Elfenkind
An einem kühlen Frühlingstag
sah ich auf einem Stein,
ein Mädchen sitzen, mit dunklem Haupt,
die Haut schneeweiß und rein.
Auf einer Harfe spielte sie,
als riefe sie nach mir
und wie gebannt schritt ich voran
und setzte mich zu ihr.
So seidig zart und kurz das Haar,
nur eine Elle lang
und ihre Stimme golden klar,
wie auch der Harfe Klang.
„O Elfenkind, lehre mich doch,
dieses dein Lied geschwind.
Zum Dank erfüll ich jeden Wunsch,
wonach es dir auch sinnt.“
Über die Saiten glitt die Hand,
sie führte sie bedacht
und ehe es von mir bemerkt,
da ward es auch schon Nacht.
„O Elfenkind, komm mit mit mir,
willst du mein Weib nicht sein?
Zum Dank erfüll ich jeden Wunsch,
bist du dann endlich mein.“
„Nicht einen Wunsch erfülle mir,
o kühner Menschensohn,
Dass du dich nun nach mir verzehrst,
ist mir genügend Lohn.“
Mit einem Lachen war sie fort,
in Luft mein Griff entglitt;
Zurück blieb nur Erinnerung,
die Harfe nahm sie mit.
„O Elfenkind, o Elfenkind“
Ruf‘ heut‘ ich ihr noch nach,
doch nimmer fand ich jenen Ort,
wo einst mein Herz zerbrach.