Sieh an, ich hab mich wohl vom philosophischen anstecken lassen. o,o
Immerhin hab ich es SEIT MONATEN! mal wieder geschafft, etwas aufs Papier zu bringen. Wird sich trotz alledem jetzt wohl nicht mehr ändern. Haha.
Viel Spaß beim Lesen.
Erdenparadies
Die Welt ist bunt und unverdorben, ist ein Fetzen Paradies.
Doch tief gegraben sind die Stollen, tief gegraben das Verließ
Weit unter ihrem klaren Himmel - Maulwurfgang und Rattenschacht.
Es steht der Atem unter Tage: Ewig sternenlose Nacht.
Die Menschenhand hat schiefe Furchen in den alten Stein gekratzt.
Es sind an tausend spitzen Steinen tausend Träume schon zerplatzt,
Dort, wo im immergleichen Plitschen grün verfärbte Tränen fall'n
Und in den weiten, dunklen Gräbern geisterhaft im Dreck verhall'n.
Aus Menschenknochen ist die Schaufel, ist die Hacke, ist das Beil,
Aus fremdem Menschenhaar geflochten ist das eig’ne Rettungsseil.
Doch aus dem Dunkel klingen Schreie - hohl und noch so weit entfernt.
Sich selbst zu retten hat der Mensch trotz seines Stolzes wohl verlernt.
So möchte ich die Hilfe geben, wo ich Hilfe geben kann,
Streif‘ zielgebunden durch die Gänge, zünde hundert Lichter an.
Ich rufe auf bekannte Weisen, horch‘ auf einen Antwortlaut,
Dort, wo die Menschenfeindlichkeit mir tausend neue Mauern baut.
Ich bet‘ für mich und alle Seelen um ein bisschen Freundlichkeit,
Um Liebe und geborg’ne Hoffnung, stark gegen das Rad der Zeit.
Und alle meine Träume ranken sich zu lichten Höh'n empor,
Geleiten über lichte Leitern hoch zum gold‘nen Freiheitstor.
Leicht schweben oben meine Schritte, tanzen durch das Sonnenlicht,
Das sich im Meer der bunten Blüten und der Gräser strahlend bricht.
Aus Sonnenlicht sind alle Brücken, führen über jeden Schlund,
Der noch tief klafft und grollend giert mit zähnelosem, schwarzem Mund.
Nicht jeden Menschen kann ich retten, manchen stoß‘ ich auch hinab,
Wo ich mit weißer Knochenschaufel meinen Gang gegraben hab‘.
Doch manchmal kennen wir die Rettung für den Fremden oder Freund
Und haben es, sie ihm zu geben, trotzdem hoffnungslos versäumt.
Dann steig‘ hinab statt nur zu reden, spar‘ das Wort und reich‘ die Hand.
Kein Mensch ist von allein gefallen in das dunkle Niemandsland,
Greift unten zu der spitzen Hacke, gräbt sich seinen Gang hinein.
Kein Mensch will in der sternenlosen Hölle ein Gefang’ner sein.
Bedenke nur, dass diese finst’ren Gänge niemals mehr vergeh’n.
Sie bleiben noch trotz der Versuche unter dieser Erde steh’n.
Sie weiten sich, vertiefen sich und mancher ist noch da, der fällt.
Doch schon die erste Hand, die hilft, stärkt uns're untergrab'ne Welt.