Merry Bad End

  • Marry Bad End von Mayu Sakai




    *Einzelband*


    Genre : Drama


    Klappentext :
    Ein Mädchen, das Selbstmord begehen will, und ein Junge, der damit zu kämpfen hat, der Freund eines Starlets zu sein! In ihrer ersten Kurzgeschichtensammlung beschreibt Mayu Sakai schicksalhafte Momente von jungen Menschen, wie sie nur das Leben schreibt. Denn jeder ist letztlich seines eigenen Glückes Schmied.


    Meinung :
    Da ich eigentlich kein großer Shoujo Fan bin, musste ich schon etwas mit mir ringen bis is es letztendlich doch gekauft habe.. Der entscheidende Punkt war, dass es der/das einzige Drama-Manga vor Ort war welcher mir gefiel. Der Manga enthält mehrere Kurzgeschichten von denen mir : Blind-Doll am meisten gefallen hat =). So gut die Geschichten allerdings sein mögen, es sind halt Kurzgeschichten und am Ende jeder die mir gefallen hat denke ich immer : *Daraus hätte man etwas längeres machen können* :s. Für zwischendurch ist der Manga jedoch sehr gut.


    LG Saito

  • Ach, ich habe mich total gefreut, als mit "Merry Bad End" ENDLICH mal wieder ein neuer Manga kam,
    der KEIN Yaoi-Schlabber-Secret-Love oder Super-Shounen-Magic-Wow Band war.
    Wunderschönstes Slice of Life mit tollem Psychological gemischt. Toll!


    Der Band enthält acht Kurzgeschichten,
    deren individueller Inhalt ich euch nicht vorenthalten will.



    Merry Bad End


    In letzter Zeit schläft Mari schlecht.
    Sie kennt auch den Grund dafür - aber den kann keiner verstehen.
    Doch bevor die Welt zerbricht, scheint sich alles von alleine zu klären..


    Es ist tierisch schwer, diese Story adäquat wiederzugeben.
    Es ist die kürzeste der Geschichten, und irgendwie auch.. die komplizierteste.
    Selbst nach zwei, drei Mal durchlesen, ging mir auf den nur sieben Seiten immer wieder von neuem ein Licht auf.
    Dies ist auch die einzige Geschichte, die nicht in den Anekdoten der Mangaka, welche auf den leeren Seiten zwischen den Story gedruckt sind,
    ausgeführt wird.



    Das letzte Abendmahl


    Matsu will sterben.
    Auf dem Hochhaus, genau gegenüber ihres Klassenzimmers, trifft sie auf Owari,
    der mit selber Absicht am Abgrund steht.
    Zusammen beschliessen sie, noch ein letztes Mal so richtig reinzuhauen,
    Snacks, Süssgetränke, Schokolade - und entdecken dabei ganz unerwartet eine Seite am Leben,
    die ihren Entschluss ins Wanken bringt.


    Vielleicht meine Lieblingsgeschichte aus dem Manga.
    Die Charaktere sind sehr süss dargestellt, fast ein wenig zu unschuldig für Todeswillige.
    Interessant finde ich, dass das Ende im Prinzip offen ist. Nehmen sie sich nun das Leben oder nicht?



    Pre☆Par Pretty Party


    Sho ist in der Mittelschule, und total genervt.
    Seit seine Freundin Miu an einem Songcontest teilgenommen und diesen gewonnen hat,
    steht sie plötzlich in allen Zeitungen und ist in allen Fernsehsendungen zu Gast.
    Während Miu diesen Rummel unschuldig geniesst, schlägt sich Sho mit den gehässigen Kommentaren eifersüchtiger Kerle rum.
    Es gibt sogar Wetten, wie lange die beiden noch zusammenbleiben.
    Dann erwischt Miu Sho in einer zweideutigen Situation, und die bösen Worte scheinen wahr zu werden..


    Diese Geschichte ist sympatisch, nicht zuletzt, weil der erste Satz von Sho lautet: "Das läuft in den Charts? Es ist aus mit der Welt."



    Darf ich deine Nummer zwei sein?


    Ichiya kann sich vor Verehrerinnen kaum retten - und bietet ihnen allen einen Platz in seinem Leben,
    aber nur als Nummer zwei.
    Auch Nina ist einer dieser Nummer Zwei, aber eigentlich findet sie Ichiya total doof.
    Dann findet sie raus, WAS seine Nummer Eins eigentlich ist..


    Och, süss.
    Ich finde, Ichiya ist richtig toll gezeichnet, seine Mimik ist sehr schön an die jeweilige Situation angepasst,
    man fühlt richtig mit, wieso Nina so verwirrt ist ob seiner verschiedenen Seiten.
    Das Ende ist total kitschig. Aber das darf so sein.



    Birdcage Classroom


    Kobato und Ninomiya haben Putzdienst in der Vogelvoliere ihrer Schule.
    Kobato, die noch nie ein Wort mir ihrem Mitschüler gewechselt hat, sieht sich plötzlich einem äusserst philosophischen, äusserst interessanten Menschen gegenüber,
    und bevor sie sichs versieht, werden die gemeinsamen Putzstunden zu ersehnten Höhepunkten des Tages.
    Kobato, ein Fähnchen im Wind, lernt von Ninomiya "Nein" zu sagen und zu sich zu stehen,
    und das nichts auf der Welt selbstverständlich ist. Auch nicht das Leben.


