Mein erstes Formel 1 Wochenende in Österreich - Teil 2

ACG Sommerfest 2024
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2. Tag: Freitag, 30.06.2023 - Festivalstimmung am Red Bull Ring


Mein erster Tag bei der Formel 1 fängt schon recht früh an. Gegen 6:30 war ich bereits auf den Beinen, was auch ohne Wecker geklappt hat (hatte den aber natürlich trotzdem eingestellt). Nachdem ich mich frisch gemacht hatte wollte ich unten in den Frühstücksraum, um mich vor der Abreise zu stärken. Unten angelangt musste ich feststellen, dass dutzende in Orange gekleidete Fans sich ebenso schon dort eingefunden hatten. Es war nicht gerade leicht irgendwo noch einen Sitzplatz zu ergattern.


In meinem Hotel hatte sich eine große niederländische Reisegruppe von Tui Nederland einquartiert. Da brauchte es mehrere Reiseleiter, um da den Überblick zu behalten. Spielberg gehört zu den Orten, die schon seit Jahren fest in niederländischer Hand sind. Die Verbindung zwischen dem großen Champion Max Verstappen, Red Bull und der "Orange Army" (so werden die in Orange gekleideten niederländischen Fans genannt, die Verstappen wirklich zu mehreren GPs in großer Zahl folgen) ist schon sehr eng. In Spielberg hat das mittlerweile eine dermaßen absurde Spitze erreicht, dass man Österreich fast schon als zweiten Heim-GP der Niederländer bezeichnen kann. Davon profitieren auch alle. Der von Red Bull betriebene Red Bull Ring, der sich über einen garantiert ausverkauften GP freuen kann, das österreichische Gastgewerbe und auch die dutzenden niederländischen Reiseunternehmen, die spezielle Max Verstappen Fanreisen anbieten inklusive Tickets für den GP in Österreich. Im Grunde genommen erlebt die Niederlande ihre goldenen Formel 1 Jahre. Ähnlich wie in Deutschland in den 90ern und frühen 2000er Jahre mit Michael Schumacher.


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Ich hab mich jedenfalls im Frühstücksraum dann einfach mittendrin ins Gewusel gesetzt. Gemütlich war es nicht, aber ich bekam einen kleinen Vorgeschmack, was mich an der Rennstrecke so erwarten wird. Nach 15 Minuten Essenszeit ging es für mich wieder in mein Hotelzimmer, um meine Sachen zu packen und mich bereit zu machen. Hab noch den Fernseher eingeschaltet und guckte ein wenig die F1-Vorberichterstattung beim ORF und dann ging es auch schon los.


Im Rahmen der Formel 1 in Österreich gibt es mehrere Wege, um zum Red Bull Ring nach Spielberg zu kommen. Man kann natürlich mit dem Auto versuchen hinzukommen. Dann muss man aber sehr früh los, um noch einen guten Parkplatz zu bekommen. Andere GPs machen es gerne so, dass im Vorfeld recht teure Parktickets verkauft werden. Im Stau wird man dann auch noch feststecken, so oder so. Interessant dürfte für viele auch die Anreise mit dem Zug sein. Da reist man einfach mit dem ÖBB zum Bahnhof Knittelfeld. Dort hat der Red Bull Ring extra für das Formel 1 Wochenende eine kostenfreie Shuttle-Busverbindung eingerichtet. Dieser pendelt im 20-Minutentakt zwischen dem Bahnhof und er Rennstrecke hin und her. Da weiß ich allerdings nicht wie groß der Andrang ist.

Denn ich hab, um zur Rennstrecke zu gelangen einen anderen Weg eingeschlagen. Und zwar hatte ich schon im Voraus einen Platz in einem der Überland-Shuttlebusse gebucht. Der Red Bull Ring hat in ganz Österreich insgesamt ein umfangreiches Shuttlebusnetz eingerichtet, die von 150 Haltestellen aus abfahren. Welche Nummer mein Bus hat hatte ich ein paar Tage vor dem Wochenende erfahren.


