69. Community Stammtisch
 Bald ist es wieder so weit: Freitag, 20.12.2024 ist Stammtischzeit!
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  • Ich wandere durch die finsteren Pfade, fernab dieser Welt
    und dort betrete ich den Abgrund mit geschwärztem Himmelszelt,
    der sich in ahnungslosen Wogen wie ein See vor mir erstreckt
    und meinen Geist in falscher Hoffnung zum finalen Sprung erweckt.


    Ich lass mich fallen, stürze ab, der freie Fall umarmt mich fest,
    bis sich der tote, kalte Kies mit aller Härte an mich presst.
    Bis sich der Schmerz in einem Schwall auf meinem Kopf hinab ergießt
    Und das Sirenenlaute Surren frei durch meinem Körper schießt


    Doch die Sirenen werden schwach und machen einer Stimme platz
    Die sich in meine Schläfen bohrt mit jedem noch so süßen Satz.
    Die jetzt fordert aufzustehn und diesen Weg nicht zu verlassen
    Denn sie wär für immer da, versteckt im Labyrinth der Gassen.


    So schreite ich geschwächt voran, ich taumle, stolpre fort
    Um diese Stimme dort zu finden, an dem schwarz gemalten Ort
    Da wo der Himmel niemals leuchtet weil er grau in grau bedeckt
    Da wo die Schlichtheit aller Häuser dich in Mark und Bein erschreckt


    Weil die Fenster fast wie Augen die den Glanz verloren haben,
    sich in all die Stille bohren und in leerem Echo klagen.
    Doch nun hab ich dich gefunden, muss nicht länger einsam sein
    Und so erstrahlt die dunkle Welt in neuem, grau bedecktem Schein.


    Doch wie so oft, nichts bleibt für ewig, alles Schöne ist versiegt
    Die Zeit der unbeschwerten Freude scheint wie fremdes Kriegsgebiet
    Denn deine Stimme sprengt, zerreißt, zerfetzt die Ketten meines Zorns.
    Das ich mit Bosheit um mich schlage sind nur Früchte deines Dorns.


    Der Hall der meine Ohren bluten lässt lebt nur in meinem Kopf
    Doch dieses Blut wirkt wie Benzin, denn wenn es auf die Erde tropft
    Reicht schon ein gut gezielter Schlag darauf der alles hier entflammt
    Und in Sekunden ist die depressive Welt schon abgebrannt


    Nie war das Firmament so hell, nie war dein Dorf je so belebt
    In dem das Einheitsbild der Häuser sich erhitzt zu Boden legt
    Ich bin Manie, der Feuergeist, der deiner Welt das Fürchten lehrt
    Der deine unheilvolle Stille in dem Feuermahl verzehrt


    Doch auch Manie hat ihren Nachteil wenn die Euphorie erstirbt
    Weil jetzt klar ist das dein Zorn ein stück des Weltgeschehns verdirbt
    Nach allem Chaos kehrt die Ruhe ein und Asche fällt wie Schnee
    Es ist wohl zwecklos wenn ich jetz nach allem um Verzeihung fleh.


    Weil ich einfach nicht versteh….




    Und so kann man auf der Suche nach Antworten den Weg aus den
    Augen verlieren und brennt zu allem übel auch noch andere und sich
    selbst damit völlig aus.

  • Hay there.
    Hübsches Gedicht, wie immer ziemlich klare Bilder und man kann es sich ziemlich gut vorstellen. Ich mochte die zweite Strophe gern, es klingt irgendwie gut (Also nicht falsch verstehen, ich meine den Rhythmus. Es ist zwar konsequent kein durchgängiges Metrum erkennbar aber es klingt trotzdem irgendwie gleichmäßig.)
    Und ein weiterer Vers der ungemein gut klingt ist der vorletzte. Ich weiß nicht warum, aber a) ist ja irgendwie was wahres dran. Man kann kein ganzes Dorf nieder brennen und um sich schlagen und dann die Geschädigten um Verzeihung bitten wenn alles bereits zerstört ist (Man könnte es versuchen, die Frage ist nur, ob man die Antwort hören wollen würde o.O) und b) lässt es sich gut lesen, hat was Fließendes.
    Uuuund den letzten Vers fand ich recht interessant. Es wirkt, da er gesondert steht und irgendwie... Es wirkt als wolle sich das lyrische Ich doch noch irgendwie vor sich und dem Trümmerhaufen (oder besser für den Trümmerhaufen?) rechtfertigen und es verleiht der ganzen Sache Nachdruck.
    So viel dazu.


