Beiträge von Diogenes in der Tonne

    Zu 1.: fragwürdig
    Zu 2.: interessanter Suffix
    Zu 3.: fragwürdig


    Bedenke ich den Namen des Threades, "Eure Lieblingswörter", so stellt sich mir die Frage, ob du dich hier eventuell verlesen haben könntest, oder es einer mir nicht nachvollziehbaren Fragwürdigkeit des Inhaltes begründet liegt.


    Die Frage nach Lieblingswörtern habe ich so verstanden, dass ich Wörter nennen soll die ich entweder gerne verwende und/oder mir sonst irgendwie interessant erscheinen. 1. und 3. verwnde ich tatsächlich gerne um damit im lockeren Gesräch meinen Unmut über bestimmte Umstände (z.B. Uni) zum Ausdruck zu bringen. ^^ Wobei lezteres sonst ja z.B. die Begeisterung für faschistische Ästhetik umschreibt.


    Zitat


    1. "putzig"
    2. "knuffig" oder
    3. "Mäuschen"


    Warum sollte jemand solche Wörter in den Mund nehmen?! D:

    Auch wenn ich mich damit wohl unbeliebt mache, würde ich gerne auf den Unterschied zwischen ernsthaftem Interesse an einem Land und dessen Kultur und unreflektierter naiver Begeisterung hinweisen. Wer sich wirklich intensiv mit der japanischen (oder z.B. auch koreanischen und chinesischen) Gesellschaft und den den dortigen Verhältnissen auseinadersetzt wird ohne Zweifel viel Interessantes und auch Sympathisches entdecken, doch die wenigsten würden noch die Frage ob sie lieber in Japan statt in Deutschland leben würden mit ohne weiteres Nachdenken einem enthusiastischen "Ja!" beantworten. Ich zum Beispiel plane durchaus nach meinem Studium ein paar Jahre in Korea (wo mein Interesse eher liegt als bei Japan) zu arbeiten um dort Erfahrungen zu sammeln, aber es wäre für mich nach allem was ich von den Verhältnisssen dort weiß unvorstellbar mich endgültig für ein Leben in Korea zu entscheiden, schon allein weil ich meinen Kindern (wenn es in hoffentlich noch ferner Zukunft mal dazu kommt) das koreanische Bildungssystem (das dem japanischen übrigens weitestgehend gleicht) ersparen wollen würde.

    Ein paar vorausgehende Bemerkungen: Diese Rezension habe ich eigentlich schon vor etwas weniger als einem Jahr für ein anderes Forum geschrieben, aufgrund des thematischen Schwerpunkt dieses Forums (denn ohne den japanischen Kontext sind Manga & Anime schließlich nicht denkbar) halte ich es für sinnvoll diese nochmal zu veröffentlichen, in der Hoffnung, dass das Interesse für Japan bei vielen so weit geht, sich auch mit den dunklen Seiten der japanischen Geschichte auseinanderzusetzen, deren Kenntnis meiner Auffassung nach auch für das Verständnis der japanischen Gegenwart unerlässlich ist. Da es in meinen Augen ein zu aufwendiges und vor allem sinnfreies Unterfange gewesen wäre, die ganze Rezension für dieses Forum nochmal neu auszuformulieren, hoffe ich, dass es mir nachgesehen wird, dass ich das ganze einfach übernommen habe.



