Sky's Stories 2.Montanello

  • Montanello


    Dies ist meine allererste Geschichte gewesen, sie handelt von einem jungen Mädchen namens Sophie die mit ihrem Onkel und seiner Freundin, einer Ex-Piratin auf einer kleinen Insel wohnt, dort eine seltsame Erfahrung nach der anderen macht und eine Wahrheit erfährt die ihr Leben von Grund auf verändert.
    Themen:

    Abenteuer, Fantasy, Hidden Love


    Einleitung
    "Damals, ja das waren noch Zeiten!"
    Ich rollte genervt die Augen.
    "Fängst du schon wieder damit an..."

    Tante Brunhilde war genauso genervt wie ich.
    "Aber..."
    "Spar's dir, Schatz! Sie wills nicht hören!"
    "Aber Bru! Ich erzähl doch so gern von früher, als du und deine Piratenbande versucht haben mein Schloss zu plündern,
    oder als wir uns so unendlich ineinander verliebt haben oder als du..."
    Tante Bru verpasste ihm eine Kopfnuss.
    "Jetzt fängt der interessante Teil an!" jubelte ich und klatschte.
    Onkel Ko fing an zu lachen.
    "Sophie, wirst du wohl still sein!"
    Tante Bru packte ihn am Kragen und hob ihn sogar ein Stück hoch.
    "Du wirst ihr keine Befehle erteilen! Und hör auf von >Damals< zu sprechen, es ist erst eine Woche her!"
    Schon wieder stritten die Beiden.
    Ich ging auf mein Zimmer und dachte über die Beiden nach.
    Onkel Ko war der Graf von Montanello, einem kleinem Dorf zwischen reichlich bewachsenen Hügeln,
    und Tante Brunhilde ist die Ex-Piratenlady "Brunhilde die Schlitzerin" und ich, ich bin einfach Sophie, zumindest dachte ich das immer.


    1.
    Am nächsten Tag traf ich meinen besten Freund Leon im Dorf.
    Er is einer meiner wenigen, nein, mein einziger Freund.
    Aber so ist das eben in einem Dorf mit nur knapp 40 Einwohnern, von denen nur zwei unter 30 sind.
    Wir gingen durch das Dorf und die alten Damen klatschten, wie jedes Mal wenn wir an ihnen vorbeigingen, weil sie der Meinung waren das wir das perfekte Paar wären.
    "Diese Piratin
    ist jetzt schon eine Woche hier, doch es gab noch keinen Ärger, das ist seltsam..."
    Leon war wie immer sehr misstrauisch Bru gegenüber, was mich aber nicht weiter wunderte, schließlich kannten sich die Beiden aus der Vergangenheit.
    "Normalerweise macht Brunhilde immer Probleme..." murmelte Leon nachdenklich.
    "So denkt der Kleine also über seine Schwester...das ist sehr schade."
    Bru trat, mit gezücktem Messer, aus dem Schatten der Kneipenveranda und rannte auf Leon zu.
    Leon ging zur Seite und ließ Bru damit ins Leere stechen, jedoch zückte sie ein zweites Messer und schlug es ihm in die Schulter.
    Aus seiner Schulter tropfte Blut, was Bru siegessicher Grinsen ließ.
    Sie zog das Messer aus seiner Schulter und kam auf mich zu.
    "Sophie, wir sollten gehen, dein Onkel macht sich bestimmt schon Sorgen um dich."
    sie drehte sich um und ging Richtung Schloss, blieb aber kurz stehen.
    "Leon kommt natürlich auch mit."
    Leon, der sich die blutende Schulter hielt, blickte seiner Schwester feindselig nach.


    Im Schloss führte ich Leon ins Lazarret, in welchem ich seine Schulter verband.
    Ich drehte der Tür den Rücken zu, erkannte aber an Leons Reaktion das Bru uns beobachtete.
    Nachdem ich meine Behandlung abgeschlossen habe gingen wir in mein Zimmer, in welchem Bru bereits vor einem Bücherregal stand und ein Buch über die Untaten der Schlitzerin las.
    Als sie uns bemerkte schob sie das Buch zurück ins Regal und lächelte mich freundlich an.
    "Ich verstehe dich nicht, warum bist du im Dorf und meinem Onkel gegenüber so unfreundlich, mir gegenüber aber nicht?
    Bin ich in irgendeiner Weise anders?"
    Während ich redete kam sie mir immer näher, doch statt zu antworten umarmte sie mich nur und gab mir einen Kuss auf die Stirn.


    2.
    Nach ihrer, mehr als seltsamen, Aktion verließ Bru den Raum und klopfte Leon im vorbeigehen absichtlich auf die verletzte Schulter.
    "Pass ja gut auf das Schätzchen auf, ja Brüderchen?
    "
    "Das ist nicht meine Angelegenheit, verstanden? Ich will damit nichts mehr zu tun haben!"
    Bru ging um die Ecke in Richtung Salon als Leon zum Bücherregal ging und das Buch, welches Bru zuvor laß, herrauszog.
    "Willst du dich nicht erst umziehen?"
    Er sah mich auf diese Frage mit seinen kristallblauen Augen fragend an.
    "Dein Shirt ist nicht mehr weiß, sondern rot
    ."
    Er zuckte mit den Schultern und verließ den Raum um kurz danach ohne Oberteil wiederzukommen,
    was mich etwas nervös werden ließ.
    Ich versuchte einfach ihn nicht anzuschauen, was sich als ziemlich schwer rausstellte.
    "Du bist süß wenn du so rot wirst."
    Ich zuckte zusammen und errötete noch mehr, was ihn zum lachen brachte.
    "Awww, das ist ja süüüüüß, Leon lacht."
    Wir zuckten beide zusammen und ich spürte, wie Bru mich gegen Leon schubste.
    Leon fing mich problemlos auf und drückte mich unbewusst an sich.
    "Die Alten im Dorf haben recht, ihr passt wirklich gut zusammen."
    Bru ging im Raum umher und Leon drückte mich instinktiv etwas fester an sich.
    "Was ist dein Problem Leon, du warst doch grade noch so gut gelaunt?"
    Er sah sauer aus, jedoch konnte ich seine Augen nicht sehen, da seine braunen Haare sie verdeckten.
    Bru kicherte leise und verließ den Raum, blieb aber im Türrahmen stehen.
    "Leon, bitte geb gut auf sie acht, du weißt warum..." In ihrer Stimme lag ein trauriger Unterton.
    Leon ließ mich los und wandte sich ebenfalls zum gehen, doch ich versperrte ihm den Weg und schloß die Tür.
    "Lass mich raten, du willst eine Erklärung?"
    Ich nickte und er setzte sich auf das Sofa, ich mich neben ihn.
    "Also, was willst du wissen?"
    Ich sah ihn erwartungsvoll an. "Alles natürlich!"
    "Den Hauptteil kennst du doch schon, ich habe 16 Jahre mit Bru zusammengearbeitet und hab mich hier zur Ruhe gesetzt
    .
    Und Bru kam vor einer Woche ebenfalls her weil sie mit deinem Onkel zusammen ist."
    "Ich will aber wissen wovon Bru spricht, was sie vor hat und warum ihr so feindselig zueinander seit."
    Er seufzte und sah mich ernst an, ich wurde nervös und bereute meine Neugier.
    Die Tür ging auf, die Ex-Piratin betrat das Zimmer und schloss die Tür wieder.
    "Und, stellt sie Fragen?"
    Bru setzte sich uns gegenüber und zog eine Halskette aus ihrer Rocktasche, die sie Leon reichte.
    "Wo hast du die Kette her?"
    "Hab sie kurz nachdem du uns verlassen hast, wiedergefunden."
    Leon legte die Kette auf den Tisch.
    Bru griff das Buch über die Schlitzerin und begann, vorzulesen:

  • 3.
    "Die sonnenlose Insel und die blutrote Dämmerung werden ein Land auslöschen, wie es vor hundert Jahren bereits geschah.
    Das Dorf der Hügel, verflucht von den Nymphen, wird einen Schatz besitzen. Jener Schatz wird das Dorf vernichten und sich am Unglück der Bewohner erfreuen.
    Jedoch wird ein Nymphenmörder Zugang zum Dorf finden und jenen Schatz stehlen bevor der Mond rot erstrahlt und ein Meer aus Blut entsteht."


    Bru schlug das Buch wieder zu und wandte sich mir zu.
    "Was glaubt ihr, ist das wahr?" Bei dieser Frage kamen mir die Tränen.
    "Wenn du willst das es wahr ist." Leon schaute mich nachdenklich an.
    "Du sagtest vor einer Weile das du deine Eltern nicht kanntest, stimmts?"
    Ich nickte.
    "Dann ist es durchaus möglich das du dieser besagte >Schatz< bist."
    "Es ist wahr, Sophies Mutter war eine Nymphe die sich in meinen Bruder verliebte.
    Ihre Mutter kam bei Sophies Geburt ums Leben und ihr Vater hat sich im Meer ertränkt."
    Bru sprang auf und wandte sich Onkel Ko zu.
    "Warum erzählst du es ihr erst jetzt, wo es fast zu spät ist?!
    Ich weiß nicht ob wir es noch rechtzeitig schaffen sie zu retten..." Bru wurde immer leiser.
    Leon stand auf und ging zum Fenster "Uns bleibt nicht mehr viel Zeit."
    "Was meinst du damit?!"
    Meine Stimme war etwas zu laut und panisch, was alle im Raum etwas zusammenzucken ließ.
    Leon ging zur Tür "Wir müssen Morgen gehen Sophie, ruh dich gut aus."
    Onkel Ko, Bru und Leon ließen mich allein und ich tat, was Leon mir sagte und legte mich schlafen.


    Jemand rüttelte an meiner Schulter.
    Als ich die Augen öffnete stand Leon neben meinem Bett.
    Er trug die selbe Kleidung die er bei seiner Ankunft in Montanello gertragen hat, was mich im ersten Moment etwas wunderte.
    "Mach dich bereit, wir wollen los."
    "Wohin den überhaupt?"
    Er ging zum Tisch und nahm das Buch, welches noch vom Vorabend dort lag, an sich.
    "Auf jeden Fall weg von hier." Er verließ den Raum.
    Ich stand auf, zog mir ein dunkelrotes Kleid und schwarze Stiefel an und ging ins Foyer, wo Leon und Bru bereits auf mich warteten.
    "Wo ist Onkel Ko?"
    Bru legte den Kopf leicht schief und stremmte eine Hand an die Hüfte.
    "Er wartet am Dorfausgang."
    Ich nickte und bemerkte zum ersten Mal die roten Flügel auf dem Rücken von Leons Jacke.
    Bru trug eine Augenklappe mit dem selben Symbol.
    Als Bru meinen Blick bemerkte zog sie etwas aus der Tasche ihres schwarzen Mantels und gab es mir.
    "Diese Flügel sind das Zeichen meiner Mannschaft und du bist von nun an auch ein Teil davon!"
    Bru gab mir einen schwarzen Ledergürtel mit dem selben Symbol auf der Schnalle.
    Ich band mir den Gürtel um und folgte Leon der, allem Anschein nach, schlecht gelaunt war.
    Am Dorfausgang stand die gesamte Einwohnerschaft und verabschiedete sich von uns.
    Als wir ein Stück vom Dorf entfernt waren vernahm ich die Jubelrufe der Bewohner, was mich ungemein traurig stimmte.


    Nach einem längeren Marsch durch die hügelige Landschaft begann Bru plötzlich alte Piratenlieder zu singen und Leon blieb stehen.
    "Hör zu Bru, ich komme nicht deinetwegen mit, sondern weil ich Sophie beschützen will, verstanden? Ich hab es satt auf einem Schiff zu leben und ständig Unschuldige zu töten!"
    Ich erschrack etwas, da ich ihn noch nie so aufgebracht gesehen habe und auch Bru schien sich erschreckt zu haben.
    Sie sah ihren jüngeren Bruder traurig an.
    "Du bist immernoch sauer wegen dieser einen Sache, stimmts?"
    Leon nickte nur und drehte sich weg.
    "Was ist denn zwischen euch vorgefallen?"
    "Nunja, Leon war, wie ich, viele Jahre ein Pirat und Auftragsmörder...im vergangenem Jahr bekam er einen Auftrag eine Kreatur zu töten die eine Stadt regelmäßig angriff. Er besiegte zwar die Kreatur, wurde aber bei dem Kampf sehr stark verletzt und musste sich für längere Zeit zurückhalten. Ich beschloss damals, ihn hier auf der Insel, in der Hoffnung das er sterben würde, zurückzulassen. Aber-"
    "Das ist genug, den Rest kennt sie."
    Leon ging weiter.
    "Es wird langsam dunkler, wir sollten uns beeilen."
    Bru nickte, nahm meine Hand und zog mich schnellen Schrittes hinter Leon her.
    Nach ein paar Metern vernahm ich laute Stimmen hinter uns .
    "Nicht umdrehen Sophie!" rief Leon mir zu.
    Ich bemerkte das er leicht schwankte, was wohl auf seine Verletzung an der Schulter zurückzuführen war.
    Wir erreichten eine Höhle nahe der Küste und Bru blieb davor stehen, schob mich hinter Leon durch den schmalen Eingang und zog einen Säbel.
    "Ich werde sie aufhalten, ihr Beiden geht vor!"
    Leon packte mich am Handgelenk und rannte mit mir weiter ins Innere der Höhle.
    Wir kamen in eine große Halle in der ein riesiges Piratenschiff stand.
    Es setzte sich in Bewegung als wir an Deck standen.
    Ich wandte mich um und plötzlich stand Bru vor mir.
    Sie sagte etwas, doch ich verstand sie nicht, alle Geräusche um mich herum verstummten.



  • 4.
    Ich sah zur Insel auf der ich sechzehn Jahre meines Lebens verbrachte.
    Die Leute riefen uns Beleidigungen und Flüche nach.
    Onkel Ko war von Allen der Lauteste.
    Wir entfernten uns immer weiter von der Insel und als die letzten Sonnenstrahlen hinter den Hügeln verschwanden versank die gesamte Insel in einem unheimlichen Schatten, der sich seltsam lebendig bewegte.
    Eine riesige Gestalt, schwarz wie die Nacht, erhob sich und starrte mich mit seinen blutroten Augen an.
    Ich hörte wie die Bewohner Schreckensschreie ausstießen.
    Ein lauter Knall ließ mich aufschrecken, Bru stand neben mir und schoss, mit einer scheinbar magischen Waffe, auf das unbekannte Wesen.
    "Überlass das mir und geh Leon suchen!" sagte Bru mit ruhiger Stimme, und ich war beruhigt sie wieder verstehen zu können.
    Ich nickte zustimmend und begab mich unter Deck.
    Unten befand sich ein langer Flur mit vielen Türen.
    Von draußen erklang ein lauter Schmerzensschrei und Bru erschien neben mir.
    "Das wars mit dem Ding...und mit den Bewohnern leider auch..."
    Ich sah Bru entsetzt an und wurde langsam sauer.
    "Brunhilde, was war das bitte für ein Ding ?! Warum ist es ausgerechnet jetzt erschienen und was will es ?!"
    Mir standen die Tränen in den Augen und Bru legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter.
    "Das Wesen wäre Heute so oder so erschienen und wenn es dich erwischt hätte wärs für die Welt vorbei gewesen."
    Ich schüttelte den Kopf, schob Bru's Hand weg und suchte weiter nach Leon, den ich in einem kleinem Zimmer fand.
    Ein alter Mann war bei ihm und untersuchte seine Schulter, die wieder stark blutete.
    Leons Atem ging schwer und der Alte spritze ihm etwas in den Arm.
    Der alte Mann bemerkte mich, stand auf und verneigte sich kurz.
    "Guten Abend junge Dame." Ich nickte und er setzte sich wieder auf den Stuhl an Leons Bett.
    "Wie geht es ihm?" frage ich den Alten.
    "Wenn Ihr erlaubt, habt ihr seine Wunde zuvor behandelt? Ich muss sagen, Ihr habt Talent." Das überraschte mich.
    "Wird er durchkommen, Doc?"
    Der alte Mann stand auf und salutierte vor Bru.
    "Kapitän, ja!" sagte er mit ernstem Ton und widmete sich wieder Leon.
    "Hör zu, alter Kauz, mach nur einen Fehler und ich schlitz dir die Kehle auf, verstanden ?!"
    Ich wunderte mich über Bru's Verhalten, dennoch freute ich mich das Bru so viel Sorge ihrem Bruder gegenüber zeigte.
    Der Alte stand auf, legte die Spritze in seine Medizintasche und verließ den Raum "Er braucht jetzt Ruhe."
    Bru nickte und sah mich an. "Sophie, willst du bei ihm bleiben? Ich möchte nicht das er alleine ist, ich hab Sorge das ihm wieder was passieren könnte." Ich nicke und setze mich zu ihm an Bett. Er scheint zu schlafen.