Anime in 2018

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  • In diesem Thread könnt ihr allgemein über alle Animes aus dem Jahr 2018 reden. Welche waren eure Favoriten? Wie fandet ihr die Serien dieses Jahr allgemein? Welche Trends sind euch aufgefallen? etc. Top 5s oder Top 10s sind gerne gesehen, aber schreibt bitte auch etwas dazu.


    Ich mache den Anfang. Die letzten paar Wochen habe ich mich darangesetzt mit den ganzen Serien aus 2018 aufzuholen, die ich noch auf meiner To-Watch-Liste hatte. Es war meiner Meinung nach kein gutes Jahr. Besonders die Spring und Summer Seasons kamen mir extrem mager vor, als sie liefen. Jetzt im Nachhinein habe ich durchaus noch einige sehenswerte Anime gefunden, aber ich habe trotzdem noch den Eindruck, dass es ein vergleichsweise schwaches Jahr war. Der Grund dafür ist, dass mir zwar viele Serien gefallen haben, aber keine mich so richtig begeistert hat. Das ist der Unterschied zwischen einer 8/10, die ich getrost weiterempfehlen kann, und einer 9/10 oder 10/10, die ich zu meinen Favoriten zählen würde. Die einzige Serie aus 2018, die es bisher über die 8/10 hinausgeschafft hat, war die zweite Staffel von 3-gatsu no lion, und selbst die zählt nur halb, weil sie in 2017 angefangen hat.


    Ich will noch keine definitive Top 10 für das Jahr machen, weil mir noch ein paar vielversprechende Serien fehlen (vor allem Gridman, Megalobox und Bloom Into You) aber bisherige Kandidaten sind neben 3-gatsu noch folgende:

    - A Place Further than the Universe war eine schöne Serie, die Optimismus und Abenteuerlust vermittelt hat

    - Pop Team Epic war definitiv die witzigste Serie des Jahres und hat mit einigen Segmenten die Grenzen davon, was Anime sein kann, infrage gestellt

    - Takagi-san war süß und witzig zugleich, von Anfang bis Ende angenehm anzusehen

    - Planet With hat bombastische Action und bizarre Designs mit interessanten philosophischen Konflikten verbunden

    - Banana Fish war durchgehend spannend, mit finsteren Wendungen und gutem Charakterdrama

    - Zombieland Saga war zu Anfang einfach stylish und absurd, hat aber in der zweiten Hälfte einige starke emotionale Momente zustande gebracht

    - und JoJo war JoJo. nuff said


    Für jede dieser guten Serien fällt mir aber auch ein Anime ein, der mich deutlich enttäuscht hat.

    Zu allererst war da Darling in the FranXX, was mit coolen Konzepten und Thematiken daherkam, die es aber allesamt nicht richtig zu Ende gedacht hat, sodass die Handlung immer schwachsinniger geworden ist. Als Trigger-Fan war das für mich mit Sicherheit die größte Enttäuschung.

    Ebenfalls gut angefangen hatte Ancient Magus' Bride, aber es ist schneller als ich es wahrhaben wollte zu einem selbstgefälligen Melodrama geworden, das in keine Richtung wirklich Fortschritt gemacht hat, und so das tolle Setting verschwendet hat.

    FLCL Progressive und Alternative hatten schon vor ihrer Ausstrahlung viel Zynismus geerntet und auch ich hatte mir keine großen Hoffnungen gemacht, dass sie mit dem Original vergleichbar werden. Aber ich war nicht darauf gefasst gewesen, was für ein Trainwreck Progressive wurde. Das war ja nur ein Haufen wirrer Plotfäden und unverständlicher Charaktermotivationen, alles so angemalt, dass es ungefähr wie FLCL aussieht. Bis ich es nochmal in einem Video gehört habe, konnte ich mich nichtmal daran erinnern, was das Trauma des Hauptcharakters überhaupt war. Dagegen war Alternative echt erfrischend. Eine einfache Geschichte über eine Gruppe von 4 Freundinnen, wo sich Haruko hin und wieder mal mit einem riesigen Roboter kloppt.

    SAO Alternative war einfach... irgendwie... langweilig... Uff, ich habe immer noch nicht Princess Principal gesehen... Das war 2017... Uff...

    Hinamatsuri hatte eine tolle Prämisse, aber ich fand es irgendwie zu vorhersehbar und nicht besonders lustig. Außerdem gefiel mir der Zeichenstil nicht.

