Montanello
Dies ist meine allererste Geschichte gewesen, sie handelt von einem jungen Mädchen namens Sophie die mit ihrem Onkel und seiner Freundin, einer Ex-Piratin auf einer kleinen Insel wohnt, dort eine seltsame Erfahrung nach der anderen macht und eine Wahrheit erfährt die ihr Leben von Grund auf verändert.
Themen:
Abenteuer, Fantasy, Hidden Love
Einleitung
"Damals, ja das waren noch Zeiten!"
Ich rollte genervt die Augen.
"Fängst du schon wieder damit an..."
Tante Brunhilde war genauso genervt wie ich.
"Aber..."
"Spar's dir, Schatz! Sie wills nicht hören!"
"Aber Bru! Ich erzähl doch so gern von früher, als du und deine Piratenbande versucht haben mein Schloss zu plündern,
oder als wir uns so unendlich ineinander verliebt haben oder als du..."
Tante Bru verpasste ihm eine Kopfnuss.
"Jetzt fängt der interessante Teil an!" jubelte ich und klatschte.
Onkel Ko fing an zu lachen.
"Sophie, wirst du wohl still sein!"
Tante Bru packte ihn am Kragen und hob ihn sogar ein Stück hoch.
"Du wirst ihr keine Befehle erteilen! Und hör auf von >Damals< zu sprechen, es ist erst eine Woche her!"
Schon wieder stritten die Beiden.
Ich ging auf mein Zimmer und dachte über die Beiden nach.
Onkel Ko war der Graf von Montanello, einem kleinem Dorf zwischen reichlich bewachsenen Hügeln,
und Tante Brunhilde ist die Ex-Piratenlady "Brunhilde die Schlitzerin" und ich, ich bin einfach Sophie, zumindest dachte ich das immer.
1.
Am nächsten Tag traf ich meinen besten Freund Leon im Dorf.
Er is einer meiner wenigen, nein, mein einziger Freund.
Aber so ist das eben in einem Dorf mit nur knapp 40 Einwohnern, von denen nur zwei unter 30 sind.
Wir gingen durch das Dorf und die alten Damen klatschten, wie jedes Mal wenn wir an ihnen vorbeigingen, weil sie der Meinung waren das wir das perfekte Paar wären.
"Diese Piratin ist jetzt schon eine Woche hier, doch es gab noch keinen Ärger, das ist seltsam..."
Leon war wie immer sehr misstrauisch Bru gegenüber, was mich aber nicht weiter wunderte, schließlich kannten sich die Beiden aus der Vergangenheit.
"Normalerweise macht Brunhilde immer Probleme..." murmelte Leon nachdenklich.
"So denkt der Kleine also über seine Schwester...das ist sehr schade."
Bru trat, mit gezücktem Messer, aus dem Schatten der Kneipenveranda und rannte auf Leon zu.
Leon ging zur Seite und ließ Bru damit ins Leere stechen, jedoch zückte sie ein zweites Messer und schlug es ihm in die Schulter.
Aus seiner Schulter tropfte Blut, was Bru siegessicher Grinsen ließ.
Sie zog das Messer aus seiner Schulter und kam auf mich zu.
"Sophie, wir sollten gehen, dein Onkel macht sich bestimmt schon Sorgen um dich."
sie drehte sich um und ging Richtung Schloss, blieb aber kurz stehen.
"Leon kommt natürlich auch mit."
Leon, der sich die blutende Schulter hielt, blickte seiner Schwester feindselig nach.
Im Schloss führte ich Leon ins Lazarret, in welchem ich seine Schulter verband.
Ich drehte der Tür den Rücken zu, erkannte aber an Leons Reaktion das Bru uns beobachtete.
Nachdem ich meine Behandlung abgeschlossen habe gingen wir in mein Zimmer, in welchem Bru bereits vor einem Bücherregal stand und ein Buch über die Untaten der Schlitzerin las.
Als sie uns bemerkte schob sie das Buch zurück ins Regal und lächelte mich freundlich an.
"Ich verstehe dich nicht, warum bist du im Dorf und meinem Onkel gegenüber so unfreundlich, mir gegenüber aber nicht?
Bin ich in irgendeiner Weise anders?"
Während ich redete kam sie mir immer näher, doch statt zu antworten umarmte sie mich nur und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
2.
Nach ihrer, mehr als seltsamen, Aktion verließ Bru den Raum und klopfte Leon im vorbeigehen absichtlich auf die verletzte Schulter.
"Pass ja gut auf das Schätzchen auf, ja Brüderchen?"
"Das ist nicht meine Angelegenheit, verstanden? Ich will damit nichts mehr zu tun haben!"
Bru ging um die Ecke in Richtung Salon als Leon zum Bücherregal ging und das Buch, welches Bru zuvor laß, herrauszog.
"Willst du dich nicht erst umziehen?"
Er sah mich auf diese Frage mit seinen kristallblauen Augen fragend an.
"Dein Shirt ist nicht mehr weiß, sondern rot."
Er zuckte mit den Schultern und verließ den Raum um kurz danach ohne Oberteil wiederzukommen,
was mich etwas nervös werden ließ.
Ich versuchte einfach ihn nicht anzuschauen, was sich als ziemlich schwer rausstellte.
"Du bist süß wenn du so rot wirst."
Ich zuckte zusammen und errötete noch mehr, was ihn zum lachen brachte.
"Awww, das ist ja süüüüüß, Leon lacht."
Wir zuckten beide zusammen und ich spürte, wie Bru mich gegen Leon schubste.
Leon fing mich problemlos auf und drückte mich unbewusst an sich.
"Die Alten im Dorf haben recht, ihr passt wirklich gut zusammen."
Bru ging im Raum umher und Leon drückte mich instinktiv etwas fester an sich.
"Was ist dein Problem Leon, du warst doch grade noch so gut gelaunt?"
Er sah sauer aus, jedoch konnte ich seine Augen nicht sehen, da seine braunen Haare sie verdeckten.
Bru kicherte leise und verließ den Raum, blieb aber im Türrahmen stehen.
"Leon, bitte geb gut auf sie acht, du weißt warum..." In ihrer Stimme lag ein trauriger Unterton.
Leon ließ mich los und wandte sich ebenfalls zum gehen, doch ich versperrte ihm den Weg und schloß die Tür.
"Lass mich raten, du willst eine Erklärung?"
Ich nickte und er setzte sich auf das Sofa, ich mich neben ihn.
"Also, was willst du wissen?"
Ich sah ihn erwartungsvoll an. "Alles natürlich!"
"Den Hauptteil kennst du doch schon, ich habe 16 Jahre mit Bru zusammengearbeitet und hab mich hier zur Ruhe gesetzt.
Und Bru kam vor einer Woche ebenfalls her weil sie mit deinem Onkel zusammen ist."
"Ich will aber wissen wovon Bru spricht, was sie vor hat und warum ihr so feindselig zueinander seit."
Er seufzte und sah mich ernst an, ich wurde nervös und bereute meine Neugier.
Die Tür ging auf, die Ex-Piratin betrat das Zimmer und schloss die Tür wieder.
"Und, stellt sie Fragen?"
Bru setzte sich uns gegenüber und zog eine Halskette aus ihrer Rocktasche, die sie Leon reichte.
"Wo hast du die Kette her?"
"Hab sie kurz nachdem du uns verlassen hast, wiedergefunden."
Leon legte die Kette auf den Tisch.
Bru griff das Buch über die Schlitzerin und begann, vorzulesen: