässigt; Das war rücksichtslos von mir und gibt dir jedes Recht, mir zu zürnen. Doch während ich diese Zeilen schreibe befinde ich mich in einer seitlichen Einbuchtung inmitten der Marlbara-Schlucht. Eine Zuflucht die mir heute Nacht gut sein wird, denn nach den Weiten der kargen Tarasteppe, die sich auf dieser Seite des Distelgebirges bis hier her und noch weit in den Westen erstreckt ist an diesen Klippen die Dunkelheit der Nacht zurückgekehrt. Sie stemmt sich wie eine schützende Decke entlang der schroffen Felsen zu meinen Flanken empor, nur durchschnitten von einem schmalem Streifen klaren Himmels (dessen Sterne hier so nah wirken, als könnte ich sie fassen, würde ich nur meine Pfote nach ihnen ausstrecken) Und dem Schein, den die rotgoldenen Flammen des kleinen Lagerfeuers werfen, das ich mir entfachte. Der kleine Halbkegel aus Wärme, freundlichem Knistern und tanzendem Licht, in dem meine neben mir schlafenden Esel und ich es uns gemütlich gemacht haben wird es mir zusammen mit meinem Alleinsein leicht machen, dir heute endlich ausgiebig von den letzten Tagen zu erzählen, die keineswegs ereignislos geblieben waren. Denn wenn ich auch nicht das Recht habe deine Verzeihung für meine Versäumnisse erbitten zu dürfen; Ich hoffe sehr, dass es meiner Feder gelingt dir zumindest etwas von dem Groll zu mildern den ich dir aufbürdete; Wenn du mir denn, trotz allem, noch immer zuhören magst.
Denn dann würde ich von dort an weitererzählen wo ich mich damals verabschiedete, wobei... ich wohl kaum zu sagen brauche, dass ich in jener Nacht am Pass tatsächlich keinem Berglöwen begegnet bin.
(Sonst wäre ich mittlerweile nur noch Dünger. Von jener Sorte, der in höheren Gegenden durchaus selten und willkommen sein mag, und aus der im nächsten Frühjahr vielleicht eine weisse Federnelke oder stolze Silberdistel erwachsen würde; Wenn ich so drüber nachdenke ja auch eine irgendwie tröstliche Vorstellung - nur: Weder als Federnelke noch als Silberdistel könnte ich noch besonders gut von mir berichten.)
Aber diesem besonderen Schicksal noch einmal entgangen setzte ich also an jenem Morgen meinen Weg unbehelligt, jedoch sehr zeitig fort, denn in der kühlen Bergluft erwachte ich früh und wenn ich schonmal wach war, so überlegte ich, könnte ich genauso gut - oder sogar besser! - auch weiterziehen. Da die beiden Esel es mir dem momentanen Anschein nach nicht übel nahmen die Ladefläche meines Wagens in Whitehaven nicht schwerer als mit etwas Wasserglas beladen zu haben trabten sie in ruhiger Gleichmässigkeit den in schlangenlinien ansteigenden Pfad dahin. Allerdings führte die Kombination aus zeitigem Aufstehen und einer sich hinsichtlich von Aussicht und Weg (Pfad, Kehre, Pfad, Kehre, Pfad, ...) wenig verändernden Reise zu einer gewissen Monotonie, die in der kühlen Bergluft bald etwas Blei auf meine Augenlider zu legen begann und meine Gedanken ziellos umherstreifen lies. Doch just, als ich das eine oder ander mal Gefahr laufen wollte einen Augenblick lang wegzunicken holte mich ein ohrenbetäubendes Poltern und Krachen mit einem Schlag zurück auf den Pfad vor mir!
Meine Esel bockten aufgrund des unerwarteten Ereignises kurz auf, und einen Moment lang befürchtete ich schon, dass mein Gespann und ich meine Unaufmerksamkeit mit einem Sturz in die Tiefe bezahlen müssten. Aber so stur die beiden Esel auch sein mochten, der ausgesprochenen Hitzköpfigkeit hatten sie sich bisher auf dieser Reise nicht schuldig gemacht, so fassten sie sich auch diesmal rasch und mein wieder zur Ruhe kommender Herzschlag dankte ihnen diesen Charakterzug mit einem erleichtertem Seufzen.
Und als sich der Staub legte erkannte ich an der Felswand vor uns, aus deren Gestein man eine Kehre für den Pfad herausgeschlagen hatte, die geborstenen Trümmer eines schweren Leiterwagens der ungebremst den Pfad von oberhalb herunter gerast sein musste und nun daran zerschellt war. Ich stieg vom Wagen ab, um nach dem Rechten zu sehen, und als ich die wenigen Meter bis zur Unfallstelle hinter mich gebracht hatte bot sich mir ein trauriges Bild;
Fetzen bunten Stoffes hingen zwischen der Felswand und den Resten aufgeplatzter, umhergeworfener Kisten gefangen, gerissene Eisenbeschläge ragten verbogen und zu allen Seiten herausgestreckt aus gesplitterten Holzdielen, und in mitten alldessen fiel mein Blick auf ein Wagenrad, dem einige Speichen fehlten. Und das, derart unwucht geworden, noch ein paar quietschende, kraftlose Umdrehungen an den senkrecht aufgerichteten Resten seiner Achse tat, fast so, als spräche es ein letztes Stossgebet zum Himmel, ehe es mit einem letzten müden Ächzen stehen blieb.
Ich prüfte das Elend mit stiller Zerknirschung... in der unangenehmen Befürchtung von möglichwerweise noch grausamerer Schäden. Die Erleichterung darüber, dass das Fuhrwerk jedoch offenbar glücklicherweise niemandem zum Sarg geworden war lies mich dann aber doch aufatmen und ein paar Schritte zurücktreten. Und so erkannte ich einige Momente später aus den Augenwinkeln heraus, dass sich von der Paßstrasse herunter zwei graubraune Schatten näherten. Bald sprangen sie von aufgeregtem Quiecken begleitet auf zwei Beinen herab, dann wieder kletterten und stolperten sie auf ihren Schwänzen abgestützt die Böschungen entlang, nur um ihren Weg auf allen Vieren fortzusetzen.