    Zum Technischen kann ich sagen, ist es vielleicht etwas schade, dass es zum Einen manchmal holprig klingt, aber das Problem hatten wir ja schon und zum Anderen, dass so dumme Fehler (Flüchtigkeitsfehler? Tippfehler? Keine Ahnung) drin sind. Beispielsweise, Adjektive klein schreiben ("sirenenlaute"), vor Nebensätzen doch bitte ein Komma setzen ( Ich steh voll auf Kommata xD Und es fehlen einige. Nicht nur nach den Versen, wo man sie noch am ehesten vermuten würde, sondern auch innerhalb der einzelnen Verse und ich finde es einfach schön, wenn es mehr oder weniger korrekte Zeichensetzung gibt... Ich meine, so schlimm ist es jetzt nicht, aber es ist mir öfter aufgefallen), Nomen groß schreiben ("Stück" War wahrscheinlich ein Flüchtigkeitsfehler xDD) und das wars. Übrigens, in dem gerade genannten Vers sind direkt mehrere Fehler:
    "Weil jetzt klar ist [Komma] das[s] dein Zorn ein [S]tück des Weltgescheh[']ns verdirbt" PS: Das Apustroph ist nicht wirklich schlimm, hab's nur der Komplettigkeit halber ergänzt, man möge es mir verzeihen.
    Das wirkt jetzt ziemlich fies, dass ich die ganzen Fehler aufgezählt habe, sollte allerdings keineswegs so gemeint sein. Man kann die meisten davon ziemlich leicht überlesen, wenn man nicht drauf achtet, aber du kennst mich, ich achte auf sowas^^
    Ansonsten habe ich, meine ich, alles vorher gesagt...


    Zum Inhalt und hier wird es interessant... Ich finde den Charakter des lyrischen Ichs durchaus überdenkenswert. Fassen wir zusammen: Es fühlt sich am Anfang des Gedichts als müsse es sterben, erlebt durch diese ominöse Stimme Hoffnung und auch eine schöne Zeit, nachdem es sie gefunden hat und dann verschwindet die Stimme und das lyrische Ich läuft praktisch Amok und gibt der Stimme die Schuld dafür. So weit konnte ich folgen. Was mich nur irritiert hat: Der Bezug ist oftmals unklar. Oder es war so gemeint und ich verstehe die Zusammenhänge einfach nur nicht. Aber du kannst es mir ja erklären^^
    Alllso: Das lyrische Ich spricht den Urheber der Stimme mit "du" an, also die Stimme ist das Du. Und als das lyrische ich dann tillt zerstört es die Welt des Dus, weil es wird ja gesagt "deiner Welt" und "deine unheilvolle Stille". Also will das Ich das Du zerstören, bzw. dessen Welt und schafft das auch, da ja alles in Flammen aufgeht. So weit war mir das klar. Und hier kommt er wieder, der Vers, der wahrscheinlich mein bester Freund wird...-.- "Weil jetzt klar ist das dein Zorn ein stück des Weltgeschehns verdirbt" ...... "dein Zorn"? Aber sofern ich das richtig verstanden habe, war das Du doch garnicht wütend. Oder ist dieses Du einfach ein allgemeingültiges "Du" und vergeneralisiert die Aussage?? Ich weiß es nicht...
    Und nur noch eine weitere Frage: Wenn die Welt, die zuvor (mutwillig und mit größter Freude, denn es geschah ja in einem scheinbar euphorischen Zustand) abgebrannt wurde dem Du gehörte... Will sich das Ich dann beim Du entschuldigen... Oder bei der Welt allgemein, weil es ja "ein stück des Weltgeschehns zerstört" hat?
    (Nach wie vor schaffe ich es irgendwie nicht Mitleid für das Du aufzubringen, wenn man mit einer manisch anmutenden Freude und sogar genannter Boshaftigkeit um sich schießt, das absichtlich macht und die Schuld jemand Anderem gibt, ist es reichlich sinnlos sich zu entschuldigen. Wenn man sich nicht wirklich schuldig fühlt, sollte man Entschuldigungen lassen. Korrigier mich, wenn ich falsch liege. Natürlich könnte man es dem lyrischen Ich anrechnen, dass es überhaupt in Erwägung zieht, dass vielleicht nicht eine ganze Welt unter seiner Wut zu leiden hatte und dass es etwas Reue zeigt, aber sich in einem Zustand entschuldigen zu wollen (Oder auch nur dran zu denken), bei wem auch immer, grenzt an Selbstbetrug.... Naja es hat ja eingesehen, dass es zumindest zu spät ist^^")


    Alles in allem ein sehr lebendiges Gedicht. Ich hoffe meine Fragen dazu werden beantwortet, dann kann ich dir meine Meinung zum Inhalt auch mitteilen...^^


    Urg das ist jetzt wieder ziemlich lang geworden, sorry deine Zeit in Anspruch genommen zu haben, aber ich dachte mir, es ist recht traurig ein Gedicht ohne Kommentare zu haben.... Auch wenn du ja eigentlich weggehen wolltest o.O Naja whatever....