So machte ich mich auf dem Weg zu meiner Bushaltestelle. Die ist vor irgendeinem Kunsthaus ein paar hunderte Meter von meinem Hotel entfernt. Vor dem Treffpunkt warteten schon ein paar Fahrgäste. Gegen 9 Uhr kam dann schließlich der Bus. Der Busfahrer hatte kurz die Tickets geprüft und ließ alle nacheinander rein. Die Verhältnisse im Bus waren schnell klar. Hier und da mal ein Ferrari-Fan, da mal ein McLaren-Fan, ein einziger Mercedes-Fan und eine Handvoll neutrale Besucher wie ich etwa. Der Rest waren niederländische Verstappen-Fans. Entweder in Orange oder in voller Red Bull Montur gekleidet. Als alle vollzählig waren machte der Busfahrer ein paar Ansagen wie etwa, dass man pünktlich abfahre, wann der Bus wieder zurückfährt und das man unbedingt darauf achten muss in den richtigen Bus einzusteigen. Die Ansagen hatte der Busfahrer nur auf deutsch geführt, weil er kaum englisch konnte. Für eine solch internationale Veranstaltung wie die Formel 1 nicht wirklich optimal. Es hatten gefühlt auch nur 1/4 im Bus die Erläuterungen verstanden. So halfen wir uns gegenseitig und gaben das ganze untereinander nochmal den anderen, die kein deutsch verstanden, weiter.


Dann fuhren wir auch schon los und ich bestaunte während der Fahrt die schöne österreichische Berglandschaft. Es war ein sehr sonniger Tag. Keine Wolke war am Himmel. Wir kamen gut voran und nach etwas mehr als einer Stunde kamen wir auch schon in Spielberg an. Auf den Straßen waren überall Fans, die sich zu Fuß auf dem Weg zur Rennstrecke begaben. Auf weiten Wiesen standen schon Massen an Autos und natürlich die ganzen Campingplätze. Wenig überraschend bestanden die Einwohner dieser Campingplätze vornehmlich aus Niederländern. Es gab auch diverse Privathäuser, wo in deren Gärten mehrere Zelte standen, von wo sich schon in Orange gekleidete Personen langsam auf dem Weg machten. Wenn man mit den Fans keine Berührungsängste hat ist das also ein recht annehmlicher Nebenverdienst.


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Mein Shuttlebus war dann schließlich vorm Busparkplatz angelangt. Dort wollten bereits schon dutzende andere Busse auch noch rein. So dauerte es erst mal eine ganze Weile bis auch mein Bus seine Parkposition erreicht hatte. Die ist nahe der sogenannten "General Admission", also der großen Grünen Wiese, wo der Stehplatzbereich ist. Da ich Tickets für die Red Bull Tribüne hatte direkt nach der ersten Kurve, musste ich einen etwas längeren Fußmarsch hinlegen, um zu meinem Zugangsbereich anzugelangen. Vor der Ticketkontrolle gab es eine riesige Videowand, wo man das freie Training der Rahmenrennserien sehen kann. Das Gewusel vor dem Einlass war zwar groß, aber die ganze Einlass verlief recht zügig.


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Als erstes stand die Sicherheitskontrolle an. Diese ging recht problemlos vonstatten. Es wurde lediglich darauf geachtet, dass mein kein Alkohol und Glasflaschen mit auf das Gelände rein nahm. Eigenes Essen und Getränke konnte man ansonsten ohne Einschränkungen mit rein nehmen. Danach musste ich am Zugang nur den QR-Code auf meinem Ticket einscannen und kam so durch das Drehkreuz durch. Damit war ich offiziell drinnen beim Formel 1 GP.


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Jetzt wo ich auf dem Gelände war machte ich mich erst einmal damit vertraut und schlenderte erst mal herum, um zu schauen was es so alles gibt. Der Einlass zum Bereich der Red Bull Tribüne führte mich direkt zur Fanzone. Dort befinden sich eine ganze Menge an Ständen, wo man sich was zu Essen und zu Trinken kaufen konnte. Diese Stände sind auch unmittelbar an den Tribünenbereichen massenhaft verteilt. Verkauft wurden in erster Linie österreichische Imbissgerichte, aber es gab auch einen ganzen Bereich, wo diverse niederländische Leckereien und Imbisse verkauft wurden. Von der Getränkeauswahl her gab es nur Red Bull und die von Red Bull vertriebenen Softdrinks aus der "Organics" Reihe. So etwas wie Coca-Cola oder andere Softgetränkemarken suchte man auf dem Red Bull Ring vergeblich. Bier gab es in Massen von Heineken. Einem der Formel 1 Hauptsponsoren. Essen und Trinken ist auf dem Gelände wenig überraschend alles andere als günstig. Da gibt man für ein einfaches Schnitzelbrötchen schon mal um die 9 € aus. Die klassische Portion Pommes schlägt mit 5,50 € zu buche und das ist eher eine kleine Schale. Das Red Bull und Bier ist auch eher im höheren Preissegment angesiedelt. Um die 5 € für eine 0,33l Red Bull Dose muss man sich schon leisten wollen. Eine Flasche Wasser ist mit 3,50 € dagegen noch günstig und das beste ist, dass man seine Wasserflaschen problemlos kostenlos an einem der bereitgestellten Wasserhähne wieder mit frischem, kühlen Wasser wieder auffüllen kann. Bei dem warmen Sonnenscheinwetter, wo man schnell dehydriert ist das ein toller Service, der entsprechend stark nachgefragt ist. Die Schlangen davor sind öfters lang und ich hatte schon Leute gesehen, die an den Wasserhähnen 5-6 große Flaschen aufgefüllt haben.


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Voll war es an den Ständen für Essen und Getränke grundsätzlich immer. Zwischen den Sessions auf der Rennstrecke, wo es also eine Lücke gab nochmal voller. Somit gab es im Grunde genommen durchgehend hohe Umsätze, trotz der bei solchen Großveranstaltungen üblichen hohen Preise dafür. Man sollte an so einem Wochenende auch nicht allzu knauserig sein. Sich mal was zu gönnen gehört für mich zu so einem Erlebnis schon dazu. Bezahlen konnte man auf dem gesamten Gelände übrigens nur bargeldlos/kontaktlos. Hatte nicht nur hygienische Gründe. Bei der Masse an Besuchern geht Karte auf das Lesegerät halten so viel schneller als noch irgendwo Bargeld raus zu kramen und eventuell noch Wechselgeld zu geben. Alternativ konnte man sich vor Ort auch eine Guthabenkarte erwerben, die man an diversen Kassenhäuschen mit Bargeld aufladen konnte.


Es gab natürlich auch noch diverse Merchandise-Stände. Dort hatte ich mir allerdings nichts gekauft. 60 € für eine Red Bull Verstappen Cappie waren mir dann doch zu viel.

In der Fanzone befand sich auch eine große Bühne. Dort legten DJ's auf, es gab Showauftritte und Konzerte und Community-Aktionen. Zudem traten dort auch die F1-Fahrer und Teamchefs auf, um vor den Fans zu sprechen. Dort hielt ich mich aber nicht allzu lange auf und schlenderte weiter inmitten der Menschenmassen, die zu großen Teilen aus Verstappen-Fans bestand. Apropos, auf dem Gelände fielen mir immer wieder irgendwelche Hinweiszettel und Schilder in niederländischer Sprache auf, die an den Infoständen aufgehängt waren. Die Organisatoren des GPs hatten sich schon längst an die vielen Niederländer angepasst und die Formel 1 hat diese ebenso so schon längst in ihre Inszenierung in Österreich mit integriert. Diese sind auch ganz umgänglich, locker und sprühen geradezu vor Feierlaune. Das trug enorm zur Stimmung beim GP-Wochenende bei. Ob nun direkt an der Rennstrecke, auf dem Festgelände mit der Fanzone oder den ganzen Campingplätzen. Es ist schon ziemlich beeindruckend. Solche Fans kann man für kein Geld der Welt kaufen. Da dürfte die F1 schätze ich wohl auch aus eigener Erfahrung schöpfen, wenn ich da an die Wüsten-GPs wie Katar denke mit den paar ausgelesenen "Fans", die dann vor der Kamera jubeln dürfen.


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Zurück zu Spielberg. Ich war schon zu dem Bereich an der Haupttribüne vorgedrungen und wollte weiter zum zweiten Festbereich hin. Nämlich die Steiermark Village. Wie der Name schon sagt, wird auf diesem Gelände das steirische Brauchtum hochgelebt. Es gab diverse Stände mit regionalen Imbissen und ein großes Festzelt mit einer Bühne, wo österreichische Bands aus der Region spielten. Auch dort feierten niederländische Verstappen-Fans ausgelassen zu der österreichischen Musik. Ansonsten befanden sich auf dem Gelände noch diverse jahrmarktartige Attraktionen wie etwa ein F1-Pit-Stop-Stand, wo man sich selber daran versuchen konnte schnell die Reifen zu wechseln, Bungeejumping, ein Selfiestand, wo man sich seine Lieblingsfahrer digital auf einer Videowand projizieren konnte, um quasi ein Selfie mit denen zu haben. Da die Ergebnisse mir da doch zu sehr nach Photoshop aussahen hatte ich darauf verzichtet. Näher wird man den F1-Fahrern ohne VIP-Tickets auch nicht kommen. Einzig beim sogenannten "Green Carpet", wo die Fahrer am Sonntag entlang durch den Eingang stolzieren kann man sein Glück versuchen ein Autogramm von einem der begehrten F1-Fahrer zu bekommen, aber da kann man auch genauso gut im Lotto gewinnen bei dem Andrang.


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Zudem gab es noch ein F1-Showcar, eine Replika vom Siegerpokal und -podest vor dem man für Fotos posieren kann. Am meisten Aufmerksamkeit bekamen von mir diese schicken CanAm Autos, die schön ausgestellt wurden. Diese werden später u.a. von David Coulthard, Jos Verstappen, Helmut Marko und Mark Webber im Rahmen des Legendenrennens auf der Rennstrecke bewegt. Unterwegs wurde mir noch die offizielle Fahrerlagerzeitung "The Red Bulletin" in die Hand gedrückt, die einem zum F1-GP auf dem laufenden hält. An jedem Tag gab es eine neue Zeitung. Bei "An almost-independent F1 Newspaper" hatte ich mit gewissem selbstironischen Augenzwinkern gerechnet, aber das war nicht wirklich der Fall. Eher hätte man das "almost" durch "non" ersetzen sollen. Wer auf dem Red Bull Ring bei einem GP mit absoluter Verstappen-Fan Oberhand so etwas wie Neutralität erwartet dürfte aber ohnehin an der falschen Adresse sein.


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Nachdem ich mir nun alles angeschaut hatte und mich an einem der Fressbuden für den Mittag gestärkt hatte ging es für mich nun zu meinem Tribünenplatz auf der Red Bull Tribüne. Es gab dabei mehrere Ticketkontrollen. Eine auf dem Zugang zur Tribüne und direkt vor den Eingängen zu den jeweiligen Sektoren auch noch eine Kontrolle. So wird sichergestellt, dass nur berechtigte Besucher Zugang zum jeweiligen Tribünenbereich haben. Da man deshalb sein Ticket immer wieder vorzeigen muss ist es ratsam sich ein Schlüsselbund mit durchsichtiger Tickettasche zuzulegen in dem man sein Ticket reinstecken kann und um den Hals hängen kann. So muss man es nicht ständig rausholen und einstecken.


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An meinem Tribünenplatz angekommen wurde es um mich herum auch schnell voll. Das Freie Training der Formel 1 stand gleich bevor. Übrigens das einzige an diesem Wochenende. Denn in Österreich testet man ein neues Format. So gibt es Freitagnachmittag schon das Qualifying, während am Samstag Mittag nochmal ein kürzeres Quali-Format für das Sprintrennen am Samstagnachmittag kommt. Sonntag gibt es dann das große Rennen. Das Quali am Freitag bestimmt die Startreihenfolge für den Sonntag. Der Samstag ist damit mehr ein Bonus und ist etwas losgelöst vom restlichen Wochenende. Um mich herum nahmen dann auch die Verstappen-Fans platz. Schräg vor mir saß aber noch ein waschechter Mercedes-Fan mit Begleitung und schräg links hinter mir drei deutsche Hülkenberg-Fans, die so ziemlich das exotischste an diesem Rennwochenende waren.


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Ehe ich es mir versah rollten die ersten F1-Autos auch schon raus auf die Strecke. Diese Autos live zu sehen war schon was besonderes. Diese zu hören allerdings nur bedingt. Einst machten die F1-Autos einen Höllenlärm. Ohne Gehörschutz ging da gar nichts. Heute geht es vom Sound her schon etwas gedämpfter zur Sache. Gehörschutz braucht man da nicht wirklich und je länger ich den summenden Motorensound der F1-Autos hörte umso weniger haute mich das aus den Socken. Es war an sich schon ganz ok. Die GT3-Autos von den GT Masters und DTM, wo ich mal war, klangen allerdings tatsächlich lauter und dröhnten mehr in einen hinein. Mit den alten F1-Autos will ich gar nicht erst anfangen. Wäre da nicht die tolle Stimmung der Fans an den Tribünen würde ich da schon fast von einer Ernüchterung sprechen. Wenn man an den Sound von F1-Autos denkt, denkt man mehr an die der alten von vor mindestens 10 Jahren und weniger an das was heutzutage herumfährt.


Die Verstappen-Fans bejubelten dabei immer ihren großen Helden, sobald er vorbeifuhr. Auch der Red Bull Teamkollege Sergio Perez bekam anerkennenden Applaus von den Fans. Nach etwas mehr als eine Stunde war das Training auch schon wieder vorbei. Mit dem Programm ging es aber noch weiter. Andere verließen die Tribüne, um woanders hinzugehen, vielleicht um mal die Toilette aufzusuchen oder sich was zu Essen und zu Trinken zu kaufen. Genug andere, blieben aber weiter sitzen. Denn es ging direkt weiter mit den Qualys der Formel 3 und Formel 2. Sich diese Nachwuchsserien anzuschauen lohnt sich durchaus. Die Formel 3 ist ziemlich vollgestopft, sodass es da ziemlich wuselig sein kann. Das Formel 2 Feld ist da schon etwas kompakter und näher an der Formel 1.


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Ich selber hatte mir zwischenzeitlich nochmal meine Wasserflaschen am Wasserhahn aufgefüllt, was eine Weile gedauert hatte und kam erst wieder zurück an meinem Platz als sich die F2 aufmachte zu ihrer Quali-Session und was mich da so richtig umhaute war der Motorensound dieser Boliden. Ach du Heiliger. Wie episch war das denn. Dieses dröhnen, welches einen direkt ins Mark geht. Das Geräusch von explodierenden Mikrowellen, jedes mal wenn diese hoch- und runterschalten. Das muss man wirklich live gehört haben. Das dieses Wow-Erlebnis erst mit den F2-Autos kommt stimmte mich da schon nachdenklich. Nach der Hälfte des F2-Qualys musste ich mir dann doch meine Ohrenstöpsel in meine Ohren stopfen, weil es irgendwann für mein Gehör doch zu anstrengend wurde dem Sound der F2-Autos zu lauschen.


Die Zeit verging wie im Fluge und ich merkte, dass mir die pralle Sonne über dem Tag doch zugesetzt hatte. Bis auf die Haupttribüne an der Start-/Ziellinie waren alle Tribünen an der Strecke unbedacht. Ich hatte mich schon im Vorwege ordentlich mit Sonnencreme eingecremt und hatte eine Cappie auf. Dennoch ist es alles andere als angenehm auf Dauer. Hin und wieder zog ich mich unterhalb der Tribüne neben dem Zugang zurück, wo es schattig war. Viele Besucher verbrachten dort ihre kleine Essens- oder Trinkpause.


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Ehe ich es mich versah näherten wir uns dem Highlight des Tages. Nämlich dem Formel 1 Qualifying. Gegen 17 Uhr rollten die ersten auch schon raus zu Q1. Es war insgesamt ein ganz interessantes Quali gewesen. Max Verstappen dominierte allerdings wie üblich. Ferrari kam aber gut mit. Mercedes tat sich dagegen schwer. Lewis Hamilton rackerte sich ab, kam aber am Ende nur auf Platz 5. Auffällig war dabei der eine Mercedes-Fan schräg vor mir, der jedes Mal richtig abging sobald Hamilton zu seiner schnellen Runde ansetzte und mitjubelte. Der Gute stand damit ziemlich alleine auf breiter Flur da. Das er dabei jedes Mal sich von seinem Sitzplatz erhob zog dann den Unmut der Niederländer auf sich, weil er denen so die Sicht versperrte. Als Hamilton in Q3 es nur auf Platz 5 schaffte und der enttäuschte Mercedes-Fan wieder langsam auf seinen Sitzplatz runtersackte gab es lauten Jubel und hämisches Gelächter der niederländischen Verstappen-Fans um uns herum. Groß bejubelt wurde von denen natürlich auch der erste Platz von Verstappen.