Und als die beiden Gestalten einen halben Steinwurf von mir entfernt aprupt innehielten, sich aufrichteten, und ihre Aufmerksamkeit mit weit aufgerissenen Augen und Mäulern auf den zerschellten Wagen richteten (ohne mich oder meinem Wohlergehen irgend eines flüchtigen Blickes zu würdigen...) erkannte ich, dass es sich bei den Beiden um zwei junge Kapuzineräffchen handelte.
Einige Sekunden regte sich nichts. Dann aber holte der Rechte der Beiden ohne Vorwarnung plötzlich weit seine Pfote aus und verpasste der Backe des Linken eine klatschende Ohrfeige.
"Du Blödmann!" setzte er nach, und seine kreischende Stimme überschlug sich dabei vor vorwurfsvoller Empörung: "Dreimal habe ich dir gesagt, du sollst nicht am Deichselbolzen rumspielen!" hielt er dann inne um energisch auf die Unfallstelle zu deuten, und ein "Das kommt dabei raus, wenn du nicht auf mich hörst!" nachzustossen.
Von der Ohrfeige wie vom Blitz getroffen war der Linke entsetzt zur Steinsäule erstarrt, nun aber sprang er wütend im Dreieck und fuchtelte dabei mit seinen langen Vorderarmen im Staub, so als suchte seine Pfote irgendetwas, dass sie hätte ergreifen können während seine Miene sichtlich mit den Tränen kämpfte. Wobei ihn die Worte und die emotionale Verwundung durch den Vorwurf des Anderen dem Anschein nach bedeutend mehr zu schmerzen schienen als die Ohrfeige an sich!
"Gar nicht! Dreimal habe ich dir gesagt, dass der Bolzen locker sitzt weil du ihn nicht ganz reingemacht hast!" brüllte er, "Ich wollte ihn nur ganz durchschieben!" und neben seiner wütend gekränkten Erwiderung traf zur gleichen Zeit auch ein schwungvoll geschleudertes Aststück die Schläfe des Anderen.
Mein liebes Buch. Dir detailliert zu schildern was alles genau danach noch geschah, und was geworfen, gekratzt oder gekreischt wurde, das würde sowohl deinen guten Geschmack als auch mein Gedächtnis bei Weitem überfordern. Aber aus dem Streit ergab sich ein Gerangel, während sich von der Paßstrasse herunter kommend nach und nach noch weitere illustre Gestalten am Ort des Geschehens versammelten. Einge weitere Affen, (manche kopfschüttelnd, manche eher belustigt) aber auch eine Ziege war dabei, dazu ein Meerschweinchen mit schon grau melliertem Fell und ein Ameisenbär mit einem Holzbein. Ein Abendsegler flatterte herbei und kreiste nervös über dem Geschehen, aufgeregt quieckend wirres Zeug plappernd, während eine Katzendame mit struppigem, schwarzweissen Fell etwas abseits blieb und sich über dem Geschehenen nachdenklich schweigend die Pfote leckte. Eine ältere Affendame versuchte mit trostvollen Gesten die Kleinsten und Jüngsten in der Gruppe zu besänftigen, die durch die allgemeine Aufregung und das Durcheinander in tränendem Geplärr zu ersticken drohten.
Ein Getümmel also, das mich dazu brachte, meine Anwesenheit bald genug als überflüssig zu erkennen, und ich kehrte schulterzuckend zu meinen Eseln zurück um meinen Weg fortzusetzen. Nur, bis sich dieses Vorhaben in die Tat umsetzen lies hatte der nicht nachlassende Strom der bunten Gesellschaft, die sich auf dem schmalen Pfad schaarte ein Durchkommen auf eben diesem geradezu unmöglich gemacht. Auch meine Bemühungen der Menge meine Absicht irgendwie zu verdeutlichen fiel in dem Tohuwabohu auf wenig fruchtbaren Boden. Wobei auch die Ankunft einer etwa baumstumpfhohen Gestalt daran wenig änderte; Also an meinem Vorwärtskommen meine ich, denn der Umstand, dass sich die Gesellschaft nun eben in Sichelformation verzerrte machte mir den Pfad nicht weniger frei - allerdings erweckte der Auftritt der seltsamen Erscheinung inmitten des bunten Treibens doch sichtlich Aufmerksamkeit. Ein Umstand, der auch die beiden Raufbolde voneinander ablassen lies.
Ob denn bei dem Unfall jemand verletzt worden sei, begann diese in - bei der doch eher geringen Körpergrösse - unerwartet brummender Tonlage, wobei mich das Charisma des ernsten Basses und kantigen Akzents in dessen Stimme vermuten lies, dass diese Figur jemand war, die man trotz der nicht grade zum Himmel ragenden Statur lieber nicht verärgerte. Einige aus der Gruppe verneinten ihr seine Frage, und er dankte ihnen ihre Antwort mit einem Nicken und - obwohl unterschwellig - erleichtertem Aufatmen, dann wandte er sich den beiden Raufbolden zu, die grade noch siegesgewiss und vorlaut nun doch etwas betreten, unsicher und auch abgekämpft wirkten. Der etwas untersetzte, aber tadellos gepflegte ältere Büschelaffe bedachte die Raufbolde mit prüfendem Blick, räusperte sich kurz und richtete sein Wort dann an eben die beiden Kapuzineräffchen.
Mit seiner Ansicht, dass ihre beiden jugendliche Gehirne wohl doch noch etwas unreif für allzu verantwortungsvolle Aufgaben wären - aber es würde ihn doch freuen zu sehen dass ihre Körperkraft und Ausdauer jedoch in den letzten Monaten ganz offensichtlich beachtlich zugelegt haben musste. Ein so wertvolles Potenzial sei also herangereift, dass es doch eine wahre Verschwendung wäre es nicht zum Nutzen Aller einzusetzen. Und ganz bestimmt würde es deshalb auch Gustavo freuen wenn er ab sofort zwei so tatkräftige und energiegeladenen Helfer mehr zum Dienst einteilen konnte, bis sie Meowhampton erreicht hätten. Sei es nun beim Auf-und Abbau der Zelte, beim Zubereiten der Verpflegung oder den Aufwänden der Körperpflege, die natürlich auch das Reinhalten der Stallungen mit einschlöße.
Ein Urteil, das von den Beiden zwar ohne Widerworte empfangen wurde, jedoch liessen sie sich es nicht nehmen, ihr Unrechtsempfinden wenigstens durch ein nur halbherzig verborgenes, mürrisches Seufzen zum Ausdruck zu bringen. Damit war das Thema dem Anschein nach jedoch entschieden und abgehakt, denn nun wandte man sich der Frage zu, was man denn nun weiter machen sollte, auch was die traurigen Überbleibsel des Missgeschicks betraf. Denn einiges der Ladung war bei dem Unfall zerstört worden, anderes könnte man aber noch gebrauchen, doch es würde einige Zeit dauern alles noch Nutzbare auf die anderen, bereits voll beladenen Wägen zu verteilen, oder zu Fuss über den Pass zu bringen, denn der verunfallte Wagen selbst wäre ja eindeutig nicht mehr zu retten. Und der Pass oder gar sein Grat wären auch keine besonders gute Gelegenheit um das Nachtlager aufschlagen zu müssen, würde man bei den Aufräumarbeiten und dem Transport zuviel Zeit verlieren. Es ging eine Weile hin und her, und ich kann nicht mehr genau schildern was zu was führte, jedoch fand ich mich unvermittelt in der Situation, dass sich ich und mein Fuhrwerk doch noch als in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit gerückt sahen.
Woran ich mich aufgrund dieses Umstandes daher wieder deutlich erinnere ist, das sich der Büschelaffe sich mir als Ara vorstellte; Lebenskünstler, Ausnahmetalent - und ausserdem gütiger, weiser und bescheidener Chef und Direktor der wunderbaren und unglaublichen Schaustellertruppe, die als Lara&Ara´s Affenzirkus Magie, Begeisterung und Staunen von jenseits der Berge bis zum Ende der Meere und zurück an alle verschenkten, die sich ein Ticket für eine ihrer Vorstellungen kauften...
Es sei denn, man wäre einer der Glückseeligen dem der wunderbare Segen beschieden war ein fast leeren Wagen zu fahren und zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, denn so jemandem würde - gegen eine kleine Gegenleistung - die einmalige Gunst zu teil, eine dieser Shows auch für, sozusagen, ganz umsonst erleben zu dürfen.
Und naja, selbst ich verstand recht bald worauf jener - zweifellos wortbegabte! - Ara damit hinaus wollte. Ich sollte wohl die Überreste des Wagens für die Truppe transportieren. Falls mich mein Weg zufällig in die selbe Richtung führen würde, fügte die nebenstehende Katze hinzu, und ich hatte ja schon wirklich die Zeit gehabt um die Karte etwas zu studieren und erinnerte mich, dass der Ort von dem vorhin die Rede gewesen war, Meowhampton, weit im Westen lag. Der Weg dorthin führte aber durch die Tarasteppe, und so auch tatsächlich recht Nahe am Eingang zur Marlbara-Schlucht vorbei. Von daher nicht direkt ein Umweg, überlegte ich; Sofern sich diese Leute tatsächlich (im Unterschied zu mir) in dieser Gegend auskannten läge es schon nicht so fern, dass es auch für mich von Vorteil wäre nicht gänzlich auf mich allein gestellt zu sein.
Allerdings... ich hatte mittlerweile auch die Zeit gehabt, mir die Ereignisse in Puttingborough noch ein, zwei oder auch drei Mal durch den Kopf gehen zu lassen, und im Nachhinein war ich für mich zur Überzeugung gelangt, dass es vielleicht doch nicht immer der beste Einfall war bei allen und jedem gleich mit der Tür der eigenen Gedanken und Ziele ins Haus zu fallen, wenn man nunmal allein auf Reisen war. Also beschloss ich, mich nicht von Vornherein gegen den Vorschlag zu sträuben, mich aber doch lieber zurückzuhalten, besonders was mich, meine Reise, mein Vorhaben und auch meine Befürchtungen betraf. Und ausserdem doch etwas zu verhandeln, weil ja auch weder meine Reisekasse noch meine Vorräte über die Zeit sehr viel fetter geworden waren, und - auch wenn ich noch nicht bereit war mein Ziel aufzugeben - ja leider doch auch Zweifel in meinem Herzen sprossen, dass ich vielleicht wirklich nach Gespenstern suchte, und ich meinen Rückweg nach Hasington doch mit leeren Pfoten antreten würde müssen.
Jaa, auf meinem Wagen wäre schon noch Platz, begann ich also gelassen und krazte mich dabei nachdenklich am Kinn (weil ein ernst zu nehmender Hase als der ich mich zu präsentieren versuchte zumindest in meiner Vorstellung immer so machte...) und ja, ein Stück des Weges, bis in etwa der Gegend der Marlbara-Schlucht, wäre der Transport kein allzu grosser Umweg für mich. Nur, so dankbar ich für das Angebot wäre, und so sehr meine Neugier und Begeisterung bestimmt die Darbietungen einer so famosen Truppe geniessen würden! - etwas an Lohn und Brot müsste ich trotz allem einfordern. Denn sowohl ich als auch meine Tiere müssten essen, denn meine Esel könnten mir die zusätzliche Last auch bald übel nehmen, wenn ich sie ihnen auf leere Mägen bürdete...
Allerdings musste ich einsehen, dass jene struppige schwarzweisse Katze, die sich mir als Helayna vorstellte sehr geschickt war was das Verhandeln anging. Ein Affenzirkus sei leider auch nicht gerade eine Goldmine, erwiderte sie mir - während ihr Ara während dieser Worte mit eifrigem Nicken beipflichtete. Aber wer selbst viel auf Reisen war verstünde sehr wohl, dass jedes Rad, das sich dreht auch geölt sein möchte.
So war ich als der Deal nach einigem hin und her mit Pfotenschlag abgemacht war zwar um keine einzige Kupfermünze reicher geworden, aber mir und meinen Eseln wurden für unsere Dienste fünf Mahlzeiten pro Tag zugesichert (- davon drei Warme!), die Unterstützung durch die Zugkraft des schon in die Jahre gekommenen, aber noch kräftigen und gutmütigen Pferdes der Truppe (dessen Wagenlast sich ja selbstständig gemacht hatte) - sowie je eine Ration Feuerholz und Streu für das Nachtlager. (Echtes Stroh! Keine knorrigen Äste, oder dornige Steppenläufer!)
Ein Kompromiss, mit dem ich zufrieden war, und meine Esel dem Anschein nach auch, und so räumten wir gemeinsam den Pass frei, luden meinen Wagen voll, und hatten bei Anbruch der Nacht den Grat des Passes hinter uns gelassen, der sich zu meiner Erleichterung auf seiner Rückseite nunmehr in freundlichflacher Steigung hinunter in die trichterförmige Weite der Tarasteppe öffnete.
Dort errichtete man sich ein Nachtlager, wobei ich das Selbe tat. Wenn auch etwas abseits, und tatsächlich hielt man Wort, das Versprochene wurde mir vorbei gebracht. Allerdings brauchte ich trotz knurrenden Magens die halbe Nacht um mit dem überaus leckerem Eintopf aus Linsen, Kartoffeln und roter Beete fertig zu werden. Denn mit Hunger im Magen, aber Puttingboroughs Küche im Hinterkopf aß ich aus Vorsicht nur immer einen winzigen Bissen, und wartete nachher etwaigie unliebsame Nebenwirkungen ab. Etwas nervös wurde ich, als ich meinte etwas zu schwitzen zu beginnen - allerdings schien dieser Umstand im Nachhinein und zu meiner Erleichterung doch nur an den leckeren, aber für Hasengaumen ungewohnt pikanten Gewürzen zu liegen, und ich wagte es doch irgendwann mich auszuruhen.
Tags darauf setzten der Zirkus und ich - nach dem morgendlichen (und ganz vorzüglichen)Malzkaffee - den Weg fort und ich folgte dem Tross mit etwas Abstand nach Westen, was mir Gelegenheit gab meinen Blick wandern zu lassen.
Anders als unten im fruchtbaren Mohnblumental war die Landschaft hier oben kärger geworden, war aber nicht ohne jeden Reiz geblieben; Ockerfarbene, flaumige Moose, rotgoldene Flechten und Zwergsträucher, so fein verästelt als wären sie aus Garn gewoben, durchsetzten die Gegend. Nur von den Bachläufen kleiner Rinnsaale durchschnitten, die sich da und dort in kristallklaren Seen sammelten. Allerdings - und zu meinem anfänglichen Erstaunen - funktelten und blitzten inmitten all dessen nach einer Weile da und dort auch ein paar scheue Augenpaare auf, die zu einigen Affen- oder Biberkindern gehörten, oder Erdhörnchen, welche sich heimlich vom Tross entfernt und an meinen Wagen herangeschlichen hatten - nur um erschrocken wieder irgendwohin zu verschwinden, wenn sie von meinem Blick getroffen wurden.
Von den Älteren wurden ihnen ihre Ausflüge natürlich immer mal wieder verboten, wie ich mitbekam, wenn mir der leichte Wind so manche Schelte vom Tross her zutrug; Sie sollten mich sowohl nicht belästigen als sich auch aus angebrachter Vorsicht von mir fernhalten, so höhrte ich mahnen. Aber die Verbote und Zurechtweisungen schien die kindliche Neugier der Ausreisser nur noch mehr zu befeuern und mich umso mehr in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit und Abenteuerlust zu rücken, und für eine Weile beschloss ich, dem Treiben keine besondere Beachtung zu schenken.
Allerdings fiel es mir zunehmend schwerer mich von diesem kindlichen Wechselspiel aus Furcht und Neugier nicht amüsiert zu fühlen; Waren die kleinen Gesichter zunächst noch wie vom Erdboden verschwunden wenn ich plötzlich eine Grimasse schnitt, so fühlten sie sich nach und nach von diesem Spiel belustigt, und die simplen und nach wie vor etwas schrägen Kinderliedermelodien, die ich Sues Flöte mittlerweile zu entlocken in der Lage war und die ich deshalb spasseshalber ein paar Takte lang anspielte liessen sie vor Erstaunen und Neugier quiecken. Und so kam es, dass ich ihre Gesellschaft zu meiner eigenen Überraschung doch auch selbst in gewisser Weise als Kurzweil zu geniessen begann. Und da ich ja meinte die Zeit zu haben beging ich eine folgenschwere Dummheit! Ich fing damit an, ihnen ein paar Geschichte zu erzählen - oder Fetzen davon, die ich irgendwann einmal gehört hatte, die mir in Erinnerung geblieben waren und die ich dann - oft nur so in etwa sinngemäss - aneinanderflickte.
An sich nichts Schlimmes, so dachte ich; Einige der Kleinen Gefallen daran zu finden sie zu hören, also bitte; Was wäre schon dabei?
Was ich aber nicht bedachte war der Umstand, dass das, was so harmlos begann mich bald genug in die Verlegenheit brachte, mir plötzlich Fortsetzungen ausdenken zu müssen, für wenigen kurzen Kindergeschichten die ich kannte, und die ich ihnen mehr schlecht als recht erzählt hatte.
