Das Problem welches hier besteht ist, dass anscheinend eine ganze Anzahl von Leuten Filme fast ausschließlich subjektiv bewerten. Wie kommt man darauf? Ganz einfach, manche Diskussionsbeteiligte haben so gut wie keine fachlichen Fakten genannt oder sind ins Detail gegangen um die eigene Wertung zu rechtfertigen, sie haben lediglich grobe, subjektive Bewertungen abgegeben. Deshalb liegt der Entschluss nahe, dass davon ausgegangen wird, dass Filmkritiken und Bewertungen von anderen Leuten ebenfalls subjektiver Natur sind. Dies nennt man eine Projektion - ein Begriff aus der Psychologie welcher einen Abwehrmechanismus beschreibt. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass kein fachliches Wissen über die Vorgehensweise eines Filmkritikers besteht und man mit der Wertung des Kritikers unzufrieden ist, da sie im Wiederspruch zur eigenen steht. Anders sind die Abneigung und die recht harten Urteile über diesen Berufszweig kaum zu erklären.
Damit möchte ich nicht sagen, dass man unbedingt alles über Filme wissen muss um sie bewerten zu können, "Ich fand XYZ gut im Film." ist nunmal aber kein Argument um rechtfertigen zu können, dass XYZ technisch sehr ausgepfeilt ist, grundsätzlich auf viele Menschen sehr ästhetisch wirkt oder viele Menschen berührt etc., etc. Wenn man sich jedoch sich allein auf seinem subjektiven "Ich mag das aber."-Eindruck ausruht, dann lässt man die Tatsache außer acht, dass es durchaus Menschen gibt, denen so etwas wichtiger ist oder deren eigener subjektiver Eindruck davon stark beeinflusst wird.
Und dafür gibt es auch objektive Maßstäbe: Es gibt Regeln der Ästhetik, wie den goldenen Schnitt, bestimmte Akkorde in der Musik lösen in Menschen bestimmte Gefühle aus (so wird ein Dur Akkord in der Regel von den meisten Menschen als fröhlich empfunden und ein Moll Akkord eher traurig). Gerade beim Film gibt es genug Dinge die man technisch betrachten kann, so z.B. die Special Effects, Kamerafahrten, Beleuchtung und, und, und...
Natürlich spielt die subjektive Bewertung bei einer Kritik auch eine Rolle, jedoch sollte sie nie die entscheidene Rolle spielen, sonst macht ein Filmkritiker seine Arbeit schlecht. Wenn man so etwas sieht, kann man ja durchaus auf die Kritik verlinken und das zur Sprache bringen. Wenn die Argumentation gut ist, sollte eigentlich jeder Mensch nachvollziehen können, dass die Kritik schlecht ist. Und ja, es mag sicherlich Kritiker geben die bezahlt werden, Kritiker die den Film nur aufgrund einer Schauspielerin hassen, etc. Aber allen Kritikern zu unterstellen, dass Sie ihre Arbeit schlecht machen ist nicht nur unfair, sondern auch recht unbedarft.
Das Argument mit der Beeinflussung ist auch Quatsch. Wo habt ihr von Ghost in the Shell das erste mal gehört? Was hat euch dazu veranlässt den Anime zu sehen das erste mal? Hier wird sich niemand wirklich jeden neuen Film der rauskommt anschauen, soviel Zeit hat ein Mensch gar nicht, weil dafür viel zu viele rauskommen. Also warum habt ihr ihn dann geschaut? Weil er bekannt war? Weil ihr ihn auf einer Internetseite gesehen habt? Weil ihr den Trailer gesehen habt? Oder weil ihr den Anime gesehen habt? Wenn ja, warum habt ihr den gesehen? Dann kann ich die gleichen Fragen wieder stellen. Im Endeffekt ist doch ebenfalls alles Beeinflussung. Genauso wie jetzt einige Miles beeinflussen wollen nichts auf die Kritiken zu geben, ihm aber gleichzeitig unterstellen, er ließe sich beeinflussen. Das ganze Konstrukt ist total widersprüchlich.
Wenn man eine Meinung auf Wertungen gibt, dann kann man ja gar nichts mehr schauen. Solche Meinungen sind mir Latte und gebe absolut nichts drauf. Geschmäcker sind ja bekanntlich, unterschiedlich. Weil ich eh das schaue was ich will. Ich hatte große Zweifel und bereue es nicht den Film gesehen zu haben.
