Afghanistan ( Bundeswehr )

  • Guten Tag . ich hab mal ne frage . ich habe Gedient . und war in Afghanistan . und hab geglaubt . die Freiheit der BRD in denn ( Loch ) zu verteidigen . dann stellte sich mir die frage wofür. Für mich erschloss mich nie ein sind daraus ? ich meine Freiheit alles schön und gut aber zu welchen preis
    Kann mann Interesse an Demokratie von ein andren Land und die Sicherheit der BRD am Hindukusch . als Rechtfertigung nehmen um seine Soldaten . in denn krieg zu schicken. denn genau das war es für mich nicht ein Friedenseinsatz. Und dann nicht mal seine Soldaten nach denn Einsatz richtig zu betreuen. Ich leide seit Afghanistan an PTBS. Und wurde nicht durch die Bundeswehr betreut sondern musste selber zu Physiologen . Meint ihr das wir mehr in unser Truppe investieren sollten oder sie gar komplett auflösen sollten ?

    Auch wenn ich sterbe, für mich gibt es immer Ersatz.

    Einmal editiert, zuletzt von Gendo Ikari ()

  • Ich glaube vielen hier geht es ähnlich wie mir, dass es schwierig ist sich als Außenstehender darüber unterhalten zu können. Ich habe jetzt quasi nur deine Sicht der Dinge, welche ich mit meinen Prinzipien abgleichen kann.


    Zuallererst möchte ich deutlich sagen, dass es mir um der PTBS bei dir Leid tut und ich hoffe, dass du nicht dein ganzes Leben damit zu kämpfen hast. Wenn das so stimmt, dass die Bundeswehr einen dabei nicht betreut, dann ist das ganz klar eine Sauerei, denn das gehört für mich zu den Aufgaben der Bundeswehr seine Soldaten privat nach einem Einsatz zu unterstützen.


    Zu den anderen Fragen möchte ich mich größtenteils distanzieren. Nur eins noch: Wenn jemand in diesen Zeiten bei der Bundeswehr anfängt, der sollte sich bewusst machen von der Politik überall einsetzbar gemacht werden zu können. Die können über dich verfügen wie sie wollen, weshalb ich mich auch trotz der guten Besoldung immer gegen die Bundeswehr entschieden habe. Für mich ist das ein zu großer Preis, den ich eingehen würde. Eine ganze andere Sache ist es, wenn man sein Vaterland verteidigen muss von Angriffen außerhalb. Dafür ist nach meiner Meinung die Bundeswehr in erster Linie da!

    Alle Menschen werden als Unikat geboren,

    doch die meisten sterben als Kopie.

  • @ Gendo Ikari: Ich habe Deinen Beitrag mit sehr großer Aufmerksamkeit gelesen. Auch wenn ich ihn erst Heute wieder "ausgegraben" habe, so möchte ich doch auch meinen Beitrag dazu kund geben. Ich habe ebenfalls gedient und kann mich daher sehr gut in Deine Lage hineinversetzen. Ich war auch in mehreren Einsätzen und kann die Fragen, die Du Dir stellst sehr gut verstehen.


    Der tolle Spruch "Die Bundeswehr verteidigt die Demokratie und die Sicherheit nun auch am Hindukusch" ist eine Platitüde der Politik, das hat nichts mit dem zu tun was wir Soldaten tatächlich tun. Ich habe das nie so gesehen sondern, der Grund warum ich in diese Einsätze gegangen bin war der, das ich in erste Linie Menschen dort vor Ort helfen wollte. Das klingt vielleicht sehr hochtrabend, aber ich habe es so empfunden. Denn wenn man selber sieht wie man mit den Pionieren, Trapos und Sanis zusammen in abgelegenen Dörfen den Menschen Wasser bringt (z.B. Brunnen anlegt) und medizinische Hilfe leistet, so kommt dort wirklich Hilfe dort an wo sie gebraucht wird. Und ich habe es als ein Geschenk angesehen, wenn Kinder zu mir und meinen Kameraden gekommen sind und vor Freude herumgesprungen sind, weil wir geholfen haben die Schule nach und nach wieder aufzubauen und ihnen einen Spielplatz eingerichtet haben. Zu sehen dass Sie in einem von Krieg verwüsteten Land ein kleines Stück "Normalität" wieder zurück geben konnten, das war für mich die Bestätigung, dass es sich gelohnt hat, dass ich dort hin gegangen bin.


    Das dies nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist, ist mir nur all zu sehr bewusst und ich bin mir auch im klaren, dass ich mit meinem kleinen Beitrag sicher nichts an der politischen Gesamtlage geändert habe. Dort werden sich die Menschen auch weiter hin den Schädel einschlagen. Aber allein zu sehen, wie die paar Menschen glücklich waren, das wir ein kleines Stück Normalität zurück geben konnte, war für mich persönlich Dank genug.