    Das Massaker von Nanjing mit schätzungsweise über 300.000 Toten war eines der größten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges (dessen Beginn viele Historiker, die sich gegen eine eurozentristische Geschichtsbetrachtung wenden, mit dem Ausbruch des 2. Sino-Japanischen Krieges 1937 datieren) und steht symbolisch für menschenverachtende Grausamkeit des japanischen Imperialismus. Die Verbrechen der Kaiserlichen Japanischen Armee waren in ihrer Brutalität durchaus mit denen der deutschen Wehrmacht vergleichbar. Das Massaker begann am 13. Dezemeber 1937 und dauerter ungefähr sechs bis sieben Wochen an. Eine komplette Aufzählung der in dieser Zeit stattgefundenen Gräueltaten würde den hier zur Verfügung stehenden Rahmen eindeutig sprengen. Es seien hier neben Plünderung und Brandschatzung vor allem Massenhinrichtungen von Zivilisten Und Kriegsgefangenen, Massenvergewaltigungen von Frauen und Mädchen, sowie die willkürliche Verstümmelung von Menschen erwähnt. Die in Nanjing begangenen Verbrechen waren derart abscheulich, dass genau dies dazu führte, dass erste Berichte über die Vorgänge, die in die USA gelangten, der Unglaubwürdigkeit bezichtigt wurden, da viele sich nicht vorstellen konnten, dass nicht nur einzelne Individuen, sondern praktisch eine ganze Armee zu solchen Taten fähig war. So veranstalteten japanische Soldaten beispielsweise Wettberwerbe darum wer die meisten Gefangenen in der kürzesten Zeit köpfen konnte, oder Gefangene wurden lebendig (!) für Bajonnettübungen missbraucht. Bis heute weigert sich die japanische Regierung das volle Ausmaß dieses Verbrechens anzuerkennen (z.B. wurde noch 2005 das Massaker von Nanjing in von der Regierung offiziell zugelassenen Schulbüchern als "Zwischenfall" verharmlost, was zu internationalen Protesten führte), oder gar Entschädigungen an Überlebende bzw. deren Nachkommen zu zahlen. Auch in der japanischen Gesellschaft dominiert bis heute eine revisionistische Geschichtsbetrachtung die das Massaker entweder ganz und gar leugnet oder das Ausmaß der Verbrechen und die Opferzahlen herunterspielt. Es war Iris Changs Verdienst (sie selbst war US-Amerikanerin, ihre Familie besitzt aber einen chinesischen Migrationshintergrund), die mit "The Rape of Nanking" das erste Buch zu diesem Thema in englischer Sprache veröffentlichte, das Massaker von Nanjing auch einer größeren Öffentlichkeit im Westen bekannt zu machen. Wie zu erwarten brachte ihr dies nicht nur Lob sondern auch viele Anfeindungen - nicht zuletzt aus Japan - ein. Neben vielen Detailfehlern (so hat sie z.B. den Namen eines am Massaker beteiligten Offiziers falsch geschrieben) wird ihr auch zum Vorwurf gemacht, dass sie nicht die Frage nach den Opferzahlen und den verschiedenen Schätzungen diskutiert habe.* Teilweise wurde sogar behauptet, dass es besser gewesen wäre sie hätte "Die Vergewaltigung von Nanking" niemals veröffentlicht, da sie damit vor allem der japanischen Rechten genutzt hätte. Besonders dieser Vorwurf wirkt grotesk angesichts der Tatsache, dass Iris Chang mit ihrem Buch erst vielen weiteren Publikationen zu diesem Thema in englischer Sprache den Weg bereitete.


    Iris Chang bemüht sich in "Die Vergewaltigung von Nanking" um eine möglichst umfassende Betrachtung der Ereignisse, so schildert sie das Geschehen aus Perspektive der japanischen Streitkräfte, der chinesischen Stadtbevölkerung, sowie der wenigen in Nanjing verbliebenden Ausländern - so behandelt sie auch ausführlich die Nanjing Sicherheitszone und deren Organisatoren. Sie diskutiert die Frage was der Außenwelt während des und unmittelbar nach dem Massaker bekannt war und sie geht auch auf die Zeit der Besatzung nach dem Massaker ein und weist daraufhin, dass trotz Verbesserung der Lage weiterhin Kriegsverbrechen begangen wurden, so z.B. die medzinischen Experimente an Chinesen durch die Einheit Ei 1644. Desweiteren beschäftigt sich Chang mit den verschiedenen Kriegsverbrecherprozessen in China, Japan und der Sowjetunion und derer Ergebnissen und der Geschichte der fortwährenden Leugnung und Relativierung des Massakers in Japan. Sie geht auch auf das Schicksal der Überlebenden des Massakers ein und reiste für die Recherche zu diesem Buch auch nach Nanjing umd ort mit Zeitzeugen zu sprechen. Ein weiterer Verdienst Changs war es sicherlich auch die Tagebücher von John Rabe - einem der Organisatoren der Nanjing Sicherheitszone - während ihrer Recherche zum Vorschein gebracht und damit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu haben, welche auch noch heute als einer der wichtigsten Quellen zum Massaker von Nanjing gelten.


