Rainbow - Die Sieben von Zelle Sechs
Wow.
Einfach Wow.
Eine recht anspruchsvolle Serie, die mit einem schonungslos ehrlichen und brutalen Nachkriegsszenario aufwartet. Es geht um die Geschichte von sieben Jungen, die in einer Erziehungsanstalt landen. Ihre Geschichten handeln von Gewalt, Demütigung und Missbauch - Schicksale, wie es sie in der Realität leider wirklich zu tausenden gab.
Der Aufbau der Serie ist gut gelungen. Zwar gibt es einen Handlungsstrang, der sich von Folge 1 bis 26 durchzieht - aber trotzdem wird sich die Zeit genommen auf die einzelnen Schicksale der Jungs einzugehen. Auch bekommen alle eine Chance sich weiterzuentwickeln oder an Prüfungen des Lebens zu wachsen.
Die schonungslose Brutalität wird zusätzlich durch Intrigen angeheizt, sodass die FSK 16 - Auszeichnung durchaus ihre Berechtigung hat.
Über die Beweggründe der beiden "Hauptschurken" Dr. Sasaki und Aufseher Ishihara ist zunächst nichts bekannt, erst im mittleren Teil der Serie werden die ersten Details bekannt.
Gezielter Missbrauch der Anstaltsinsassen und Korruption, vertuschter Mord und Selbstmord - das Strafregister wird immer länger.
Einen Lichtblick bietet da die Krankenschwester Setsuko, die sich hingebungsvoll um die (oft) verletzten Jungs kümmert.
Auch nach deren Ausbruchsversuch unterstützt sie ihre Zöglinge, wobei klar wird, dass sie Gefühle für Sakuragi ("Bruder") hat.
Spätestens da hatte ich die Hoffnung, dass sich doch noch alles zum Guten wendet
Falsch gedacht.
WARUM?!
WARUM ZUM TEUFEL STIRBT DER TYP EINFACH SO?! Sakuragi hat die ganze Scheiße in der Anstalt überlebt, nur um sich dann einfach so abknallen zu lassen?! Okay, Ishihara hat ihm vorher noch ein Messer in den Bauch gerammt - ABER TROTZDEM!!!!!!
An dem Punkt war für mich klar, in welche Richtung die weitere Handlung geht: ein Racheepos.
Puh... Da hab ich dann erstmal eine Woche Pause gemacht, bis ich die zweite Hälfte der Serie geschaut hab
Mario wird "Bruder" immer ähnlicher und wird sich seiner Gefühle für Setsuko immer mehr bewusst. Da hätten wir die nächste tragische Liebesgeschichte - Setsuko heiratet nämlich einen Anderen!
Immerhin schaffen es die 6 Überlebenden Dr. Sasaki und Ishihara zur Rechenschaft zu ziehen - mit mehr oder weniger legalen Mitteln. Ishihara hat sich mit Drogen selbst zu Grunde gerichtet, aber bei dem Dr. leistet die Gruppe ganze Arbeit - Respekt für diese Lösung!
Ich hatte schon fast erwartet, dass es hier schlicht um die Ermordung ihrer Peiniger gehen würde...
An sich thematisiert die zweite Hälfte der Serie die Frage nach dem Platz im Leben.
Welche Richtung soll man beruflich einschlagen?
Wie steht es mit Frauen/der Liebe?
Es werden Erfahrungen gemacht und am Ende steht immer die Freundschaft der Knastbrüder über Allem. Diese verändert nicht nur das Leben der Sechs, sondern auch ihr Umfeld. Auch, wenn die Freunde teilweise getrennte Wege gehen, halten sie zusammen - diese wahre Freundschaft lässt sie diese (nicht ganz leichten) Zeiten überstehen.
Fazit: Diese Serie hat mich fertiggemacht. Jedes Mal, wenn ich dachte es geht bergauf kam der nächste Schlag in die Fresse.
Schonungslos, Ehrlich und (leider) Realitätsnah erzählen diese 26 Folgen von den Nachwirkungen des Krieges.
Einfach nur zu Empfehlen!
Tja Leute: Wir sind hier eben nicht in einem verdammten Shojo-Anime!
(Wobei es schon schön gewesen wäre...)