Ich dachte mir, ich packe hier mal den einen oder anderen Gedanken hinein, den ich in den letzten Monaten und Jahren dachte und ob der Freude am Erdachten, einst auch gleich darnieder schrieb.
Häufig vernimmt man Stimmen, die Menschen mit anderen Ansichten das Präsentsein im Diskurs absprechen wollen. Populist:innen solle man keine Bühne bieten, heißt es. Doch was für ein Diskurs soll das dann werden, wenn wir andere Meinungen aus ihm herausdrängen wollen? (und im Übrigen ist das meiste von dem, was öffentlich kundgetan wird, auf eine gewisse Art populistisch.)
Um einen ordentlichen Diskurs zu führen, braucht man unterschiedliche Ansichten, denn so wie die Diskutierenden ist auch die Gesellschaft nicht einer Meinung. Man kann nicht glauben, man bekäme durch gut gemeinte Ideen auch direkt das Recht, sie durchzusetzen.
Eine Gesellschaft fußt auf Diversität. Diese beinhaltet verschiedene Lebenslagen und - umstände. Und ebenso divers wie die Menschen und deren Umfelder sind, so divers sind auch deren Prioritäten und Anliegen. Man kann diese nicht einfach ignorieren, weil man die eigenen für wichtiger hält. Tut man es doch, forciert man eine Spaltung des Kollektivs.
Man muss sich mit Menschen mit Menschen verachtenden Ideologien nicht konstruktiv befassen und ihnen auch keine Bühne bieten - das wäre ohnehin nicht zielführend. Aber den akzeptablen Meinungskorridor bis zur Widerspruchslosigkeit zu verengen, ist der absolut falsche Ansatz.
Wir müssen wieder lernen, andere Ansichten zu akzeptieren und auch deren Nachvollziehbarkeiten anerkennen. Konstruktiver Streit ist das Mittel der Vernunft, nicht Ignoranz und nicht ein Betroffenheitsepos.