    Mit 235 Seiten (deutsche Ausgabe!) ist "Die Vergewaltigung von Nanking" kein schwer zu bewältigender Wälzer, tatsächlich war mein persönlicher Eindruck eher, dass es recht leicht zu lesen ist. Dies hat natürlich den Nachteil, dass man sich zu manchem Punkt ein wenig mehr Details wünscht, doch trübt dies den Gesamteindruck nicht wesentlich. Entgegen anderslautender Kritik empfand ich Tonfall und Darstellung der Ereignisse als ausgesprochen sachlich - dass sie freilich im Epilog einen Apell an die japanische Regierung und Gesellschaft richtete, endlich die eigenen Verbrechen konsequent aufzuarbeiten, kann man ihr meiner Meinung nach nicht wirklich zum Vorwurf machen.


    Mein Exemplar hatte ich letztes Jahr auf einem Flohmarkt in Berlin erstanden - bin aber erst vor kurzem zum Lesen gekommen, unmittelbar nachdem ich auch "John Rabe" in dem Kleinstadtkino hier sehen konngte - was neben Ebay inzwischen wohl die einzige Möglichkeit ist noch an die deutsche Übersetzung herankzukommen, da der Pendo-Verlag aufgrund mangelndem Interesses (Angabe des Verlags) 2001 den Verkauf eingestellt hat. Da aber wohl die große Mehrheit hier dem Englischen mächtig sein sollte, darf ich auch darauf verweisen, dass die englischsprachige Originalausgabe "The Rape of Nanking: The Forgotten Holocaust of World War II" bei Amazon für 11,35 EUR erhältlich ist.


    *Zumindest diesem Vorwurf muss ich entschieden widersprechen. Tatsächlich behandelt Iris Chang die Diskussion um die Opferzahlen in einem separaten Abschnitt und nennt verschiedenste sich im Umlauf befindene Schätzungen die von 2000 bis zu 430.000 Opfern reichen. Auch ihre eigene Schätzung, dass es über 300.000 Tote gab, begründet sie nach meiner Auffassung nachvollziehbar.


    Rakuda Onna, das "Kamelweib", ein hundertdreißig Jahre alter Dämon, sucht auf ihrer unstillbaren Lust nach Blut eine Mittelschule heim. Mit einem Biss macht sie den jungen Konosuke Mori zum Vampir, der bald zu ihrem Schüler wird und ihr neue Opfer zuträgt. Mori-Kun ist begierig von ihr zu lernen, wie er sich seinem neuen Wesen entsprechend zu verhalten hat. Als Kreatur der Nacht durchstreift er die Straßen. Einer seiner Mitschüler, Sotoo Henmi, birgt ebenfalls ein dunkles Geheimnis – über seine Taten führt er ein Tagebuch, dem er den Titel "Der lachende Vampir" gegeben hat. Als sich schließlich die Wege der beiden Jungen kreuzen, kommt es zur blutigen Auseinandersetzung...


    Suehiro Maruo gilt als einer der renommiertesten Zeichner Japans und wird bei Reprodukt erstmalig in deutscher Sprache präsentiert – mit einem modern in Szene gesetzten Manga, der Ende der neunziger Jahre für den japanischen Verlag Akita Shoten entstanden ist. "Der lachende Vampir" ist in japanischer Leserichtung erschienen.

    REPRODUKT


    Der lachende Vampir ist das erste und bisher einzige in Deutschland veröffentlichte Werk von Suehiro Maruo. In Japan selbst hat er einen gewissen Ruf, er wird der Erotischen Groteske zugerechnet und ist vor allem wegen seinen expliziten Gewaltdarstellungen berüchtigt, die er mit einer bizarren Erotik verbindet. Eben dies mit dem Zeichnstiel klassischer Shojo-Manga - der sich unter anderem in den Bishonen-Charakteren zeigt, die oft genug im krassen Kontrast zu den abscheulichen Kreaturen (Menschen und anderes) stehen, die sonst Marous Universum bevölkern - erschafft eine ganz eigenwillige Ästhetik, mit der Maruo genug Distanz zur Handlung aufbaut, dass die Verstörung nicht groß genug wird, als dass der Leser sich angewidert abwendet. Im Nachwort (Ja, richtig gelesen ein Nachwort, genau genommen gibt es gleich zwei. Das erste vom japanischen Schriftsteller Hiroshi Aramata und das zweite - für die deutsche Ausgabe - von der Japanologin und Kulturwissenschaftlerin Jaqueline Berndt.) zieht sogar Hiroshi Aramata den Vergleich mit dem französischen Théâtre du Grand Guignol und dessen "avantgardistisch-sozialistischen" Inhalten. Aramata geht sogar soweit zu behaupten, dass der "Ruf des Gefährlichem" der Maruo anhafte, die gleiche Gefährlichkeit sei, die auch dem sozialistischen Roman früher von dessen Gegnern unterstellt wurde. (Eine zumindest recht kühne Behauptung meiner Meinung nach.)


