Mein erstes Formel 1 Wochenende in Österreich - Teil 3

3. Tag: Samstag, 01.07.2023 - Wasser marsch am Sprint-Samstag


Schon ein Blick in meine Wetter-App versprach mir für den heutigen Tag nichts Gutes. Bereits am gestrigen Tag sah es am späten Nachmittag schon etwas bedrohlich aus mit den dunklen Wolken am Himmel. Der Regen blieb da aber aus, wobei der Streckensprecher diesen aber schon für den Samstag ankündigte. Regen geben der heutigen Formel 1 zwar schon die gewisse unerwartete Würze (sofern der nicht zu stark wird. Dann kommt nämlich die rote Flagge für die Rennunterbrechung), aber als Zuschauer vor Ort möchte man diesen natürlich ungerne abbekommen.


Nachdem ich in meinem Grazer Hotelzimmer aufgewachte und die Vorhänge weggezogen hatte wurde ich mit einem Blick auf das völlig verregnete Stadtpanorama begrüßt. Eine Regenjacke und Regenschirm hatte ich bereits schon in meinem kleinen Rucksack verstaut. Es blieb mir nichts anderes übrig als diesen Regen hinzunehmen. So ging ich, nachdem ich mich frisch gemacht und umgezogen hatte, mit einem leichten Seufzer nach unten in den Frühstücksraum, um mich zu stärken. Danach ging es auch schon los zum Bus, der mich wieder zur Rennstrecke bringen sollte.


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Auf der Autobahn ergab sich für mich ein interessantes Bild. Die bergige Landschaft war umgeben von mehreren Wolken. Als Nordlicht bekomme ich so etwas normalerweise kaum zu Gesicht. Im Bus wurden freundlicherweise Einmal-Regenponchos verteilt. Auch wenn ich eine Regenjacke mit dabei hatte kann ich den Poncho immer noch gebrauchen. Am Red Bull Ring angekommen lief es wieder so ab wie am Freitag, nur in ungemütlicher. Immerhin regnete es nicht durchgehend. Als ich auf dem Streckengelände war hatte der Regen wieder aufgehört, aber es war überall nass.


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Am Vormittag war auf der Rennstrecke erst mal noch nichts los. Also schaute ich mich erst mal hinter den Tribünen um, wo es brechend voll war. An den Ständen deckte ich mich erst mal mit was zu Essen ein. Zum Mittag ging es nämlich weiter mit dem Rennprogramm. Um 12 Uhr sollte es schon los gehen mit dem sogenannten Sprint Shootout, einem verkürzten Quali-Format für das Sprintrennen am Nachmittag. Direkt im Anschluss folgten dann auch schon das erste Formel 2 Rennen und das Quali für den Porsche Supercup.

Die Schlangen an den Ständen waren wie immer voll, hatte aber mehr als genug Puffer bis zum Sprint Shootout.


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Als ich mein Essen hatte ging es auch schon zu meinem Platz auf der Tribüne, welcher schon ziemlich nass war. Ich half mir selber mit einer Packung Taschentücher, die ich dabei hatte, aus, um den Sitz trocken zu machen. Manch andere hatten eine ganze Küchenrolle mit dabei oder nutzen Papiertücher, die sie sich von den WCs genommen hatten. Im Gegensatz zu gestern war es merklich kühler ohne die Sonne. Fand es sogar gar nicht mal so übel, dass die Mittagssonne mal nicht auf mich einbrannte. Konnte so auch auf die Sonnencreme verzichten.


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Ehe ich es mir versah ging es auch schon los mit dem Sprint Shootout. Der lief auch völlig problemlos ab, weil es da noch nicht regnete und sich dementsprechend eine trockene Ideallinie entwickelt hatte auf der die Autos fahren konnten. Das war auch bislang für mich die angenehmste und gemütlichste Phase des Tages oder besser gesagt des ganzen Wochenendes gewesen. Es war so bewölkt, dass die Sonne nicht auf einen einbrennen konnte und damit viel erträglicher. Leider blieb es den Tag über nicht dabei.


