Das Gedicht ist schon im Herbst letzten Jahres angefangen, aber nie beendet worden. Deswegen möge man mir Ausdrücke wie "rote Blätter" oder "gold'ne Ähren" verzeihen ooV
Bei allem anderen - Viel Spaß beim Lesen ^^
Windesträume
Der Wind streicht über gold’ne Ähren,
Er trägt die roten Blätter weit,
Lässt wie auf unsichtbaren Fähren,
Sie schweben bis zum End’ der Zeit.
Mit ihnen tanzen tausend Tränen,
Die er den Liebenden geraubt,
Gleich jedem Warten, jedem Sehnen;
Er hat an Trauer nie geglaubt.
Auf schnellen, hellen Hermesschuhen
Tanzt er zum Äther, hoch und blau,
Wird niemals auf dem Wege ruhen,
Durch Wiesenblumen, Gras und Tau.
Er tanzt beschwingt am freien Morgen
Noch fern ist jede dunkle Nacht.
Er macht sich nicht die kleinsten Sorgen,
Zu oft hat er das Glück bewacht.
Er folgt nur selbst bestimmten Regeln:
Die Freiheit ist sein liebstes Kind.
Nur ab und an im seichten Segeln
Ist er der Unfreiheit nicht blind.
Dann schweigen seine freien Träume,
Die Wünsche ohne jeden Halt,
Und schaffen seiner Freude Zäume
Noch ohne Nachsicht starr und kalt.
Doch senkt der Tag sich schon zur Neige
Und wandelt er sich stumm zum Geh’n,
Scheint durch die dünnsten dunklen Zweige,
Dann werden wieder Winde wehen.
Sie wirbeln auf zu neuem Tanze
Mit Blätterduft und Morgentau
Im Abendlicht, im Tränenglanze,
Dem Licht entgegen auf der Au’.
Schon küsst der Sonne gold’ne Strahlen
Der gold’ne Grund am Horizont,
Zu dem sich rote Blätter tragen,
Die tränenglitzernd’ fliegen konnt’.