Denn es ist, wie ich rasch lernen sollte, absolut unmöglich ein Märchchen dort enden zu lassen, wo es gemäss der Erinnerung endet. Es stellen sich in Kinderherzen, wie ich bald erfahren sollte, dafür einfach viel zu viele Fragen:
Was machen die Flämer Stadtmusikanten, wenn sie mal gerade nicht auftreten? Wo lebten und schliefen sie, und was kauften sie sich von dem Geld, das sie verdienten? Was genau gab bei Amselbarts alles zu essen? Was mag nur aus dem armen Geißlein geworden sein, das gegen die magischen Bohnen eingetauscht wurde? Und welches Schicksal erwartete die sechs Menschenskinder, nachdem sie wieder in Hasen zurückverwandelt wurden und nach Hause zurückkehren konnten..?
So hatte ich mir zum Nachmittag hin die Pfoten Wund und den Mund trocken geredet und gespielt - war aber nach und nach auch etwas näher zum Trupp aufgeschlossen. Zum einen um die Knirpse doch irgendwann wieder los zu werden! Zum anderen; Die Bälger waren mir ja irgendwie trotz allem ein sympatisches Publikum gewesen und wenn manche von ihnen nun doch auch mittlerweile von etwas Sand in den Augen geplagt wurden... warum sollte ich ihnen die Rückkehr noch erschweren? Ein guter Grund fiel mir nicht ein, also bitte.
Aber es schwand über die Stunden und Tage ohnehin nicht nur die Distanz zur Truppe, auch mein Misstrauen lies allmählich nach; Das Essen war stets ausserordentlichbekömmlich, und ich erkannte auch recht bald, das ein planlos verreisender Stadthase wie ich von Leuten die jeden Tag unterwegs waren sehr viel lernen konnte. Der Affenzirkus mochte auf den ersten Blick ein chaotischer Haufen sein. Und die Unterschiedlichkeit seiner Mitglieder die mir bei der Begegnung am Pass so chaotisch und verwirrend erschienen war-
-war zwar noch immer oft chaotisch und verwirrend für mich; Aber ich staunte hin und wieder doch auch, wie gut man sich bei anderen Gelegenheiten ergänzte und zusammenarbeitete. Selbst wenn sich verschiedenstes Kenntnisse, Talente und Fähigkeiten beileibe nicht immer auf Anhieb in stiller Harmonie vereinten - schliesslich gab es auch Eigenarten!
Aber selbst viele von diesen waren klug genutzt, so auch bei der Nachtwache: Emmet, der Abendsegler, zum Beispiel taumelte den ganzen Tag kopfüber und faul am Planwagenenfirst, murmelte wirres Zeug und war furchtbar aufgeregt und durcheinander wenn er plötzlich geweckt wurde (weil jemandem der Schalk im Nacken sass, oder jemand anders ihm seine offen zur Schau gestellte Faulheit etwas missgönnte) - Nachts aber zog er unermüdlich flatternd weite Schleifen über dem Lager, und was seinem dann scharfen Verstand und erstklassiger Beobachtungsgabe entging, das bemerkte spätestens Ronja, die stehts elegante aber auch etwas eitle Uhudame, die es ihm gleichtat. Bis auf den Unterschied, das man von ihrem Flügelschlag nie auch nur einen Laut hätte hören können; Etwas anderes als diese vornehme Grazie würde sich, wie sie sich ausdrückte, für eine Dame von Welt auch nicht geziemen; Ebenso wenig wie der Verzehr von kleinen Nagetieren.
(Selbst wenn die kleine Mäusefamilie der Truppe trotz dieser Behauptung in Ronjas Gegenwart doch immer etwas nervös wirkte.)
Und auch Ara, den Büschelaffen lernte ich etwas besser kennen; Der Zirkusdirektor, der gerne und häufig zwischen übertriebenem Ernst und blanker Albernheit wechselte; Den masslose Übertreibungen nicht weniger amüsierten als zweideutige und oft etwas anzügliche Bemerkungen weswegen er weder mit dem Einen noch mit dem Anderen sparte; Und der ansonsten keine Gelegenheit aus lies um auf seine Postion, sein Alter und die ganze Reihe von Privilegien, die damit eigentlich ganz zwangsläufig einhergehen müssten hinzuweisen!
Aber unter dieser nach aussen getragenen Oberflächlichkeit durfte ich ihn auch als nachdenklichen und sanften Charakter kennenlernen. Als jemanden der trotz seiner Redseeligkeit sehr wohl auch in der Lage war besonnen zu handeln. Der ein gütiges und nachsichtiges Herz besass;
Und der seine verstorbene Frau, Lara, nach wie vor über alles liebte - und sie in manchen Momenten noch immer nicht weniger vermisste.
Und Helayna, die struppige Katze, hatte ein ruhiges aber sehr direktes Gemüt, ein gutes Gespür für Gefahr, ebenso wie für die Geschäfte die sich ergaben, wenn der Zirkus hier und da anderen Reisenden oder Nomaden begegnete. Als sie einmal mehr ein für beide Seiten gutes Geschäft aushandelte konnte es mir nicht nehmen lassen, ihr meine Bewunderung dafür auszusprechen. Worauf sie aber nur abwinkte, und meinte, sie wäre einfach nie so hübsch gewesen, als dass sie sich es je hätte leisten können dumm sein zu dürfen.
Sie schob dem Satz ein gleichgültiges Schulterzucken hinterher, dennoch, etwas sonderbare Melancholie schien mir in diesem Worten mitzuschwingen. Von der Art, die sich auch sonst hin und wieder über ihr Herz zu legen schien und sie dann hin und wieder auch sehr schweigsam und abwesend werden lies.
Und die sich, wie ich beobachtete, am leichtesten wieder bei jenen Gelegenheiten legte, wenn sie und Ara und einige der Anderen beschlossen, unerwartet eine kleine Sondervorstellung zu geben wenn der Zirkus an Orte kam, die von Armut oder Trostlosigkeit gezeichnet waren. Worauf Ara stets betonte, dass es sich nur um kleine Fingerübungen und Trainingseinheiten handelte, die er deshalb - anders als offiziele Auftritte - nicht in Rechnung zu stellen brauchte.