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Zum Start des F2 Rennens fand die Gemütlichkeit mit dem Wiedereinsetzen des Regens ein jähes Ende. Es war kein starker Regenschauer, aber es nieselte schon merklich. Regenschirme auf den Tribünen aufzuspannen war verboten, um die anderen Leute damit nicht zu behindern. Entweder hatte man eine Regenjacke bei sich oder einen Regenponcho. Ich hatte beides mit. Den Poncho nutzte ich, um meine Beine abzudecken. Hatte an dem Tag nur eine kurze Hose an und mit dem Poncho wurde es nicht zu kalt da.

Immerhin machte der Regen das F2 Rennen ein Stück weit interessanter. Die Fahrer versuchten ihr bestes mit den nassen Bedingungen zurechtzukommen. Nichtsdestotrotz gab es so einige Zwischenfälle und das Safety Car mit Bernd Mayländer musste dann rausrücken.


Das nasskalte Wetter hielt auch noch zum Porsche Supercup Quali an, welches nahtlos mit dem Ende der Siegerehrung des F2 Rennens ansetzte. Mit den Wetterbedingungen konnte ich mich mittlerweile gut arrangieren. Es war zum Glück kein allzu heftiger Regenschauer. Auf den Porsche Supercup hatte ich mich auch sehr gefreut. In Dokus und Reportagen zu diesem Markenpokal hatte ich immer wieder gehört, dass die Porsches deutlich lauter sind als die heutigen F1 Autos. Schaue seit einiger Zeit auch selber gerne den Porsche Supercup und ebenso auch die regionale Variante, den Porsche Carrera Cup Deutschland, der zumeist im Rahmen der DTM fährt. Als die Porsche Boliden aus der Boxengasse rausfuhren konnte ich mich erstmals von deren Motorensound überzeugen und musste mir prompt meine Ohrstöpsel wieder einsetzen, die ich während des F2 Rennens schon im Ohr hatte und nach dem Rennen abgenommen hatte.


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Die Porsche 911 GT3 Cup Autos sind einfach brutal laut. Während ich meine Ohrstöpsel bei der F2 nur deshalb auf hatte, weil es nach einer Weile wegen dem lauten Motorensound schnell zu ermüdend für mein Gehör gewesen wäre, musste ich mir diese während des Porsche Supercups deshalb in die Ohren stecken, weil ich befürchtete, dass mein Gehör sonst nach 5 Minuten ohne diese erheblichen Schaden davon tragen könnten. Es war jedenfalls atemberaubend gewesen die Porsches erstmals live vor Ort erleben zu können. Man konnte die Autos förmlich spüren als sie an einem vorbeifuhren. Sowas hatte ich schon bei den GT3-Autos der GT Masters und DTM erlebt, aber beim Porsche Supercup ist das nochmal eine Spur krasser.


Trotz des miesen Wetters war die Stimmung auf den Tribünen hervorragend und ausgelassen. Ich selber ließ mir von dem Regenwetter auch nicht die Stimmung vermiesen.

Im Verlauf des Nachmittages wurde diese allerdings dann doch getrübt. Denn Spielberg erreichte eine traurige Nachricht. Während des F1 Wochenendes fand zur selben Zeit das 24h Rennen in Spa Francorchamps statt. Dort lief zuletzt die Formula Regional European Championship als Rahmenprogramm. Bei dem Regenwetter in Spa kam bei dem Rennen der erst 18 Jahre alte belgische Nachwuchsfahrer Dilano van't Hoff ums Leben. Bedingt durch die regenasse Fahrbahn verlor van't Hoff die Kontrolle und stand an der Kemmel-Geraden quer als dann unmittelbar ein anderes Auto mit hoher Geschwindigkeit in sein quer stehendes Auto crashte.