    PS: Du dürftest mich auch wieder entbannen, bzw. PNs zulassen....... Den Grund kennst du, ich werde ihn nicht ausschreiben, weil es nichts mit dem Gedicht zu tun hat.

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


    Einmal editiert, zuletzt von Malice ()

  • Heyhey,
    danke fürs Kommentieren O_O ich bin direkt erstaunt
    Du hast Recht, mit dem Metrum hatte ich dieses mal irrsinnige Schwierigkeiten. Ich habe zwar versucht das ganze möglichst weich klingen zu lassen so dass das Metrum vielleicht leiiiicht in den Hintergrund gerät, aber irgendwie wollte mir selbst das nicht wirklich gelingen. Es war dieses mal etwas schwierig ^^'
    Und auch bei den Fehlern muss ich dir leider recht geben O_O das sind dieses mal schon einige. Aber irgendwie hat mich Word auch nicht so recht drauf hinweisen wollen xD whatever, ich will mal nicht der Technik die Schuld dafür geben. Fakt ist, die Kommas habe ich schlichtweg im Kopf selbst mitgelesen und das mit dem Apostroph... das hab ich dieses mal ganz ausgelassen weils bei bestimmten Sites leider nur als Fragezeichen gedruckt wird. Das wollte ich mir dieses mal ersparen ^^'


    Aber JETZT will ich mal eher etwas Licht in die Geschichte bringen. Denn dieses m al war der Sinn wirklich nicht all zu leicht daraus zu hören. Ich habe bewusst eine gewisse Verwirrtheit darin stecken lassen, was bedeutet: Das lyrische ich betritt sozusagen eine neue Welt. Eine stille, schwarze. Der Abgrund der dem Ich zu füßen liegt wird zum Sprung missbraucht. Allerdings ist der eigentliche Aufprall nicht der Schlag auf den Kies sondern eher der Aufprall in eine neue Realität. Das Dorf ist verlassen und leer. Nur das lyrische Du bewohnt es. Man könnte fast sagen das lyrische ich ist in die Seele des Dus umgezogen. Und die Stimme des Dus hat einen weichen, warmherzigen Kern. Sie taucht tatsächlich auch in Person auf. Aber als das du verschwindet und nicht mal mehr ein leises Wort rüber kommt, da bleibt eben nur noch die Erinnerung im Geiste des Ichs. Und die Erinnerungen tun weh. Sie tun so weh das der "Hall der Erinnerungen im Kopf" eben ohrenbluten auslöst. Und DAS macht das lyrische ich rasend. Will vor Zorn. Das ich versteht nicht warum alles wieder so still ist wie zu beginn und deshalb brennt es diese Welt wieder nieder. Allerdings... als der Zorn erloschen ist, da wird das lyrische Ich tatsächlich reumütig und spricht quasi zu sich selbst das "Dein Zor" das Weltgeschehn verdirbt. Und das Ich bereut tatsächlich, allerdings hat es nicht mehr den Mut irgendetwas zu tun weil es viel zu viel Angst vor der Ablehnung hat. Ich hoffe das erklärt das Gedicht ein wenig ^^


    Kein Ding O_o ich bin ja froh überhaupt eine Antwort bekommen zu haben

  • Jeap das erklärt's^^ Herzlichsten Dank. etwas in der Richtung hatte ich mir ja schon gedacht, aber jetzt ist es restlos klar. Allerdings merke ich, mein Statement vom vorigen Kommentar stimmt deshalb auch noch, von da aus habe ich nichts hinzu zu fügen^^

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • Ich muss schon sagen, beim Lesen des Gedichtes wird Konzentration seitens des Lesers verlangt. Das finde ich gut, denn es ist kein Gedicht, das irgendwie mal so hingeschrieben wurde, sondern es hat auf mich den Eindruck, dass dort viele Gedanken dahinter stecken.

  • Sehr richtig Peach Girl :) da steckt auch wirklich viel dahinter xD und ich glaub deswegen ist es mir auch so schwer gefallen einen konstantan Takt da mit rein zu arbeiten. Viel zu viele Gedanken die sich zwar alle in eine Reihenfolge fügen lassen, die aber stolpersteine zu gerne aufsaugen xD das war so gemein xD
    Dankeschön <3 ^^