Für mich war die Wegfindung eine Balance zwischen dem eigenen Können und Dingen, die ich für mich voraussetze oder strikt ablehne. Dabei war ersteres mit Abstand am schwierigsten festzumachen, da ich zwar selten in etwas richtig kacke bin, aber ebenso wenig in einzelnen Bereichen wirklich glänze. Der Lehrberuf kam dabei nach der ersten abgeschlossenen Ausbildung zum Fachinformatiker in dem Sinne ganz gut, da hier eine Vielzahl an Kompetenzen gefordert wird, Perfektion in all diesen aber nahezu unmöglich ist. Als Folge sehe ich hier meine Flexibilität als Stärke an und knabber nur selten daran, dass ich in keinem Einzelbereich außerordentlich talentiert bin.
Das Abstecken von persönlichen Wünschen und Grenzen ist mir dabei viel leichter gefallen. Ich wollte nicht bei Scheißwetter draußen arbeiten, keinen monotonen Bürojob und keine feste Arbeitskleidung. Ich wollte ein anständiges Gehalt, berufliche Sicherheit, flache Hierarchien, abwechslungsreiche Aufgaben und ein Mindestmaß an sozialem Umgang. Mit diesen Eckpunkten ließ sich die Auswahl extrem einschränken (und dank meines guten Abis auch noch umsetzen) und so bin ich schließlich gelandet, wo ich jetzt bin. Einziges Manko war die lange Studien- und Ausbildungszeit, die ich jetzt auch wirklich nur in dieser Nische einsetzen kann. Folglich bin ich jetzt auch nur noch für die Schule zu gebrauchen, sofern ich meine angestaubte Ausbildung nicht ausgraben will.