New Game Plus

  • New Game Plus (NG+) mag ich besonders sehr. Es ist ein schönes Feature um langfristig noch mehr Spaß mit einem Game zu haben, dass einem so schon sehr anspricht. Meistens kann man nach Abschluss des Spiels erzielte Fortschritte übertragen und ein Spiel mit diesen von vorn beginnen.


    Meine erste Begegnung mit diesem Feature hätte ich fast wieder vergessen. Das war nämlich bei Golden Sun - Die vergessene Epoche. Hier hat man vor dem erneuten Start die Wahl zwischen leicht und schwer. Das erste hier ist der klassische NG+-Modus in einem RPG; Level, Ausrüstung usw. werden übertragen und man fängt die Story von vorn an. Ist vielleicht kurz ganz witzig, die ersten Bosse total überpowert in den Boden zu stampfen, aber sonst gab mir der Modus nicht viel her.
    Die zweite Option hat mit NG+ eigentlich nichts zu tun. Man startet ein komplett neues Spiel auf einem höheren Schwierigkeitsgrad. Den Unterschied zum normalen Spiel habe ich hier tatsächlich nur in einem bestimmten Dungeon gemerkt, weil ich dort die Gegner eben nicht mehr mit einem Standardangriff besiegte und sie stattdessen nun tatsächlich ein zweites Mal getroffen werden wollten. Die Monster sind anscheinend nur minimal stärker geworden, aber das auf so einem Level, dass man es schnell übersehen kann.


    So richtig vertraut mit dem Möglichkeiten dieses Features wurde ich in Final Fantasy X-2. Ich möchte meinen, man fängt zwar ein neues Spiel auf Level 1 an, doch die gefundenen Accessoires sowie die freigespielten Abilities der Kostüme blieben erhalten. Gerade Letzteres gefiel mir sehr, da ich gerne alle Fähigkeiten freispiele, es aber langweilig ist, wenn man am Ende nur noch durch den letzten Dungeon zum Grinden läuft. Da macht es mehr Spaß die Story nochmal zu machen, zumal man hier einige Entscheidungen treffen kann. Um die "beste" Endsequenz freizuschalten muss man im Spiel auf 100% kommen. Es ist sehr anstrengend, dies im ersten Run zu schaffen und man kann es im Grunde auch nur mit einem Guide erreichen. (Oder man probiert vieles selbst aus, macht mehrere Runs Trial & Error, nur um es dann nochmal mit einem neuen Spielstand zu versuchen.) Es ist bedeutend einfacher, über NG+ auf die 100% zu kommen. Denn im gesamten Spiel kann man theoretisch mehr als 100% erzielen, die Anzeige geht nur nicht drüber hinaus. So gibt es im Spiel zum Beispiel zwei Fraktionen. Man kann sich für eine Seite entscheiden und danach spezielle Missionen erledigen. Im zweiten Run wählt man sich einfach für die andere und schon sind die Prozente ein Kinderspiel.

    Es gibt auch pro Durchgang sehr starke Gegenstände jeweils einmalig zu finden. Da man über drei Partymitglieder verfügt, spielt man halt dreimal komplett durch und schon hat man alles für jeden. Dann ist man richtig OP, wenn man will. Es macht aber auch einfach Spaß einfach so ein neues Spiel zu starten und halt auf Kostüme zugreifen zu können, die man sonst eher vernachlässigte.


    Als Nächstes bin ich in Tales of Symphonia auf dieses Feature gestoßen. Es bietet sich für RPGs richtig an. Überhaupt ist es schön, wenn RPGs dies beinhalten. Ich finde es immer doof, wenn man den letzten optionalen Boss besiegt und dann ein Item erhält mit dem man im Grunde nun ja auch nichts mehr anfangen kann. Tja, außer es gibt eben NG+.

    Okay zurück zu ToS. Hier ist das Feature so eine Sache. Hat man das Spiel durch gelangt man zu einem Shop, wobei im Spiel nicht so wirklich kommuniziert wird, wofür man nun eigentlich Punkte erlangte. Mit diesen Punkten kann man sich klassische Sachen zum Übertragen aussuchen, wie Einträge im Bestiarium, die auch nur minimal kosten. Mehr Punkte sind dann schon für Vorteile für den nächsten Run notwendig, wie zum Beispiel doppelte Erfahrungspunkte. Ich konnte mir glaube vieles nicht leisten und am Ende hatte ich das Spiel nie ein zweites Mal beendet. An und für sich schon ein interessantes Konzept, aber da man im Game nicht nachschauen kann, wie viele Punkte man bereits erlangte fehlt mir hier die notwendige Transparenz.


    In Resident Evil 4 (2005) ging es dann weiter. Den zweiten Run konnte ich meine Ausrüstung mit dem erlangten Level der Waffen starten und es gab neue Waffen zu kaufen. Es war schon ein Spaß mit dem Arsenal nochmal das Dorf unsicher zu machen, aber allgemein ist es einfach nicht so mein Genre. Komischer Weise hatte ich im letzten Areal vor dem Endboss, wo man nochmal auf eine Horde von Standardgegnern stößt die Lust verloren. Dabei wusste ich im Gegensatz zum ersten Run, was mir bevorsteht und ich hatte einen Raketenwerfer mit endloser Munition im Gepäck. Auf dem Papier wäre das eigentlich ein großer Spaß. Naja, diese Art von NG+, wo man mit neuen Inhalten belohnt wird gefällt mir allgemein schon.


    Später kam ich dann in Kontakt mit dem Begründer dieses Features: Chrono Trigger. Miit allem was man hat konnte man die Handlung von vorn beginnen. Das Besondere am Spiel ist, dass man den Endboss der Story schon ziemlich früh konfrontieren könnte, doch im ersten Run war man zu schwach dafür. Nun kann man den Boss zu verschiedenen Punkten in der Handlung herausfordern und bekommt als Belohnung eine neue Endsequenz, die meist aber sehr im Schatten des eigentlichen Endes steht. Fand ich ganz spaßig.


    Das bisher schönste NG+ erlebte ich in Xenoblade Chronicles. In so ziemlich allen Arealen gibt es Gegner, die dem Level der Party zum Zeitpunkt des Erreichens entsprechen, aber auch wenige Ausnahmen die erst zum Ende des Spiels zu knacken sind. Man könnte also entweder zum Ende des Spieles nochmal alle Areale ablaufen oder man fängt einfach neu an und nimmt seinen ganzen Fortschritt einfach mit. So gibt es im zweiten Run noch so einiges zu erkunden.

    Viel schöner finde ich die vielen besonderen Monster, die es in der Welt verstreut gibt. Wenn man diese besiegt konnte man für jeden Charaktere besondere Punkte erspielen, die zum Zuweisen bestimmter passiver Fähigkeiten und Vorteile notwendig sind. Diese besonderen Monster sind eigentlich einmalig (oder zumindest deren Belohnung, ist eine Weile her), doch bei jedem erneuten Run gibt es sie wieder, wodurch man seine Party weiter verbessern kann. Das hat mir sehr gefallen! Sowas würde ich gerne öfters sehen.


    Zum Ende ein kleines Negativbeispiel: Hyperdimension Neptunia Re;Birth 1. In Laufe des Spieles sammelt man Pläne für Bonusareale, Vorteile oder auch neue Charaktere. Man braucht aber nicht nur die Zutaten für die Pläne, sondern auch Speicherplatz. Nun sammelt man nur begrenzt MB während eines Runs. Will man alle Charaktere freischalten, muss man das Spiel schon so dreimal durchspielen. Nur ist das Spiel gar nicht so wirklich dafür ausgelegt. Man nimmt zwar alles an Level und Inventar mit, aber die Ausrüstung und die Fähigkeiten muss man neu zuordnen. Die wenigen echten Zwischensequenzen kann man zwar sofort überspringen, doch der Großteil der Handlung wird im Stil einer Visual Novel erzählt. Hier kann man den Ablauf nur beschleunigen und unter Umständen zwei volle Minuten nur zusehen. Dann bekommt die Hauptfigur des Spiels mehrfach temporär eine Waffe. Immer wenn man diese wieder abgeben muss wird automatisch das schwache Holzschwert vom Anfang ausgerüstet, selbst wenn man die abgegebene Waffe gar nicht ausgerüstet hatte, weil man ja schon längst was Besseres besitzt.

    Hätte man hier einfach ein paar optionale Bosse mit MB in Form von Loot ins Spiel gebracht, wäre das eine bessere Alternative für das unnötige NG+ gewesen. Okay, später hat man das sogar gemacht, allerdings nur mit einem einzigen wiederkehrenden Boss, was eintönig ist, und dann auch nur per DLC, also darf der Spieler draufzahlen, weil etwas schlecht designt wurde.

  • Mittlerweile mag ich das New Game+ Feature schon sehr, weil es einem einfach nochmal die Chance gibt ein Spiel zu spielen, aber oftmals unter anderen Bedigungen. Oft behält man das Inventar und die Fähigkeiten, die man zuvor schon freigeschaltet hat und ist somit direkt zu Beginn stärker und kann sogar noch stärker werden. Bei The Witcher 3 habe ich das genutzt, um mein Spiel auf Todesmarsch zu platinieren. Zurzeit zocke ich Atomic Heart auf New Game+ und Armageddon Schwierigkeit (ist glaub ich automatisch so). Gegner haben teilweise neue Fähigkeiten, neue Stärken und Schwächen. Ist also ganz interessant.



    𝔬𝔫 𝔱𝔥𝔢 𝔯𝔬𝔞𝔡 𝔱𝔬 𝔬𝔟𝔩𝔦𝔳𝔦𝔬𝔫, 𝔪𝔞𝔯𝔠𝔥𝔦𝔫𝔤 𝔦𝔫 𝔬𝔲𝔯 𝔬𝔴𝔫 𝔡𝔢𝔞𝔱𝔥 𝔭𝔞𝔯𝔞𝔡𝔢

    𝑐𝑙𝑜𝑠𝑒 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑒𝑦𝑒𝑠 - 𝑓𝑒𝑒𝑙 𝑡ℎ𝑒 𝑟ℎ𝑦𝑡ℎ𝑚

  • An sich natürlich ein cooles Feature wa sich aber kaum bis gar nicht Nutze. Wenn ich ein Spiel durch habe dann habe ich es durch. Schön wenn es so eine Option gibt aber ich spiele das Spiel danach ja nicht noch mal und wenn ich es dann nach etlichen jahren vielleicht noch einmal spielen sollte dann starte ich wieder ganz normal.

  • Ich spiele ja viele Spiele öfters durch. Ich nutze NG+ auch gerne mal, aber in der Regel spiele ich beim erneuten spielen eher einfach normal von Anfang an. Bei vielen Spielen ist der NG+ einfach etwas unausgereift und eher so ein "ist gerade Trend, bauen wir mal eben was ein" Ding. Zum Beispiel wenn immer alles übernommen wird an Charakterfortschritt (man da also nicht selektieren kann was man übernehmen will) und die Gegnerstärke im NG+ nicht angepasst wird. Da rennt man dann die ersten 90% vom Spiel völlig überpowert herum, selbst im höchsten Schwierigkeitsgrad. Wenn man aber selektieren kann was man mitnimmt kann man die Dinge, die einen völlig OP machen, raus nehmen und lässt nur ein paar Sachen drin um hier Dinge wie zum Beispiel Freundschaftswerte zu NPCs, die man leveln kann, einfach mal im NG+ auf 100% zu bekommen, weil das in einem einzelnen Run gar nicht geht, während man beim Rest wieder normal startet.


    Bei Spielen die sowas bieten finde ich es dann auch extrem gut wenn man beliebig oft den NG+ neu starten kann, ich also am Ende eines NG+ Runs auf Basis des entsprechenden Spielstandes den nächsten starten kann.

  • NG+ ist mir bei Astalon: Tears of the Earth positiv aufgefallen. Hat man einmal das Game durch und ggf. weitere Bedingungen erfüllt gibt es gleich drei neue Möglichkeiten, das Spiel anzugehen. Zwei neue Charaktere stehen bereit, wovon einer sogar fliegen kann, was ein geiles Feature sein kann, wenn man dies im Hauptgame eben nicht kann. Es gibt aber auch die klassische Möglichkeit seinen Fortschritt zu übertragen und in so eine Art Hardmode neu anzufangen. Die Welt ist die selbe, nur sind die Räume dahingehend abgeändert, dass man nicht mehr den gewohnten Weg gehen kann. Also muss man sich neu orientieren und kann sich nicht ganz auf seine Erinnerungen verlassen.


    Da wurde mir plötzlich bewusst, so eine Art NG+ gab es bereits auf dem NES! :onion-whaaat:


    Da fällt mir sofort Super Mario Bros. ein. Es gab keine Speicherfunktion, doch wenn man einmal komplett durch ist, wird der zweite Run schwerer. Viele Gegner werden durch diese Käfer ersetzt, die immun gegen die Feuerblume sind und es gibt viel mehr Hindernisse auszuweichen.

    Doch das sei nur der Vollständigkeit halber genannt, denn die eigentliche gedankliche Überleitung von Astalon führt mich zu The Legend of Zelda. Yeah, dem allerersten Teil. Hat man dieses durch, kann man es nochmal in einem erhöhten Schwierigkeitsgrad angehen. Unter anderem sind die Dungeons anders aus der Welt verteilt. Nennt man die Spielfigur "ZELDA" hat man sofort Zugriff.

    In The Adventures of Link hat man diese kurze Tradition fortgeführt. Doch hier wurde nichts an der Welt geändert, stattdessen konnte man seine erlangten Level übertragen.