Während Greygor, der schweigsame Ameisenbär mit dem Holzbein das Rampenlicht bei diesen Gelegenheiten meist scheute; Er nutzte das Staunen und den Beifall meist dazu aus, während dessen mit seinen geschickten Handwerkerpfoten ein paar der dringendsten Schäden an den Behausungen auszubessern.
Und wenn die Truppe und ich weiterzogen, und ich auf den kleinen Weiler oder die Siedlung hinter uns zurückblickte schien es mir oft so, als läge tatsächlich eine Art von Zauber in dem Zirkus, der beim Abschied als Spur zurückblieb und etwas von den Entbehrung und Trostlosigkeit verjagt zu haben schien. Wenn auch nicht für immer, so zumindest doch für eine Weile, überlegte ich...
Aber ach, liebes Buch, ich schweife entsetzlich ab! Wahr ist aber auch, dass ich tatsächlich ein paar sehr unterhaltsame, fröhliche und erlebnisreiche Tage verlebte. Und als wir in Redsgate halt machten wurde mir plötzlich klar dass dieser Ort nur noch eine Tagesreise vor dem Eingang zur Tarasteppe entfernt lag und sich mein Weg dort von dem Affenzirkus trennen würde.
Und als sich ich und viele der Anderen an jenem Abend ans Lagerfeuer gesellt hatten, und man die Gunst der Stunde nutzte um zu plaudern, musizieren, tanzen und nebenbei auch ein oder zwei kleine Kartoffellikörchen zu bechern (da Redsgate als befestigter Stützpunkt vieler Händler und Reisender seine eigene Nachtwache hatte) konnte ich es ab und an doch nicht verhindern, das meine Gedanken abschweiften.
Bisher hatte ich niemandem vom Grund meiner Reise erzählt, und ich ertappte mich bei dem Gedanken mich weiter darüber auszuschweigen. Bisher war meine Suche nach Murmeltierspeckstein fürchterlich ergebnislos geblieben; Ja noch nicht einmal die Existenz der Murmeltiere selbst hatte sich bestätigt! Ich hatte in Puttingborough durch Sues Hilfe grösstes Glück gehabt nicht mein Leben zu verlieren, ich war den Berglöwen entgangen und dem Unfallwagen, und wäre ich nicht diesen Leuten begegnet - ich hätte mich beim Versuch, mir mit den mir unbekannten Kräutern und Früchten der Tarasteppe was zu essen zu machen vermutlich schon am zweiten Tag selbst vergiftet.
Wäre es also nicht am vernünftigsten mit den Leuten, bei denen ich mich - und das musste ich mir eingestehen - wohlzufühlen begann, weiterzuziehen? Ich käme mit ihnen vermutlich die besten Chance heil bis Meowhampton zu kommen. Dort fände ich vielleicht etwas Arbeit um mir nach ein paar Wochen die sichere Überfahrt über die Heringsee in den Südosten leisten zu können, anstatt mich weiter um die kürzeste Route nach Hause kümmern zu müssen und würde mit etwas Glück bald darauf die Hasenhauptstadt erreichen können. Von dort könnte ich, wenn alles gut lief, wieder in Hasington sein, noch ehe dort der erste Schnee fallen würde...
"Na, Haggyhäschen..? Warum so schweigsam heute? Hast du Bauchschmerzen?" drang es plötzlich an mein Ohr, und als ich den Blick hob (den ich dem Anschein nach etwas zu lange gedankenverloren auf dem Becher Kartoffellikör in meiner Pfote hatte ruhen lassen) bemerkte ich Helayna, die an mich herangetreten war.
"Falls ja, dann solltest du weniger von dem Zeug trinken..." fuhr diese fort, zeigte auf meinen Becher und legte dann ihren Kopf einen Moment lang nachdenklich schräg. "Oder mehr..!"
"Mmm, ne..." schmunzelte ich kurz und nahm einen kleinen Schluck aus dem Becher. "Das ist es nicht. Es ist nur... ..."
Ich schwieg.
"Nurrrr?" schnurrte die Katze mit einer Mischung aus Neugier und Nachdenklichkeit.
Ich liess auch Helaynas Frage ohne Erwiderung verstreichen, und eine Weile blieb es still.
"Naja, ich bin nicht dein Zahnarzt, du musst den Mund nicht aufmachen wenn du nicht willst." meinte sie daraufhin und drehte sich zweimal um die eigene Achse, ehe sie es sich neben mir bequem machte, den Kopf in ihre Pfoten legte und ihre Augen schloss.
"Man sagt uns Katzen nach, dass wir angeblich recht neugierig wären. Aber wir sind dafür auch nicht die schlechtesten Zuhörer." fügte sie hinzu, blinzelte kurz, und wackelte überdeutlich mit dem aufmerksam aufgerichteten, mir zugewandten Ohr.
Ich überlegte eine Weile. Welchen Weg ich auch wählen würde; Spätestens morgen, am Eingang der Marlbara-Schlucht, würde sich die Frage entscheiden, kam es mir in den Sinn. Und hatte ich hier, trotz meines Misstrauens, nicht doch auch Freundschaft und Vertrautheit gefunden? Nicht zuletzt auch in und zu Helayna; Hatten sie und die anderen sich so nicht auch etwas von meinem Vertrauen verdient? Die Antwort auf diese Frage lies mich tief ausatmen und mich etwas zurück lehnen.
"Na zum Glück nicht... Zahnärzte sind uns Hasen ein grösserer Graus als Wölfe." begann ich halbernst während mir Hasingtons ´Zahnarzt´ in den Sinn kam: Der Stadtschmied mit seiner berühmt berüchtigten Ofenzange...
"Es ist nur... morgen erreichen wir die Marlbara Schlucht, und dort werden sich unsere Wege wieder trennen. Denke ich."