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Die Veranstalter nahmen diese traurige Nachricht zum Anlass und strichen für den Rest des Tages das komplette Rahmenprogramm. Keine fröhlichen DJs, die irgendeine Mucke auflegten, keine Konzerte, keine Legendenparade, keine Flugshow. Es sollte nur noch das F1 Sprintrennen über die Bühne laufen und damit wäre der Tag dann auch schon durch. Somit passte dieses trübe Wetter zu der traurigen Nachricht. Ich selber war da ein Stück weit am hadern. Ich konnte die Entscheidung schon nachvollziehen. Denn es hätte nicht unbedingt gepasst, wenn nach dieser Nachricht weiter groß Party gemacht wird. Auf der anderen Seite dachte ich mir, dass es an sich schon gereicht hätte den aufgedrehten DJ früher in den Feierabend zu schicken und am Sonntag an den viel zu jung verstorbenen Fahrer zu gedenken (**kleiner SPOILER** hat man am Sonntag dann auch getan). Es hatte jedenfalls nichts direkt mit Spielberg zu tun gehabt und für die Leute vor Ort ist das irgendwie auch ernüchternd, dass für den restlichen Samstag alles abgeblasen wurde.


So bildet nun der F1 Sprint für alle den Schlusspunkt des Samstags und der hatte es richtig in sich gehabt. Bedingt durch die Regenbedingungen gab es spannende Kämpfe. Max Verstappen hatte da zwar am Ende standesgemäß wieder gewonnen, aber dem Unterhaltungswert tat dies keinen Abbruch. Damit hab ich auch mein erstes Regenrennen überhaupt erlebt. In den letzten paar Jahren hatte ich immer das Glück gehabt, dass sobald ich an die Rennstrecke kam es immer strahlenden Sonnenschein und einen wolkenfreien blauen Himmel gab. Der Sprint-Samstag war somit ein schöner Einschub gewesen. Ein Tag, der gar nicht so recht zum gesamten Wochenende passte. Der Sonntag soll zwar auch bewölkt sein, aber wieder trocken und knüpft damit mehr nahtlos an den Freitag an, wo schon das Quali für den Sonntag stattfand.


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Nach dem Sprintrennen gab es auf und neben der Rennstrecke nichts mehr zu sehen und zu erleben. Die Folge war dann das alle auf einmal weg wollten, außer die die sich vielleicht noch was zu Essen und zu Trinken kaufen wollten, aber auch das gestaltete sich schwierig inmitten der Menschenmassen. Bei den Massen an Menschen wurde der Weg zum Ausgang ein langwidriges Unterfangen. Es gab zwar mehrere Zu-/Ausgänge, aber immer jeweils nur für ein Areal. Inmitten der dichten Menschenmassen ging es nur in Tippelschritten Richtung Ausgang. So heftig war es am Freitag nicht. Da die Busse nicht vor 19 Uhr losfuhren blieb ich da ganz entspannt. Als es irgendwann dann doch kurz vor 19 Uhr wurde (ich verließ so gegen 17:15 meinen Tribünenplatz) und ich immer noch auf dem Gelände war wurde ich dann doch etwas nervös. Ich musste schließlich noch meinen Bus wiederfinden, was wie schon vom Freitag berichtet kein leichtes Unterfangen ist.


Im Nachhinein entpuppte sich meine Sorge als unberechtigt. Den Bus wiederzufinden war zwar wieder ein Kampf gewesen, aber es sollte noch bis 20 Uhr dauern bis der Verkehr auf dem Busparkplatz einigermaßen ins Rollen kam.


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Damit endete der Sprint-Samstag am Red Bull Ring. Der Regen hatte mir am Ende doch weniger ausgemacht als befürchtet. Ich war sogar ein Stück weit froh, über diese Abkühlung und den Rennen auf der Strecke hatte das dann schon gut getan. Über die Absage des restlichen Rahmenprogramms am Samstag wegen dem tragischen Tod von Dilano van't Hoff kann man insofern streiten, ob das so wirklich nötig war. Darüber hatte ich am Abend im Hotelzimmer noch mit ein paar anderen F1 Fans im Netz diskutiert. Da scheiden sich die Geister dran. Ein Stück weit schade fand ich es schon, aber ich konnte damit leben, zumal das geplante Rahmenprogramm für den Sonntag auf jeden Fall stattfinden sollte wie am Samstag mehrmals hingewiesen wurde.


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Im vierten und damit letzten Teil meines Erlebnisberichts geht es nun endlich zum großen Grand Prix Tag. Es wird eine ordentliche Show aufgefahren, um alle so richtig darauf einzustimmen. Da könnt ihr schon mal gespannt drauf sein. :saint: