Die Zeitmaschine von H. G. Wells

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    Auf Amazon wird dieser Klassiker beworben als "erste und beste Zeitreisegeschichte". Vielleicht ist es ja wirklich der erste Roman zu diesem Thema, zumindest ist das sein Ruhm, aber die andere Aussage ist eine maßlose Übertreibung.


    Interessant finde ich die Beschreibung des Effekts der Zeitreise. So verharrt der Zeitreisende an Ort und Stelle, ist für die anderen jedoch nicht wahrnehmbar, während dieser selbst die Welt um sich herum im Zeitraffer sieht.


    Ungewöhnlich ist die Zeitreise an sich auch, so geht es 800.000 Jahre in die Zukunft. Hier gibt es weniger Technologie als man erwarten würde, dafür beschäftigt man sich mit der evolutionären Folge einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Etwas befremdlich ist hier die Art der Erzählung. So ist der Großteil des Romans eine Nacherzählung, was erstmal nicht ungewöhnlich ist. Doch diese Geschichte wird gefühlt über Stunden mehreren Personen erzählt, wo unter anderem auch ein Journalist darunter ist. Der namenlose Zeitreisende bittet zwar mit Beginn der Schilderung seines Abenteuers, dass er wünscht von den anderen nicht unterbrochen zu werden, doch das dies auch so bleibt verwundert mich. Etwas mehr Dialog hätte ich an dieser Stelle schon erwartet, aber letztendlich verbleiben alle anderen Charaktere inklusive dem eigentlichen Erzähler im Hintergrund.


    Das Geschehen bleibt recht banal, finde ich. Die geschilderte Entwicklung des Menschen hat mich nicht so abgeholt. Interessanter finde ich da schon, dass die Reise kurz noch weiterging. Doch gerade an dieser Stelle wird anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse deutlich, dass der Roman schon über ein Jahrhundert auf dem Buckel hat. Vielleicht ist gerade das der Punkt, warum der Roman mich nicht bewegt. Er liefert keine unterhaltende Geschichte und lebt vollkommen von einem überholten Setting.


    So bin ich nun hier und sage die erste Zeitreisegeschichte kann unmöglich die beste sein. Denn die Zeit ist 1895 eben nicht zum Stillstand gekommen und beflügelt Wissenschaft und Fantasie auch weiterhin.

    Einmal editiert, zuletzt von Ehemaliges Mitglied ()

  • Wie entscheidet man überhaupt, welche die beste Zeitreisegeschichte ist?

    Solche Superlativen darf man eigentlich immer getrost ignorieren (besonders bei Amazon) und sollte sich seine eigene Meinung bilden - so wie Du es ja auch getan hast.


    Mir gefällt die Geschichte gut.

    Aber ich habe sie damals (in den frühen 80ern) auch unter dem Eindruck der Verfilmung von 1960 (mit Rod Taylor) zum ersten Mal gelesen.

    Bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich den Streifen sehe.

    Objektiv betrachtet ist er aber wohl noch schlechter gealtert, als die Vorlage.

    Als Kind hat mich das alles aber sehr beeindruckt und heute macht die Erinnerung daran diese Geschichte für mich zu etwas Besonderem.


    Meine Taschenbuch-Ausgabe ist von 1951:


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  • Ehemaliges Mitglied

    Hat das Label von Buch auf Roman geändert.