[Review] Remember


  • Remember - Benjamin.
    Preis
    € (D) 14,00
    € (A) 14,40
    SFr. (UVP) 25,90
    Seitenzahl
    192
    ISBN
    978-3-86719-443-3
    Verfügbar
    06.2008



    Dieser Manhua erzählt die eigentlich auch ein bisschen die Geschichte des chinesischen Comics, neben den Einblicken in ein jugendliches Leben in China.
    Die ehemalige Comiczeichnerin Yu Xin lernt auf einer Messe einen extrem begabten jungen Zeichner kennen, der zwar über ein großartiges Talent und ungeheure Fähigkeiten verfügt, aber am System scheitert, denn seine Comics werden immer abgelehnt. Yu Xin versucht sich ihm zu nähern, aber er verachtet sie, weil sie ihren Traum vom Zeichnen für ein "normales" Leben aufgegeben hat und stattdessen einen normalen Bürojob hat. Sie ist ein sehr fragiles Mädchen, was mit ihren Träumereien oft sehr unwirklich erscheint, vor allen Dingen, weil der junge Comiczeichner in seiner desillusionierten Art sie immer wieder beschimpft und ihren Lebensweg missachtet. Trotzdem scheint es, als wolle sie ihm helfen und mit ihrer Art seinen Glauben an den Comic festigen. Sie gibt ihm sehr viel vom ihrem Leben, bekommt aber von ihm nichts zurück außer Missachtung und Beschimpfungen. Man ist sich die ganze Zeit über nicht sicher, wer von den beiden nun der Träumer ist und wem die Träume abhanden gekommen sind.


    So wie der Manhua schon sehr deprimiert angefangen hat, gibt es natürlich kein Happy End in dem Sinne, obwohl ich behaupten würde, dass beide Figuren weiter gekommen sind. Aber das schöne an der Geschichte ist eigentlich, dass sie ein Plädoyer für die Zukunft und die neue Generation ist und vor allem auch uns Europäern einen Eindruck von der Volksrepublik China vermitteln kann, der nicht politisch ist.


    Ich kann mich noch nicht entscheiden, welchen Manhua ich von Benjamin bisher am besten fand, ich glaube, dafür bräuchte ich die Gelegenheit sie mehrmals in Ruhe lesen zu können. Ich fand auf jeden Fall diese verkorkste Art von Beziehung, die die beiden Charaktere da führen sehr schön in Szene gesetzt und vor allem in einem gewissen Maße so unverständlich, dass ich Lust darauf habe, die Geschichte mir noch einmal Bild für Bild durchzulesen um auch ja jede kleine Andeutung zu finden.


    In dem Band ist noch eine weitere Geschichte zum Thema "Junge Comiczeichner" drin, die aber wesentlich grausamer ist als die erste. Außerdem gibt es Kommentare und Essays von Benjamin, sowie noch weitere Artworks + Kommentare.


    Ich kann diesen Band jedem empfehlen, weil er einfach mal seinen Preis wert ist und in der Aufmachung eigentlich schon richtig preiswert ist mit 14€. Das ist ein Manhua, den man öfter zur Hand nehmen wird und an dem man wohl auch noch in ein paar Jahren Gefallen finden wird.


    Bilder:






  • Titel: remember
    Mangaka: BENJAMIN
    Verlag: Tokyopop
    Anzahl Bände: One Shot
    Genres: Drama, Psychological, Romance, Slice of Life
    Erscheinungsdatum: 2008
    Preis: 14,00€


    Dieses Gefühl, einen geliebten Menschen zu verlieren, sag, erinnerst du dich noch daran?
    Du empfindest das gleiche Leid, als hätte man dir ihren Tod mitgeteilt - und genau so scheint der Himmel einzustürzen.
    Auch wenn sie lebt und vielleicht mit einem neuen Freund sehr glücklich ist. Wenn du deine Freundin verlässt,
    dann ist das, als würdest du deine Partnerin mit den eigenen Händen töten.
    Du spürst die zarten Knochen der Unglücklichen unter der Spitze des Messers, du siehst den ungläubigen,
    schüchternen, irren, erbarmenswerten Ausdruck in ihren Augen.

    Das menschliche Herz ist wahrhaft grausam.
    Die Liebe ist wirklich Furcht erregend.




    Inhalt:
    Niemand kann fliegen, niemand kann sich erinnern:
    In der Leistungsgesellschaft Chinas ist es schwer - nahezu unmöglich, vom Ausdruck des Inneren,
    der Kunst der eigenen Art zu leben.
    Comics sind ein Massenmedium, zugeschnitten auf die oberflächlichen, anspruchslosen Wünsche der Leser,
    und zensiert und zurecht-geschnitten, diktiert von der Regierung.


    Zwei junge Menschen begegnen sich und entflammen in sich gegenseitig den Wunsch nach freier Kunst,
    obwohl Versuch um Versuch um Versuch am Redakteur, gut bezahlt vom strengen Staat, scheitert.
    Und während die Liebe und deren Grausamkeit sich ihre Wege bahnt, driften sie zu- und auseinander,
    gehen sie ihre eigenen Wege, er mit dem ehrlichen Wunsch, sein Verstehen von der Kunst der Comics irgendwann durchzusetzen,
    sie mit einem weinenden Herzen sich in die Gesellschaft einfügend.
    Eine Suche nach sich, dem anderen und dem, was auf dieser Welt noch was bedeutet.


    Der Sommer in jenem Jahr:
    Sie sind Studenten an einer Universität der schönen Künste,
    ohne Zukunftsaussicht, aber mit ganz viel Ambition.
    Und da ist dieser Kommilitone, der geärgert und verprügelt wird,
    der niemals aufhört zu zeichnen.
    Die Mädchen, die ihre Wäsche waschen und dabei singen,
    und die Jungs, die auf der Terrasse sitzen und rauchen,
    und ihm, dem Spinner, beim zeichnen zusehen.


    Ein Sommer der Erinnerungen, der verschwendeten Zeit, der grossartigen Vorhaben,
    die Zeit, die mit der Abschlusszeremonie einfach endet.


    Persönliche Meinung:
    Als Fan von BENJAMIN hat mich auch dieses seiner Werke unglaublich fasziniert, traurig gemacht, nachdenklich gestimmt und eingenommen.
    Seine Zeichnungen sind wild, sie sind bunt und sie sind unangepasst an das, was viele von einem Comic erwarten.
    Ein Wort, das mir immer wieder durch den Kopf geht, wenn ich dieses Werk - viele seiner Werke, lese, ist Intensität.
    Durch die fluktuativen Bilder, mal minimalistisch, mal verboten Detailliert, wird eine Welt erschaffen,
    die so intensiv ist, das es manchmal schmerzt.
    Die deprimierend Realität, die einem aus diesem Werk entgegen schreit ist grossartig dargestellt und schrecklich ehrlich.


    Der Clinch der Jungen Menschen, untereinander, mit sich selber nimmt einen mit auf eine Achterbahn des Erwachsenwerdens,
    des Suchen und nicht immer Findens.


    Die beiden Geschichten dieses Manhuas,
    und insbesondere BENJAMINS Texte zu den jeweiligen Stories und den ebenfalls abgedruckten Artworks haben mich tief bewegt.



    Fazit:
    Gesellschaftskritisches, hässlich ehrliches Werk, verpackt in ausdrucksstarke, vielsagende Bilder.