    Hisone to Maso-tan dagegen sah toll aus und hatte charmante Charaktere, aber, keine Ahnung, irgendwas hat mich gestört. Die Art wie Konflikte präsentiert wurden und wie die Charaktere damit umgingen? Es schien einfach irgendwie falsch und ich hab es nicht verstanden.


    Aber all diese Enttäuschungen könnte ich verkraften, wenn es denn auch so richtig gute Serien gegeben hätte. 2016 hatte Mob Psycho, Flip Flappers und Space Patrol Luluco, 2017 hatte Tsurezure Children, Girls' Last Tour und eine gute Staffel Gintama (die letzten paar waren echt nicht so toll). Und 2018 hatte einfach nichts von dem Kaliber. Vielleicht kann mich Gridman ja noch begeistern, aber ich weiß nicht. Trigger ist nicht mehr so unfehlbar, wie ich mal dachte. Ansonsten kann ich nur hoffen, dass 2019 wieder besser wird. Die Winterseason sieht auf den ersten Blick zumindest schon mal vielversprechend aus.


    So, jetzt seid ihr dran. Wie fandet ihr Anime in 2018?

  • Bei einer Bewertung von 1 bis 10 würde ich Mary eine 4 oder maximal eine 5 von 10 geben. Da ist Ihre Bewertung sogar noch besser. Dennoch reichte es für die Top 3 2018. Alle anderen Animes waren meiner Meinung nach schlechter als eine 3 von 10.

    Aua, alles andere noch unter 3/10? Das ist mal eine Ansage. Was stört dich denn überwiegend so an modernen Animes?


    Aber vielleicht sind unsere Wertungsskalen auch unterschiedlich kalibriert. 5/10 ist für mich so die Grenze wo ich bei den meisten Shows aufhöre zu schauen. Gibt es Animes, die es bei dir auf eine 8/10 or höher schaffen?

  • Oh, wow, danke für die ausführliche Antwort. Lass mich das mal Punkt für Punkt aufschlüsseln.

    Diese modernen Animes sind so unglaublich lieblos produziert.

    Das ist meiner Meinung nach eine unfaire Verallgemeinerung. Du hast zwar Recht damit, dass die Industrie immer mehr auf Quantität setzt - das sieht man allein daran wie viele neue Serien jede Season produziert werden, das ist schon übertrieben - aber es gibt trotzdem noch regelmäßig Animes, die das Medium auf kreative und technisch anspruchsvolle Art und Weise nutzen. Man muss sie nur zwischen all dem billigen Kram finden.


    [...], was aber kein Grund ist die Animes so schrecklich glänzend und aufkoloriert zu präsentieren.

    Das ist natürlich Geschmackssache. Dass jemand sich über zu viel Farbe beschweren könnte, ist mir vollkommen fremd. Ich liebe helle, ausdrucksstarke Farben. Bei alten Animes fällt mir immer als allererstes auf, wie blass und leblos die Farben wirken. Kill la Kill und 3-gatsu no lion sind für mich die bestaussehendsten Serien überhaupt, nicht zuletzt wegen ihrer starken, kontrastreichen Farbpaletten.


    Das mit dem glänzend kann ich etwas besser verstehen. Was mich durchaus stört ist, wenn die Lichteffekte auf den Charakteren übertrieben sind. Das war letztes Jahr zum Beispiel bei Iroduku so. Da sehen die Charaktere mitunter aus als wären sie aus Plastik, so wie sich das Licht auf ihrer Haut reflektiert.


    Über schlechte Anwendung von 3D muss man gar nicht diskutieren. Das sieht wirklich regelmäßig furchtbar aus. Wobei die Industrie auch hier durchaus langsam Fortschritte macht.


    Die müssen dann aber meist auch meine Affinität zu Cyberpunk abdecken.

    Ja, das macht es natürlich schwierig. Cyberpunk wird eben kaum noch produziert. Was die alte Ästhetik angeht, habe ich gehört, dass Megalobox sie ganz gut repliziert haben soll. Ansonsten fällt mir noch Banana Fish ein, was auf einem alten Manga basiert und dementsprechend ältere Charakterdesigns verwendet


    Bei deinen Favoriten überrascht mich vor allem, dass du die Evangelion Rebuilds genannt hast. Die sind eigentlich ziemlich nah am modernen Anime-Stil. Auch dass Naruto in der kleinen Schnittmenge zwischen unseren Geschmäckern ist, finde ich witzig. Ein guter Shounen überwindet doch noch Abgründe. ^^