Ich habe bisher nie Trauer mit Egoismus verknüpft, allerdings muss ich sagen, dass wenn ich mehr darüber nachdenke, ich verstehen kann, woher dieser Gedanke kommt.
Ich versuche mich kurzzufassen und erkläre was ich davon denke.
Wenn man eine Person verliert, die einem sehr nahe steht hat man eine Verbundenheit zu dieser Person entwickelt, diese Person ist fast schon ein Teil des eigenen Lebens. Man könnte sagen die Zeit, die man mit dieser Person zusammen verbracht hat, zu einer Art Routine gehört. Man trifft sich, man lacht, man weint, man wird verletzt, man versöhnt sich usw. . All diese Situationen rufen Gefühle hervor. Aus Gefühle werden (einfach gesagt) später Erinnerungen.
Aber ich möchte ein Punkt zurückkehren, und zwar bei der Routine, weil ich denke, das ist der Punkt wo der egoistische Part seine Form bekommt.
Nachdem man diese Person verliert, ist es so als, ob einem etwas genommen wird was vorher immer da war, etwas fast schon selbstverständliches. Nehmen wir an, ein Elternteil ist verstorben, was passiert in diesen Moment? Alles, was davor da war, ist jetzt weg. Die gemeinsamen Abende, das gemeinsame Frühstück am Sonntag, die ganzen Momente, die man als Erinnerungen gespeichert hat, wurden einem weggenommen, man könnte sagen ein Teil der Routine wurde einem weggenommen, man fühlt sich als ob etwas fehlt oder man sich zwangsweise an eine neue Situation anpassen müsste, in der diese Person nicht mehr da ist.
So ähnlich als, wenn man in eine neue Stadt kommt, wo alles fremd ist. Im Endeffekt fühlt man sich so als, ob einem unfairer Weise etwas Wichtiges genommen wurde ( das meine ich nicht im Sinne eines Gegenstands ). Demnach denke ich, dass es etwas mit Egoismus zu tun hat.
Allerdings darf man auch nicht vergessen, dass nicht alles nur schwarzweiß ist. Deshalb denke ich nicht das Trauer nur egoistisch ist.
Wie ich vorhin erwähnt habe gibt es noch die Erinnerungen, so schön oder hässlich dieser Erinnerungen sind, sie sind einfach gesagt in unserer Seele eingespeichert. Der Gedanke, dass diese Erinnerungen ein Ende gefunden haben schmerzt. Es ist in etwa so als würde der schönste und beste Film den man je gesehen hat zum Ende kommen und man wüsste, es wird niemals eine Fortsetzung kommen.