• Der Künstler


    Weiß war einst die Leinwand die ich geschenkt bekam, man gab mir Pinsel in die Hand doch vergaß mir zu erklären welch atemberaubende Kunstwerke sie zu erschaffen gedacht sind.

    Mit jedem Ereignis färbte ich die Leinwand ein, schwarz für Trauer, rot für die liebe, grün für die Hoffnung, Pinselstriche die eine Geschichte erzählen, verborgen aber nicht versteckt.

    Mit den Jahren formte sich ein Bild, noch waren meine Augen nicht bereit zu erkennen was meine Hände schon längst verstanden, die Borsten meines Pinsels glichen langsam dem immer kahler werden Zentrum meiner Gedanken.

    Durch jede Krise und jedes hoch verstand ich mehr und mehr die Bedeutung meines Kunstwerkes,

    Ein Nachlass mit Chiffre nur für die Augen derer zu erkennen die auch bereit waren mich zu kennen.

    Die Flecken auf der Haut werden von Tag zu Tag mehr, meine Hand einst stark wie die Pranken eines Löwen, halten kaum noch Farbe und Palette, dennoch setze ich weiter Striche, verbinde einzelne Punkte und sehe es.

    Meine Augen quittieren ihren Dienst, geben allmählich dem klagenden und schreienden Herzen nach, alleine sitze ich nun wie einst vor der Leinwand und es ist wie ein Spiegel der Jahre,

    Endlich nach all der Zeit offenbart es sich mir.

    Das weiße der Unschuld wurde getilgt, ein rötlicher schimmer gleich dem Horizont beim blick aufs Meer zieht seinen Schweif, teilt sich an der äußersten kante auf und färbt sich in das intensive grün das mir vor Jahren geschenkt wurde, schwarze Wolken färben mit grauen regen die Idylle ein und hinterlassen einen Schimmer der verlorenheit.

    Meine Augen schwach von den letzten Jahren blicken auf das so weit gezeichnete Meer, das eine Kombination aus diversen Grautönen mit güldenen Akzenten bereit hält.

    Schlussendlich mit den letzten verbliebenen Borsten, streife ich über das rot und verleihe ihm die Kraft die es braucht um das schwarze zu erlegen.

    Was dem Künstler verwehrt blieb, lässt seine Kunst für ihn aussagen...