    Oho, es wird interessant.
    Nach den doch eher.. oberflächlichen Geschichten davor, kann man hier richtig tief schürfen,
    die Vergleiche aus der Vogelwelt bezogen auf Menschen und ihre Charakter rundet das Ganze schön ab - mal was anderes!
    Absolutes Highlight ist natürlich die imaginierte Taube in Schuluniform.



    Planet Honey


    "Ich kann in deine Seele blicken, pi"
    Mit diesen Worten steht die abgedrehte Unbekannte vor Miura.
    Total genervt dreht er sich weg, und die Sache ist erledigt - denkt er!
    Aber die Unbekannte taucht immer wieder in Miuras Nähe auf, und spricht aus, was er grade denkt.
    Eines Tages begegnen sie sich erneut nur zu zweit auf dem Dach der Schule - und Miura muss feststellen, dass die Unbekannte nicht ganz so unbekannt ist..


    Ich bin hin und hergerissen zwischen Was zur Hölle und Was um alles in der Welt SOLL DAS SEIN?!
    Nein, ehrlich. Diese Geschichte ist so unglaublich abgedreht, dass sie schon wieder liebenswert ist.
    Entgegen der allgemeinen Erwartung geht es nicht um Übernatürliches, es ist alles erklärbar.
    Da musste aber auch erstmal dahinter kommen, ne?



    Blind Doll


    Fräulein Ningyo ist blind - aber das mache nichts, solange sie einfach nur lieblich aussehe.
    Zudem ist sie reich - und müde von den Avancen der Jünglinge aus der Stadt,
    die ganz zum Wohlwollen von Ningyos Familie um deren Hand anhalten.
    Deswegen stellt Fräulein Ningyo ihren Anbetern eine Aufgabe:
    Wer ihr den schönsten Klang der Welt zeigen kann, darf sie heiraten.
    Keiner wird den Ansprüchen des blinden Mädchens gerecht - erst der Wind der Stadt,
    der angeblich nur weht, wenn jemand gestorben ist, erreicht ihr Herz..


    Oh Gott.. nein, ich glaube, diese ist meine Lieblingsgeschichte aus dem Manga.
    Ningyos Betrübtheit darüber, dass sie nicht nützlich zu sein braucht, solange sie nur schön ist,
    ist so dermassen SPÜRBAR das es fast wehtut.
    Das Ende ist so bitter - aber wunderschön.



    FLAG


    Tadayuki malt sich immer das schlimmst mögliche Szenario aus - denn so tritt dieses nicht ein!
    Diese Weisheit bringt ihn gut durchs Leben - bis er zusammen mit seinem Kindheitsfreund Yasogami einen Grusel-Artikel schreiben soll,
    für die Zeitung ihrer Schule.
    Die beiden Freunde suchen ihre alte Heimat auf, wo sie auf Geistergeschichten hoffen.
    Alles läuft gut - bis ein Szenario eintrifft, welches Tadayuki nicht bedacht hatte...


    Dies Story ist cool. Sie ist spannend, sie ist witzig, sie ist tragisch.
    Ein gelungener Abschluss von diesem grossartigen Manga, eine kleine Horrorstory.
    Ich will eigentlich gar nicht viel zu FLAG verraten - denn was diese Story vorallem ausmacht, ist der krasse Plot-Twist am Ende.
    Der lässt einen sehr sprachlos zurück, mit diesem "OOH FUCK - Gefühl".
    Grossartig!


    Alles in allem?
    Lesenswert, absolut!
    Ich finde die Mischung der Geschichten ist sehr geschickt gewählt,
    ein bisschen Tiefsinn, ein bisschen Kitsch, ein bisschen Horror - da ist wirklich für alle was dabei!
    Was ich ausserdem sehr faszinierend finde, ist die Tatsache, dass es Sakai gelungen ist, ihren Zeichenstil an die jeweilige Geschichte anzupassen.
    Klar, man merkt, da war ein Mangaka dahinter - aber die Zeichnungen sind so Facettenreich, manchmal voller Details, manchmal grob,
    manchmal Dunkel manchmal Hell.
    Das fasziniert und reisst noch mehr mit in der jeweiligen Story.


    Die Anekdoten der Mangaka sind ebenfalls sehr interessant zu lesen, beispielsweise was hinter den Namen aus "Das letzte Abendmahl" steckt,
    oder welche Geschichte wieso die liebste von Sakai ist.


    Einziger grosser Kritikpunkt: Ich hätte mir gewünscht, dass manche Storys geschlossener gewesen wären.
    Generell sind offene Enden was tolles, sicher, aber Beispielsweise bei "Blind Doll" ist es SO offen,
    dass man nur einen furchtbar vagen Ansatz hat, die Geschichte weiterzuspinnen. Das ist schade.


    Aber ansonsten: Definitiv 50 von 10 Punkten!