Jeder echte Science Fiction Fan kennt die Serie rund um die zylinderförmige Raumstation. Natürlich bin auch ich ein wahrer Fan der Serie und bin auch zur Zeit fleißig dabei mir die Reihe zum 11. oder 12. mal anzusehen. Wie eigentlich immer wenn ich von etwas Begeistert bin kann ich es mir nur schlecht nehmen lassen meine Erfahrungen und Eindrücke mit anderen zu teilen. Ich muss allerdings gestehen, das es für mich eine recht Große Herausforderung ist, über eine so umfangreiche Serie zu rezensieren. Dennoch werde ich mich dieser Herausforderung stellen:
Einleitung:
Wir schreiben das Jahr 2257. Babylon 5, die fünfte Raumstation im Rahmen des Babylon Projektes , wurde fertiggestellt nachdem die ersten drei sabotiert wurden und die vierte spurlos verwand. Als letzte Hoffnung für den Frieden im Universum dient die Station, die in einem Neutralen Sektor liegt, neben dem Handel vor allem den diplomatischen Beziehungen der vielen unterschiedlichen und teilweise miteinander verfeindeten Völker. Kurz nach der Inbetriebnahme zeichnet sich auch schon eine düstere und unheilvolle Zukunft ab als ein uralter Feind wieder auftaucht und die Galaxie nach und nach in Dunkelheit hüllt....
Story:
Der Handlungsbogen der Serie umfasst in etwa 5 Jahre, aufgeteilt in 5 Staffeln, lässt man den Pilotfilm, der bereits im Jahr 2257 spielt, und die Ableger mal außen vor. Demnach gibt jede Staffel in etwa ein Jahr des von J.M. Straczynski konzipierten klassischen Dramas wieder. Das besondere an Babylon 5 ist, das sich durch die gesamte Serie ein roter Faden zieht und dieser so gut wie nie verlassen wird. Sogenannte B-Episoden lassen sich also kaum finden. Selbst wenn man dies nach einer scheinbar willkürlich eingeworfenen Episode denken mag, findet man im weiteren Verlauf der Serie oft heraus, das doch alles irgendwie zur gesamten Geschichte passt und einen Teil dieser wieder gibt. Das ist sehr gut und bei Serien dieser Art eine Seltenheit, nimmt man zum Beispiel die diversen Star Trek Serien mal zum Vergleich, die gespickt sind mit diversen Lückenfüllern.
Während die erste Staffel der Einführung in die Serie und dem Kennenlernen der einzelnen Charaktere und Rassen dient, spitzen sich die Ereignisse nach und nach weiter zu, somit wird der Zuschauer nahezu immer bei der Stange gehalten. Diese nahezu durchgehende Spannung ist wahrlich erfrischend, besonders wenn man den Umfang der Serie mit 110 Episoden bedenkt.
Sehr beachtlich ist auch wie die einzelnen Völker miteinander verflochten sind. Besonders die für die Serie bedeutenderen Völker wie z.B. die Minbari, Narn oder Centauri sind mit ihrer historischen Vergangenheit und der aktuellen politischen Situation in die eigentliche Geschichte rund um Babylon 5 eingewoben. Diese besteht im Endeffekt aus einigen Schwerpunkten: dem Narn – Centauri Krieg, dem Krieg gegen die Schatten, dem Konflikt mit der Erde und den Telepathen. Diese und andere Ereignisse bauen teilweise aufeinander auf oder laufen nebeneinander her. Dabei kommt es kommt es häufig zu Sprüngen zwischen den einzelnen Standpunkten, was für einige Zuschauer, besonders für jene die erst mittendrin in die Serie einsteigen, zu Verständnisproblemen führen kann. Allerdings findet man sich durch den Roten Faden schnell zurecht. Selbst Späteinsteiger und Neulinge werden schnell verstehen worum es geht und spätestens die immer wiederkehrenden Rückblicke sorgen für Klarheit.
Zusammengefasst kann guten Gewissens behauptet werden das dieser epische Handlungsbogen in seinem Genre zu den Besten überhaupt zählt!