Deine erste Aussage ergibt wenig Sinn, denn sie impliziert, dass alle Filmkritiker grundsätzlich schlecht bewerten, andernfalls würde sich eine solche Situation nämlich nicht ergeben. Ansonsten ist das ja deine Sache ob du auf Kritiken hörst. Wenn man nie mit den Kritiken konform geht, dann ist es natürlich auch quatsch diese zu lesen. Bei Miles ist das allerdings anders, das hat er ja schon erwähnt, folglich sollte man auch Miles Entscheidung respektieren. Das ist auch nicht dumm, sondern schlau, denn er spart dabei Zeit und Geld und das sind ja anscheinend Dinge, die ihm wichtig sind. Wenn einem dabei natürlich ein Film durch die Lappen geht, die man sonst gerne gesehen hätte, ist das ärgerlich aber bei einer sonst hohen Trefferquote sicherlich verschmerzbar.
Die Wertungen der sogenannten Filmkritiker zeigen mir mal wieder, dass dieser Beruf gänzlich wertlos und überbewertet ist. Selbst nichts erschaffen, aber andere Bewerten, Kritisieren und sich wichtig halten - "großes Kino".
Du kritisierst Filmkritiker dafür, dass sie Filme kritisieren obwohl sie selber noch nie welche gemacht haben und sich deshalb nicht in die Augen des Filmemachers hineinversetzen können, habe ich das richtig verstanden? Das Ding ist, dass du das erstens nicht wissen kannst ob das bei jedem Kritiker zutrifft und zweitens, wiedersprichst du dir mit dieser Aussage selber. Warum? Weil du ihnen unterstellst keine Ahnung vom kritisierten Medium zu haben, wenn sie selber ein solches noch nie produziert haben, jedoch bist du ja selber auch kein Filmkritiker oder? Demzufolge steht es dir ebenfalls nicht zu über das Medium der professionellen Kritiken zu urteilen. Ob du dafür bezahlt wirst oder nicht ist irrelevant, denn das Prinzip welches hinter deiner Aussage steht ist und bleibt das selbe.
Ich fasse mich lieber in diesem Thema kurz, denn ich sehe hier eher die Problematik das es Menschen gibt die gerade Merken das etwas (wie dieser Film) viele Anhänger haben und sich direkt davon absetzen möchten indem sie dieses (in ihren Augen Mainstreambelastete) Thema erst gar nicht an sich ranlassen (weil es ja alle sehen). Aber das ist nur eine Vermutung.-> Ich will damit sagen das es nicht primär darum geht, das er den Film wohlmöglich nicht wegen den Kritiken nicht schaut sondern dieses Verhalten seine Gründe in dem absetzen von der Masse hat, aber ist nur eine Vermutung.
Wenn Miles sich aufgrund von einer Metakritik dazu entscheidet den Film nicht zu sehen, dann führt sich deine Vermutung allein schon aufgrund der Tatsache, dass Metakritiken sich oft aus vielen verschiedenen Mainstreamkritiken zusammensetzen ad absurdum. Ob dies bei anderen Leuten zutrifft, lässt sich nicht belegen ohne weitere Daten.
Miles ich verstehe absolut was du meinst, jedoch bin ich in dieser hinsicht so Gegensätzlich gepolt und eingestellt, dass solche Aussagen für mich so rüberkommen. Beeinflussung ist ein negativ belastetes Wort, sorry wenn es dir nicht gefällt ich kann es auch "System der Orientierung (anhand von anderen Meinungen)" nennen, ändert aber für mich persönlich nicht das, was ich meine und wie ich so ein Verhalten wahrnehme. Mir ist meine eigens konzipierte Meinung extrem wichtig, mein non-plus-ultra. Ich wollte hier auch keine riesige Diskussion anfangen da wir da wohl eh nicht auf einen Nenner kommen und für mich deine Einstellung absolut okay ist, nur nicht gerade.... klug. (Du glänzt sicher woanders ;))
Bezüglich der Beeinflussung habe ich oben schon einen Satz geschrieben. Deiner unangemessenen Bewertung entnehme ich, dass du Miles anscheinend doch nicht verstehst aber es ist sehr geschickt von dir, es vorher deutlich zu erwähnen, da man ja dann nicht auf den Gedanken kommt es in Frage zu stellen. Erklärung dazu: Wenn jemand auf ein Bewertungssystem setzt um sich davon leiten zu lassen und es nachweislich aus seiner Erfahrung heraus in der absoluten Mehrzahl der Fälle in der Vergangenheit schon funktioniert hat, dann ist es durchaus klug weiterhin darauf zu setzen. Schließlich löst er so sein Problem für ihn interessante Filme zu finden und dabei trotzdem noch ihm seine wertvolle Zeit zu sparen. Nur weil jemand aus anderen Gründen Entscheidungen trifft als du, brauch man ihn nicht gleich als dumm zu bezeichnen, nicht alle Menschen funktionieren genauso wie du und nicht allen Menschen ist genau das gleiche wichtig.