Alternativtitel: My Sister Momoko
Erscheinungsjahr: 2003
Länge: ca. 80 Minuten
Regie: Setsuko Shibuichi
Studio: Magic Bus Inc.
Momoko und ihr Zwillingsbruder Riki kamen beide als Frühchen zur Welt. Während sich Riki ganz normal entwickelt, leidet Momoko seit der Kindergartenzeit an einer sich nach und nach versteifenden Muskulatur, welche die körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigt. Inzwischen besucht Riki die Grundschule, Momoko muss stattdessen auf die Sonderschule gehen. Momoko macht auch jeden Morgen einen Aufstand deswegen und will mit ihrem Bruder auf die Schule gehen. Im nächsten Schuljahr startet Rikis Schule ein Experiment und erlaubt ihr, einmal die Woche die reguläre Schule zu besuchen. Allerdings gibt es Widerstand von einigen Eltern und Schülern.
Meinung: Die Filme von Magic Bus sprechen interessante Themen an. Daher habe ich mir auch diesen Film zu Gemüte getan. Es ist definitiv interessant. Und trotz des klassischen Handlungsschemas, das Auf und Ab mit der Krankheit oder die Wandlung von Feind zu Freund, gewinnt man als Außenstehender schnell Einblick in das Leben von Momoko und ihrem Bruder. Dabei ging mir das liebe Mädchen sehr schnell ans Herz. Doch was ich schon in anderen Werken des Studios bemängelte, war, dass die Emotionen nicht mehr ausgeschöpft werden. So kommt es, dass plötzliche Sinneswandlungen und Handlungen der Protagonisten den Zuschauer überraschen. Aber ich bin nun mal auch jemand, der dramatische Handlung liebt. Doch da der Film für Familien ausgerichtet ist, ist die Handlung trotz des Dramas relativ gut verkraftbar. Allerdings gab es auch Szenen, in denen man die Emotionalität dann doch zu spüren bekam.
Als Momoko vor der versammelten Klasse sprinten wollte. Sie wusste, dass sie langsam ist und das es schwer wird. Dieser Kraftakt vor den Augen der anderen, die Spannung die dabei entstand. Da lebten die Emotionen im Film, wie bei mir auf. Wirklich bewegend.
Animationsqualität und Zeichenqualität sind wie gewohnt durchschnittlich. Doch die Filmmusik von Michiru Oshima hebt sich wieder deutlich hervor. Fast schon zu gut, für den Film.
My Sister Momoko mag in seiner Handlung nicht sonderlich tiefgründig sein, doch ich empfehle zart beseideten Personen ein Taschentuch. Hin und wieder schafft der Film es nämlich mit den Gefühlen des Zuschauers zu spielen. Desweiteren eröffnet er einen neuen Blick auf Menschen mit Behinderung. Wenn auch nur ein bisschen.