Ich bin römisch-katholischer Christ.
Nachdem ich getauft wurde und meine Firmung erhalten habe ("Wenn du dich firmen lässt, darfst du selbst entscheiden, ob du sonntags zur Kirche gehen willst" - "Wuhu! Ich lass mich firmen, dann muss ich nie wieder hin!" True Story. xD), hab ich einen kleinen Glaubensweg hinter mir, der nicht besondern toll ist und in etwa damit zu vergleichen ist, dass ich mich in einer Nusschale ohne Ruder und Segel auf den Ozean geworfen habe und sagte: Ich finde die rechte Insel schon!
Ich war ziemlich unausstehlich, glaube ich. Wie man oben sehen kann, habe ich schon zur Zeit der Firmung nicht mehr viel mit dem christlichen Glauben anfangen können. Ich habe überall erzählt, aus der Kirche auszutreten, habe öffentlich (in der Bibliothek der Schule xD) anderen den Glauben zerhacken wollen (habe aber, glücklicherweise, schon das nicht hinbekommen), den Religionsunterricht abgewählt, als ich mich von den Worten des Religionslehrers angegriffen gefühlt habe, mich in anderen Religionen umgesehen, meine Liebe zu den antiken Göttern der Römer und Griechen wieder entdeckt und bin doch wieder bei dem christlichen Gott angelangt.
Ich glaube, was mich am besten beschreibt ist, dass ich glaube, dass da eine göttliche Macht ist, einfach weil ich WILL, dass da eine ist. Ich weiß nur nicht, wie sie aussieht. Manches Mal schaue ich nach draußen und bin der festen Meinung, dass in jedem Baum und jedem Strauch eine Gottheit schlummert. Manchmal frage ich mich, ob überhaupt irgendetwas irgendwo ist. Letzten Endes weiß ich nicht, was es ist und wie es ist, aber ich bin davon überzeugt, DASS etwas da ist. Irgendwo. Und ein Teil von mir glaubt es gerne. Ich bin jetzt kein Bibelleser oder muss meine Ansichten vor den Biologen dieser Welt verteidigen. Ich lasse jedem seine Ansichten und Glaubensrichtungen, wenn sie mir nur meine lassen, und ich gehe manchmal ganz gerne zur Kirche, nicht zur Messe, sondern einfach so, um mich in eine Bank zu setzen und zu beten. Das ist unheimlich meditativ und hinterher fühle ich mich wirklich gereinigt. Klingt total blöd, wenn man es so liest xD
Ich weiß, es gibt dieses Liedzitat und es ist auch nicht falsch: "Viel härter ist's Hand anzulegen als sie nur zu falten." Meine Frage ist nur: Why not both? :D Das Hand anlegen tu ich für andere, das Beten für mich. Es ist beruhigend und manches Mal, wenn ich niemanden habe, zu dem ich gehen kann, werde ich IMMER einen Ort haben, an den ich gehen kann. Und das selbst im kleinsten Kuhkaff.
Oh und weil ich mit Zitaten schon angefangen habe und ich es so süß finde:
Zitat„Ich war schon oft draußen im Weltraum", protzte der Kosmonaut, "aber ich habe weder Gott noch Engel gesehen."
- "Und ich habe schon viele kluge Gehirne operiert", antwortete der Gehirnforscher, "aber ich habe nirgendwo auch nur einen einzigen Gedanken entdeckt.“
- Jostein Gaarder