Rose Gibson
In der von Benjiro vorgeschlagenen Formation gehen wir los. Zuerst laufen wir noch aufrecht, doch schon kurze Zeit später, als auch die Zombies mehr wurden, gehe ich in die Hocke und die anderen tun es mir gleich.
Im Schatten der Bäume und der parkenden Autos schleichen wir uns an den Untoten vorbei und umlaufen dabei jeden, der uns zu nahe kommt. Am Angier Park angekommen, gebe ich ein Zeichen, kurz zu warten.
Es sind mehr Sprinter unterwegs, als sich vom anderen Ende der Straße aus vermuten ließ. Ich schaue zu den anderen und deute an, dass wir von jetzt an noch leiser und vorsichtiger vorgehen müssen. Wenn auch nur einer von denen uns mitbekommt heißt es renn oder stirb.
“Wir bewegen uns einzeln von Deckung zu Deckung. Wenn nötig, müssen wir die Sprinter irgendwie von uns weglocken.”
Sie nicken und ich gehe voran. Im Schleichen greife ich mir einen Stein und werfe ihn, als ich mich in Deckung begeben habe, weg von uns in Richtung des Parks auf der anderen Straßenseite. Die Sprinter kriechen auf und jagen dem Stein hinterher. Die Beißer folgen ihnen mit langsamen Schritten und geben uns ein wenig mehr Raum zum Fortbewegen.
Wir schleichen weiter über den Fußweg und an zerfallenden Wohnungsgebäuden vorbei. Schon jetzt beginnen sich Ranken und Äste an den Hauswänden empor zu hangeln. Ich verliere mich bei diesem Anblick und werde gerade noch so von Benjiro aufgehalten, der bei uns in der Deckung ankommt.
“Nicht träumen”, ermahnt er mich und deutet auf die Kreuzung vor uns.
Eine großer Haufen an Autos versperrt uns den Weg.
“Der war das letzte Mal noch nicht da”, sagt Benjiro und scheint kurz in seinen Gedanken zu versinken. “Wir müssen durch die Seitenstraße und einen kleinen Umweg gehen."
Er schaut uns erwartungsvoll an und wir nicken.
Ich gehe wieder voran und biege in die Seitenstraße und halte mich weiter auf dem Fußweg. Der Weg scheint zu unserem Glück frei von Zombies zu sein.
Ich will mich gerade entspannen, als wir an einer Unterführung vorbeikommen, die in den Innenhof des Wohnkomplex führt und uns eine Horde an Infizierten genau gegenübersteht. Ich halte die Luft an und gehe davon aus, dass sich jeden Moment einer der Beißer umdreht und wir fliehen müssen, es passiert aber nix. Doch auf einmal spüre ich einen Druck auf meinen Rücken und stolpere nach vorn. Ich drehe mich und sehe Riley, der zur Hälfte auf mir liegt. //Was ein Idiot.// Am liebsten hätte ich ihn in seine dämliche Fresse getreten, wäre da nicht das Keuchen der Zombies gewesen, die sich zu uns gedreht haben.
“Lauft!”, brüllt Benjiro und packt Shiraki am Shirt, um sie vor sich zu ziehen.
Ich schubse Riley von mir runter und sprinte den beiden hinterher. Riley schafft es gerade so, ein paar gieriger Zähne auszuweichen und fängt ebenfalls an zu rennen.
Als wir das Ende der Straße erreicht haben und nach links abbiegen, höre ich das Kreischen der Sprinter und gleich darauf ein Fenster, das irgendwo neben mir zerbricht. Mein Herz klopft schneller und unrhythmische Schritte kommen näher.
Wir laufen an einer Kirche vorbei und weiter über die nächste Kreuzung. Ohne auch nur einen Gedanken zu verlieren, folge ich Benjiros Anweisungen und überlege mir, wie ich zur Not alleine lebend aus der Sache herauskomme.
"Da rein!" höre ich Benjiro rufen, als wir an einem Wendy's vorbeikommen. Wir nehmen die Kurve auf den Parkplatz und steuern direkt auf die Tür zu, als Benjiro an mir vorbei sprintet. Ich wage einen Blick nach hinten und sehe Riley, der nur wenige Schritte hinter mir ist. Direkt hinter ihm greift auch schon ein Sprinter nach ihm und verfehlt ihn um Haaresbreite.
Benjiro steht an der Tür und wartet nur darauf, sie hinter sich zuzuschlagen. Kurz nach mir fällt auch Riley in das Diner und mit ihm auch sein Verfolger. Ich greife meinen Hammer und schleudere ihn mit aller Kraft dem Sprinter ins Gesicht.
Gerade als er sich auf den am Boden liegenden Riley stürzen will, zermalmt mein Hammer seinen Schädel und schießt seinen gesamten Inhalt gegen Benjiro. Mit lautem Knall hatte er die Tür geschlossen und versucht dem Rest unserer Verfolger den Eintritt zu verwehren.
Shiraki hat sich in der Zwischenzeit ein Holzbrett geschnappt und schiebt es in den Griff. Es rumpelt laut und ich warte nur noch darauf, dass das Holz zerspringt und drei weitere dieser Crackheads uns mit einem kostenlosen Dine-In verwechseln. Splitter fallen zu Boden und ins Benjiro verlassen langsam seine Kräfte. Shiraki zielt mit ihrer MP auf die Tür und Riley ist ebenfalls bereit, mit seiner Taschenlampe Köpfe einzuschlagen.
Ein Poltern, noch ein Krachen, mehr Splitter springen aus dem Brett und auf einmal wird es ruhig. Die Schatten hinter der mit Burgerpapier beklebten Scheibe verschwinden und es wird ruhig.
Noch wenige Augenblicke vergehen, bevor ich weiter anfange zu atmen und meine Muskeln ihre Spannung verlieren.
“Wasn scheiß…”, nuschel ich und lasse mich auf einen Stuhl fallen.