Cast:
Was wäre eine gute Serie ohne die richtige Besetzung? Richtig, nichts! Aber an diesem Punkt wird Babylon 5 nicht enttäuschen. Wie in vielen Serien kann man keine Hollywood Größen erwarten, was allerdings auch nicht nötig ist, denn nahezu der gesamte Cast gibt eine durchweg solide Leistung ab. Alle Schauspieler bringen ihre Charaktere sehr charismatisch an den Zuschauer. So hat z.B. Bruce Boxleitner einen sehr guten Capatin Sheridan abgegeben, fair, direkt und konsequent. Ebenso hat mir die Rolle der Susan Ivanova (Claudia Christian), mit ihrem trockenen Humor und den fiesen Sprüchen, sehr viel Spaß bereitet. Die beiden wohl interessantesten Charaktere im Babylon 5 Universum sind dagegen Londo Molari (Peter Jurasik) und G’Kar (Andreas Katsulas). Die Dialoge der Beiden sind ein Highlight der Serie und wurden von beiden Darstellern geradezu atemberaubend in Szene gesetzt. Ich denke ich übertreibe nicht wenn ich sage: schauspielerische Höchstleistung!
Einige Schauspieler stiegen nach kurzer Zeit aus der Serie aus. So z.B. der erste Commander der Station, Jeffrey Sinclair, gespielt von Michael O’Hare. Er hatte seine Arbeit ebenso wie die anderen Darsteller sehr gut gemacht, hatte sich aber in einer TV Produktion nie wirklich zurecht gefunden und beschloss die Serie nach der ersten Staffel zu verlassen. Trotzdem blieb auch der von ihm gespielte Charakter wichtig und tauchte weiterhin als Gast in der Serie auf – eine wahrlich geniale Lösung.
Wie die Hauptrollen sind auch einige Nebenrollen wunderbar besetzt. Wer hätte z.B. gedacht das einem Pavel Chekov jemals so unsympathisch werden könnte? Kennt man Star Trek, kennt man Walter Koenig, der eben diesen in der ST Reihe verkörpert. In B5 dagegen spielt er den hinterhältigen und skrupellosen Psi-Cop Dexter, also einen der Schurken der Serie. Diese immer wiederkehrende Persönlichkeit ist eine der Highlights der Serie, und wird durch Koenig wunderbar in Szene gesetzt!
Dies waren natürlich nur einige wenige Beispiele. Ich könnte hier jetzt jeden Darsteller und seinen Charakter näher vorstellen, aber ich fürchte, mich mit meinem Lob ständig wiederholen zu müssen. Wirkliche Mankos hab ich bei der Besetzung nicht feststellen können!
Bildqualität und Effekte:
Man sieht der Serie an das sie aus den 90ern stammt. Wer also die modernsten Effekte und glasklare Bilder erwartet, wird vermutlich ziemlich enttäuscht. Moderne Überarbeitungen lindern diesen Eindruck mitunter ein wenig. Manchmal störend wirken die unterschiedlichen Schärfeeinstellungen. Wirkt eine Szene im ersten Augenblick „normal“, kommt es ab und zu mal vor das sie wenig später, aus einem anderen Blickwinkel gefilmt, sehr unscharf wirkt. Teilweise lässt sich das mit dem Einblenden von Special Effects, beziehungsweise den damals möglichen Mitteln dafür, erklären.
Ein wahrer Augenschmaus sind dagegen die Außenansichten und Raumkämpfe. Anders als bei vielen anderen Serien dieser Epoche, in denen auch des öfteren einfach mal Modelle vor einem dunklen Hintergrund gefilmt wurden, stammen diese bei Babylon 5 ausschließlich aus dem Computer. Was heute als Standard gilt, war damals noch recht neu. Trotz der weniger ausgefeilten Möglichkeiten der mittleren 90er, sieht das Ergebnis sehr schick aus. Die Station und die unterschiedlichen Schiffe sind sehr detailliert, die Animationen - allen voran natürlich die großartigen Raumschlachten und Scharmützel – sind ein Fest für die Augen. Natürlich gibt es auch hier einige Mankos, so z.B. sehen Planeten teils unscharf und undetailliert aus, ebenso wirkt der Hyperraum aus Dauer ein wenig langweilig und eintönig. Trotzdem vermittelt besonders Letzterer ein düsteres Flair.
Ab und zu kommt man in den Genuss der Ego-Perspektive. So sitzt der Zuschauer auf einmal mitten in der Schlacht in einem flinken Starfury Jäger und sieht das Geschehen kurzfristig aus sicht eines der Piloten. Fast möchte man dabei die Cockpitverglasung berühren oder selbst den Steuerknüppel in die Hand nehmen. Ein ähnliches Feeling bekommt man durch die besonders in späteren Staffeln häufigen Nachrichten Sendungen des fiktiven Senders ISN. Dabei bekommt man das Gefühl, man säße selbst vor dem Monitor. Dieses wird verstärkt wenn Download Buttons für zusätzliche Infos eingeblendet werden, ein weiteres kleines Gimmick was dem Zuschauer das Gefühl vermittelt, er sei live dabei und mitten im Geschehen.