    Um ein paar Dinge klarzustellen: Ich habe mich bisher weder besonders für das Vampir-Motiv noch für Literatur oder Film mit expliziter Gewaltdarstellung interessieren können. Doch bin ich immer auf der Suche nach anspruchsvollen Manga und hierfür wurde mir nun Der lachende Vampir empfohlen, der mich trotz anfänglicher Skepsis schnell begeisterte und ich ihn in kurzer Zeit nun schon dreimal hintereinander durchgelesen habe. Neben der, wie oben angerissen, grotesken Ästhetik ist vor allem die Vielschichtigkeit der Handlung und der Motive zu würdigen, die ich, glaube ich, bisher nur zu einem kleinen Teil wirklich erfasst habe - selten hat mich ein Manga so zum Nachdenken und Grübeln angeregt (angefangen bei der Frage in welchem Grad die Protagonisten in ihren Handlungen frei und damit verantwortlich sind).


    Wie zu erwarten hat sich Der lachende Vampir auf dem deutschen Markt äußerst schlecht verkauft, weswegen für die bereits durckfertige deutsche Ausgabe von Midori - Das Kamelienmädchen (ein weiteres Werk von Maruo) nach mehreren Terminverschiebungen (der letzte Termin war 2008) weiterhin eine Veröffentlichung ausbleibt, welche aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht mehr kommen wird. Gerade deswegen möchte ich jedem der sich auch für anspruchvollere "Nischenmanga" begeistern kann, dringend Der lachende Vampir ans Herzen legen, nicht trotz sondern gerade weil es sich hierbei um schwer verdauliche Kost handelt.



    Anmerkung: Da ich eigentlich ein ziemlich schreibfauler Mensch bin habe ich diese von mir bereits in einem anderen Forum veröffentlichte Rezension einfach in den meisten Passagen übernommen. Ich hoffe so viel Bequemlichkeit wird mir nachgesehen. ;)

    Fast alle Romane und Erzählungen (Pilot Pirx!) von Stanislaw Lem (mit seinen humoristischen Werken kann ich - ausgenommen vielleicht Der futuroligische Kongress - weniger anfangen), unter diesen aber ganz besonders Gast im Weltraum. Alle Romane von Umbertio Eco, Nachtasyl und Kinder der Sonne von Maxim Gorki, sowie Picknick am Wegesrand von Boris und Arkadi Strugatzki.

    Konkret und Titanic, beides unverzichtbar für meine politische Bildung. ;) Bei den Tageszeitungen habe ich ein junge Welt-Abo, auch wenn mir dieses permanente Israel-Bashing wirklich auf die Nerven geht (aber unter anderem dafür habe ich ja die Konkret als Ausgleich).


    Hab mir Anfang des Jahres mal ein Probeabo von der Zeit geholt und dies schenll bereut. Größtenteils nur inhaltsleeres Geblubber und im Gesamteindruck ein geistiges Armutszeugnis für das liberale Milieu in Deutschland.


    Schade, hatte gehofft diese Vorurteile weiter pflegen zu können. Der Kritikpunkt betreffend der mangelnden Ästhetik (sofern zu erkennen ist, dass eine Frau einen trägt) halte ich aber aufrecht.


    Und wenn ich schon in eine solche Diskussion geraten bin: Warum trägt man sowas? Ist das denn wirklich bequem?


    EDIT:


    Könnte übrigens auch sowieso alles ein Missverständnis sein. Ist man Tanga der Tanga-String gemeint (darauf hab ich mcih nämlich bezogen)?