Titel: Unten am Fluss – Watership Down
Originaltitel: Watership Down
Autor: Richard Adams
Verlag: Puffin/Penguin, Avon, Simon&Schuster uvm. (englischsprachiger Raum); Ullstein, List (deutschsprachiger Raum)
Erscheinungsjahr: 1972 (Großbritanien); 1974 (Deutschland)
Seitenzahl: ~474
Preis: je nach Ausgabe unterschiedlich, aber die normale Ausgabe in Deutschland kostet ca. 8€
ISBN-Nummer: 978-3-548-60806-8
Über das Buch:
Das Buch „Watership Down“ (in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz mit dem Untertitel „Unten am Fluss“ erschienen) wurde von Richard Adams geschrieben und ist 1972 zum ersten Mal verlegt worden. Es war das erste und bis heute erfolgreichste Buch des Autors und die weltweite Gesamtauflage wird auf über 50 Millionen Stück geschätzt.
Der Hügel Watership Down, nach dem das Buch benannt wurde und auf dem sich der größte Teil der Handlung abspielt, existiert wirklich und liegt nördlich von Hampshire (England). Ebenso real sind, bzw. waren die meisten anderen Schauplätze aus dem Buch, wie z.B. die Nuthanger Farm.
Quelle: watership-down-page.de
Story:
Der junge Rammler Fiver prophezeit seinem älteren Bruder Hazel, dass ihr Gehege von einer großen Gefahr bedroht wird, die alle Kaninchen dahinraffen wird. Da Hazel es gewohnt ist, auf seinen Bruder zu hören, weil dessen Visionen oft wahr wurden, geht er zum Oberkaninchen und rät ihm, dass sie alle das Gehege schnellstens verlassen sollten – das Oberkaninchen ist natürlich nicht begeistert von der Idee und so schleichen die beiden Brüder, mit so vielen Anhängern wie möglich, in einer Nacht- und Nebel-Aktion davon.
Fiver sucht einen hochgelegenen einsamen Ort, an den weder Menschen noch elil („Feinde“, wie die Kaninchen alle jagenden Tierarten in ihrer eigenen Sprache nennen.) hinkommen – er findet das alles in einem langgezogenen Hügel namens „Watership Down“, bei dem sie nach einer anstrengenden Reise ankommen und es sich dort heimelig machen.
Das Leben dort könnte so schön und friedlich sein, wäre da nicht noch das diktatorische Kaninchengehege „Efrafa“, das die Neulinge unbedingt unterwerfen will...
Ein Kampf auf Leben und Tod entbricht zwischen den beiden Gehegen.
Eigenes Fazit:
Als Kind angeregt durch den gleichnamigen Zeichentrickfilm, las ich natürlich auch das Buch und muss sagen, es ist (wie das eben bei Buch VS Film so ist) einfach viel besser und ausführlicher – allein die ganzen Charaktere deren Rollen so winzig sind, dass sie vielleicht sogar nur namentlich benannt wurden, konnten ja nicht alle in den Film miteinfließen.
Ich war damals so fasziniert davon, dass ich eben angefangen hatte eine Fan-Seite dazu aufzubauen (Link ist ja da oben als Quellenangabe zu finden *schleichwerbung* ;P) und seitdem hat meine Liebe zu diesem Buch nicht mehr aufgehört – im Gegenteil, ich besuchte sogar die realen Schauplätze der Geschichte =)
Aber gut, jetzt zum eigentlichen Fazit des Buches ;)
Richard Adams Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, wenn auch manchmal etwas langatmig und ausschweifend (er beschreibt in manchen Szenen die Umgebung sehr genau und honoriert jede Blume und deren Blüten – und sogar die Blüten auf den Blüten...) das kann zuweilen etwas „anstrengend“ sein, aber tut der Story dennoch keinen Abbruch =) Die Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet und auch wenn das nur auf die eigentlichen „Hauptcharas“ zutrifft, so hat er selbst den kleinen Random-Bunnies irgendwie einen bestimmten Charakterzug gegeben ^^
Bemerkenswert finde ich auch, dass er den Kaninchen ihre eigene Sprache verpasst hat: Lapine. Das ist zwar nicht zu vergleichen mit Tolkiens Elbisch (und weiß der Herr, was es da noch so gibt), weil es nur aus ein paar Begriffen und Vokabeln besteht, aber ich finde es einfach toll, dass er sich darüber Gedanken gemacht hat, wie Kaninchen wohl ihre Feinde, oder Autos, oder einfach das Gefühl der Angst nennen.
Wie Richard Adams die Kaninchen rüberbringt mag ich sehr gerne – allein schon, weil es immer noch Tiere und keine anthromorphen Wesen mit Händen sind, die Waffen benutzen können. Es sind einfach Kaninchen, Fluchttiere - und sie tun was sie können: flüchten vor den Menschen.
Zur Story selber muss ich sagen, dass ich die Idee, dass Kaninchen eine solch große Reise auf sich nehmen, wirklich interessant finde. Es ist spannend zu lesen, was ihnen alles widerfährt und man bekommt zwischendrin auch einen Einblick in ihren „Glauben“ (meist dann, wenn das letzte Kapitel mit einem Cliff-Hänger aufgehört hat *gg*) – das ist dann immer eine nette, kleine, mit Moral behaftete Kurzgeschichte über den legendären Kaninchenhelden „El-ahrairah“.
Der landläufigen Meinungen, dass Watership Down ein Buch für Kinder sei, muss ich schon stark widersprechen – die Geschichte ist IMO erstens nicht ganz so leicht zu verstehen, als dass ich es beispielsweise einem Grundschüler vorsetzen würde, und zweitens viel zu brutal, was auch ausschließt, dass Kinder so was lesen sollten.
Gerade die Szene in der Hauptmann Holly erzählt was mit dem Sandleford-Gehege geschieht, nachdem die anderen gegangen sind, ist schaurig! Diese Szene, in der die armen Kaninchen vergast werden, wird sehr genau beschrieben und ist einfach grausam - ich hab echt mit den Tränen gekämpft T^T
Was das brutale Efrafa angeht muss ich sagen, dass Mr. Adams Absicht, sich auf politische Dinge zu beziehen, sehr gelungen ist. Mich erinnert es immer ein bisschen an das dritte Reich... Efrafa ist eine gnadenlose Diktatur und das gab es in der Weltgeschichte doch schon einige. General Wountword ist ein butales Kaninchen und schreckt auch nicht davor zurück aus seinen eigenen Reihen jemanden zu töten...
Man nehme Blackavar als Beispiel, den sie einfach total entstellt haben und jedem Kennzeichen bei silflay vorführen, als Abschreckung...
Mein Lieblings-Charakter ist seit eh und jeh Thlayli/Bigwig =) Er hat mich sehr beeindruckt!
Und obwohl ich beim Lesen ja noch genau wusste, dass er am Ende den finalen Kampf bestreitet, musste ich bei den Szene mit der Schlinge, wo er beinahe stirbt, doch auch Rotz und Wasser heulen T^T
Bigwig mag am Anfang absolut gegen Hazel sein und immer gern ein bisschen seine eigenen Pläne aushecken, aber er erweist sich doch oft als guter treuer Kumpel auf den man bauen kann ^__^
Sehr beeindruckt hat mich auch Blackberry. Er ist einfach ein schlaues Kerlchen!
Hätte er nicht das Brett gefunden um den Enborne zu überqueren hätte der Hund sie wohl alle getötet ^^"
Und das ist nur eine seiner schlauen Einfälle =D
Hazel mag ich auch gern, weil er alle zusammen hält und auch so ein bisschen der Ruhepol der Gruppe ist.
Als man denkt er sei tot, da war mir auch traurig zumute... gerade im Film muss ich da heulen, weil Fiver ihn ja sucht und da eben Art Garfunkel sein "Bight eyes" schmettert T^T
Für Fiver hab ich nicht so~ viel Sympathie übrig - warum, weiß ich nicht O_o Er rettet mit seinen Visionen ja alle, aber irgendwie ist er ein so seltsamer Charakter, dass ich ihn nicht so mag °°"
Die meisten anderen Kaninchen wie Dandelion, Strawberry, Buckthorn, Acorn, Speedwell, Silver, ... kommen ja allgemein viel zu kurz im Buch...
Aus Efrafa kommen die meisten Nebencharas ja auch viel zu kurz... Es geht ja praktisch nur um Woundwort, Campion, Hyzenthlay und Blackavar O_o Aber ich muss sagen ich mag Hyzenthlay sehr gern!
In dem Buch „Tales from Watership Down“, bzw. „Neues vom Watership Down“ (nein, das ist kein Tippfehler...) wurden einige Kurzgeschichten als zweiter Band zusammengefasst – meist handeln sie vom Kaninchen-Helden El-ahrairah, aber es gibt auch eine kleine Weiterführung der Hauptstory, jedoch kann diese nicht an den Erfolg des ersten Buches anknüpfen.
Ich kritisiere auch hier ganz offen die FSK-Einstufung des Filmes (er ist ab sechs) – dazu möchte ich aber nicht näher eingehen, weil ich plane dazu einen eigenen Thread im Film-Bereich aufzumachen ;)
So, genug geschwafelt! Wer kennt das Buch, wer hat’s gelesen? =)