Pauschalisierungen und Vouruteile

Diesmal wieder von mir was ernsteres. Auf dieses Thema bin ich gekommen als ich hier mal mit jemand anderem aus dem Forum eine kurze Diskussion zu Anime-Fans und der Anime Community hatte.


Zunächst mal ist es normal, dass Menschen der einfach haltbar Menschen in Schubladen stecken aufgrund irgendeiner bestimmten Eigenschaft oder Interessen/Hobbys. Auf Basis dessen entsteht dann irgendein Bild, Vorurteil einer Person, die man noch nicht so gut kennt. Solange man bereit ist die Person näher kennenzulernen und dieses Bild sich alsbald in Luft auflöst ist dies relativ unproblematisch. Anders sieht es aus, wenn dieses Vorurteil den Umgang zu der Person maßgeblich beeinflusst und bestimmt. Eine traurige Tatsache, die immer wieder passiert.


Das führt dann dazu, dass der Mensch als Individuum verschwindet und man dann nur noch die Gruppe sieht. Das diese auch nicht immer eine homogene Masse sind übersieht man allzu leicht.

Dabei wird dann schnell pauschalisiert, was dann einfacher ist als sich mit den Menschen genauer zu befassen. Im Leben gibt es übrigens nichts was ich mehr verabscheue als Pauschalisierungen, dicht gefolgt vom blinden Hass. Hab ich im Leben schon immer wieder erlebt, beobachtet und mitverfolgt. Bin mir ziemlich sicher, dass alle hier es auch nicht abkönnen, wenn jemand etwas stark pauschalisiert. Wer kennt das nicht, wenn man sagt man guckt gerne Animes und der Gegenüber sagt, dann das man doch irgendwie pervers ist, weil derjenige das ganze nur mit Schmuddel Hentais assoziiert oder jemand aufgrund seines äußeren irgendwelche Eigenschaften zuschreibt, die bei einem selbst so nicht vorliegen.

Ganz klassisch auch der Fall, dass aufgrund irgendwelcher exzentrischen Typen oder überdrehten Fanboys, die lediglich die Minderheit darstellen, die ganze Gruppe diskreditiert wird, also die gemäßigte Mehrheit da mit in Haftung genommen wird.


Ärgerlich wird es auch, wenn die Medien solche Pauschalisierungen und Vorurteile auch noch befeuern. Ich denke da noch an die dunklen Zeiten der "Killerspieldebatte" zurück oder den einen RTL Explosiv Beitrag zur Gamescom zurück, worüber es einen regelrechten Shitstorm gab. Fast schon lachhaft, aber nicht weniger kopfschüttelerregend war die eine Folge der RTL2 Sendung "Hilf mir", wo ein junges Mädel besessen von japanischer Popkultur war und sich mehr schlecht als recht wie Hatsune Miku stylte und Geld klaute, um sich eine Reise nach Japan zu leisten. Die Geschichte endet damit, dass am Ende alles gut wurde und sie von ihrer "Japan-Anime"-Krankheit oder so etwas in der Art wie es diese Sendung darstellte geheilt wurde und "normal" wurde. Ihr Abschlusskommentar den sich die RTL2 Autorenschreiber ausgedacht haben klang auch eher so als hätte sie erfolgreich eine Drogenentzugstherapie abgeschlossen. Für mich war das so bescheuert gewesen, dass ich mich kaputtgelacht habe und es keine Sekunde ernst nehmen konnte, aber leider gibt es trotzdem welche, die sowas für bare Münze nehmen und denken alle Anime Fans sind so und müssten davon irgendwie "geheilt" werden.


Vor solchen Pauschalisierungen sind die Anime Fans selbst auch nicht gefeilt. Jeder hat Vorurteile. Da gibt es keine Ausnahmen. Insofern nicht überraschend. Diesbezüglich hab ich in der Vergangenheit schon erlebt, dass manche Animefans auf die Leute herabgeschaut haben, die sich auch gerne Cartoons und nicht japanische Zeichentrickserien anschauen. Was ich da an Pauschalisierungen und Vorurteile zu gelesen habe ging auf keine Kuhhaut. Tja so viel dazu.

Gibt dann auch noch Animefans, die skurillerweise selbst kein gutes Bild von ihrer "Community" haben. Wie gesagt sind Animefans keine homogene Masse, wie ich aus eigener Erfahrung immer wieder erlebte. Auf Basis irgendwelcher Meckerfritzen unter irgendwelchen Kommentarspalten oder Facebook Rundumschläge über die schlechte Verfassung der Anime Community abzulassen trifft des Pudels Kern nun auch nicht.


Ich könnte jetzt noch durchaus mehr zu diesem Thema schreiben, aber das soll jetzt nicht gleich ein ganzes Buch werden. Hier habe ich vielleicht etwas unstrukturiert meine Gedanken zu diesem Thema aufgeschrieben (vielleicht auch etwas zu wirr. Sorry dafür, falls ihr dem Text nicht so ganz folgen konntet). Vielleicht dient es dem einen oder anderen als netten Denkanstoß zu einem Thema, was uns letztendlich alle betrifft.

Für Kritik bin ich gerne offen. Falls ihr findet ich bin auf einige Aspekte nicht gut genug eingegangen bin kann ich das gerne nachholen. (';.


Nun möchte ich mal eure Meinung dazu wissen. Wie steht ihr denn zu diesem Thema? Habt ihr da schon Erfahrungen mit gemacht? Habt ihr euch schon dabei selbst ertappt wie ihr irgendwas pauschalisiert?

Bin sehr gespannt was ihr dazu zu sagen habt.

Kommentare 4

  • Zu erst einmal Danke für das Thema hier und ja ich bin es der mit Nyan-Kun etwas aneinander geraten ist, weil mich die deutsche Anime Community in Vielerlei Dingen nur noch ankotzt...


    Ich will jetzt nicht alles aufzählen, aber viele Meckern wo sie nur können und es gibt sowohl nette Menschen in der Community, die auch etwas kritisch hinterfragen und den Publishern auch nicht mehr alles abkaufen, aber das wäre wohl mal ein anderes Thema für deinen Blog @Nyan-Kun?


    Ich zähle wie gesagt auch die, wo immer unzufrieden sind zur Community, ich meine was wären wir ohne die Meckerer in der Szene, richtig langweilig. Daher empfinde ich die Szene zweischneidig, auf der einen Seite halten sie zusammen wenn etwas nicht ihren Wünschen entspricht (Thema deutscher Synchronisation von diversen Publishern/Studios) wiederum auf der anderen Seite werden Leute, die nicht ihrer Meinung entsprechen in gewisser weise auch pauschalisiert, sprich ausgegrenzt, weil man eine andere Meinung hat und die deutsche Synchronisation anhand von Videoclips nicht negativ bewertet. Da pauschalisieren die Fans auch gerne mal die deutsche Synchro wäre Mist usw...


    Wie gesagt gibt immer 2 Seiten der Medaille...

    Aber ich gebe zu, das ich oftmals einfach mich aufrege und die Community dann alle über einen Kamm schere, was auch nicht in Ordnung ist. Daher kann ich deine Gedankengänge schon verstehen. Du kennst ja unsere Pappenheimer, die wirklich überall was zu meckern haben... ;)

    • Die "Anime-Community" ist mir im allgemeinen ziemlich gleichgültig. Da hatte ich schon immer meinen eigenen Kopf gehabt. Eigentlich hab ich mich auf diese Diskussion nur bezogen, weil dies mein Aufhänger für mein eigentliches Blog Thema war.

      Insofern hättest du damit nicht offen herausrücken müssen. ;)


      Da du es aber schon hier tust werde ich dazu auch mal kurz was sagen. Einen Blog Artikel zur "Anime-Community" möchte ich (in nächster Zeit/näherer Zukunft) nicht schreiben. Das ist mir zu müssig und darüber hatte ich schon mal vor vielen Jahren auf meinem alten Blog was zu geschrieben den es mittlerweile nicht mehr gibt.

      Ärgerlich finde ich es nur, wenn dieses krasse haten der "Fans" auswirken auf das Produkt hat, also die Anime Veröffentlichung oder die deutsche Synchronisation. Ich kenne da Geschichten, wo dies sogar fast der Fall war. Meist kommt das ganze von "Casual-Fans", die von tuten und blasen keine richtige Ahnung haben. Da müssen dann die echten Fans, die nicht auf Facebook/Twitter so groß herumtönen versuchen irgendwie die wogen glätten.


      Das Internet macht in gewisser Weise auch die Stammtisch-Vollidioten sichtbarer, was den Umgang und Vertrauen zueinander auch nicht besser macht. Da die Macher und Unternehmen sich meist auf die "Sozialen Netzwerke" fokussieren kann da schon mal ein ziemlich verfälschter Eindruck von den "Anime-Fans" entstehen.

  • Vorurteile sind ein Gut und kein Übel. Sie sind ein wichtiges Element des menschlichen Zusammenlebens. Problematisch wird es nur, wie du schon gesagt hast, wenn die Leute nicht bereit sind, ihr erstes, grobes Bild nach und nach zu korrigieren. Noch schlimmer ist es, wenn selbst das Vorurteil von Anfang an bezogen auf die Gruppe nicht korrekt ist. Nennt sich dann eigentlich Verleumdung. Man sieht es immer wieder in allen Lebensbereichen: Animefans sind durchweg pervers, Flüchtlinge sind Vergewaltiger, AfDler - Nazis. Manchmal wissen es die Leute tatsächlich nicht besser, aber da es auf der Hand liegt, dass das Vorurteil hier von Beginn nicht stimmt, glaube ich eher, dass sie es einfach nicht besser wissen wollen. Die Leute beißen sich in ihren schwach begründeten Annahmen fest und ignorieren gekonnt die Masse an Fakten, die gegen ihre Position spricht. Fanatiker eben.

    • Zunächst mal danke für den ersten Kommentar unter meinem Artikel.

      Das ich Vorurteile nicht direkt als etwas böse betrachte hätte ich wohl nochmal betonen müssen. An anderer Stelle bei einem anderen Thema (weiß leider nicht mehr, ob es auch hier im Forum war) hatte ich schon mal gesagt, dass solange man mit Vorurteilen umgehen kann diese auch etwas zunutze sind. Sie sorgen dafür, dass man erst mal vorsichtig ist und nicht jeden blindlings vertraut. Sobald dieses Vorurteil jedoch das eigene Verhalten gegenüber der Person dominiert, die erst mal einem noch gar nichts angetan hat wird es hässlich. Wenn man in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hat mit einer bestimmten Sache oder jemanden mit bestimmten Merkmalen sind die Vorurteile logischerweise größer, aber dazu könnte man noch einen weiteren Blogartikel schreiben.


      Bei Verleumdung steckt für mich noch eine gewisse Absicht dahinter eine Person oder Gruppe zu diskreditieren, wo dann derjenige auch weiß, dass an diesen Vorurteilen an sich nichts dran ist. Wenn man es nicht besser weiß und aus Hörensagen eine Person aufgrund entsprechender Vorurteile, die er selber glaubt, in eine Schublade steckt würde ich eher von Pauschalisierung sprechen.

      Das mit dem nicht besser wissen wollen ist ein interessanter Punkt, der mich auch an das Weltbild von Verschwörungstheoretiker und deren Anhänger erinnert. Es gibt Menschen, die es als Bedrohung empfinden, wenn ihr eigenes Weltbild wie ein Kartenhaus zusammenbricht oder zu zerbrechen droht. Das die Sache woran sie schon immer irgendwie geglaubt haben nicht den Tatsachen entspricht damit kommen nur die wenigsten klar. Ist aber auch ein Thema für einen anderen Blogartikel. Vielleicht nehme ich mich mal demnächst diesen Thema an und verbinde es mit dem Thema Religion.

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