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Eigentlich wollte ich danach noch das Freie Training des Porsche Supercups anschauen. Hatte mich schon auf den brachialen Motorensound dieser GT3 Cup Autos gefreut von denen es heißt, dass sie so ziemlich alles in den Schatten stellen. Mein Shuttle-Bus fährt allerdings um 19 Uhr ab und so musste ich direkt nach dem F1 Quali los, um es rechtzeitig zu meinem Bus zu schaffen. Es war zwar erst kurz nach 18 Uhr, aber auf so einem Megaevent braucht man schon eine Weile, um weg zu kommen. So staute sich der Weg Richtung Ausgang bereits durch die zahlreichen Besucher. Mit der letzten F1 Session ist der Tag am Red Bull Ring noch nicht vorbei. So fanden dort noch Konzerte, Bühnenshows usw. statt. War zeitlich flexibel ist und es nicht allzu weit hat zu seiner Übernachtungsmöglichkeit konnte also noch eine Weile dort verbringen bis sich die Reihen gelichtet haben.


Als ich schließlich weg vom Gelände war staunte ich nicht schlecht. Bereits die Zufahrtswege zum Busparkplatz waren voll mit Bussen zugestellt. Ich ging dann eine ganze Weile bis zum anderen Ende des Weges auf die große Fläche, wo alle Busse geparkt waren. Eng an Eng direkt nebeneinander in mehreren Reihen. Nun stellte sich die Frage wo mein Bus überhaupt stand. Ich ging den ganzen Busparkplatz ab und konnte den einfach nicht finden. Ich nur Buswände und verlor mich ein wenig darin. So langsam machte sich ein wenig Panik in mir breit, dass ich den am Ende gar nicht mehr finden könne. Mit meiner Suche wurde ich etwas hektischer und versuchte mich mit dem Gedanken zu trösten, dass bei der Menge an Bussen ohnehin da nicht allzu schnell alle wegfahren werden. Eher zufällig ging ich an meinem Bus fast vorbei an dem an der Frontscheibe ein großes Schild mit der Nummer 5 war.


Erleichtert stieg ich in den Bus ein und wartete ab, wann die Fahrt los geht. Es sollte ab 19 Uhr noch eine weitere Stunde vergehen bis mein Bus überhaupt losrollen konnte. Die Polizei ließ an der Ausfahrt nur Blockweise ein paar Busse raus. Wohl um einen Superstau auf den schmalen Straßen in Spielberg und Zufahrten zu den Autobahnen zu vermeiden. Den Stau gab es irgendwann auf der Autobahn dann trotzdem, aber immerhin nicht direkt an der nächsten Ausfahrt. Insgesamt brauchte der Bus damit drei Stunden, um wieder in Graz anzukommen verglichen zu der lockeren einstündigen Hinfahrt.


Die Dusche am späten Abend nachdem ich endlich in mein Hotelzimmer schaffte war da eine wahre Wohltat. Nach einem kleinen Abendessen machte ich mich bettfertig und war schon gespannt was mich am Samstag so erwarten wird. Freitag Nachmittag zogen dunklere Wolken auf. Es blieb jedoch trocken. Für den Samstag hatte sich schon mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit richtig dicke Regenwolken angekündigt. Mit dem Gedanken, dass das noch so richtig heiter werden kann schloss ich meine Augen und damit den Freitag ab.


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Im nächsten Teil geht es auf zum großen Sprint Tag der Formel 1, der nicht nur vom Wetter so aussah als hätte er mit dem Rest des Wochenende gar nichts zu tun. Es wird eine Erfahrung sein, die ich so noch nicht erlebt habe. Fortsetzung folgt. ~8)