"Ja, ich erinnere mich. Bis zum Eingang der Marlbara-Schlucht, das war der Deal..." antwortete mir die Katze nachdenklich. "Aber wenn sich an deinen Plänen was geändert haben sollte; Geschäfte kann man neu verhandeln, und du bist zwar ein komischer Vogel, aber der Proviant reicht sicher auch für ein Maul mehr bis Meowhampton, und bald wirds hier oben kalt und ungemütlich werden... da ist man in Meowhampton sehr viel besser aufgehoben als im Norden, wenn du mich fragst."
"Ein komischer Vogel..?" murmelte ich schmunzelnd, und suchte ihren Blick. "Das Gold zeigt sich bekanntlich nur dem, der die Augen dafür hat." fügte ich vielsagend hinzu.
"Na! Wenns wahr ist!" schnurrte die Katze gleichgültig, wurde dann aber wieder ernst. "Aber was sollte das ´denke ich´? Was hat sich geändert?"
"Naja, eigentlich nichts. Nur, ich kam in den Norden um die Murmeltieren zu finden, aber bisher stiess ich auf keine Spur von ihnen, nicht in Whitehaven, und nicht hier, und ich bin mir nicht mehr sicher ob ich nicht wirklich nach Gespenstern suche..."
Ich suchte Helaynas Blick, und war unsicher was mich erwarten würde. Das Selbe wie in Whitehaven? Ungläubige Verwunderung. Kopfschütteln. Gelächter vielleicht? Aber die Katze blieb schweigsam, richtete sich auf und war im Begriff zu gehen.
"Hö?" Fragte ich verwundert: "Was hast du denn plötzlich?"
"Warte mal kurz," begann sie. "Ich geh Ara holen..." Doch als sie zwei Schritte getan hatte wandte sie sich doch noch einmal kurz zu mir um.
"Aber wenn du nach den Gespenstern der Murmeltiere suchst... ich fürchte, du hast sie vielleicht gefunden."
Dann liess sie mich irritiert zurück, und ich beobachtete wie sie auf Ara zutrat, der sich etwas abseits von uns gerade köstlich über eine der in der Tat humorvollen Anektoten amüsierte die Hilda, die Ziege, gerade den weit geöffneten Ohren ihrer Zuhörer vortrug.
Sie musste etwas sanften Nachdruck walten lassen um Aras Aufmerksamkeit zu erregen, aber als sie ihm etwas bestimmtes sagte weiteten sich dessen Augen, und er folgte Helayna im Anschluss willig zu mir herüber.
"...dachte immer, du hättest die Geschichte blos erfunden. Aber ich glaube, Haggard wird sich vielleicht dafür interessieren." hörte ich Helayna sagen, als die Beiden näherkamen.
Ara blieb stehen und musterte mich erstaunt.
"Nein, Jasses!" begann er: "Du suchst nach den Murmeltieren?!"
Ich nickte; Seufzend. Vielleicht hätte ich doch nichts sagen sollen, überlegte ich. Vor ein paar Minuten wusste es die Katze, nun auch Ara... Spätestens morgen früh würde ganz Redsgate Bescheid wissen.
"Ohh..." begann er, und setzte sich neben mich, während er mich sanft auf die Schulter klopfte.
"Die Murmeltiere. Die hält man heute oft nur noch für Legenden, von denen alte Spinner wie ich erzählen." Worte, denen ein vorwurfsvoller Seitenblick zu Helayna folgte.
"Aber weisst du, Junge. Uns Affen ist der Fluch, Segen und ja, wie das Weibsvolk unsereins bisweilen vorwirft auch das Laster gegeben, dass wir länger auf dieser Welt wandern als manche anderen Tiere. Und das ist auch der Grund, der uns weiter in die Vergangenheit zu blicken erlaubt. Aber nicht ewig weit, und obwohl ich noch von den Murmeltieren gehört habe, selbst gesehen habe auch ich niemals eines von ihnen."
Dann senkte er den Blick und räusperte sich.
"Und ich fürchte, auch du bist viele Jahre zu spät für deine Suche, denn was von den Murmeltieren übrig ist... das siehts du hier."
Ich verstand nicht recht und sah mich fragend um. "Wie, hier?!"
Ara machte eine kreisende Bewegung mit seiner Pfote. "Redsgate."
Ich überlegte, und meine Gedanken wanderten zum frühen Abend zurück, als der Ort am Horizont aufgetaucht war und ich dessen seltsame Stadtmauer und Erdwälle bemerkte ohne mir viel dabei zu denken. Aber nun wurde mir klar was mir seltsam erschienen war; Nichts war durchgängig gemauert oder tatsächlich eben, und nun drang der Grund dafür in mein Bewusstsein: Redsgate... hatte kein ebenes Fundament, und das hatte seinen Grund. Der Ort stand auf Ruinen. Auf einer Stadt, von der längst nichts mehr übrig war.
Ich atmete kurz durch, weil mir schwindlig zu werden drohte.
"Aber wie..? Warum? Was ist mit den Murmeltieren passiert?!"
"Ach Hase..." erwiderte mir Ara seufzend. "Das was immer passiert, wenn sich die Vernunft schlafen legt: Die Monster des Krieges erwachen."
Und falls ihr jetzt Kopfschmerzen habt: Selbst Schuld. Ihr habt - wenn vielleicht auch nicht aktiv gewollt dass ich weitermache - es auch nicht verhindert! :>
Aber ist die deiner Meiung nach verwöhnte Sichtweise denn du als Makel bei Anderen zu erkennen meinst nicht auch der Deine?
Denn ob ich nun ein Rechts/links irgendwas verwöhnter NS-Schwurbler bin oder nicht, oder sonstwas anderes, was einem in oder zwischen den Zeilen ans Bein geklebt wird;
Der Grund, warum ich meinte mich äussern zu müssen war deine Aussage das die Grundgesetze ja eben Luxusgesetze wären - und Corona nunmal eine Ausnahmesituation.
Wenn es ein Fehler meinerseits war oder ein Missverständnis, dann klär mich bitte auf, aber für mein Verständnis lies sich für mich daraus schlussfolgern, dass dir Corona genügen würde, um notfalls daran zu rütteln.
Und diesen Umstand fand ich eben erschreckend, denn ich frage mich ernsthaft, ob du selbst denn jemals Hunger, Durst, Kälte oder den Verlust deiner ganzen Familie erfahren musstest. Ich nicht, und ich hoffe sehr du auch nicht.
Aber das zum Glück wenige Bittere, das ich erlebt habe genügt mir zusammen mit meiner Vorstellungskraft vollkommen um zu verstehen, dass jene Gesetze die damals geschaffen wurden nicht nur das allerteuerste Gut sind, dass es gegen alle Aufweichungen zu verteidigen gilt. Sie bewahren und schützen das, was menschlich an uns ist.
Mag nach Pathos klingen und verkopfter Ideologie und ist es vielleicht auch; Doch wer meint, man könnte/sollte leichtfertig an diesen Dingen schrauben, die Klippen der Pandemie umschiffen, und dann wieder zum vorherigen (oder dann halt gerade nötigen) Zustand zurückkehren, dem sind die Tragweite der Auswirkungen entweder nicht klar - oder er ist, zu Gunsten der eigenen Bequemlichkeit, bereit sie einfach mal in Kauf zu nehmen.
Soviel zu mir; Eventuelle Aufklärung, Richtigstellung sowie letztes Wort seien dir überlassen.
Und ich würde mir wünschen, dass dir gestattet bleibt, nur mit Leuten deines Coloeurs reden zu müssen. Und dass sich deine Vorstellung deines gesellschaftlichen Utopia erfüllt - und du dich darin dann tatsächlich wohl fühlen wirst.
Warte, ist das nicht die Masche der Impfgegner*innen, die dann den historisch in dieser Form stark bedeutsamen Davidstern als Aufnäher auf diese perverse Art missbrauchen? Jetzt hier mal nicht die Fakten verdrehen, bitte. Dass du solche Kommentare abgibst, lässt tiefer blicken, als ich es gerne würde.
Na dann lass auch mich dich erstmal zur Ruhe bitten; Denn nur weil du mich des Fakten verdrehens bezichtigst muss dem nicht auch zwangsläufig so sein. Denn lass mich erklären: Tatsächlich fühlen sich beide äusseren Enden des Impfthemaspektrums sehr rasch in der Opferrolle; Meine Äusserung fusst aber auf einem Gespräch, dass ich letztens (als selbst Geimpfter) mit anderen Geimpften führte, die ordentlich von der Kante liessen, was man denn nun mit diesen gottvergessenen Impfverweigerern machen sollte.
Ich brachte also tatsächlich diesen obigen Bezug ins Spiel - als groteske Überzeichnung! Um das Extrem klarzumachen und um zum Nachdenken anzuregen. Tatsächlich, und von mir unerwartet, lautete der allgemeine Konsens aber: "Ja, ganz genau so wärs am Besten!"
Und ich denke, in diesem Licht betrachtet wird dir vielleicht klar, wo mein mulmiges Gefühl seinen Ursprung nahm. Und tatsächlich zu denken, die Menschheit wäre weit genug als dass sich ihre Fehler nicht widerholen könnten - bestimmt nicht mit dem selben Wortlaut, aber möglicherweise einer ganz ähnlichen Melodie - das kann ich leider nicht. Die menschliche Grösse fehlt mir wohl, zusammen mit anderen Makeln, die mein Wesen ganz sicher ebenso in sich birgt.
Luxusgesetze in Relation zu anderen Staaten mag sein; Aber ich glaube, man kann den Leuten, die sie 1949 verfasst haben nicht vorwerfen, dass sie verwöhnt oder weltfremd gewesen wären; Im Gegenteil, ich bin der Meinung, gerade WEIL die Leute erlebt hatten, was passieren kann wenn sich manche für klüger, und ja- auch besser, pflichtbewusster und gesellschaftstüchtiger - hielten als andere.
Und ich sage nicht, dass man jedem Flacherdler seinen glauben lassen soll; Allerdings... mir persönlich fällt es schwer zu glauben, dass jeder, der vielleicht aus einem anderem Blickwinkel heraus kritisch auf Impfung (oder auch nur die Impfpolitik an sich)blickt wirklich dümmer und egoistischer sein sollte als ich.
Auch bleibt weiter zu sehen, ob die Impfung nun tatsächlich den Durchbruch in der Pandemie bringt. So wirklich toll, reibungslos und "normal" läufts in gut durchgeimpften Staaten ja auch nicht...
Und klar, Menschen kosten Steuergelder; Ob nun geimpft oder nicht, wenn die Knete nicht für diesen Mist ausgegeben wird, dann eben für nen anderen. Von daher seh ich auch da wenig Grund sich gegenseitig über die Massen anzugiften.
Ich mag allzuviel Multiple-Choice auch nicht soo gerne, was zum einen bestimmt auch daran liegt, dass mir meist Zeit und Lust fehlt X-Stunden aufzuwenden um ein Spiel wieder und wieder durchzuspielen. Und im Grunde ist es ja so... ein Szenario, dass jede Menge möglicher Ausgänge zur Folge haben kann, das kann ich mir im Groben auch selbst im Kopf ausmalen, aber dazu hat man (oder ich!) ja eeeigentlich keine Lust, wenn man ein Buch liest, einen Film sieht oder ein Spiel spielt;
Wenns gut ist, dann genügt die EINE Geschichte, welcher das Medium folgt in meinen Augen vollkommen... <3
Da können mir noch so viele Queerdenker mit Grundgesetzen kommen, Corona ist eine Ausnahmesituation.
Eben; Die Grundgesetze sind ja nur fürs Schönwetter gedacht - solang sie den Leuten eben in den Kram passen, nech?
Was meinen Standpunkt zu dem Thema betrifft habe ich ihn in diesem Thread ja schon zur Genüge klargemacht. Jedoch krieg ich schon ein mulmiges Gefühl, wenn sich unter den Impfbefürwortern nicht wenige finden, die kein Problem damit hätten Impfgegnern notfalls auch einfach irgendwas an die Ärmel nähen zu lassen...