    Das schlimme sind natürlich die Folgen für uns Soldaten und auch deren Angehörigen, die mit dem Erlebten umgehen müssen. Da hast Du vollkommen Recht, dass hier der Dienstherr seine Soldaten im Stich lässt. Das liegt aber auch zum Teil daran, dass die Bundeswehr auch noch nicht so lange damit zu tun hat und schlicht keine Ahnung hat wie sie mit einer solchen Masse an Soldaten mit Problemen umgehen soll.
    Aber anstatt dass sie sich anschauen wie andere Staaten wie die USA oder Frankreich es machen und welche Hilfe die ihren Soldaten bietet, so versuchen sie mal wieder typisch Deutsch, das Rat neu zu erfinden. Und das dauert. Und bis dahin müssen erkranke Soldaten sich privat um Hilfe kümmern und das ist schlicht erbärmlich.
    Aber gennauso erbärmlich finde ich, ist dass man als Soldat in unserer Gesellschaft keinerlei Rückhalt oder Anerkennung hat oder bekommt. Nur wenn mal wieder ein Hochwasser ist, dann sind wir willkommen um Sandsäcke zu schleppen und den Müll und Dreck wegzuräumen. Dann sind wir willkommen und werden gerne gesehen. Aber wenn es darum geht, das wir bessere Ausrüstung bekommen, bessere Hilfe bei der Rückführung in das ziviele Leben nach Einsätzen oder Verwundungen, da will die Gesellschaft nicht davon wissen.
    Dann ist die Bundeswehr nur wieder ein ungeliebtes Kind das zuviel Geld kostet. Und das finde ich zum Kotzen. In allen anderen Ländern sind die Leute in der Gesellschaft stolz auf Ihre Soldaten und ihre Armee nur nicht in Deutschand. Das wir durch unsere Geschichte da vorbelastet sind ist mir vollkommen klar und mann muss diesen Stolz ja auch nicht so auf die Spitze treiben wie die Amis, aber uns ganz und gar zu ignorieren und teilweise mit Verachtung und Abscheu zu begegnen ist schon sehr traurig. Nur wenn die Katastrophe vor der eigenen Haustür passiert, dann erinnert man sich doch gerne dran das es die Bundeswehr auch noch gibt.


    Das Ganze verschlimmert sich auch noch, seit die Wehrpflicht abgeschafft wurde. Denn jetzt ist ja die Zahl derer, welche gedient haben noch kleiner und mit ihr auch die Angehörigen, welche durch sie einen kleinen Bezug zur Bundeswehr bekommen hatten. Jetzt gibt es nur noch die Freiwilligen und diese werden auch immer weniger. Ich gebe zu, dass ich bis zu meinen Wehrdienst ich mich mit der Bundeswehr auch nicht groß beschäftigt hatte. Aber ich kannte zumindest ein wenig davon, da mein Cousin und einige aus meiner Klasse auch schon gedient hatten. Aber jetzt wird die Zahl derer, welche aus erster Hand ihre Erfahrungen an die Angehörigen, Freunde und Bekannte weitergeben konnten immer kleiner und so wird die Gesellschaft noch weiter von der Bundeswehr abrücken als sie es eh schon ist.


    Dann kommt noch zur Krönung die "Flinten-Uschi" und mit ihrem Versuch in einem Rundumschlag alles "Nazi-frei" zu machen wo es nichts gibt. Klar gibt es ein paar ewig Gestrige aber diese gibt es genauso in der "normalen" Gesellschaft wie eben auch in der Bundeswehr. Aber da sind die Regeln so strickt dass man gerade im Bezug auf die Geschichte schon intern gegen Rechte vorgeht. Da ist es wenig hilfreich das die "Flinten-Uschi" da alle Soldaten unter Genralverdacht stellt. Nicht alles was aus dem zweiten Weltkrieg kommt, hat automatisch mit Nazis zu tun. Sie sollte sich lieber mal ein wenig mit der Geschichte beschäftigen. Am Besten fand ich einen Fernsehbeitrag wo sie einen Stahlhelm gezeigt haben als Beispiel dienen sollte, dass dort Wehrmachtuntensilien verherrlicht wurden. Doch jeder der mal gedient hat, hat sofort erkannt, das dieser "angebliche" Wehmachtshelm der alte Stahlhelm der Bundeswehr war. Ja richtig, der Stahlhelm den die Bundeswehr seit der Gründung 1956 bis 1993 benutzt hat. Nur weil es ein Helm aus Stahl ist, hat es nichts mit Nazis, Wehrmacht oder Rechtsradikalen zu tun. Nein es ist schlicht Unwissenheit. Wenn man in der Truppe schon nicht mehr auf die eigenen Geschichte stolz sein kann ohne als Rechts abgestempelt zu werden, was dann?
    Ich will nicht leugnen dass es immer einige geben wird, die rechtes Gedankengut tragen und versuchen dies in der Truppe einzubringen. Aber das ist eine kleine Minderheit und sie sprechen sicher nicht für die große Masse der Soldaten die ihren Dienst in der Bundeswehr tun. Nur ist es schade, dass unser oberster Dienstherr (in diesem Fall Dienstdame) statt klar eine Trennung zwischen einzelnen Fehlgeleiteten und dem Rest zu ziehen, in das selbe Horn wie die Boulevardpresse stößt und alle über einen Kamm schert.


    Das sorgt dafür , dass dan der letzte Soldat sich noch fragt, was mache ich eigentlich hier? Ich bin nicht gern gesehen, mir hilft niemand wenn ich verwundet werde und dann werde ich noch als Nazi abgestempelt. Ich kann es zum heutigen Zeitpunkt niemanden mehr verübeln, wenn er sagt, das er keinen Grund sieht in der Bundeswehr zu dienen. Ich war zu meiner Zeit sehr stolz darauf und möchte die Erfahrungen auch nicht missen. Gerade die Kameradschaft ist etwas, was man so im zivilen Leben nie kennen gelernt hätte. Aber wenn ich Heute sehe was aus der Truppe geworden ist, dann bin ich froh nicht mehr dabei zu sein.
    Aber ich habe sehr viel für mich selbst gelernt. Das es selbstverständlich sein sollte, anderen zu helfen. Zivilcourage. Das Eintreten für die Schwächeren, die sich selbst nicht schützen oder helfen können. Das sind Werte ich ich dort gelernt habe ich bin sehr froh darüber. Nicht alles an der Bundeswehr ist schlecht aber sie müsste grundlegend Überholt werden, denn sie ist in den vilenen Jahren einfach kaputtgespart worden und am meisten leiden darunter die Soldaten die den Mist der Politik ausbaden müssen.