Es wurde schon viel gesagt (manches davon von mir) über Darling in the Franxx und all die Arten, auf die die Serie ihre Ziele verfehlt hat. Insbesondere der Twist in Episode 20, der quasi das Ende jeglicher thematischer Kohärenz in der Serie eingeläutet hat, lässt sich leicht mit dem Anti-Spiral Twist aus Gurren Lagann vergleichen. An diesem Vergleich lassen sich gut einige der Dinge erkennen, die Darling in the Franxx falsch gemacht hat.
Aber das könnte ja jeder! Stattdessen werde ich in diesem Artikel, in meinem permanenten Bestreben eine Karikatur meiner selbst zu werden, Darlifra mit dem Ende der Storyline der Octo Expansion von Splatoon 2 vergleichen. Offensichtlicherweise Spoiler für beide Stories im Folgenden.
Fangen wir mit den Gemeinsamkeiten an: In Darling in the Franxx geht es um eine Gruppe Jugendlicher, die von einer mysteriösen Organisation (APE) für den Kampf gegen die Klaxosaurier ausgenutzt wird. Das ultimative Ziel der Organisation ist es, alle biologischen Lebensformen auszulöschen und in ihr Kollektiv namens VIRM aufzunehmen. In der Octo Expansion geht es um Agent 8, ein Octoling, die in der Tiefsee-Metro Tests von einer mysteriösen Organisation (Kamabo Co.) bestehen muss in der Erwartung irgendwann an die Oberfläche zu kommen. Das ultimative Ziel der Organisation ist es, alle biologischen Lebensformen auszulöschen und zu einem kollektiven Schleim zu verarbeiten, aus dem dann eine neue, bessere Lebensform entstehen kann. Die Parallelen sind offensichtlich. Ahnungslose Protagonisten werden dazu manipuliert, auf ihren eigenen Untergang hinzuarbeiten.
Aber die thematischen Ähnlichkeiten gehen noch tiefer. Die Antagonisten beider Geschichten scheinen ähnliche Motivationen zu teilen. Die VIRM sind eine Art kollektives Alien-Bewusstsein, das körperliches Leben als minderwertig ansieht und sich ewige Ruhe und Gelassenheit wünscht. Die KI, die die Ereignisse in der Octo-Expansion orchestriert, nennt als Gründe für ihr Handeln die ewigen Konflikte der Inklinge und Octolinge untereinander wegen oberflächlicher Sachen wie Unterschieden in Spezies oder Mode. Beide Bösewichte wenden sich explizit gegen Individualität und Konflikt. Aber schon hier muss ich sagen, dass die Motivation der KI viel nachvollziehbarer ist, was beeindruckend ist, wenn man bedenkt, dass sie sich völlig übergeschnappt verhält. Aber es ist etwas dran, and dem was sie sagt, besonders wenn man es auf unnötige Konflikte und Rassismus in der echten Welt bezieht. VIRM dagegen scheint vollkommen aus der Luft gegriffen. Was ist eigentlich ihr Problem mit körperlichem Leben und Gefühlen? Warum tun sie das alles? Ich hab keine Ahnung. Die Splatoon-KI hat tatsächlich mehr Hintergrundgeschichte als VIRM. Sie wurde von einem menschlichen Professor gebaut, um die neuen Lebensformen zu überwachen und ihnen das Wissen und die Kultur der Menschen anzuvertrauen. Aber dann hat sie all den unnötigen Konflikt gesehen, und entschieden, dass die neuen Lebensformen unwürdig sind. Wer sind die VIRM? Woher kommen sie? In welcher Rolle sehen sie sich in dem, was sie tun? Keine Ahnung.
Der Hauptunterschied, auf den ich hier hinaus will, ist, wie die Plottwists jeweils die Geschichte verändern. Ein guter Plottwist rückt alle bisherigen Ereignisse in ein neues Licht und verknüpft thematische Stränge und macht die Geschichte dadurch interessanter. Nichts davon passiert bei Darling in the Franxx. Die Offenbarung, dass Papa ein Alien ist, ändert nichts für die Serie. Er war schon so offensichtlich böse. Das einzige was sich ändert, ist die Rolle der Klaxosaurier, und daraus wird absolut nichts gemacht. Die Geschichte wird nicht interessanter, nicht mal auf oberflächlicher Ebene. All die Space-Battles mit VIRM sind langweilig. Es ist immer nur ein Haufen lilafarbener Raumschiffe, die still im Raum hängen und Laser schießen und dann explodieren.
Wenn ich bei der Octo-Expansion von einem Plottwist spreche, meine ich den Moment am Ende, wo die riesige Statue aus dem Meer kommt. Die Szene mit dem Mixer vorher war auch schon sehr cool, aber erst am Ende wird die Identität der KI wirklich geklärt. Der Plottwist ist cool schon vom ersten Moment an. Einfach die Idee, dass da so eine riesige Menschenstatue aus dem Meer kommt mit einer riesigen Kanone im Mund, um die ganze Welt auszulöschen, ist so absurd und witzig, ich liebe es. Und dann darf man auf den Inkrails um das ganze Ding drum herumkreisen und es von allen Seiten anmalen, so cool! Okay, ich höre jetzt auf. Auf der Story-Ebene gibt die Ansprache der KI dem ganzen Spiel neuen Kontext, man hinterfragt vielleicht für einen Moment, warum man sich eigentlich ständig bekämpft. Und die Tatsache, dass der ganze Boss-Kampf als Turf War bezeichnet wird, zieht eine thematische Linie zurück zum Core-Gameplay im Multiplayer des Spiels. Sprich, es rückt bisherige Ereignisse in ein neues Licht, verknüpft thematische Stränge und macht die Geschichte dadurch interessanter. Mind = blown.
Kurz gesagt, uhm, scheiß auf Anime, ich liebe Splatoon. lol
Kommentare 1
nothing.
Sehr geiler Blog, war echt interessant zum Lesen.
Hab zwar weder Darling im Frank gesehen als auch
Splattoon gespielt aber der Schreibstil hat das zu
einem irrelevanten körnchen Staub in der Materie
des Zeitvortex gemacht.
Skrrrt.