Gerade diese besonderen Feinheiten gleichen die wenigen Schwächen in Qualität und Effekten optimal aus.
Soundqualität und Soundtrack:
An den Sounds gibt es nichts auszusetzen. Der Ton kommt klar rüber, es gibt keine Aussetzer oder Hänger. Die Synchronisation sitzt, meistens zumindest: in einigen wenigen Episoden ist sie Zeitweise leicht versetzt, zumindest auf meinen Silberscheiben. Darüber kann man aber mitunter hinwegsehen oder aber auf die Englische Tonspur wechseln.
Die einzelnen Sounds passen sehr gut zu den entsprechenden Ereignissen. Vom Piepen des Kommunikators, über Waffenfeuer und Explosionen bis hin zu den schrillen und furchterregenden Geräuschen vorbeiziehender Schattenschiffe klingt alles sehr überzeugend.
Besonders sticht aber die musikalische Unterhaltung hervor. Hier hat Christopher Franke mit seinem Berliner Filmsymphonieorchester ganze arbeit geleistet. Neben den grandiosen Openings, von denen jede Staffel ihr eigenes besitzt, ist auch die Hintergrundmusik, die in allen wichtigen Szenen einsetzt, eine Wohltat für die Ohren. Je nach Bedarf werden dramatische, pompöse oder ruhige Stücke geliefert und runden somit das Gesamterlebnis ab, ohne dabei penetrant zu wirken. Feinste Musik „made in Germany“
Fazit:
Babylon 5 zählt bei vielen Scifi Fans zu den besten und beliebtesten Science Fiction Serien. Zu Recht! Der ungeheure Umfang in den 5 Staffeln, die Handlung die den Zuschauer mitreißt, die schöne Optik und natürlich die Atemberaubende Musik ziehen jeden der sich einmal drauf einlässt schnell in den Bann.
Ich persönlich mag besonders Filme und Serien die bestimmte Werte vermitteln und das macht B5 sehr gut. Es ist doch nahezu erstaunlich wie gut eine Serie auch aktuelle Probleme und Konflikte fiktiv wiederspiegeln kann. Schaut man sich Babylon 5 vom Anfang bis zum Ende stößt man immer wieder auf Streitigkeiten, Intrigen, politische Machtspiele, Kriege und so weiter, also eben jenes was man auch in der Welt heutzutage jederzeit beobachten kann. Dieser Bezug zur Realität ist einer der Gründe warum ich Babylon 5 teilweise sogar weit besser finde als die meisten Star Trek Serien. Und so was sage ich als Trekkie, man möge es mir verzeihen.
Es dürfte zwar schwer werden, einen Scifi Begeisterten zu finden, der noch nie in den Genuss von Babylon 5 gekommen ist, aber, sollte es sie da draußen im Universum doch noch geben, kann ich ihnen diese Fabelhafte Serie wärmstens ans Herz legen!
Kurzgesagt: Babylon 5 lohnt sich von der ersten bis zur letzten Minute!
Bewertung*:
Story: * * * * *
Cast: * * * * *
Bildqualität: * * * *
Effekte: * * * * *
Soundqualität: * * * *
Soundtrack: * * * * *
Gesamt: * * * * *
(* Die Bewertung bezieht sich natürlich nur auf meine persönlichen Eindrücke!)
Informationen zu der von mit gekaufen DVD Version:
Format: Dolby, PAL, Surround Sound
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bildseitenformat: 16:9 - 1.78:1
Anzahl Disks: 37
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Warner Home Video - DVD
Produktionsjahre: 1993 - 1998
Spieldauer: ca. 5000 Minuten
Extras:
-Original Kommentare
-Computerdatenbank mit Informationen zu Station, Rassen, Charakteren
-Outtakes
-uvm…
Darsteller: Michael O’Hare, bruce Boxleitner, Tracy Scoggins, Claudia Christian, Jerry Doyle, Mira Furlan, Andreas Katsulas, Peter Jurasik, Richard Biggs, Bill Mumy, Stephen Furst, Andrea Thompson, Patricia Tallman, Jason Carter, Jeff Conway, Robert Rusler
Executive Producer: Joseph Michael Straczynski
Producer: Douglas Netter
Musik: Christopher Franke